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Die Sudringspitzkehre war eine Zweigstrecke die zwischen den Bahnhofen Papestrasse heute Sudkreuz und Ebersstrasse heute Schoneberg von der sudlichen Berliner Ringbahn abzweigte und entlang der Wannseebahn und Potsdamer Stammbahn uber den alten Bahnhof Schoneberg ab 1 Dezember 1932 Kolonnenstrasse zum Potsdamer Bahnhof fuhrte Die 1881 eroffnete Strecke war bis 1944 Ausgangs und Endpunkt der Vollringzuge der seit 1 Dezember 1930 als S Bahn bezeichneten Berliner Stadt Ring und Vorortbahnen SudringspitzkehreBlick vom Viadukt zwischen den U BahnhofenKurfurstenstrasse und Gleisdreieck nach Nordenauf die Gleise der Sudringspitzkehre li undder Lichterfelder Vorortbahn re August 1926Blick vom Viadukt zwischen den U BahnhofenKurfurstenstrasse und Gleisdreieck nach Nordenauf die Gleise der Sudringspitzkehre li undder Lichterfelder Vorortbahn re August 1926Strecke der SudringspitzkehreDie Sudringspitzkehre im Jahr 1893 die Umsteigebahnhofe Papestrasse und Schonebergauf der Ringbahn sind noch nicht vorhanden Streckenlange 4 41 kmSpurweite 1435 mm Normalspur Stromsystem 750 V Zweigleisigkeit durchgehendLegende 0 10 Berlin Potsdamer RingbfLandwehrkanalLichterfelder Vorortbahn nach Papestrasse2 36 Kolonnenstrasse3 23 Abzw Vdp Ringbahn von nach Sudkreuz3 43 Abzw Vp Ringbahn von nach Schoneberg Inhaltsverzeichnis 1 Lage und Verlauf 2 Geschichte 2 1 Vorgeschichte und Inbetriebnahme 2 2 Ausbau der Sudringspitzkehre und Elektrifizierung 2 3 Anbindung an den Nordsud S Bahntunnel 2 4 Stilllegung und Abbau 3 Verkehr 4 Literatur 5 Weblinks 6 EinzelnachweiseLage und Verlauf BearbeitenDie Strecke begann zunachst im Potsdamer Bahnhof Ab 1891 war der Potsdamer Ringbahnhof ein sudostlich vorgelagerter Flugelbahnhof Ausgangspunkt der Strecke Die Strecke uberquerte zunachst den Landwehrkanal und die beiden Uferstrassen Reichpietschufer und Schoneberger Ufer und fuhrte dann auf einem etwa 800 Meter langen Viadukt ostlich am Potsdamer Guterbahnhof vorbei Auf dem Gelande erstreckt sich heute der Park am Gleisdreieck Ab Hohe der Yorckstrasse verliefen die Potsdamer Stammbahn Fernbahn und Wannseebahn Vorortbahn die den Guterbahnhof westlich umfuhren parallel zur Sudringspitzkehre Sudlich der Strasse passierten die drei Strecken in einem Einschnitt den Ubergang vom Berliner Urstromtal zur Teltow Hochflache Die einzige Zwischenstation befand sich nordlich der Kolonnenbrucke heute Julius Leber Brucke wo bis 1939 uber einen Fussweg zwischen den Streckengleisen sogenannter Hammelgang eine Verbindung zum alten Bahnhof Grossgorschenstrasse der Wannseebahn bestand Sudlich der Kolonnenbrucke teilte sich die Sudringspitzkehre in zwei Streckenaste auf Die Westkurve in Fahrtrichtung Ebersstrasse endete an der Abzweigstelle Vp die Ostkurve sogenannte Cheruskerkurve in Fahrtrichtung Papestrasse endete an der Abzweigstelle Vdp Die Strecke bildete die westliche Begrenzung der Roten Insel einem Arbeiterwohngebiet in Schoneberg Geschichte BearbeitenVorgeschichte und Inbetriebnahme Bearbeiten Am 17 Juli 1871 ging die zunachst als Neue Verbindungsbahn bezeichnete ostliche Ringbahn von Moabit nach Schoneberg in Betrieb Dieser erste Bahnhof Schoneberg befand sich etwa 150 Meter sudlich des heutigen S Bahnhofs Schoneberg am Kreuzungspunkt von Ring und Wannseebahn Ab dem 1 Januar 1872 richtete die Konigliche Direktion der Niederschlesisch Markischen Eisenbahn NME einen sparlichen Personenverkehr auf der Verbindungsbahn zwischen den Berliner Kopfbahnhofen ein In Schoneberg wo die Zuge die Fahrtrichtung andern mussten hielten nur die Ringzuge nicht jedoch die Personenzuge der Berlin Potsdam Magdeburger Eisenbahngesellschaft BPME Die Ringbahnzuge endeten zunachst im Interimsbahnhof der Gesellschaft an der Flottwellstrasse ab dem 1 November 1872 dann im Neubau des Potsdamer Bahnhofs unweit des Potsdamer Platzes Noch im gleichen Jahr ging von Schoneberg aus ein separates Gleis in Richtung Potsdamer Bahnhof in Betrieb das zunachst im Streckenkilometer 1 2 in das Streckengleis Potsdam Berlin mundete Am 1 Juni 1874 wurde das Gleis bis zum Landwehrkanal verlangert 1 nbsp Bahnhof Schoneberg an der Sudringspitzkehre und Stammbahn mit einem Ringzug aus Richtung Potsdamer Bahnhof 1888Am 1 April 1880 wurde die BPME verstaatlicht und ihre Stammstrecke bis 1 April 1895 der Koniglichen Eisenbahndirektion KED Magdeburg unterstellt 2 Die zu diesem Zeitpunkt im Bau befindliche Stadtbahn unterstand wie auch die Ringbahn der aus der NME hervorgegangenen KED Berlin Es war beabsichtigt die Stadtbahnzuge mit den Ringbahnzugen zu verknupfen Anstelle des ausseren Ringbahnanschlusses im Bahnhof Schoneberg sollten daher zwei innere Ringbahnanschlusse hergestellt werden die eine direkte Fahrt von der Ringbahn in beiden Richtungen zum Potsdamer Bahnhof ermoglichten Am 15 Oktober 1881 gingen die beiden Anschlusskurven in Betrieb Gleichzeitig wurde der alte Bahnhof Schoneberg aufgegeben und nordlich der Kolonnenstrasse ein neuer Bahnhof Schoneberg in Betrieb genommen An den Gleisen der Potsdamer Stammbahn gingen gleichfalls zwei Seitenbahnsteige in Betrieb die vermutlich ab 1881 spatestens seit der Inbetriebnahme der Stadtbahn am 7 Februar 1882 angefahren wurden Die KED Berlin liess ferner eine Brucke uber den Landwehrkanal errichten sodass das Ringgleis direkt in den Potsdamer Bahnhof gefuhrt werden konnte Die Guterzuge die bislang ebenfalls uber den ausseren Ringbahnanschluss Richtung Tempelhof verkehrten fuhren fortan uber den ostlichen inneren Ringbahnanschluss mit Fahrtrichtungswechsel im Potsdamer Guterbahnhof 3 Ausbau der Sudringspitzkehre und Elektrifizierung Bearbeiten Um den Potsdamer Bahnhof vom Ring und Vorortverkehr zu entlasten beschloss die Preussische Staatsbahn 1889 neben dem Bau separater Vorortgleise zwischen Berlin und Zehlendorf der Neuen Wannseebahn auch die vollstandige Trennung der Sudringspitzkehre von der Stammbahn Hierfur sollte ostlich des Potsdamer Bahnhofs ein separater zweigleisiger Bahnhof fur die Ringzuge errichtet werden Den engen Platzverhaltnisse war es geschuldet dass der Ring wie auch der Wannseebahnhof 200 Meter sudlich des bestehenden Fernbahnhofs und hoher als dieser angeordnet wurden Die zweigleisig ausgebaute Sudringspitzkehre wurde auf einem 900 Meter langen und 80 Wolbbogen umfassenden Viadukt ostlich am Potsdamer Guterbahnhof vorbeigefuhrt 4 Das bisherige Ringgleis diente fortan als Maschinengleis 5 Am 1 April 1891 gingen der Potsdamer Ringbahnhof und die zunachst eingleisige Viaduktbahn bis Schoneberg in Betrieb Nachdem der Einschnitt bei Schoneberg auf das erforderliche Mass verbreitert worden war konnte am 1 Juli 1891 der zweigleisige Betrieb aufgenommen werden Die Neue Wannseebahn wurde am 1 Oktober 1891 eroffnet Gleichzeitig wurden die Bahnsteige der Potsdamer Stammbahn in Schoneberg geschlossen und 300 Meter nordlich die Haltestelle Grossgorschenstrasse an den Wannseegleisen eroffnet Ein Bau in Hohe des Bahnhofs Schoneberg schied aufgrund der Einschnittlage aus Zur Verbindung beider Bahnhofe legte die Staatsbahn einen befestigten Fussweg entlang der Streckengleise ein im Berliner Volksmund erhielt der Weg die Bezeichnung Hammelgang Die westliche Ringbahnkurve zur Abzweigstelle Vp in Richtung Bahnhof Wilmersdorf Friedenau heute Bundesplatz erhielt am 1 Mai 1892 das zweite Gleis die ostliche Verbindungskurve zum Abzweig Vdp in Richtung Bahnhof Tempelhof wurde zum 6 Februar 1894 zweigleisig ausgebaut 6 Am 1 April 1895 wurde die KED Berlin auch fur die Potsdamer Stammbahn zustandig 7 nbsp Empfangsgebaude des Bahnhofs Schoneberg an der Sedanbrucke mit Bahnsteig und Hammelgang zum Bahnhof Grossgorschenstrasse im Hintergrund um 1905Im Jahr 1896 erhielten die beiden Bahnsteiggleise des Potsdamer Ringbahnhofs je ein vorgelagertes Stumpfgleis zur Aufnahme der Kohlen und Wasservorrate Die Anordnung ermoglichte eine Erhohung der Zugdichte Die jeweils ankommende Lokomotive stellt sich nach der Ausfahrt des Zuges auf dem Stumpfgleis aus fullte die Vorrate auf und ubernahm anschliessend den nachfolgenden Zug 8 Gleichzeitig ging nordlich des Bahnhofs Schoneberg ein Kehrgleis in Betrieb um auch bei Storungen im Potsdamer Ringbahnhof den Bahnhof anfahren zu konnen Die hohere Leistungsfahigkeit war fur den Verkehr zum Bahnhof Treptow anlasslich der Berliner Gewerbeausstellung im Treptower Park gefordert Hierfur musste zuvor der Einschnitt verbreitert werden Die KED Berlin rechnete mit taglich bis zu 124 Zugen je Richtung zwischen dem Potsdamer Ringbahnhof und Treptow 9 Zu Beginn des 20 Jahrhunderts erfuhren der Potsdamer Ringbahnhof und der sich anschliessende Ringbahnviadukt einen grosseren Umbau durch die Anlage der Lichterfelder Vorortbahn Diese sollte den bislang vom Anhalter Bahnhof ausgehenden und vom Fernverkehr zu trennenden Vorortverkehr aufnehmen Die vorhandenen Gleise mussten dabei nach Westen verschoben und der Viadukt zur Aufnahme von zwei weiteren Gleisen verbreitert werden Eine Ausdehnung nach Osten war wegen des ebenfalls im Bau befindlichen Hochbahnviadukts nicht moglich 10 Ring und Vorortbahn verliefen etwa einen Kilometer gemeinsam nach Suden bevor sie sich trennten Einhergehend mit dem Bau der am 1 Dezember 1901 eroffneten Vorortstrecke wurde die Ringbahnstrecke zwischen Wilmersdorf Friedenau und Rixdorf heute Neukolln viergleisig ausgebaut Fur den Guterverkehr der bislang uber die Cheruskerkurve auf die Ringbahn wechselte ging am 1 Dezember 1902 der in Hohe des ersten Schoneberger Bahnhofs gelegene Betriebsbahnhof Schoneberg mit einer ausseren ostlichen Verbindungskurve zur Abzweigstelle Vdp an der Ringbahn in Betrieb Somit verblieben auf der Sudringspitzkehre ausschliesslich Personenzuge Als letzte grossere Baumassnahme vor dem Ersten Weltkrieg ging bis Herbst 1908 an der Ausfadelung sudlich des Ringbahnhofs Schoneberg ein Kreuzungsbauwerk in Betrieb das das Streckengleis nach Tempelhof uber das Streckengleis von Wilmersdorf Friedenau fuhrte 5 Um die Kapazitat der Berliner Stadt und Ringbahnen zu steigern beschloss das Preussische Abgeordnetenhaus 1913 die Elektrifizierung des Streckennetzes Infolge des Ersten Weltkrieges unterblieb zunachst die Umsetzung Um zwischenzeitig Abhilfe zu schaffen sollte die Lange der Sudringzuge von 12 auf das maximal zulassige Mass von 14 Wagen erhoht werden Hierzu musste der Ringbahnsteig im Potsdamer Ringbahnhof verlangert werden weshalb die Bekohlungsanlage im Westend neu errichtet werden musste Im Herbst 1923 war die Massnahme abgeschlossen wodurch die Kapazitat der Zuge um jeweils rund 100 Sitz und Stehplatze anstieg 4 Die Massnahmen entfalteten nur fur kurze Zeit ihre Wirkung am 18 April 1929 elektrifizierte die Deutsche Reichsbahn Gesellschaft die Sudringspitzkehre Der Sudring und damit die direkte Verbindung zwischen den Abzweigstellen Vp und Vdp war zuvor am 11 Juni 1928 umgestellt worden 11 Ab dem 1 Dezember 1930 fuhren die Zuge unter der Bezeichnung S Bahn Anbindung an den Nordsud S Bahntunnel Bearbeiten Die zunachst ausgesparte Wannseebahn wurde bis 1933 nachtraglich elektrifiziert Damit verbunden war der Bau eines Turmbahnhofs am Kreuzungspunkt von Wannsee und Ringbahn in Hohe des bestehenden Bahnhofs Ebersstrasse vorgesehen Im Vorfeld der Inbetriebnahme erhielt daher der Ringbahnhof Schoneberg am 1 Dezember 1932 auf Wunsch der Stadt Berlin die Bezeichnung Kolonnenstrasse Der neue Turmbahnhof Schoneberg ging am 1 Marz 1933 in Betrieb 4 Als nachstes Vorhaben stand der Bau des Nordsud S Bahntunnels an Die Reichsbahn wollte die Direktverbindung zwischen dem Sudring und der Innenstadt beibehalten Daher sollte die Sudringspitzkehre neben den sudlichen Vorortstrecken an den Tunnel angebunden werden und ein schneller Ubergang am Tunnelbahnhof Potsdamer Platz ermoglicht werden Erste Plane sahen eine gemeinsame Streckenfuhrung mit den Vorortstrecken in einem viergleisigen Tunnel uber Anhalter Bahnhof zum Potsdamer Platz vor Der Bau hatte jedoch umfangreiche Haussicherungen in der Stresemannstrasse 1935 1947 Saarlandstrasse erfordert weshalb alternativ die Anlage eines doppelgeschossigen Tunnels erwogen wurde 1935 wurden die Plane zugunsten einer direkten Einfuhrung der Sudringspitzkehre in den Bahnhof Potsdamer Platz geandert Der Ringbahnhof sollte abgerissen werden und die Strecke an dieser Stelle in den Tunnel eintauchen und den ostlichen Teil des Empfangsgebaudes des Potsdamer Fernbahnhofs unterfahren Zusatzlich war der Neubau eines S Bahnhofs am Hafenplatz vorgesehen 12 Weiter sudlich sollte die unbefriedigende Umsteigesituation zwischen den S Bahnhofen Kolonnenstrasse und Grossgorschenstrasse durch den viergleisigen Neubau des S Bahnhofs Kolonnenstrasse an gleicher Stelle beseitigt werden Hierfur mussten die Gleislagen der Potsdamer Stammbahn und der Wannseebahn getauscht werden damit beide S Bahn Strecken nebeneinander lagen Der Einschnitt sollte fur den Bau entsprechend erweitert und die die Gleise uberquerende Sedanbrucke vergrossert werden 1936 wurden daher der Hammelgang und das Empfangsgebaude abgetragen letzteres erhielt einen schlichten Holzbau als provisorischen Ersatz 13 Der Abschluss unterblieb da durch die 1937 aufgestellten Planungen zur Umgestaltung Berlins weitreichende Baumassnahmen im Bereich des Potsdamer und Anhalter Guterbahnhofs zu erwarten waren lagen die Strecken in diesem Abschnitt doch im Verlauf der geplanten Nord Sud Achse 4 Von der ab 1937 vorgenommenen Umrustung der Formsignale entlang der Ringbahn durch selbsttatige Sv Signale blieb die Sudringspitzkehre vermutlich ausgenommen In der Nummerierung der Blocksignale war eine Nachrustung der Strecke bis Potsdamer Platz hingegen wohl berucksichtigt worden 14 Der Nordsud S Bahntunnel wurde am 8 Oktober 1939 bis zur Wannseebahn durchgebunden 15 Die weiteren Plane sahen den Bau einer zweiten Nordsud S Bahn vor mit der auch die Einrichtung von Ost und Westringzugen ermoglicht werden sollte 16 Die Aufgabe der bestehenden Sudringspitzkehre ware der einer Verbindungskurve gewesen Stilllegung und Abbau Bearbeiten nbsp Fahrgastandrang auf dem Potsdamer Ringbahnhof der vorubergehend fur die Wannseebahn reaktiviert wurde 1945 1946Am 24 November 1943 kam es zu einem schweren Luftangriff auf Berlin bei dem die Gegend um den Potsdamer Platz verwustet wurde Der davon betroffene Streckenabschnitt zwischen Ringbahnhof und Kolonnenstrasse wurde nach dem Angriff repariert weshalb es an drei aufeinanderfolgenden Sonntagen zum Einsatz von Vollringzugen unter Umgehung des Potsdamer Ringbahnhofs kam Weitere Schaden an der Infrastruktur und die damit verbundenen Einschrankungen liessen die Reichsbahndirektion Berlin zur dauerhaften Einrichtung der Vollringzuge veranlassen 17 Mit dem ab 3 Juli 1944 gultigen Jahresfahrplan der Reichsbahn wurde die Stichstrecke offiziell nicht mehr befahren In dem ab 1 Oktober 1944 geltenden S Bahn Tarif waren der Potsdamer Ringbahnhof und der S Bahnhof Kolonnenstrasse nicht mehr enthalten 4 Die RBD Berlin erwahnte in einem Schreiben vom 10 Dezember 1944 dass der Verkehr seit Beginn des Jahres ruhte 18 Am 6 Juni 1945 nahm die Deutsche Reichsbahn den im April 1945 netzweit eingestellten S Bahn Betrieb auf der Wannseebahn zwischen Schoneberg und Wannsee wieder auf 19 Da der Nordsud S Bahntunnel Anfang Mai unterhalb des Landwehrkanals gesprengt wurde und anschliessend mit Wasser volllief war eine Verlangerung des Zuglaufs bis zum Tunnelbahnhof Anhalter Bahnhof vorerst nicht moglich Um die Zuge dennoch naher an die Innenstadt heranzufuhren schloss man kurzerhand die Wannseebahn an ein Gleis der Sudringspitzkehre an und setzte den Bahnsteig des Potsdamer Ringbahnhofs notdurftig instand Ab dem 6 August 1945 fuhren die Wannseebahnzuge bis zum Potsdamer Ringbahnhof in Spitzenzeiten teilweise im Zehnminutentakt Die ubrige Strecke wurde hingegen bis Ende 1945 abgebaut Ab dem 27 Juli 1946 fuhren die Zuge durch uber die Nordsud S Bahn bis zum Bahnhof Friedrichstrasse womit der Verkehr auf dem Potsdamer Ringbahnhof endgultig endete 1951 liess die Reichsbahn verlauten dass ein Wiederaufbau der Sudringspitzkehre nicht mehr beabsichtigt sei 20 Die Ruinen des Potsdamer Ringbahnhofs liess die Reichsbahn ab 1957 abreissen 21 Teile der Viaduktanlagen des Ringbahnhofs standen noch bis 1973 da das Bahnhofsgelande bis 1972 zum Ost Berliner Stadtbezirk Mitte gehorte und seit dem Mauerbau 1961 abgetrennt war 22 nbsp Ringbahnviadukt li in Hohe des U Bahnhofs Gleisdreieck 1986Auf der alten Bahntrasse sah der Berliner Flachennutzungsplan 1965 eine Verlangerung der Bundesautobahn 103 vom Sachsendamm kommend zum damals geplanten Autobahnkreuz Lehrter Bahnhof vor 23 Heute ist im sudlichen Bereich der Cheruskerpark angelegt In Hohe des alten Bahnhofs Schoneberg Kolonnenstrasse wurde am 2 Mai 2008 der neue Bahnhof Julius Leber Brucke an den Gleisen der Wannseebahn eroffnet 13 nbsp Reste des Viadukts am Gleisdreieck 2014Ende 2014 begann der Abriss des noch erhaltenen Viaduktes im Bereich des U Bahnhofs Gleisdreieck 24 Mit Mitteilung des Eisenbahn Bundesamts vom 28 Marz 2017 wurden mehrere Flachen an der Einmundung in den Sudring von Bahnbetriebszwecken freigestellt Dies betrifft unter anderem die westliche Verbindungskurve in Richtung des Bahnhofs Schoneberg nicht jedoch die ostliche Verbindungskurve zum Bahnhof Sudkreuz 25 Es gibt Uberlegungen den ostlichen Ast die sogenannte Cheruskerkurve wiederherzustellen Danach ist dieser Abschnitt als vierte Ausbaustufe der Planungslinie S21 vorgesehen 26 27 Verkehr BearbeitenDie Ringzuge von und zum Potsdamer Bahnhof fuhren anfangs je einmal morgens und abends Ab dem 1 April 1872 setzte die Konigliche Direktion der Niederschlesisch Markischen Eisenbahn ein drittes Zugpaar ein 28 Die neue Verbindung erfreute sich einer grossen Nachfrage sodass ab dem 1 Juli 1872 etwa alle zwei Stunden ein Zug fuhr 3 Nach dem Bau der Stadtbahn wurden die Zuglaufe von Stadt und Ringbahn so miteinander verknupft dass die Verbindungen Stadtbahn Nordring Stadtbahn und Stadtbahn Sudring uber Potsdamer Bahnhof Stadtbahn entstanden Vor dem Bau zweigleisigen Ausbau und der Anlage des Potsdamer Ringbahnhofs lag die maximale Auslastung bei drei Zugen je Stunde 29 Ab 1891 kamen neben den Stadt und Ringzugen die nach ihrem Zielbahnhof Grunewald benannten Grunewaldzuge ebenfalls auf die Strecke Zuvor wurden diese im benachbarten Anhalter Bahnhof abgefertigt 6 Im Sommerfahrplan 1914 waren zu den Hauptverkehrszeiten etwa alle zehn Minuten Zuge auf dem Sudring unterwegs 30 hinzu kamen die etwa halbstundlichen Zuge nach Grunewald beziehungsweise Westend sowie die ebenfalls halbstundlich verkehrenden Zuge in Richtung Niederschoneweide Johannisthal beziehungsweise Grunau 31 32 Durch die Elektrifizierung der Stadt Ring und Vorortbahnen und dem Einsatz von Triebwagenzugen konnte die Kapazitat auf der Sudringspitzkehre deutlich gesteigert werden nicht zuletzt durch die kurzeren Kehrzeiten am Potsdamer Ringbahnhof Die Grunewaldzuge sowie die Zuglaufe in Richtung Grunau entfielen mit der Grossen Elektrisierung oder wurden anders zugeschnitten Die getrennten Umlaufe Nordring Stadtbahn und Sudring Stadtbahn wurden zum Umlauf Vollring uber Potsdamer Ringbahnhof zusammengefasst Mitte der 1930er Jahre befuhren taglich uber 240 Zuge je Richtung die Spitzkehre davon jeweils etwa zur Halfte die beiden Verbindungskurven zum Ring Auf dem Ringbahnabschnitt zwischen den Abzweigstellen Vp und Vdp fuhren taglich ebenfalls rund 120 Zuge je Richtung 4 Im Sommerfahrplan 1939 fuhren die Ringzuge tagsuber in beiden Richtungen im Zehnminutentakt auf der Sudringspitzkehre fuhren die Zuge dementsprechend im Abstand von rund funf Minuten 33 Das Angebot war im Jahresfahrplan 1943 annahernd identisch mit dem Vermerk dass die Zugfolge ab 21 Uhr eingeschrankt war 34 Die Fahrplane waren derart gestaltet dass Fahrgaste auf dem Sudring im S Bahnhof Kolonnenstrasse jeweils Anschluss zum Zug der Gegenrichtung hatten Die mit dem Zweiten Weltkrieg verbundenen Einschrankungen sorgten dafur dass diese Anschlusse faktisch nur auf dem Papier bestanden Um die Leistungsfahigkeit der Ringbahn zu steigern wurde daher die Einfuhrung der Vollringzuge unter Auslassung der Spitzkehre gefordert 17 Im Jahresfahrplan 1944 gultig ab dem 3 Juli 1944 war die Sudringspitzkehre nicht mehr enthalten 35 Literatur BearbeitenMichael Braun Bahnhof Kolonnenstrasse und Sudring Spitzkehre Die vergessene Ringbahn In Berliner S Bahn Museum Hrsg Strecke ohne Ende Die Berliner Ringbahn 6 Auflage 2002 ISBN 3 89218 074 1 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Sudringspitzkehre Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Ringbahn Berlin Potsdamer Ringbahnhof Ebersstrasse Papestrasse Sudring Spitzkehre In berliner bahnen de Abgerufen am 15 April 2018 Einzelnachweise Bearbeiten Peter Bley 175 Jahre Berlin Potsdamer Eisenbahn 175 Jahre Eisenbahn in Preussen VBN Verlag B Neddermeyer Berlin 2013 ISBN 978 3 941712 29 4 S 62 66 Peter Bley 175 Jahre Berlin Potsdamer Eisenbahn 175 Jahre Eisenbahn in Preussen VBN Verlag B Neddermeyer Berlin 2013 ISBN 978 3 941712 29 4 S 70 72 a b Peter Bley 175 Jahre Berlin Potsdamer Eisenbahn 175 Jahre Eisenbahn in Preussen VBN Verlag B Neddermeyer Berlin 2013 ISBN 978 3 941712 29 4 S 73 74 a b c d e f Michael Braun Bahnhof Kolonnenstrasse und Sudring Spitzkehre Die vergessene Ringbahn In Berliner S Bahn Museum Hrsg Strecke ohne Ende Die Berliner Ringbahn 6 Auflage 2002 ISBN 3 89218 074 1 S 47 56 a b Peter Bley 175 Jahre Berlin Potsdamer Eisenbahn 175 Jahre Eisenbahn in Preussen VBN Verlag B Neddermeyer Berlin 2013 ISBN 978 3 941712 29 4 S 103 123 a b Peter Bley 175 Jahre Berlin Potsdamer Eisenbahn 175 Jahre Eisenbahn in Preussen VBN Verlag B Neddermeyer Berlin 2013 ISBN 978 3 941712 29 4 S 82 101 Peter Bley 175 Jahre Berlin Potsdamer Eisenbahn 175 Jahre Eisenbahn in Preussen VBN Verlag B Neddermeyer Berlin 2013 ISBN 978 3 941712 29 4 S 75 81 Denicke Leistungsfahigkeit der Kopfbahnhofe im Stadt und Vorortverkehr In Zentralblatt der Bauverwaltung Nr 5 15 Januar 1910 S 28 31 zlb de Architekten Verein zu Berlin Vereinigung Berliner Architekten Hrsg Berlin und seine Bauten Band 1 Einleitendes Ingenieurwesen Wilhelm Ernst amp Sohn Berlin 1896 S 237 238 zlb de Ernst Biedermann Die Vorortbahn von Berlin nach Gross Lichterfelde In Zeitschrift fur Bauwesen Nr 10 12 1900 Sp 491 516 zlb de David Jung Die Ringbahn In stadtschnellbahn berlin de 2004 abgerufen am 22 April 2018 Wolfgang Kiebert Der elektrische Betrieb auf der Berliner S Bahn Band 3 Zehn dramatische Jahre 1937 bis 1946 VBN Verlag B Neddermeyer Berlin 2013 ISBN 978 3 933254 20 7 S 5 7 a b Mathias Hiller Manuel Jacob Mike Straschewski Julius Leber Brucke In stadtschnellbahn berlin de 26 Oktober 2008 abgerufen am 6 Mai 2018 Steffen Buhr Die Signalverbindungen In blocksignal de 10 Februar 2004 abgerufen am 6 Mai 2018 Wolfgang Kiebert Der elektrische Betrieb auf der Berliner S Bahn Band 3 Zehn dramatische Jahre 1937 bis 1946 VBN Verlag B Neddermeyer Berlin 2013 ISBN 978 3 933254 20 7 S 29 34 Wolfgang Kiebert Der elektrische Betrieb auf der Berliner S Bahn Band 3 Zehn dramatische Jahre 1937 bis 1946 VBN Verlag B Neddermeyer Berlin 2013 ISBN 978 3 933254 20 7 S 55 57 a b Wolfgang Kiebert Der elektrische Betrieb auf der Berliner S Bahn Band 3 Zehn dramatische Jahre 1937 bis 1946 VBN Verlag B Neddermeyer Berlin 2013 ISBN 978 3 933254 20 7 S 95 103 Peter Bley 175 Jahre Berlin Potsdamer Eisenbahn 175 Jahre Eisenbahn in Preussen VBN Verlag B Neddermeyer Berlin 2013 ISBN 978 3 941712 29 4 S 125 157 Wolfgang Kiebert Der elektrische Betrieb auf der Berliner S Bahn Band 3 Zehn dramatische Jahre 1937 bis 1946 VBN Verlag B Neddermeyer Berlin 2013 ISBN 978 3 933254 20 7 S 113 119 Peter Bley 175 Jahre Berlin Potsdamer Eisenbahn 175 Jahre Eisenbahn in Preussen VBN Verlag B Neddermeyer Berlin 2013 ISBN 978 3 941712 29 4 S 158 165 Peter Bley 175 Jahre Berlin Potsdamer Eisenbahn 175 Jahre Eisenbahn in Preussen VBN Verlag B Neddermeyer Berlin 2013 ISBN 978 3 941712 29 4 S 169 175 Peter Bley 175 Jahre Berlin Potsdamer Eisenbahn 175 Jahre Eisenbahn in Preussen VBN Verlag B Neddermeyer Berlin 2013 ISBN 978 3 941712 29 4 S 185 189 Der Senator fur Wohnungs und Bauwesen Hrsg Flachennutzungsplan von Berlin 1965 Arbeitsplan 1986 Dezember 1986 berlin de PDF Kurzmeldungen S Bahn In Berliner Verkehrsblatter Februar 2015 S 30 Kurzmeldungen Eisenbahn In Berliner Verkehrsblatter Juli 2017 S 134 Florian Muller Cheruskerkurve Sudringkurve Kolonnenstrasse In stillgelegte s bahn de 20 April 2004 abgerufen am 6 Mai 2018 Andreas Juttemann Die Cheruskerkurve Schoneberg Sudkreuz lt gt Potsdamer Pl In berlin bahninfo de 2006 abgerufen am 6 Mai 2018 Kurt Pierson Dampfzuge auf Berlins Stadt und Ringbahn Vergangenheit und Gegenwart Berlins im Spiegel seiner Stadt Ring und Vorortbahnen Franck sche Verlagshandlung Stuttgart 1969 S 17 Architekten Verein zu Berlin Vereinigung Berliner Architekten Hrsg Berlin und seine Bauten Band 1 Einleitendes Ingenieurwesen Wilhelm Ernst amp Sohn Berlin 1896 S 249 253 zlb de Hendschels Telegraph Tabelle 815 Mai 1914 deutsches kursbuch de Hendschels Telegraph Tabelle 819 Mai 1914 deutsches kursbuch de Hendschels Telegraph Tabelle 823 Mai 1914 deutsches kursbuch de Deutsche Reichsbahn Hrsg Deutsches Kursbuch Sommer 1939 Tabelle 595 15 Mai 1939 deutsches kursbuch de Deutsche Reichsbahn Hrsg Deutsches Kursbuch Jahresfahrplan 1943 Tabelle 101 17 Mai 1943 deutsches kursbuch de 1 2 Deutsche Reichsbahn Hrsg Deutsches Kursbuch Jahresfahrplan 1944 45 Tabelle 101 3 Juli 1944 pkjs de 1 2 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Sudringspitzkehre amp oldid 215231235