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Richard Arnold Becker 10 Oktober 1884 in Saarbrucken 11 April 1969 ebenda 1 war ein saarlandischer Politiker Inhaltsverzeichnis 1 Leben 2 Familie 3 Ehrungen 4 Literatur 5 Weblinks 6 EinzelnachweiseLeben BearbeitenBecker wurde als Sohn des Textilkaufmanns Arnold Becker 1853 1928 und dessen Ehefrau Gertrud Sinn 1860 1949 in St Johann an der Saar geboren Er besuchte in Saarbrucken und Brilon das Gymnasium und studierte anschliessend kurzzeitig an der Handelsschule im schweizerischen Freiburg Es folgte eine Kaufmannslehre und ein einjahriger Militardienst Danach arbeitete er ab 1905 in den Betrieben seiner Eltern C A Becker amp Co Saarbrucken Frankfurt Stuttgart Im Ersten Weltkrieg diente Becker dekoriert mit dem Eisernen Kreuz beider Klassen sowie mit dem Ritterkreuz des Koniglichen Hausordens von Hohenzollern als Oberleutnant und Batteriefuhrer Nach dem Krieg trat er wieder in das Familienunternehmen ein und war dort als Geschaftsfuhrer tatig Becker setzte sich dafur ein dass das Saargebiet weiterhin dem Deutschen Reich angehoren sollte So gehorte er im Jahr 1919 zu den Unterzeichnern einer Denkschrift an den US amerikanischen Prasidenten Woodrow Wilson in der hinsichtlich des Saargebietes die Gewahrleistung des Selbstbestimmungsrechtes der Volker gefordert wurde Wir Einwohner der Stadt und des Landkreises Saarbrucken eines rein deutschen Gebietes erheben feierlichst Einspruch gegen das in verschiedenen franzosischen Zeitungen hervorgetretene Verlangen uns von unserem deutschen Vaterland zu trennen und uns Frankreich einem uns innerlich vollig fremden Lande einzuverleiben Wir sind Deutsche nach Abstammung Sprache Geschichte und Gesinnung Wir wollen auch jetzt in der Zeit des tiefen Unglucks mit unseren deutschen Brudern und Schwestern vereint bleiben Im Jahr 1920 war Becker Delegierter fur das Saargebiet im Rat des Volkerbundes Dem Landesrat gehort er als Vertreter des Zentrums deren Mitglied er seit 1920 war in allen vier Legislaturperioden 1922 1935 an Zur Honorierung seines prodeutschen Engagements bei der Saarabstimmung vom 13 Januar 1935 wurde er nach der Angliederung des Saargebietes an das Deutsche Reich von der NSDAP zum Ratsherrn der Stadt Saarbrucken ernannt Mit der Einfuhrung der Deutschen Gemeindeordnung im Juli 1935 wurden die Stadtverordneten in Saarbrucken nicht mehr gewahlt sondern vom Oberburgermeister und Beauftragten der NSDAP selbstandig bestimmt Der Oberburgermeister selbst wurde ebenfalls durch Parteiverordnung der NSDAP ausgewahlt Damit war die demokratische Kommunalselbstverwaltung beendet Das Ratsherren Amt ubte Becker bis zum Zusammenbruch des NS Regimes im Jahr 1945 aus Am 13 Juni 1936 beantragte Becker die Aufnahme in die NSDAP und wurde ruckwirkend zum 1 Juni desselben Jahres aufgenommen Mitgliedsnummer 6 926 791 2 3 Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde Becker im Jahr 1949 Mitglied der Demokratischen Partei Saar DPS zu deren ersten Vorsitzenden er auf einem Parteitag am 2 Juli 1950 im Saarbrucker Johannishof bestimmt wurde Richard Becker brachte die DPS die anfanglich noch uberwiegend den Autonomiekurs der saarlandischen Landesregierung unter Ministerprasident Johannes Hoffmann unterstutzt hatte auf streng prodeutschen Kurs Becker gab spater an der Hirtenbrief des Trierer Bischofs Franz Rudolf Bornewasser vom 15 Marz 1947 in dem dieser anlasslich der saarlandischen Autonomieplane zur Treue zum deutschen Vaterland aufrief habe ihm den Mut gegeben sich den deutschfeindlichen Machenschaften der Regierung Hoffmann zu widersetzen 4 Becker setzte besonders Heinrich Schneider als Gestalter der Parteipropaganda und Trommler der DPS ein Eine erste offentliche Grosskundgebung fand am 6 Mai 1951 in Saarbrucken statt Am 21 Mai 1951 wurde daraufhin die DPS wegen ihrer deutschlandfreundlichen und regierungsfeindlichen Ausrichtung verboten Beckers Betriebe wurden boykottiert weswegen er im Jahr 1952 seine kaufmannische Tatigkeit aufgeben musste Daruber hinaus wurde Becker aufgrund seines prodeutschen Engagements aus dem Saarland ausgewiesen 5 Daraufhin verlagerte Becker die Haupttatigkeit seiner Partei in die Bundesrepublik In Anbetracht seines fortgeschrittenen Alters ubergab Becker die Parteileitung bald an Heinrich Schneider und Paul Simonis Nach der Wiederzulassung seiner Partei im Jahr 1955 wurde Becker zu deren Ehrenvorsitzenden ernannt und ihm gelang der Einzug in den Landtag des Saarlandes dem er wahrend der dritten Legislaturperiode 1955 1960 angehorte Allerdings stimmte Becker am 23 Dezember 1956 im saarlandischen Landtag dem Beitrittsbeschluss des Saarlandes zur Bundesrepublik Deutschland nicht zu Hintergrund dieses Verhaltens war dass Becker nach der Saarabstimmung vom 23 Oktober 1955 von der Bundesregierung verbindliche Vereinbarungen gefordert hatte um die durch die Eingliederung des Saarlandes moglichen okonomischen Nachteile fur die saarlandische Wirtschaft zu verhindern Da diesem Ersuchen seines Erachtens von der Bundesregierung nicht entsprochen worden war versagte die DPS dem Beitrittsbeschluss auf Betreiben Beckers schliesslich die Zustimmung nbsp Saarbrucken Friedhof St Johann Grabmal der Familie Becker mit der Reliefdarstellung des heiligen Georg mit dem DrachenIn der Folgezeit kam es zwischen Becker und Schneider zu zunehmenden politischen Differenzen die in besonderem Masse hervortraten als Schneider sich im Januar 1959 an einer Regierung mit der CVP beteiligen wollte und dieser seinen Wunsch mit einer Rucktrittsdrohung durchzusetzen versuchte Nach der saarlandischen Landtagswahl des Jahres 1961 weigerte sich Heinrich Schneider aufgrund von personlicher Streitigkeiten mit Franz Josef Roder daruber hinaus an Regierungsverhandlungen teilzunehmen und den Koalitionsvertrag zu unterzeichnen Becker warf ihm daraufhin mangelndes Verantwortungsbewusstsein vor Als Schneider im Januar 1962 das Amt des Landesvorsitzenden seiner Partei aufgab und kurz darauf erklarte unter bestimmten Voraussetzungen den abgegebenen Parteivorsitz wieder zu ubernehmen widersetzte sich Becker massiv diesen Planen und positionierte Paul Simonis in diesem Amt Der saarlandische Landtag wahlte Becker zum Mitglied der dritten Bundesversammlung die im Jahr 1959 Heinrich Lubke zum Bundesprasidenten wahlte Vom 22 Februar 1956 bis zur Wiedervereinigung mit Deutschland vertrat er das Saarland in der Beratenden Versammlung des Europarats Ab 1952 war Becker Ehrenvorsitzender des Gesamtverbands des saarlandischen Grosshandels Im Jahr 1955 wurde er zum Ehrensenator der TU Berlin ernannt Ab dem Jahr 1956 war er Ehrenmitglied der saarlandischen Handelskammer und ab 1959 Ehrenburger der Stadt Saarbrucken Im Jahr 1960 zog sich Becker aus Altersgrunden aus der aktiven Politik zuruck und starb im Jahr 1969 im Alter von 84 Jahren in seiner Heimatstadt wo er auf dem Friedhof in Saarbrucken St Johann bestattet wurde 6 4 Sein Nachlass ist im Landesarchiv Saarbrucken uberliefert Familie BearbeitenBecker war seit 1909 mit der aus Saarbrucken stammenden Sylvia Hendler verheiratet Er hatte zwei Sohne Viktor Arnold und Ulrich und eine Tochter Christiane 7 Ehrungen BearbeitenIm Saarbrucker Stadtteil St Johann erinnert die Senator Richard Becker Strasse an den Politiker Im Jahr 1959 erfolgte die Ernennung zum Ehrenburger der Stadt Saarbrucken sowie die Verleihung des Grossen Bundesverdienstkreuzes mit Stern und Schulterband 8 Literatur BearbeitenRichard Becker Internationales Biographisches Archiv vom 5 Mai 1969 im Munzinger Archiv Artikelanfang frei abrufbar Weblinks BearbeitenBecker Richard I in der Datenbank Saarland BiografienEinzelnachweise Bearbeiten Munzinger Bundesarchiv R 9361 IX KARTEI 2070730 Hans Peter Klausch Liste 1 Alphabetische Aufstellung der saarlandischen Landtagsabgeordneten mit einer nachgewiesenen NSDAP Mitgliedschaft PDF 2 15 MB In Braune Spuren im Saar Landtag Die NS Vergangenheit saarlandischer Abgeordneter Die Linke Fraktion im Landtag des Saarlandes Saarbrucken 2013 S 18 abgerufen am 25 Januar 2016 a b Richard Becker hat den Weg freigemacht die Leitfigur des Widerstandes gegen die Autonomie In Saarbrucker Zeitung 23 Oktober 1980 Sonderbeilage Zerreissprobe vor 25 Jahren Saarlander zwischen Ja und Nein S VI VII Brudermorder Adenauer In Die Zeit Nr 43 2005 Zwei Kampfer gegen die Abtrennung Richard Becker und Paul Simonis In Saarbrucker Zeitung 23 Oktober 1980 Sonderbeilage Zerreissprobe vor 25 Jahren Saarlander zwischen Ja und Nein S VI Richard Becker auf woydt be Becker Richard I in der Datenbank Saarland Biografien abgerufen am 25 August 2017 Normdaten Person GND 133962253 lobid OGND AKS LCCN no2017045505 VIAF 57818046 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Becker RichardALTERNATIVNAMEN Becker Richard Arnold vollstandiger Name KURZBESCHREIBUNG deutscher Politiker Zentrum NSDAP DPS MdLGEBURTSDATUM 10 Oktober 1884GEBURTSORT SaarbruckenSTERBEDATUM 11 April 1969STERBEORT Saarbrucken Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Richard Becker Politiker amp oldid 236120070