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Dieser Artikel behandelt das ehemalige Romische Theater in Mainz Zum gleichnamigen Bahnhof siehe Bahnhof Mainz Romisches Theater Das Romische Theater in der rheinland pfalzischen Landeshauptstadt Mainz lat Mogontiacum wurde Ende der 1990er Jahre freigelegt Es befindet sich in direkter Nachbarschaft des Bahnhofs Mainz Romisches Theater und war mit einem Durchmesser von 116 m und einer Buhnenbreite von 42 m einst das grosste romische Buhnentheater nordlich der Alpen Das Theater bot Platz fur ca 10 000 Besucher Romisches Buhnentheater von Mogontiacum heute Mainz Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte 2 Wiederentdeckung und Ausgrabung 3 Nutzung in der Neuzeit 4 Amphitheater 5 Literatur 6 Weblinks 7 EinzelnachweiseGeschichte BearbeitenDas romische Mainz verdankt seine Bedeutung vor allem der verkehrsgunstigen Lage an der Mundung des Mains in den Rhein Von hier aus liess sich die nahe gelegene Grenze des Imperium Romanums der Limes sehr gut verteidigen und von hier aus liessen sich Feldzuge gegen die Germanen organisieren Deswegen wurde hier um 13 12 v Chr ein Zweilegionenlager gegrundet welches bis in die Zeit nach 350 bestand Um dieses Lager entstand mit der Zeit auch eine Zivilsiedlung lateinisch vicus mit Stadtcharakter welche ab ca 80 n Chr zur Hauptstadt lateinisch caput provinciae der neu eingerichteten Provinz Germania superior wurde In dieser Stadt wurde wahrscheinlich in engem Zusammenhang mit den feierlichen Totenspielen zu Ehren von Drusus auch ein romisches Theater errichtet Bei dem nur 340 m entfernten Ehrenmal fur Drusus siehe auch Drususstein durften die militarischen Paraden decursio militum zu Ehren von Drusus abgehalten worden sein die bereits 19 n Chr erwahnt werden Das romische Buhnentheater wird entsprechend bei den zivilen Gedenkfeiern supplicatio der Reprasentanten der 60 gallischen Gebietskorperschaften Galliarum civitates zu Ehren des Drusus verwendet worden sein Bereits 39 n Chr erwahnt Sueton ein Theater in Mogontiacum Wahrscheinlich gab es bereits vor dem in Stein ausgefuhrten heute in Ausgrabung befindlichen Theater einen holzernen Vorgangerbau Das Theater bot als grosstes Buhnentheater nordlich der Alpen Platz fur etwa 10 000 Besucher Die Breite des Zuschauerraumes betrug 116 m die der Buhne 42 m Mit dem Umbau der Stadtmauer Mitte des 4 Jahrhunderts fur den auch Steinmaterial des Theaters verwendet worden sein durfte lag das Theater ausserhalb des geschutzten Bereiches und der Theaterbetrieb kam zum Erliegen Wiederverwendbares Steinmaterial wie beispielsweise die Steinblocke der Zuschauerrange wurden nach und nach abgetragen Die massiv gemauerten Gewolbe des Theaters uberdauerten noch einige Jahrhunderte Ab dem 6 Jahrhundert wurden sie als Katakomben fur Bestattungen aus den umliegenden Klostern vor allem wohl St Nikomedes ein heute nicht mehr existierendes Kloster verwendet Entsprechende Grablegungen wurden bei den Ausgrabungen der letzten Jahre gefunden Im 11 Jahrhundert wird das romische Buhnentheater ein letztes Mal erwahnt Gozwin schreibt in seiner Passio sancti Albani Martyris Moguntini Hoc etiam astruunt adhuc superstites theatri ruinae quod Romano more ad ludos circenses et theatrica spectacula constructum est Beim Bau der Zitadelle von Mainz Mitte des 17 Jahrhunderts kam es dann zu einer volligen Einebnung des Gelandes Die letzten sichtbaren Uberreste des Mauerwerks verschwanden und das romische Buhnentheater geriet in Vergessenheit Wiederentdeckung und Ausgrabung Bearbeiten nbsp Ausgrabungsstatte Ende April 2007 im Hintergrund Neubau des BahnhofsgebaudesErst beim Bau der Eisenbahn im Jahr 1884 fand man Fundamente des Buhnenhauses die zwar vermessen danach aber abgerissen wurden um die Gleise und Bahnsteige des Sudbahnhofs anzulegen Die Mauerreste wurden jedoch nicht mit dem lange gesuchten Theater in Verbindung gebracht Als 1914 bei Kanalarbeiten erneut Mauerreste gefunden wurden erkannte der Kunsthistoriker Ernst Neeb diese als Uberreste eines romischen Buhnentheaters Eine Suchgrabung im Jahre 1916 bestatigte seine Annahme wegen der Not des Ersten Weltkriegs konnten aber keine grossere Ausgrabungen durchgefuhrt werden Die Mauerreste wurden wieder zugeschuttet und gerieten fast vollstandig in Vergessenheit 1998 wurden nach mehrjahriger Planung in einem ersten Suchschnitt mehrere Pfeilerreste wieder sichtbar gemacht Seit 1999 laufen ermoglicht durch Spenden und Sponsorenhilfe umfangreiche Ausgrabungen des Bauwerks unterstutzt auch durch freiwillige Helfer aus der Mainzer Bevolkerung Nutzung in der Neuzeit BearbeitenDas Theater sowie die Zitadelle mit der Umgebung einschliesslich des angrenzenden Sudbahnhofs der im Dezember 2006 entsprechend umbenannt wurde sollen in nachster Zeit weiter aufgewertet werden Ebenso gibt es immer wieder Uberlegungen das Grabungsareal durch eine neue Verkehrsfuhrung zur Zitadelle zu erweitern oder Teile des Theaters zu rekonstruieren Im Rahmen des privat finanzierten internationalen Theaterfestivals TheaterTraume mit Festivalleiter Wolfgang Rademaker wurde das Romische Theater am Sudbahnhof 2004 erstmals in der Neuzeit wieder bespielt In Kooperation mit der Archaologischen Denkmalpflege Rheinland Pfalz wurden die ursprunglich aus Stein gemauerten Sitzreihen des Romertheaters in Holz nachgebildet und boten ca 500 Besuchern im Theaterrund Platz Am 5 August 2004 wurde vor ausverkaufter Kulisse das Stuck Tablao vom Flamenco Tanztheater Increpacion Danza aus Barcelona inszeniert Amphitheater BearbeitenMogontiacum durfte mit ziemlicher Sicherheit auch ein Amphitheater besessen haben Dies wurde bislang noch nicht eindeutig lokalisiert historische Uberlieferungen und Hinweise aus Grabungen deuten jedoch auf das Zahlbachtal in der Nahe des nicht mehr existierenden Dalheimer Klosters als Standort hin 1 In den Aufzeichnungen des Mainzer Monches Siegehard um 1100 ist die Rede von den Ruinen eines Theaters im Zahlbachtal das fur Gladiatoren und Zirkusspiele angelegt worden sein soll 2 In der Alten Geschichte von Mainz von Pater Joseph Fuchs mehrbandig ab 1771 erschienen lokalisierte Fuchs das Mainzer Amphitheater an einer anderen Stelle zwischen der heutigen Innenstadt und dem Hechtsheimer Berg Dort sei ein grosser Halbzirkel auf dessen Grund man Reste starker Pfeiler gefunden habe 3 Bisher stehen allerdings in beiden Fallen archaologische Nachweise aus Die Existenz eines Amphitheaters ist nur indirekt uber Indizien wie beispielsweise der Widmung von Gladiatoren erschliessbar Literatur BearbeitenGunter Walz Die Geschichte des Theaters in Mainz Ein Ruckblick auf 2000 Jahre Buhnengeschehen Verlag Philipp von Zabern Mainz 2004 ISBN 978 3 8053 3333 7 Armin und Renate Schmid Die Romer an Rhein und Main Societats Verlag Frankfurt 2006 ISBN 3 7973 0985 6 Bernd Funke Das Mainzer Romische Theater Theatrum quo vadis Fund Erforschung und Bewahrung Bonewitz Verlag Bodenheim 2022 ISBN 978 3 9818438 7 3Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Romisches Theater Mainz Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien www theatrum de Projekt zu antiken Theatern Romisches Theater Mainz Direktion Archaologie Mainz Romisches Theater Mainz www roemisches mainz de Romisches Buhnentheater Weitere Ausfuhrungen und Bilder bei Monumente OnlineEinzelnachweise Bearbeiten Hans Jacobi Mogontiacum Das romische Mainz Regio Verlag Mainz Mainz 1996 ISBN 3 00 001115 3 S 348 349 1235 1237 nach A und R Schmid S 221 nach A und R Schmid S 22249 993055555556 8 2777777777778 Koordinaten 49 59 35 N 8 16 40 O Normdaten Geografikum GND 1264152965 lobid OGND AKS VIAF 2458166007093875590003 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Romisches Theater Mainz amp oldid 228079395