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Die Romischen Hyperboreer waren ein Freundeskreis archaologisch interessierter Personen deutscher Herkunft in der Mitte der 1820er Jahre in Rom Emblem der Romischen Hyperboreer von Otto Magnus von Stackelberg Inhaltsverzeichnis 1 Vorgeschichte 2 Die Romischen Hyperboreer 3 Nachwirkungen 4 LiteraturVorgeschichte BearbeitenDie Romischen Hyperboreer standen in der Tradition der kunstlerisch wissenschaftlichen Salons die Seit Beginn des 19 Jahrhunderts in Rom nicht selten um auslandische Kunstler Gelehrte und Staatsmanner entstanden Der erste bedeutende Salon in dessen direkter Tradition die Hyperboreer standen war der von Wilhelm von Humboldt der seit 1802 preussischer Gesandter beim Heiligen Stuhl war Um ihn sammelten sich vor allem nicht italienische Schriftsteller wie August Wilhelm Schlegel Madame de Stael Ludwig Tieck und Friederike Brun Kunstler wie Karl Friedrich Schinkel Christian Daniel Rauch Bertel Thorvaldsen Franz und Johannes Riepenhausen sowie Reisende und Wissenschaftler wie Carl Ludwig Fernow Nicholas Revett Johan David Akerblad und Edward Dodwell Hauslehrer bei Humboldts und damit Bestandteil des Kreises war auch Friedrich Gottlieb Welcker der mit Humboldt Rom im Jahr 1807 wieder verliess Unter dem Einfluss des Humboldt schen Kreises bildeten sich neue Zusammenschlusse Von besonderer Bedeutung fur die weitere Entwicklung war das Jahr 1816 als der livlandische Kunstler und Forschungsreisende Otto Magnus von Stackelberg nach Rom kam In seiner Begleitung war der Landschaftsmaler Jakob Linckh Beide kamen in Kontakt mit dem hannoveraner Diplomaten August Kestner Alle interessierten sich fur die antike Kunst und Kultur Sie bildeten den Mittelpunkt eines neuen Salons zu dem Bartolomeo Borghesi und Peter Oluf Brondsted aber auch andere europaische Archaologen und Kunsthistoriker gehorten Ein zweiter von Deutschen gepragter Salon war der von Humboldts Nachfolger als Gesandter Preussens Barthold Georg Niebuhr dessen Mittelpunkt neben dem Gastgeber dessen junger Mitarbeiter Christian Karl Josias von Bunsen war Gemeinsam mit dem Maler Ernst Plattner plante man die Herausgabe einer Beschreibung der Stadt Rom 1822 stiess Eduard Gerhard zu diesem Kreis Schon ein Jahr spater stellte er sein Konnen unter Beweis als er die Basilica Iulia auf dem Forum Romanum identifizierte Schnell gehorte er zum inneren Kreis vor allem als noch 1823 Niebuhr nach Berlin zuruckging und die Publikation der Beschreibung Roms neu geordnet werden musste Ihm wurden die antiken Bildwerke im Vatikan zugewiesen 1824 stiess Theodor Panofka zum Kreis Die Romischen Hyperboreer BearbeitenSchnell bildete sich aus beiden Salons ein innerer Zirkel von vier Personen Stackelberg Kestner Gerhard und Panofka Sie bildeten nun einen eigenen Kreis und trafen sich regelmassig in Kestners Haus Dort hielten sie Lesungen ab und studierten gemeinsam Nach dem mythischen Volk nannten sie sich selbst schwarmerisch die Romischen Hyperboreer Stackelberg entwarf sogar ein eigenes Emblem fur die Gruppe links von einem zentral angeordneten apollinischen Kandelaber bezwingt der Greif des Gottes Apollon einen rauberischen Arimaspen Der Greif bewacht im hohen Norden die Schatze der Hyperboreer Das Motiv ubernahm Stackelberg von einem Campanarelief Rechts des Kandelabers wird die Kapitolinische Wolfin mit den Zwillingen Romulus und Remus in typischer Manier gezeigt Beide Fabelwesen stehen mit dem Kopf in Richtung des zentralen Kandelabers 1825 verfasste Gerhard ein Gedicht auf den Freundeskreis Sowohl die Vignette als auch das Gedicht wurden seiner Schrift Venere Proserpina vorangestellt die er auch den Hyperboreern widmete Al Diletto e Venerato Ceto della Societa Iperboreo Romana Auch weitere Schriften wurden in den folgenden Jahren aus dem Kreis heraus veroffentlicht ohne direkt Bezug auf die Gruppe zu nehmen nbsp Otto Magnus von Stackelberg Zeitgenossisches Portrat von Carl Christian Vogel von Vogelstein nbsp August Kestner um 1810 nbsp Eduard Gerhard in den 1860er Jahren nbsp Theodor Panofka nbsp Christian Karl Josias von Bunsen ein enger Mitarbeiter und Freund des KreisesGerhard und Panofka versuchten weiter am ursprunglichen Plan der Beschreibung der antiken Kunstwerke in Rom festzuhalten Doch konnte trotz der Zusage vieler namhafter Wissenschaftler dieses Ansinnen zunachst nicht zu Ende gebracht werden 1827 unternahmen die vier Freunde eine gemeinsame Forschungsreise nach Corneto wo sie die gerade entdeckten Graber des antiken Tarquinias untersuchten und die Wandmalereien in Originalgrosse kopierten Da viele dieser Malereien heute verschwunden sind sind die Kopien der Hyperboreer fur die Forschung von kaum zu ermessender Bedeutung Sie werden heute in der Abteilung Rom des Deutschen Archaologischen Instituts verwahrt Obwohl die Zeit sehr produktiv war und viele Einzelstudien aber auch gemeinsame Forschungen verwirklicht werden konnten scheiterte Gerhard mit der Vorstellung der gemeinsamen organisierten Gesellschaft Wahrend Panofka durch Bekanntschaften mit dem Duc de Luynes und dem Duc de Blacas die finanziellen Ruckhalte der Gemeinschaft sichern und neue Impulse einholen konnte zerbrach dadurch auch der Freundeskreis Panofka ging als Hauslehrer mit dem Duc de Blacas nach Neapel und spater nach Paris Stackelberg verliess Rom Nachwirkungen BearbeitenNach dem letztlichen Scheitern des losen Zusammenschlusses der Hyperboreer wurde Gerhard sich dessen bewusst dass in Zukunft einzig eine internationale Gesellschaft dem Ziel der Sammlung und Publikation der antiken Kunstwerke dieses Ziel schaffen konnte Trotz einiger Zweifel selbst seiner Freunde trieb er dieses Ziel weiter voran Mit Kronprinz Friedrich Wilhelm als Schutzpatron und der Unterstutzung Bunsens der erster Generalsekretar wurde de Blacas der erster Prasident wurde sowie Kestners Carlo Feas und Thorwaldsens arbeitete er 1828 die Grundzuge einer Organisation aus die ein Jahr spater als Istituto di corrispondenza archeologica gegrundet wurde das spatere Deutsche Archaologische Institut DAI Die Romischen Hyperboreer waren somit einer der direkten Vorganger des Deutschen Archaologischen Instituts Der Hyperboraische Greif Stackelbergs wurde in einer Abwandlung zum Symbol des DAI und ist es bis heute in einer modernisierten Form 1833 erschienen mit den Hyberboraisch Romischen Studien die letzten Forschungsergebnisse die im Rahmen der Gesellschaft zustande kamen Literatur BearbeitenAnita Rieche 150 Jahre Deutsches Archaologisches Institut Rom Katalog der Ausstellung Mit Beitragen von Hugo Brandenburg Werner Hermann Dieter Mertens Theodor Kraus Hrsg von der Theodor Wiegand Gesellschaft Gesellschaft der Freunde des Deutschen Archaologischen Instituts Gemeinnutzige Verwaltungsgesellschaft fur Wissenschaftspflege Essen 1979 ISBN 3 922275 00 1 vor allem S 15 17 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Romische Hyperboreer amp oldid 190815205