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Carl Ludwig Fernow 19 November 1763 in Blumenhagen 4 Dezember 1808 in Weimar war ein deutscher Kunsttheoretiker Romanist und Bibliothekar in Weimar Karl Ludwig Fernow Zeichnung von Gerhard von Kugelgen 1802 Inhaltsverzeichnis 1 Leben 2 Werke 3 Literatur 4 Weblinks 5 FussnotenLeben BearbeitenFernow war der jungste Sohn des Gutsknechts Christoph Fernow 1794 und dessen Ehefrau Dorothea Agnes geb Bentz 1771 Er besuchte 1776 die Gelehrtenschule in Neubrandenburg 1 wo er die Bibliothek von Johann Gottlieb Pistorius benutzte und in kindlicher Begeisterung Kupferstiche aus dessen Buchern herausschnitt Nach einer Apothekerlehre in Anklam begann er in der Ratsapotheke in Lubeck zu arbeiten Hier lernte er den Maler Asmus Carstens kennen der Fernows kunstlerische Neigungen unterstutzte In Ratzeburg wo er Ludwig Nauwerck unterrichtete und Ludwigslust bestritt Fernow seinen Lebensunterhalt mit Zeichenunterricht und Portratzeichnen doch schrieb er auch Gedichte und kleine Texte fur das Theater Er kam nach Jena und Weimar und horte die Vorlesungen des Philosophen Carl Leonhard Reinhold der Fernow entschieden forderte und dazu beitrug dass er den Schriftsteller Jens Immanuel Baggesen auf einer Reise in die Schweiz und nach Italien begleiten konnte Eine Anderung der Reiseroute fuhrte zu engen Kontakten mit dem Klagenfurter Kreis um Franz Paul von Herbert und Johann Benjamin Erhard man bereiste sogar Anfang 1794 gemeinsam Oberitalien Ende 1794 ging Fernow nach Rom begrundete dort bereits 1795 eine Lesegesellschaft fur die in Rom arbeitenden deutschen Kunstler und Kunstgelehrten die sich in sehr grosser Zahl hier trafen und kam in der Folge in Kontakt unter anderem zu Friedrich Weinbrenner Johann Gottfried Seume und Wilhelm von Humboldt Fernow hielt sich von 1794 bis Sommer 1803 in Italien insbesondere in Rom auf und belieferte in diesem Zeitraum die damals fuhrende Kulturzeitschrift den Neuen Teutschen Merkur mit zahlreichen vielbeachteten kunsthistorischen und literaturgeschichtlichen Beitragen In der Zeit der Repubblica Romana 1798 1799 berichtete er zudem anonym in der von Ernst Ludwig Posselt herausgegebenen Neusten Weltkunde der Vorlauferin der spateren Allgemeinen Zeitung aus dem revolutionaren Rom In Rom lernte er auch seine Lebensgefahrtin Maria Theresa Fini kennen mit der er zwei Sohne hatte und die ihn 1803 nach Jena und Weimar begleitete Sie starb im September 1808 nbsp Gedenktafel auf dem Jacobskirchhof Weimar1803 wurde Fernow durch Vermittlung von Karl August Bottiger Professor in Jena wo er im September eintraf 1804 wurde er Nachfolger Jagemanns als Bibliothekar der Mutter des regierenden Weimarer Herzogs der Herzogin Anna Amalia So kam er in standigen Kontakt mit Goethe Schiller und Wieland Als Kunsttheoretiker verfugte Fernow uber eine grosse Fahigkeit der Darstellung Zwar spielte Friedrich Schiller in einem Brief an Goethe Fernow und den ihm in der Methodik uberlegenen Hegel gegeneinander aus Suchen Sie doch Hegel und Fernow einander naher zu bringen ich denke es musste gehen dem einen durch den andern zu helfen Im Umgang mit Fernow muss Hegel auf eine Lehrmethode denken um ihm seinen Idealismus zu verstandigen und Fernow muss aus seiner Flachheit herausgehen 2 Doch trat Fernow gerade zu diesem Zeitpunkt kurz nach seiner Ruckkehr aus Italien in naheren Kontakt zu den sogenannten Weimarischen Kunstfreunden also Goethe und Johann Heinrich Meyer die seine prazisen Kenntnisse der Kunst und Literaturgeschichte Italiens erkannten und fur gemeinsame wissenschaftlich literarische Projekte nutzen wollten Wie seine Briefe anschaulich vor Augen fuhren hatte Fernow beispielsweise schon seit 1795 ein Handbuch der Asthetik geplant und wie ein ausfuhrliches Inhaltsverzeichnis vom Februar 1799 belegt auszuarbeiten begonnen Er brachte dieses und viele weitere Projekte mit nach Weimar Von Carl Ludwig Fernow stammen ca 2000 italienische Bucher der heutigen Herzogin Anna Amalia Bibliothek die er aus Rom 1803 nach Weimar importierte In Weimar entwickelte sich neben dem Umgang mit prominenten Zeitgenossen eine enge Freundschaft mit Johanna Schopenhauer der Mutter des durch Fernow zum Studium ermutigten jungen Arthur Schopenhauer Deren geselligen Kreis im Haus der Hofratin Ludecus am Theaterplatz besuchte Fernow regelmassig Er veroffentlichte seine Italienische Sprachlehre fur Deutsche 1804 und eine stattliche Serie von Ausgaben italienischer klassischer Autoren Dante Petrarca Tasso Ariosto In einer dreibandigen Aufsatzsammlung Romische Studien 1806 08 versammelte er seine wichtigsten Aufsatze und Studien in uberarbeiteter Form zu Themen wie beispielsweise zum Kunstschonen zur Landschaftsmalerei oder auch zu den Dialekten des Italienischen und den Improvisatoren Lebhaft begrusst wurde Fernows Biografie Leben des Kunstlers Asmus Jacob Carstens ein Beitrag zur Kunstgeschichte des achtzehnten Jahrhunderts 1806 Darin betont Fernow die Selbstbestimmtheit des kunstlerischen Schaffensprozesses Es sei notwendig dass der Kunstler neue Charaktere erfinde und durch sie die Sphare des Kunstideals erweitere Fur Aufsehen sorgte auch seine kritische Studie uber den damals die romische Kunstszene beherrschenden Bildhauer Antonio Canova die 1806 im ersten Band der Romischen Studien erschien Nach der Beteiligung an Goethes Schrift Winckelmann und sein Jahrhundert 1805 edierte Fernow gemeinsam mit Heinrich Meyer Johann Joachim Winckelmanns gesammelten Werke Es sollte sein letztes Projekt werden In der Nacht vom 4 zum 5 Dezember 1808 verstarb er Zwei Jahre spater veroffentlichte Johanna Schopenhauer Carl Ludwig Fernow s Leben dem regierenden Herzog Carl August gewidmet Fernows Bibliothek kaufte Johann Wolfgang von Goethe im Auftrag des Herzogs auf wovon den verwaisten Sohnen ein Erziehungsgeld ausgesetzt wurde Aus der Sammlung seiner Kupferstiche erwarb Goethe 1809 die bemerkenswertesten Stucke meist nach Gemalden der Spatrenaissance und des Manierismus fur sich selbst Die Sammlung von Zeichnungen des Asmus Carstens die Fernow uber die Alpen mitgebracht hatte war bereits einige Jahre zuvor fur die herzoglichen Kunstsammlungen angekauft worden Fernow war Mitglied der Freimaurerlogen Amalia in Weimar und Zur Weltkugel in Lubeck Werke BearbeitenLeben des Kunstlers Asmus Jakob Carstens Ein Beitrag zur Kunstgeschichte des achtzehnten Jahrhunderts Leipzig 1806 Digitalisat http vorlage digitalisat test 1 3D 7B 7B 7B1 7D 7D 7D GB 3DBSZkAAAAcAAJ IA 3D MDZ 3D 0A SZ 3D doppelseitig 3D LT 3D PUR 3D Romische Studien 3 Bde Zurich 1806 1808 Band 1 http vorlage digitalisat test 1 3D 7B 7B 7B1 7D 7D 7D GB 3DEVWbnzNw4eUC IA 3D MDZ 3D 0A SZ 3D doppelseitig 3D LT 3DBand 201 PUR 3D Band 2 http vorlage digitalisat test 1 3D 7B 7B 7B1 7D 7D 7D GB 3Do6sDAAAAYAAJ IA 3D MDZ 3D 0A SZ 3D doppelseitig 3D LT 3DBand 202 PUR 3D Band 3 http vorlage digitalisat test 1 3D 7B 7B 7B1 7D 7D 7D GB 3D0MSbBDDY1OQC IA 3D MDZ 3D 0A SZ 3D doppelseitig 3D LT 3DBand 203 PUR 3D Johann Joachim Winckelmanns gesammelte Werke Walthersche Hofbuchhandlung 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Petrarca dargestellt von C L Fernow Nebst dem Leben des Dichters und ausfuhrlichen Ausgabenverzeichnissen Herausgegeben von Ludwig Hain Altenburg amp Leipzig 1818 Digitalisat http vorlage digitalisat test 1 3D 7B 7B 7B1 7D 7D 7D GB 3DQKtfAAAAcAAJ IA 3D MDZ 3D 0A SZ 3D doppelseitig 3D LT 3D PUR 3D Romische Briefe an Johann Pohrt 1793 1798 Hrsg v Herbert von Einem und Rudolf Pohrt Berlin 1944 ISBN 978 3 11 150789 7 Rom ist eine Welt in sich Briefe 1789 1808 2 Bde Hrsg v Margrit Glaser und Harald Tausch Gottingen 2013 ISBN 978 3 8353 1314 9 Literatur BearbeitenJohanna Schopenhauer Carl Ludwig Fernow s Leben 1810 Digitalisat Fritz Fink Carl Ludwig Fernow Der Bibliothekar der Herzogin Anna Amalia Beitrage zur Geschichte der Stadt Weimar 37 38 Personlichkeiten des klassischen Weimar 2 Vimaria Verlag Weimar 1934 Herbert von Einem Carl Ludwig Fernow Eine Studie zum deutschen Klassizismus Forschungen zur deutschen Kunstgeschichte 3 Jahresgabe des Deutschen Vereins fur Kunstwissenschaft 1 Deutscher Verein fur Kunstwissenschaft Berlin 1935 Irmgard Fernow Carl Ludwig Fernow als Asthetiker Ein Vergleich mit der Kritik der Urteilskraft Wurzburg 1936 Dissertation Arthur Richter Fernow Karl Ludwig In Allgemeine Deutsche Biographie ADB Band 6 Duncker amp Humblot Leipzig 1877 S 716 f Herbert von Einem Fernow Ludwig In Neue Deutsche Biographie NDB Band 5 Duncker amp Humblot Berlin 1961 ISBN 3 428 00186 9 S 98 f Digitalisat Michael Knoche amp Harald Tausch Hrsg Von Rom nach Weimar Carl Ludwig Fernow Beitrage des Kolloquiums der Stiftung Weimarer Klassik Herzogin Anna Amalia Bibliothek vom 9 bis 10 Juli 1998 in Weimar Narr Tubingen 2000 ISBN 3 8233 5209 1 Harald Tausch Entfernung der Antike Carl Ludwig Fernow im Kontext der Kunsttheorie um 1800 Niemeyer Tubingen 2000 ISBN 3 484 18156 7 Gabriele Zanello Carl Ludwig Fernow l origine dei dialetti italiani e il friulano Metodi e ricerche Neue Reihe 19 Jahrgang Heft 1 2000 S 67 86 ISSN 0394 6460 Reinhard Wegner Hrsg Kunst als Wissenschaft Carl Ludwig Fernow ein Begrunder der Kunstgeschichte Vandenhoeck amp Ruprecht Gottingen 2005 ISBN 3 525 47501 2 Margrit Glaser Die Quelle der italienischen Literatur in Weimar Italienische Sprachlehre und Sprachwissenschaft bei Christian Joseph Jagemann und Carl Ludwig Fernow m press Munchen 2008 ISBN 978 3 89975 676 0 Carl Ludwig Fernow Rom ist eine Welt in sich Briefe 1789 1808 Herausgegeben und kommentiert von Margrit Glaser und Harald Tausch Wallstein Gottingen 2013 ISBN 978 3 8353 1314 9 Italienische Bibliothek Die Sammlung Carl Ludwig Fernows in der Herzogin Anna Amalia Bibliothek Weimar Hrsg von Lea Ritter Santini in Zusammenarbeit mit Katrin Lehmann und Anneke Thiel Wallstein Gottingen 2014 ISBN 978 3 8353 1518 1 Bd 1 Einfuhrende Beitrage Bd 2 Katalog Weblinks Bearbeiten nbsp Wikisource Carl Ludwig Fernow Quellen und Volltexte Literatur von und uber Carl Ludwig Fernow im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek Werke von und uber Carl Ludwig Fernow in der Deutschen 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