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Zur Weltkugel ist eine Freimaurerloge in Lubeck Siegel der Loge Zur Weltkugel Inhaltsverzeichnis 1 Gegenwart und Aktivitaten der Loge 2 Geschichte 2 1 Grundung 2 2 1800 bis 1932 2 3 1933 bis 1945 2 4 Neubeginn nach Kriegsende 2 5 1949 bis heute 3 Bekannte Logenmitglieder 4 Literatur 5 Weblinks 6 EinzelnachweiseGegenwart und Aktivitaten der Loge Bearbeiten nbsp Das Namensschild der Lubecker Freimaurerloge Zur Weltkugel nbsp Das Bijou der Freimaurerloge Zur Weltkugel in Lubeck Die 1779 gegrundete Freimaurerloge Zur Weltkugel zahlt zu den traditionsreichsten Einrichtungen der Hansestadt Lubeck Heute ist die Loge ein eingetragener Verein dem 70 Mitglieder unterschiedlicher Berufsgruppen angehoren Sie treffen sich regelmassig zu rituellen freimaurerischen Arbeiten und zu Diskussionen im Lubecker Logenhaus Seit Oktober 2020 ist Lennart Steen Meister vom Stuhl der Loge Die Loge ist Mitglied und somit Tochterloge der Grossloge der Alten Freien und Angenommenen Maurer von Deutschland Sie gehort zu deren Distrikt Schleswig Holstein Mecklenburg Vorpommern In der Matrikel der Vereinigten Grosslogen von Deutschland die sich nach dem Alter der Logen richtet tragt sie die Nummer 130 Als Johannisloge arbeitet sie seit 1802 nach den Ritualen nach Friedrich Ludwig Schroder in den drei Johannisgraden Lehrling Geselle und Meister Das Bijou der Loge ist ein von einem hellblauen Band getragenes Abzeichen dessen Mitte durch die freimaurerischen Symbole Winkelmass und Zirkel sowie eine Weltkugel gebildet wird Das Bijou symbolisiert damit die weltumspannende Bruderschaft der Freimaurer Die Stiftung der Loge vergibt regelmassig Preise fur kulturelles humanitares und soziales Engagement in der Hansestadt Lubeck und Umgebung In den vergangenen Jahren wurden unter anderem als Preistrager geehrt der Kinder und Jugendhospizdienst Die Muschel die Lubecker Knabenkantorei an St Marien 1 sowie 2022 die Lubecker Tafel und der Lubecker Verein Frauen helfen Frauen Geschichte BearbeitenGrundung Bearbeiten nbsp Ludwig Suhl Meister vom Stuhl von 1789 bis 1819 Zeitgenossisches Gemalde Am 20 April 1779 wurde die Freimaurerloge Zur Weltkugel von acht ehemaligen Angehorigen der Loge Zum Fruchthorn die spater den Namen Zum Fullhorn annahm in Lubeck gegrundet Als erster Meister vom Stuhl wurde Johann Gottlieb Mohring gewahlt von Beruf Leutnant bei der Lubecker Garnison und spater Kommandant von Travemunde Die Bruder versammelten sich zu freimaurerischen Arbeiten an jedem ersten Dienstag im Monat unter anderem im Gasthof Konig von England in der Breiten Strasse 93 oder im Hotel Stadt Hamburg am Klingenberg Ab 1787 siedelte die Loge fur die rituellen Arbeiten in die Ebbesche Wirtschaft in der Beckergrube 10 uber 2 1789 umfasste die Bruderschaft 29 Freimaurer 3 Im selben Jahr wurde Ludwig Suhl zum Meister vom Stuhl gewahlt Mit seinem Freimaurer Bruder Christian Adolph Overbeck dem spateren Lubecker Burgermeister und weiteren Lubeckern grundete er die Literarische Gesellschaft zur wissenschaftlichen Unterhaltung und gegenseitiger Unterrichtung die seit 1793 den Namen Gesellschaft zur Beforderung gemeinnutziger Tatigkeit tragt Sie gilt als erste Burgerinitiative Lubecks und wirkt seitdem in vielen Bereichen fur die Verbesserung der Lebensverhaltnisse in der Hansestadt 1800 bis 1932 Bearbeiten nbsp Das ehemalige Logenhaus der Freimaurerloge Zur Weltkugel 1913 in der Lubecker Mengstrasse 1942 zerstort Zunachst gehorte die Loge Zur Weltkugel der Grossen Landesloge der Freimaurer von Deutschland dem Freimaurerorden an 1802 erfolgte der Ubertritt zur Grossen Provinzialloge von Hamburg und Niedersachsen und die Einfuhrung des Rituals nach Friedrich Ludwig Schroder Wahrend der franzosischen Besetzung Lubecks durch napoleonischer Truppen von 1806 bis 1813 kam die Logenarbeit ab 1811 zum Erliegen Nach dem Abzug der Franzosen konnten die regelmassige Arbeiten im Oktober 1814 mit 52 Freimaurern wieder aufgenommen werden Hierfur wurden nun Raumlichkeiten in der Schafferei einem in der Kaiserstrasse gelegenen Wirtshaus genutzt 4 1834 erwarb die Loge das Grundstuck in der Lubecker Mengstrasse 7 und baute dort ein eigenes Logenhaus so dass die rituellen Arbeiten und Zusammenkunfte fortan nicht mehr in Hotels oder Wirtschaften stattfinden mussten Die Loge Zum Fullhorn benutzte aufgrund bruderlicher Vereinbarung das Logenhaus bis 1861 mit 1884 wurde das Nachbarhaus in der Mengstrasse 9 hinzugekauft und das Logenhaus vergrossert Aber auch diese Erweiterung reichte wegen der bis zum Jahr 1902 auf 419 Mitglieder angewachsenen Loge nicht 1912 wurden deshalb weitere Grundstucke in der Mengstrasse 11 sowie in der ruckseitig angrenzenden Alfstrasse 14 erworben Das Logenhaus wurde erneut vergrossert und modernisiert In den grosszugigen Raumlichkeiten des umgebauten Logenhauses konnte 1929 das 150 Jubilaum festlich begangen werden 1933 bis 1945 BearbeitenAm 20 April 1933 beschloss die Mitgliederversammlung unter dem Druck der Nationalsozialisten die Logenarbeit einzustellen Danach trat der letzte Meister vom Stuhl zusammen mit anderen Brudern der NSDAP bei und versuchte die ehemalige Loge als eine Parteiorganisation ohne freimaurerische Inhalte und Formen weiterbestehen zu lassen Am 27 September 1933 versammelte sich die Bruderschaft letztmals im inzwischen vollig ausgeraumten fruheren Arbeitssaal des Logenhauses in Anwesenheit der Geheimen Staatspolizei Dabei berichtete der letzte Meister vom Stuhl dass die NSDAP die Uberfuhrung in eine Parteiorganisation abgelehnt habe 5 Die Bruderschaft beschloss daraufhin die Loge aufzulosen Das Recht auf Nutzung des Logenhauses wurde gegen Ubernahme der Hypotheken der Evangelisch Lutherischen Kirche in Lubeck ubertragen die es unter dem Namen Bugenhagenhaus fur kirchliche Zwecke verwendete 6 Mit dem am 17 August 1935 angeordneten Verbot der Freimaurerei in Deutschland wurden Logenhaus und Grundstucke von den Nationalsozialisten enteignet und fielen an die Hansestadt Lubeck Die Nutzungseinraumung an die Evangelisch Lutherische Kirche blieb davon unberuhrt 7 Bei einem britischen Luftangriff auf Lubeck am 28 29 Marz 1942 wurde das ehemalige Logenhaus vollstandig zerstort nbsp Das Logenhaus in der St Annen Strasse 2 in Lubeck in dem die Freimaurerloge Zur Weltkugel arbeitet Neubeginn nach Kriegsende Bearbeiten Im Juni 1945 einen Monat nach Kriegsende beschloss die Bruderschaft mit Genehmigung der britischen Militarbehorde in Lubeck die Wiedereroffnung der Loge Der beantragte Wiedereintritt in die Loge wurde 53 fruheren Mitgliedern die nach dem 1 Januar 1937 der NSDAP angehorten hatten grundsatzlich versagt Diesbezugliche Entscheidungen traf eine zu diesem Zweck zusammengestellte Kommission der Loge 8 Da das ehemalige Logenhaus 1942 kriegsbedingt zerstort worden war trafen sich die Bruder im Hause des Lubecker Freimaurers Erwin Buchwald in der Huxtertorallee 18 Hier konnte am 24 Juni 1945 dem Johannistag das freimaurerische Licht in Anwesenheit von 52 Brudern erstmals seit 1933 wieder entzundet werden Dabei handelte es sich um die erste rituelle freimaurerische Arbeit in Deutschland nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs 9 Zwei Monate spater mussten die Arbeiten allerdings erneut eingestellt werden da die Militarregierung der britischen Besatzungszone im Zuge des allgemeinen Versammlungsverbots jede Tatigkeit von Freimaurerlogen bei Strafandrohung untersagt und die der Loge zuvor erteilte Genehmigung widerrufen hatte 1947 konnten die Bruder die Loge mit Genehmigung der britischen Militarbehorden endgultig wiedererrichten Die monatlichen Zusammenkunfte fanden zunachst erneut in den Privatraumen des Freimaurers Erwin Buchwald statt spater in der Gesellschaft zur Beforderung gemeinnutziger Tatigkeiten in der Lubecker Innenstadt 1949 bis heute Bearbeiten Seit Grundung der Grossloge der Alten Freien und Aufgenommenen Maurer von Deutschland im Jahre 1949 ist die Loge Zur Weltkugel deren Mitglied 1950 verliessen 18 Bruder die Loge und grundeten die Freimaurerloge Zur Weltbruderkette Im selben Jahr erhielt die Loge Zur Weltkugel fur ihre rituellen Arbeiten und Veranstaltungen Miet und Gastrecht im Logenhaus der Loge Zum Fullhorn in der St Annen Strasse 2 in der Lubecker Altstadt Nach Kriegsende hatte die Loge wiederholt gegenuber der Hansestadt Lubeck ihre Eigentumsanspruche auf die von den Nationalsozialisten enteigneten und der Stadt zugefallenen Grundstucke in der Mengstrasse und der Alfstrasse erhoben Nachdem die Kirchengemeinde bereits ihre Nutzungsrechte zuruckgegeben hatte kam am 15 Juli 1955 ein Pachtvertrag mit der Hansestadt Lubeck zustande Auf dieser Grundlage zahlte die Stadt einen jahrlichen Betrag in Hohe von 2 400 DM 1970 beschloss die Lubecker Burgerschaft die Loge mit einer einmaligen Zahlung in Hohe von 150 000 DM fur die Grundstucke abschliessend zu entschadigen Diese Summe diente als Grundstock einer zunachst nicht rechtsfahigen Stiftung die 1993 in eine rechtsfahige Stiftung burgerlichen Rechts uberfuhrt wurde 1979 wurde das 200 Stiftungsfest mit Freimaurern aus Deutschland Schweden und Danemark im Logenhaus gefeiert und durch zahlreiche teils offentliche Veranstaltungen begleitet Nach der deutschen Wiedervereinigung bemuhten sich die Bruder der Weltkugel erfolgreich um Logen Neugrundungen im benachbarten Mecklenburg Erster Meister vom Stuhl der am 19 Februar 1993 gegrundeten Schweriner Loge Eintracht in Freiheit wurde Max Depke der zuvor fur insgesamt 12 Jahre Meister vom Stuhl der Loge Zur Weltkugel gewesen war Die Wiedergrundung der Loge Zur Vaterlandsliebe in Wismar am 2 Oktober 2005 wurde ebenfalls von Brudern der Loge Zur Weltkugel tatkraftig unterstutzt 10 Bekannte Logenmitglieder BearbeitenFur den Zeitraum von 1779 bis 1929 wurde die Ubersicht aller in diesem Zeitraum von der Loge aufgenommenen Bruder ausgewertet 11 Fur die Zeit nach 1929 stutzt sich diese Ubersicht vor allem auf logeninterne Verzeichnisse 12 Die Aufzahlung bekannter Logenmitglieder erhebt jedoch keinen Anspruch auf Vollstandigkeit Johannes Daniel Benda Jurist und Politiker Meister vom Stuhl 1898 1924 Carl Alfred Brattstrom Kaufmann und Senator der Hansestadt Lubeck Wilhelm Brehmer Senator und Burgermeister der Hansestadt Lubeck Christian von Brokes Senator der Hansestadt Lubeck Mitbegrunder der Loge Zur Weltkugel Friedrich Christian Heinrich Bruns Historiker Syndikus der Lubecker Burgerschaft Johann Georg Buchwald Fayencemeister Max Depke Mitglied Nationales Olympisches Komitee Prasident Deutscher Judobund Meister vom Stuhl 1964 1969 sowie 1974 1981 Heinrich Georg Louis Eckholt Kaufmann und Senator der Hansestadt Lubeck Johann Heinrich Evers Kaufmann und Senator der Hansestadt Lubeck Emil Ferdinand Fehling Senator und Burgermeister der Hansestadt Lubeck Carl Ludwig Fernow Kunsttheoretiker und Romanist Hermann Fey Musikpadagoge Karl Herrmann Paul Geister Jurist und Senator der Hansestadt Lubeck Friedrich Wilhelm Grabau Kaufmann und Senator der Hansestadt Lubeck Carl Friedrich Christian von Grossheim Lehrer und Schulgrunder in der Hansestadt Lubeck Carl Friedrich Ernst von Grossheim Architekt und Prasident der Preussischen Akademie der Kunste Anton Bernhard Carl Hagedorn Historiker und Staatsrat in Hamburg Daniel Heinrich Hasentien Jurist Meister vom Stuhl 1789 Mitbegrunder der Loge Zur Weltkugel Hermann Jimmerthal Organist und Komponist Heinrich Klug Senator und Burgermeister der Hansestadt Lubeck Marcus Joachim Karl Klug Historiker und Pastor Meister vom Stuhl 1850 1867 Ewald Kongsbak Erfinder der als Lubecker Hutchen bezeichneten Leitkegel Georg Nicolaus von Lubbers danischer Etatsrat Bauherr des Herrenhauses Stockelsdorf Mitbegrunder der Loge Zur Weltkugel Willibald Leo Freiherr von Lutgendorff Leinburg Maler Kunsthistoriker Direktor des Lubecker Museums am Dom Johann Gottlieb Mohring Offizier Kartograph erster Meister vom Stuhl 1779 1789 Siegfried Seligmann Muhsam Apotheker und Chemiker Christian Adolph Overbeck Burgermeister der Hansestadt Lubeck Diplomat und Mitbegrunder der Loge Zur Weltkugel Christian Gottfried Poser Padagoge Meister vom Stuhl 1819 1850 August Heinrich Andreas Sartori Padagoge Meister vom Stuhl 1879 1898 Wilhelm Stahl Musikwissenschaftler Hans Jurgen Sterly Schulleiter und Autor Ludwig Suhl Jurist Bibliothekar einer der fuhrenden Vertreter der Aufklarung in Lubeck Meister vom Stuhl 1789 1819 Peter Sunnenwold Politiker Stadtprasident der Hansestadt Lubeck Carl Friedrich Wehrmann Historiker Leiter Lubecker Staatsarchiv Meister vom Stuhl 1867 1879Literatur BearbeitenManfred Eickholter Die Mengstrasse Verlag Schmidt Romhild Lubeck 2002 ISBN 978 3 7950 4809 9 S 12 14 Antjekathrin Grassmann Hrsg Das neue Lubeck Lexikon 2 Auflage Verlag Schmidt Romhild Lubeck 2011 ISBN 978 3 7950 7779 2 S 126 Antjekathrin Grassmann Hrsg Lubeckische Geschichte 4 Auflage Verlag Schmidt Romhild Lubeck 2008 ISBN 978 3 7950 1280 9 S 523 524 723 921 Horst Wilhelm Die Entstehung und Entwicklung der Freimaurerlogen in Schleswig Holstein Verlag Ludwig Kiel 2004 ISBN 978 3 933598 89 9 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Freimaurerloge Zur Weltkugel Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Webseite der Loge Zur Weltkugel Zur Weltkugel bei Freimaurer WikiEinzelnachweise Bearbeiten Internet Redaktion Lubecker Loge spendet 6 000 Euro fur Jugendchor Grossloge der Alten Freien und Angenommenen Maurer von Deutschland 19 Mai 2021 abgerufen am 12 Juni 2021 Adolf Kemper Erwin Buchwald Geschichte der Loge Zur Weltkugel in Lubeck 1779 1929 Festschrift in 600 nummerierten Exemplaren Verlag Schmidt Romhild Lubeck 1929 S 19 20 Matrikel der Loge Zur Weltkugel In Adolf Kemper Erwin Buchwald Geschichte der Loge Zur Weltkugel in Lubeck 1779 1929 Festschrift in 600 nummerierten Exemplaren Verlag Schmidt Romhild Lubeck 1929 S 182 183 Adolf Kemper Erwin Buchwald Geschichte der Loge Zur Weltkugel in Lubeck 1779 1929 Festschrift in 600 nummerierten Exemplaren Verlag Schmidt Romhild Lubeck 1929 S 53 58 Bernd Zuckmayer 225 Jahre Freimaurerloge Zur Weltkugel in Lubeck 1779 2004 Lubeck 2004 S 27 30 Loge Zur Weltkugel Kurzchronik der Loge Zur Weltkugel 1779 1989 Lubeck 1989 Bernd Zuckmayer Geschichte der Loge Zur Weltkugel in Lubeck 1929 2012 Lubeck 2013 S 34 Bernd Zuckmayer Geschichte der Loge Zur Weltkugel in Lubeck 1929 2012 Lubeck 2013 S 23 Bernd Zuckmayer 225 Jahre Freimaurerloge Zur Weltkugel in Lubeck 1779 2004 Lubeck 2004 S 35 Bernd Zuckmayer Geschichte der Loge Zur Weltkugel in Lubeck 1929 2012 Lubeck 2013 S 67 68 80 Matrikel der Loge Zur Weltkugel In Adolf Kemper Erwin Buchwald Geschichte der Loge Zur Weltkugel in Lubeck 1779 1929 Festschrift in 600 nummerierten Exemplaren Verlag Schmidt Romhild Lubeck 1929 S 173 258 Logeninterne Verzeichnisse Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Freimaurerloge Zur Weltkugel amp oldid 238606954