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Psoralen ist ein sekundarer Pflanzenstoff aus der Gruppe der Furocumarine Psoralen ist die Stammverbindung der Furocumarine vom Psoralen Typ Diese weisen eine lineare Anordnung der drei Ringe im kondensierten heterocyclischen Ringsystem auf und werden daher auch als lineare Furocumarine bzw lineare Furanocumarine bezeichnet StrukturformelAllgemeinesName PsoralenAndere Namen 7H Furo 3 2 g benzopyran 7 on 6 Hydroxy 5 benzofuranacrylsaure d lacton FicusinSummenformel C11H6O3Kurzbeschreibung farblose Kristalle 1 Externe Identifikatoren DatenbankenCAS Nummer 66 97 7EG Nummer 200 639 7ECHA InfoCard 100 000 581PubChem 6199ChemSpider 5964Wikidata Q417788EigenschaftenMolare Masse 186 17 g mol 1Aggregatzustand festSchmelzpunkt 163 164 C 1 Loslichkeit loslich in Ethanol Acetonitril gut in Wasser 1930 g l 1 2 SicherheitshinweiseGHS Gefahrstoffkennzeichnung 3 AchtungH und P Satze H 302 315 319 335P 261 305 351 338 3 Soweit moglich und gebrauchlich werden SI Einheiten verwendet Wenn nicht anders vermerkt gelten die angegebenen Daten bei Standardbedingungen Inhaltsverzeichnis 1 Struktur 2 Biosynthese 3 Vorkommen 4 Verwendung 5 Gefahren 6 Medizinischer Einsatz 7 Einzelnachweise 8 LiteraturStruktur BearbeitenDie Struktur des Psoralens leitet sich vom Cumarin ab indem der Benzolring des Cumarins uber die Ringatome C6 und C7 mit einem Furanring kondensiert ist Das Sauerstoffatom des Furanrings ist wie beim isomeren Angelicin uber C7 gebunden was auf die Biosynthese beider Verbindungen ausgehend von Umbelliferon 7 Hydroxycumarin zuruckgeht Psoralen wurde erstmals 1933 neben dem isomeren Angelicin aus den Samen von Psoralea corylifolia einer Pflanzenart aus der Familie der Hulsenfruchtler isoliert 4 Die Struktur des Psoralens wurde 1936 anhand der synthetisch hergestellten Verbindung aufgeklart und die Identitat der synthetisierten Verbindung mit dem aus Psoralea corylifolia isolierten Material belegt 5 In den naturlich vorkommenden Derivaten des Psoralens sind meist die Wasserstoffatome an den Ringkohlenstoffatomen 5 und oder 8 des zentralen Benzolrings durch Hydroxy oder Alk en yloxy Gruppen substituiert Bei Alkenyloxygruppen z B bei Bergamottin kommt es auch zur Epoxydierung und entsprechenden Folgeprodukten z B Epoxybergamottin 6 6 7 Dihydroxybergamottin Naturlich vorkommende Derivate des Psoralens mit Substitution an den Ringkohlenstoffatomen 5 und oder 8 sind u a 7 8 Bergaptol 5 Hydroxypsoralen Bergapten 5 Methoxypsoralen Bergamottin Epoxybergamottin 6 7 Dihydroxybergamottin Xanthotoxin 8 Methoxypsoralen Imperatorin 8 Isopentenyloxypsoralen 9 Isopimpinellin 5 8 Dimethoxypsoralen 10 vgl auch die Ubersicht im Artikel zu den Furocumarinen Biosynthese BearbeitenDie Biosynthese erfolgt ausgehend von Umbelliferon 7 Hydroxycumarin durch Isoprenylierung an C6 unter Bildung von Demethylsuberosin 11 Anschliessend erfolgt Ringschluss zu Marmesin und danach syn Eliminierung von Aceton und Wasserstoff unter Bildung der C C Doppelbindung des Furanrings Die Bildung des isomeren Angelicins erfolgt ebenfalls ausgehend von Umbelliferon durch Isoprenylierung von C8 statt C6 und analoge Folgeschritte wie bei der Biosynthese von Psoralen 12 Vorkommen BearbeitenPsoralen und Derivate des Psoralens kommen hauptsachlich in den folgenden vier Pflanzenfamilien vor 8 Rautengewachse Weinraute Grapefruit Zitrone Limette Orange Doldenblutler Arznei Engelwurz Riesen Barenklau 13 Karotte Pastinake Echter Sellerie Petersilie Dill Echter Koriander Kreuzkummel Hulsenfruchtler Psoralea corylifolia Gewohnlicher Asphaltklee Maulbeergewachse Echte FeigeVerwendung BearbeitenPsoralene dienen hoheren Pflanzen als Abwehrstoffe gegen Insektenfrass und Pilzbefall In der Chemie dient es zur Untersuchung der Struktur und Funktion von Nukleinsauren Einige Studien mit diesem Wirkstoff haben einen besseren Verlauf bei Multipler Sklerose gezeigt Psoralen hemmt den Kaliumtransport und kann Nervenfasern wenn sie nicht ganz unterbrochen sind wieder leitfahig machen Die erforderliche Dosis liegt bei etwa 20 mg pro Tag 14 Psoralene werden bei Verfahren zur Pathogeninaktivierung von Thrombozytenkonzentraten aus Apherese bzw gepoolten Buffy coats von Vollblutspenden verwendet Gefahren BearbeitenPsoralen ist die Grundsubstanz der linearen Furanocumarine zu denen auch Bergapten und Xanthotoxin gehoren Wie diese besitzt Psoralen photosensibilisierende Eigenschaften das heisst es sensibilisiert die Haut fur Sonnenlicht und UV Strahlung Durch die Substanz werden bei Lichteinwirkung starke Entzundungen und Sonnenbrand hervorgerufen 15 Medizinischer Einsatz BearbeitenAus oben genannten Grunden kann Psoralen gemeinsam mit langwelligem UV Licht Psoralen plus UVA abgekurzt PUVA als eine Form der photoaktivierten Chemotherapie zur Behandlung der Psoriasis Vitiligo Mastozytose des Lichen ruber planus und anderen Erkrankungen verwendet werden Einzelnachweise Bearbeiten a b Eintrag zu Psoralen In Rompp Online Georg Thieme Verlag abgerufen am 20 Juni 2014 Datenblatt Psoralen PDF bei Carl Roth abgerufen am 14 Dezember 2010 a b Datenblatt Psoralen bei Sigma Aldrich abgerufen am 22 Oktober 2016 PDF Jois H S Manjunath B L Uber die Identitat von Iso psoralen einem Bestandteil der Samen von Psoralea Corylifolia L mit Angelicin aus den Wurzeln von Angelica Archangelica L Berichte der deutschen chemischen Gesellschaft A und B Serie 1936 69 5 S 964 967 Spath E Manjunath B L Pailer M Jois H S Synthese und Konstitution des Psoralens Berichte der deutschen chemischen Gesellschaft A und B Serie 1936 69 5 S 1087 1090 Externe Identifikatoren von bzw Datenbank Links zu Epoxybergamottin CAS Nummer 206978 14 5 EG Nummer 801 696 6 ECHA InfoCard 100 228 448 PubChem 9946625 ChemSpider 8122237 Wikidata Q3730718 Peter Nuhn Naturstoffchemie S Hirzel Verlag Stuttgart Leipzig 1997 3 Auflage S 596 597 ISBN 3 7776 0613 8 a b Melough M M Cho E Chun O K Furocoumarins A review of biochemical activities dietary sources and intake and potential health risks Food and chemical toxicology 2018 113 S 99 107 Externe Identifikatoren von bzw Datenbank Links zu Imperatorin CAS Nummer 482 44 0 EG Nummer 207 581 1 ECHA InfoCard 100 006 893 PubChem 10212 ChemSpider 9797 Wikidata Q1649534 Externe Identifikatoren von bzw Datenbank Links zu Isopimpinellin CAS Nummer 482 27 9 EG Nummer 639 076 0 ECHA InfoCard 100 166 737 PubChem 68079 ChemSpider 61391 Wikidata Q6086206 Externe Identifikatoren von bzw Datenbank Links zu Demethylsuberosin CAS Nummer 21422 04 8 PubChem 5316525 ChemSpider 4475565 Wikidata Q27137383 Bourgaud F Hehn A Larbat R Doerper S Gontier E Kellner S Matern U Biosynthesis of coumarins in plants a major pathway still to be unravelled for cytochrome P450 enzymes Phytochemistry Reviews 2006 5 S 293 308 doi 10 1007 s11101 006 9040 2 Pira E Romano C Sulotto F Pavan I Monaco E Heracleum mantegazzianum growth phases and furocoumarin content Contact Dermatitis 1989 21 5 S 300 303 Adam Olaf Ernahrungsrichtlinien bei Multipler Sklerose Dt Medizin Verlag dmv Munster 2007 Seite 28 Egon Fahr Psoralene Photobiologische und dermatologische Wirkungen In Pharmazeutische Zeitung Band 127 Nr 3 1982 S 163 170 Literatur BearbeitenAndreas Herde Untersuchung der Cumarinmuster in Fruchten ausgewahlter Apiaceae Dissertation Universitat Hamburg 2005 Volltext pdf 2 3 MB Jeannette Aryee Boi Dusch PUVA Ein innovatives Verfahren der lokalen PUVA Therapie Klinische und pharmakokinetische Ergebnisse bei Psoriasis vulgaris Dissertation FU Berlin 2002 Digitale Dissertation Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Psoralen amp oldid 231724098