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Die Preise von Gutern und Dienstleistungen im Mittelalter sind sehr breit gefachert und auch nur sporadisch uberliefert Durch eine hohe Zahl an Munzen und Zahlungseinheiten siehe hierzu Munze Das Mittelalter wird ihre Kategorisierung zusatzlich erschwert Inhaltsverzeichnis 1 Problematik 2 Entwicklung im 12 16 Jahrhundert 2 1 12 Jahrhundert 2 2 13 Jahrhundert 2 3 14 Jahrhundert 2 4 15 Jahrhundert 2 5 16 Jahrhundert 3 Obrigkeitliche Preisregulierung 4 Literatur 5 EinzelnachweiseProblematik BearbeitenIm Frankenreich wurden uber den langen Zeitraum des Mittelalters hinweg sehr viele unterschiedliche Munzformen und werte gepragt verwendet und verschwanden auch wieder Gewichte Masse Munzen und Preise waren von Land zu Land von Region zu Region und von Stadt zu Stadt unterschiedlich und ein Reisender oder uberregional tatiger Kaufmann musste standig die Landeswahrungen umrechnen Zudem waren Preise und Lohne Schwankungen unterworfen die auf Produktionsschwierigkeiten in der Landwirtschaft aufgrund von Wetter und anderen Einflussen oder auch auf politischer Grundlage beruhen Viel mehr als heute war der mittelalterliche Mensch dem Rhythmus der Jahreszeiten und der Ernteperioden unterworfen Durch unterschiedliche Preisregulierungsmassnahmen wurde von der Obrigkeit hauptsachlich in der Stadt stellenweise aber auch ausgeweitet auf das Land Einfluss genommen um Preise entsprechend den Umstanden zu regulieren Dies geschah auch in Bezug auf die Lohne welche exemplarisch zur besseren Vergleichbarkeit des Geldwertes und der Kaufkraft zeitlich entsprechend mit aufgefuhrt aber auch als Preise fur Dienstleistungen anzusehen sind Zudem ist eine exemplarische Bearbeitung der einzelnen Preise zur besseren Veranschaulichung der Lage vonnoten Entwicklung im 12 16 Jahrhundert Bearbeiten12 Jahrhundert Bearbeiten Durch eine schlechte Erntelage der Jahre 1150 und 1151 stieg der Getreidepreis massiv an In Sachsen Flandern im Gebiet des Oberrheins und aus Lothringen und angrenzenden Teilen Frankreichs und aus Suddeutschland sind Berichte zu finden welche eine Hungersnot mit uberregionalem Ausmass annehmen lassen Es ist ein Preis von 60 Solidi fur ein Malter Weizen verzeichnet welcher geradezu unbezahlbar ist Durch eine fehlende Normalbasis ist eine prozentuale Steigerung nicht feststellbar doch aus spateren ahnlichen Situationen ist abzulesen dass ein Preisanstieg von 400 500 nichts Aussergewohnliches war 1 13 Jahrhundert Bearbeiten Zwischen Stadt und Land gab es eine recht unterschiedliche Angebotslage was sich auch auf die Preise auswirkte So waren Stadtmieten stellenweise jahrlich aber vereinzelt auch monatlich fallig im Gegensatz zum einmal jahrlich zu bezahlenden Pachtzins der Bauern In der Stadt wurde Brot als Laib und daher haufiger ge und verkauft wahrend Bauern ihr Getreide scheffelweise erstanden oder verkauften und daher nur einmal im Jahr Bedarf hatten Zudem kauften Stadter Fleisch pfundweise Bauern aber ganze Schlachttiere Daher verbrauchte der Stadtbewohner sein Geld das ganze Jahr uber in vielen kleinen Betragen der Landbewohner aber seltener dafur aber in grosseren Mengen Im Rahmen von Durre und Uberschwemmungen berichtet die Colmarer Chronik im Jahre 1293 explizit von Korn und Mehlpreisen weil ein Engpass in der Mehlversorgung eingetreten war trotz ausreichendem Getreidevorrat Trockenheit und daraus resultierender Wassermangel legten die Wassermuhlen lahm die fur die Mehlproduktion zustandig waren Es folgte ein Anstieg der Brotpreise der vor allem den armeren Teil der Bevolkerung zur Selbsthilfe veranlasste indem Mehl mit Hilfe von Morsern oder Gewurzmuhlen selbst hergestellt wurde 1256 erliess Herzog Heinrich von Niederbayern fur die Dauer eines Jahres eine Markt und Gewerbeordnung in Landshut welche neben Bussgeldern bei einem Verstoss auch die Preise diverser Waren festlegte Es ist dort angegeben dass 2 Pfund von Ochsenfleisch und allem anderen Fleisch 1 Denarius kosten darf Ziegenfleisch allerdings je 1 Denar pro 3 Pfund Fur 2 gewohnliche gebackene Brote war ein Preis von 1 Denar festgesetzt Ebenso durfte 1 Eimer Romerwein nicht fur mehr als 5 Schilling verkauft werden wahrend Fremde fur das gleiche Mass Pfennig und 10 Denare bezahlten Der beste Frankenwein hatte einen Preis von 75 Denaren mittelmassiger kostete 55 Denare Zudem sollten Schuhmacher Sohlen und Absatze zu einem Preis von 1 Denar anfertigen Absatze fur 1 Obolus 2 14 Jahrhundert Bearbeiten Lohne und Preise in den Stadten stiegen in diesem Jahrhundert an und es entstand eine verstarkte Migration vom Land in die Stadt wo ein Mangel an Arbeitskraften herrschte Durch eine vermehrte Produktion von Nahrungsmitteln der Bauern fur die Stadtbevolkerung kam es zu einem Preisverfall und daraus resultierend wieder zu einer Landflucht Im Rahmen der Grundung eines Munzvereins durch die Kurfursten von Koln Mainz und Trier sowie dem Pfalzgraf bei Rhein wurde der Rheinische Gulden gepragt welcher sich zu einer Art Leitwahrung im Reich entwickelte Vor der Umstellung zum Rheinischen Gulden galt fur Koln um 1300 folgendes Wahrungssystem 3 1 Mark 16 Schilling 48 Witten 96 Blaffert 192 PfennigeEin Pfund Butter kostete in der Stadt um diesen Zeitraum herum 24 Pfennige ebenso 1 Pfund Reis Lachse oder Karpfen 100 Eier hatten einen Gegenwert von 132 Pfennigen 11 Schilling 100 Apfel dagegen kosteten nur 72 Pfennige 6 Schilling 84 Pfennige 7 Schilling war der Preis fur 1 Paar Schuhe 3 In Hamburg und Lubeck ist 1 Pfund Butter fur 4 Pfennige zu erwerben 100 kg Weizen oder 100 kg Roggen kosteten 6 Schillinge 100 kg Hafer dagegen nur 4 Schillinge 1 Paar Schuhe hatte einen Wert von 3 Schillingen wahrend ein Paar Stiefel mit 11 Schillingen Gegenwert weitaus teurer war Als Luxusgut kann man sicherlich das Wirtschaftspferd bezeichnen welches dem Handler 8 Mark einbrachte Ein Ochse kostete dagegen 4 Mark und ein Schwein mit ca 25 kg 15 Schillinge 3 In Bamberg dagegen wurde wie folgt umgerechnet 4 1 Gulden 20 Schillinge 120 Pfennige 240 HellerSo ist unter den Zimmerleuten Steinmetzen Dachdeckern und Maurern als taglicher Lohn fur 1328 fur einen Meister ein Lohn von 22 Hellern Sommer oder 18 Hellern Winter uberliefert Ein Geselle dagegen verdient im Sommer 16 Heller und im Winter 14 Heller Ein Handlanger wird mit 10 Hellern im Sommer und 8 Hellern im Winter bezahlt Zudem konnte ein Bauherr einem Meister 2 und den anderen Handwerkern unterhalb des Meisterstandes 1 Heller Badegeld zahlen 4 Mecklenburg hatte eine ahnliche Umrechnung Fur 1361 ist hier fur einen Zimmermann am Tag 1 Schilling als Lohn angegeben 1379 betragt der Tageslohn fur einen Zimmermann 1 Schilling und 1 Pfennig Preislich lag 1304 ein Pfund Butter bei 3 Pfennigen 6 Heller 15 Eier bei 1 Pfennig 2 Heller 1325 kostete 1 Mantel 16 Pfennige 32 Heller und 1379 1 Pfund Pfeffer 6 Schillinge 1440 Heller 4 Um 1367 wurden in Frankfurt am Main England und Antwerpen Spitzenpreise fur Getreide gezahlt Dies lag vor allem an der schlechten Witterung im Sommer 1366 welche negativ die Ernte und damit auch die Menge des zu verkaufenden Getreides beeinflusste Fur Lubeck ist ein Preis von 5 oder gar 6 Schillingen fur ein Scheffel Roggen bekannt 5 1367 fiel die Ernte reichlicher aus so dass nun die Preise sturzten 1368 herrscht in Koln Getreideknappheit wahrend Mitte des Jahres in Strassburg der Preis fur Roggen von 20 Schillingen nach 4 Tagen auf 7 sank 6 In Frankfurt am Main stiegen die Preise bis 1370 noch einmal kontinuierlich an bevor sie bis 1373 einen starken Abfall erlitten Um 1380 verdiente dort ein Maurer am Tag 40 Heller Sommer oder 32 Heller Winter Ein Handlanger dagegen brachte es auf 22 Heller im Sommer und 18 Heller im Winter Jahreszeitenunabhangig wurden Ratsherren fur eine Ratssitzung entlohnt Sie erhielten 18 Heller Die Tagesreise eines Ratsherren wurde mit 60 Hellern entschadigt 1 Brot dagegen war mit einem Preis von 1 2 Hellern zu erwerben 1 Fisch kostete ebenfalls 1 Heller 1 Pfund Butter hatte einen Wert von 2 Hellern 1 Pfund Rindfleisch einen Wert von 4 Hellern Im Vergleich dazu kostete ein ganzes Rind 2 Gulden 1 Pferd sogar 10 Gulden Neben Kleidung und Nahrung ist zudem der Preis fur einen Meisterbrief bekannt der um 1380 2 Gulden betrug Zudem ist uberliefert dass ein Baugrundstuck mit Abbruchhaus 172 Gulden kosten konnte 7 Ulman Stromer Nurnberger Kaufmann und erster deutscher Papierfabrikant nordlich der Alpen berichtet von einem Preis von 1825 Gulden fur ein Haus am Marktplatz Gebaude in dieser Wohnlage galten zu diesem Zeitraum als die teuersten und angesehensten der Stadt Er musste fur die Vermittlung 16 Heller Maklergebuhr bezahlen 7 Handwerker und Bedienstete erhielten oftmals zu ihrem Lohn in Munzform auch eine Bezahlung in Naturalien So ist fur den Zeitraum um 1390 in Koln als Tageslohn fur einen Handwerksmeister ein Lohn von 8 Schilling 96 Pfennige welcher aber mit Kost nur 48 Pfennige betragt Ebenso erhalt ein Geselle am Tag 5 Schilling 60 Pfennige mit Verpflegung aber nur 28 Pfennige Ein Lehrling dagegen verdiente 3 Schilling 36 Pfennige und erhielt keinen Anteil an Kost 8 Zum Vergleich der Hohe der Lohne mit Gutern des taglichen Lebens ist fur den gleichen Zeitraum folgendes bekannt 1 Pfund Reis oder Honig aber auch 1 Pfund Hammelfleisch erhielt man zu einem Preis von 32 Pfennigen Im Vergleich dazu war 1 Pfund Rindfleisch fur 1 Schilling zu haben 1 Karpfen dagegen kostete 8 Schillinge ebenso 87 Eier 1 Pfund Pfeffer hatte einen Gegenwert von 24 Schillingen 1 Pfund Safran sogar den von 5 Gulden Zur Bekleidung konnte man 1 Paar Schuhe oder einen Kittel zu einem Preis von 8 Schillinge erwerben 1 Paar Hosen kostete 28 Schillinge 8 Aus der Toskana ist aus dem Jahr 1355 vom Goldschmied Bonaccorso de Vanni bekannt dass er neben juwelenbesetzten Kruzifixen und einem Bildnis der Jungfrau Maria mit Krone auch eine juwelenbesetzte Bischofsmutze anbot welche einen Preis von 280 Florins hatte Das stellte zehn Jahreslohne fur einen Weber dar und immerhin noch eineinhalb Jahresgehalter fur einen Ritter 9 15 Jahrhundert Bearbeiten nbsp Dieser Artikel oder Abschnitt bedarf einer grundsatzlichen Uberarbeitung Naheres sollte auf der Diskussionsseite angegeben sein Bitte hilf mit ihn zu verbessern und entferne anschliessend diese Markierung Die durchschnittlichen Getreidepreise welche fur die Jahre 1403 bis 1485 uberliefert sind zeigen auf dass die Preise in diesem Jahrhundert nicht unaufhaltsam anstiegen sondern sich wetterabhangig je nach Ernteergebnis und Wirtschaftslage nach oben oder unten veranderten Besonders markant ist die Hohe des Weizenpreises 1433 und der Abfall des Preises fur Weizen und Hafer 1441 Jahr Roggen Weizen Hafer Gerste1403 20 78 1408 27 20 1433 40 80 1435 17 37 20 40 12 01 17 741441 9 07 7 01 1468 14 65 20 40 18 01 13 301484 21 67 27 20 27 02 1485 14 45 23 80 21 02 Preisangaben in g Feinsilber 10 Durchschnittlich kann ab der Mitte des 15 Jahrhunderts von 60 80 Gulden als Einkunfte eines Mehrpersonenhaushalts ausgegangen werden Ein regelmassiges Einkommen von 50 Gulden lag uber dem Durchschnitt eines unselbststandigen kleinen Handwerkers 30 Gulden galten als ausreichend Eine absolute Ausnahme bildeten Einkommen uber 100 Gulden wahrend ein Einkommen bis zu diesem Betrag als Spitzenlohn galt 10 Um 1405 verdiente beim Bau des Rathauses in Bremen ein Maurer oder Zimmergeselle 12 15 Schwaren ein Arbeitsmann 5 6 Schwaren und ein Meister 3 4 Grote In Hamburg und Lubeck dagegen lag 1412 der Lohn eines Bauhandwerkers bei 16 Pfennigen 1460 sogar beim Doppelten Um 1480 reichte das Monatseinkommen eines Tagelohners fur 1 Paar Schuhe 1 Ellen Leinwand und 1 Arbeitsjacke aus 2 5 Liter Roggen 2 Pfund Kalbfleisch und 1 grosse Kanne Milch konnte er sich von seinem Monatslohn leisten 11 Fur Frankfurt am Main sind fur das Jahr 1425 folgende Werte bekannt Ein Zimmermann verdiente im Sommer 45 Heller im Winter 36 Heller Ein Maurer im Sommer 40 Heller und im Winter 32 Heller erhielt Ein Ofenbauer oder Strohdachdecker bekam fur seine Arbeit im Sommer 36 Heller und im Winter 27 Heller Ein Arbeiter im Weinberg musste sich mit 10 14 Hellern zufriedengeben Zum Vergleich ist der Preis von 1 Brot anzufuhren welcher 1425 bei 2 Hellern lag 1 Fisch kostete ebenfalls wie um 1380 1 Heller und 1 Pfund Butter lag bei 2 Hellern 1 Pfund Rindfleisch lag bei 4 Hellern 1 Rind dagegen kostete nun das Doppelte mit 4 Gulden und ein Pferd zwischen 20 und 24 Gulden 12 Konrad von Weinsberg berichtet dass er einen Amtmann in Begleitung eines Metzgers aussandte um Vieh zu erwerben Die Kosten fur die Unterbringung und das Futter des Pferdes waren damals im Preis mit inbegriffen tendenziell beliefen sich die Kosten fur Pferde bei Reisegruppen auf etwa ein Drittel der Gesamtkosten Die Rechnungsnotizen des Amtsmanns Konrad Kumpf berichten Was ich an Vieh zu Nordlingen und zu Stuttgart gekauft habe 92 Gulden um 31 Rinder zu Nordlingen gekauft 3 Gulden 7 bohmische Groschen verzehrten ich und das Pferd hin und zuruck an acht Tagen vier Tage lagen wir still zu Nordlingen 15 bohmische Groschen zu Zoll in Nordlingen in Ehingen zu Ellwangen zu Hall 1 Gulden 1 bohmischen Groschen dem Metzger zum Lohn und einem Knecht die mir halfen das Vieh zu kaufen und zu treiben Zu Stuttgart 77 Gulden 1 Ort um 22 Stiere 11 Schilling 3 Pfennige ich der Metzger mein Pferd verzehrt hin und zuruck 13 Die Umrechnung um 1450 in Frankfurt gestaltet sich folgendermassen 14 1 Gulden 24 Schilling Heller 216 Heller 1 Englischer 6 Heller1450 legte der Frankfurter Rat fur die Tagelohne neben den genauen Zeiten von Sommer und Winter fest dass jeder nach seiner Arbeitsleistung bezahlt werden solle Wer seinen vollen Lohn verdient habe der solle ihn erhalten wer weniger leistet solle auch mit weniger bezahlt werden Zudem wurde bestimmt dass Zimmerleute und Schieferdachdecker wahrend der Sommerzeit pro Tag 5 Schilling Heller erhalten sollen ohne Kost oder 3 Schilling Heller einschliesslich einer Morgensuppe sowie einem Mittagessen und einem Vesperbrot Ein Abendessen wurde nicht mit eingeschlossen Wahrend der Winterzeit sollte pro Tag mindestens 4 Schilling Heller ohne Kost bezahlt werden oder 3 Schilling Heller mit der gleichen Verkostigung wie im Sommer Weiter aufgelistet ist die Bezahlung der Weinbergarbeiter welche von Februar bis Mai 18 Heller betragen sollte von Mai bis September 20 Heller und von September bis Februar 14 Heller Sie sollten keine Kost erhalten Frauen und Madchen sind explizit aufgefuhrt Sie erhalten fur Arbeiten wie Mist tragen Zweige ausbrechen oder Reben lesen von Februar bis Mai 10 Heller von Mai bis September 12 Heller und von September bis Februar wieder 10 Heller und kein Essen 12 Die Preise von Nahrungsmitteln hatten sich nicht wesentlich verschoben So kostete 1 Brot weiterhin zwischen 1 und 2 Hellern und 1 Pfund Rindfleisch 4 Heller 1 Pfund Butter dagegen lag bei 8 10 Hellern 1 Achtel Weizen Frankfurter Achtel 114 74 Liter hatte einen Preis von 149 Hellern und 1 Achtel Roggen kostete 130 Heller 1 Paar Schuhe konnte man mit 90 Hellern erwerben Der Preis von 1 Mass Wein Frankfurter Schenkmass 1 59 Liter lag bei 10 Hellern 14 Durch eine Verlagerung der Anbaugebiete nach Norden hin wurde im 14 und 15 Jahrhundert Wein beispielsweise in Kassel Itzehoe Bad Wildungen Braunschweig oder am Marburger Schlossberg angebaut Die sehr geringe Qualitat dieser Weine fuhrte dazu dass sie auch als Knechtsweine bezeichnet wurden weil dies der Kreis derer war welche die sauren Produkte trinken sollten In oberdeutschen Stadten kann ein Pro Kopf Konsum von 1 3 Litern Wein taglich fur das 15 Jahrhundert belegt werden Vor der Verbreitung des Bierkonsums kann dieser Wert durchaus verallgemeinert werden 15 Die Anfuhrung von Hausmieten und Hauskosten um 1450 sind nach Einkommen bzw Berufsgruppe gliederbar So betrug die Hausmiete eines Maurers jahrlich 1 6 Gulden wahrend ein Bierbrauer jahrlich 4 Gulden bezahlte Ein Goldschmied hatte eine Miete von jahrlich 10 Gulden zu bezahlen Der Preis fur ein einfaches kleines Haus betrug 20 bis 30 Gulden ein Handwerkerhaus konnte mit 40 bis 100 Gulden weitaus teurer werden und der Preis fur ein Patrizierhaus lag bei ca 800 Gulden 16 Die durchschnittlichen Tagelohne von Bauhandwerksgesellen in Nurnberg fur die Jahre 1445 1464 und 1484 und die daraus errechnete Kaufkraft aufgeschlusselt durch Pies stellt sich wie folgt dar Jahr Durchschnittlicher Tageslohn Preis von 1 Simmer Korn Arbeitstage fur 1 Simmer Korn Preis von 100 Mass Wein Arbeitstage fur 100 Mass Wein Preis von 100 Pfund Fleisch Arbeitstage fur 100 Pfund Fleisch1454 18 24 d 510 d 28 00 541 d 29 50 216 d 11 841464 18 60 d 285 d 15 30 700 d 37 60 228 d 12 301484 22 60 d 552 d 24 40 842 d 37 20 320 d 14 201 Simmer 318 l 231 kg Roggen 1 Mass 1 069 L 1 Pfund 475 bis 480 g 16 16 Jahrhundert Bearbeiten Im 16 Jahrhundert kam es zu einer starken Zunahme der Preise insbesondere der Getreidepreise Es verteuerte sich somit das wichtigste Grundnahrungsmittel allerdings auch mit regionalen Unterschieden Dies ist u a auf ortlich unterschiedliche Ernteausfalle und die dadurch bedingten hohen Transportkosten zur Aufrechterhaltung der Versorgung der Bevolkerung zuruckzufuhren Es gab ebenso einen Anstieg der Preise fur Dienstleistungen die ebenfalls regionalen Schwankungen unterlagen Es konnte damit aber nicht der Anstieg der Lebenshaltungskosten ausgeglichen werden Obrigkeitliche Preisregulierung BearbeitenIn dem Capitulare Missorum von Nijmegen vom Marz 806 und 813 in Chalons wird der Ankauf von Wein oder Getreide nach Missernten zum Zweck des Weiterverkaufs zu hoheren Preisen verboten und als turpe lucrum bezeichnet Den koniglichen Vasall werden Hochstpreise vorgeschrieben die beim Verkauf von Ertragsuberschussen beachtet werden sollten 808 folgt eine Taxe fur Pelze und Mantel besserer und einfacherer Art Das Konzil zu Paris im Jahre 829 wendet sich gegen die willkurlichen Preisbestimmungen von Bischofen und Grafen und das Edictum Pistense Karls des Kahlen von 864 versuchte die Preisregelung die als stadtische Einrichtung schon bestand von Reichs wegen allgemein einzufuhren und den Stadten die Durchfuhrung der Preisfestsetzung zu erleichtern Dies wurde auch von Friedrich Barbarossa 1152 im Reichslandfrieden aufgenommen welcher allen Grafen den Befehl erteilt jahrlich fur jede Provinz den Zeitlaufen entsprechend den Getreidepreis festzustellen Die Wirkungsmacht dieser Anordnung ist allerdings durch fehlende Wiederholungen durch Friedrich I selbst oder seine Nachfolger sowie aufgrund fehlenden Uberwachungsbeamten eher gering zu beurteilen Zwischen Ende des 11 und Beginn des 12 Jahrhunderts sind mehrere Preisregelungen bekannt so beispielsweise in Augsburg vor 1104 in Freiburg i Breisgau gegen Ende des 12 Jahrhunderts vor 1164 in Schwindratsheim und Hochfelden im Elsass 1164 in Hagenau sowie vermutlich spatestens schon 1105 in Halberstadt und 1189 in Hamburg Ausserdem auch schon im 12 Jahrhundert u a in Nurnberg Munchen und Regensburg Neben der bereits oben angesprochenen Markt und Gewerbeordnung 1256 in Landshut ist von Basel aus dem gleichen Jahr eine Festlegung der Rechte des Vitztums des Brotmeisters und der Backer bekannt welche festlegt dass jeder Backer der seine Brote zu einem andern als dem gewohnlichen Preis verkaufen mochte vorher die Erlaubnis des Bischofs und des Viztums einholen muss Am 28 Juni 1258 wurde im Rahmen des sogenannten grossen Schieds zwischen dem Erzbischof und der Stadt Koln ein Verbot gegenuber den Zunften ausgesprochen den Preis der in ihr Gewerbe einschlagenden Waren beim Einkauf und beim Verkauf festzusetzen Als Begrundung wird angefuhrt dass das Verhalten der Zunfte die Einkaufspreise erhohen die Verkaufspreise aber herabdrucken wurde Es ist daraus also zu schliessen dass die Zunfte eine ganze eigene Preispolitik verfolgten um ihre wirtschaftliche Situation zu verbessern Auch aus der Zeit nach dem Verbot von 1258 sind vereinzelt Zeugnisse dieses Vorgehens uberliefert So setzten beispielsweise die Gewandschneider in Koln welche die vornehmste und machtigste Zunft der Stadt bildeten 1270 Mindestlohne fur Tuchschneider fest Dies diente der Schadigung der Wollweber welchen die Tuchweber zuarbeiteten und die im Grosshandel in Konkurrenz zu den Gewandschneidern traten Durch den Anstieg des Preises fur kolnische Tuch durch die Mindestlohne stieg auch die Nachfrage fur auswartiges Tuch fur das allein die Gewandschneider Verkaufsrecht besassen Die bereits angefuhrte Regelung der Tagelohne 1450 durch den Frankfurter Rat stellte eine verbindliche Festlegung der zu zahlenden Lohne dar welche sich nach den Preisen lebensnotwendiger Guter richteten Es ist erkennbar dass den Auftraggebern noch Handlungsspielraum je nach Arbeitsleistung der Handwerker offen gelassen wird doch der festgesetzte Mindestlohn war ein wichtiger neuer Richtwert Marktuberwachung und Preisregelung war auf Lebensmittelhandel konzentriert was auf den Schwerpunkt der politischen Obrigkeit auf die Lage der arbeitenden Bevolkerung hinweist Wichtig fur die stadtische Preispolitik war die Zusammensetzung des Rates an welchen sich die Wunsche und Forderungen der Verbraucher richtete Der Wille der Mehrheit im Rat war nach der mittelalterlichen Stadtverfassung verantwortlich und richtungsgebend fur die gesamte stadtische Politik Es existierten daher wie bereits angefuhrt unterschiedlichste Regeln fur einzelne Stadte welche durch die Verordnungen der Rate bestimmt waren Je nach Einfluss der Zunfte unterschiedlichster Marktzweige ist stellenweise eine besondere Tendenz der Anordnungen zu erkennen In Ulm herrschte bei den Metzgern uneingeschrankter Zunftzwang und durch den Wettbewerb von aussen nicht bedrangt hielt sich auch der Wettbewerb auf der Grundlage einer Zunftverordnung in Grenzen nach der jeder Metzger bis zum folgenden Donnerstag keine andere Sorte Vieh schlachten solle als er am letzten Samstag zum Verkauf gebracht hatte Infolge dieser Massnahme klagten die Verbraucher beim Rat der diese Massnahme zunachst genehmigt hatte uber eine Verknappung des Fleisches 1416 sah sich der Rat genotigt nachzugeben und eine Verordnung zu erlassen nach der jeder Metzger jede beliebige Sorte Fleisch zu jedem Zeitpunkt schlachten und verkaufen darf Es folgte ein Kampf der Metzger um die Abanderung des Gesetzes was 1489 zu einer Revision mit einer anschliessenden erneuten Verknappung und von den Metzgern beabsichtigten Preissteigerung fuhrte 1490 fuhrte der Rat Hochstpreistaxen ein um der Verteuerung Einhalt zu gebieten welche von den Metzgern in der Folgezeit scharf bekampft und haufig uberschritten wurden Die offensichtliche Haufung der obrigkeitlichen Preisregulierungen lasst den Schluss zu dass Wucher und Ausbeutung der Verbraucher ein Delikt war dem durch Gesetze und Anordnungen Einhalt geboten werden musste Zudem ist sicherlich auch in einigen Stadten eine Einschrankung des zunftischen Einflusses ausschlaggebend fur diverse Verordnungen gewesen Doch auch wirtschaftliche Notsituationen wie Lebensmittelknappheit aufgrund von Witterungsverhaltnissen oder Lieferschwierigkeiten fuhrten zu einem Eingriff in die Preislage Literatur BearbeitenWilhelm Abel Strukturen und Krisen der spatmittelalterlichen Wirtschaft Stuttgart 1980 ISBN 3 437 50245 X Bernd Fuhrmann Mit barer Munze Handel im Mittelalter Darmstadt 2010 ISBN 978 3 89678 379 0 Ursula Hauschild Studien zu Lohnen und Preisen in Rostock im Spatmittelalter Quellen und Darstellungen zur hansischen Geschichte Koln 1973 ISBN 3 412 83173 5 Friedrich Wilhelm Henning Deutsche Wirtschafts und Sozialgeschichte im Mittelalter und in der Fruhen Neuzeit mit Tabellen Handbuch der Wirtschafts und Sozialgeschichte Deutschlands Bd 1 Paderborn 1991 ISBN 3 506 73861 5 Ernst Kelter Die obrigkeitliche Preisregelung in der Zeit der mittelalterlichen Stadtwirtschaft Jena 1935 Wolfgang Metzger Handel und Handwerk des Mittelalters im Spiegel der Buchmalerei Graz 2002 ISBN 3 201 01781 7 Gisela Moncke Hrsg Quellen zur Wirtschafts und Sozialgeschichte mittel und oberdeutscher Stadte im Spatmittelalter Darmstadt 1982 ISBN 3 534 06875 0 Eike Pies Lohne und Preise von 1300 bis 2000 Wuppertal 2008 ISBN 978 3 930132 23 2 Hans Jurgen Schmitz Faktoren der Preisbildung fur Getreide und Wein in der Zeit von 800 bis 1350 Stuttgart 1968 ISBN 978 3 8282 5068 0 Rolf Sprandel Das mittelalterliche Zahlungssystem nach hansisch nordischen Quellen des 13 15 Jahrhunderts Stuttgart 1975 ISBN 3 7772 7513 1 Peter Spufford Handel Macht und Reichtum Kaufleute im Mittelalter Darmstadt 2004 ISBN 3 8062 1893 5 Arnold Luschin von Ebengreuth Allgemeine Munzkunde und Geldgeschichte des Mittelalters und der neueren Zeit Berlin 1926 ISBN 3 486 47224 0 Nachdruck 1973 und 1976 Michael North Das Geld und seine Geschichte Vom Mittelalter bis zur Gegenwart Munchen 1994 ISBN 3 406 38072 7 Einzelnachweise Bearbeiten Hans Jurgen Schmitz Faktoren der Preisbildung fur Getreide und Wein in der Zeit von 800 bis 1350 Stuttgart 1968 S 17 Ernst Kelter Die obrigkeitliche Preisregelung in der Zeit der mittelalterlichen Stadtwirtschaft Jena 1935 S 17 a b c Eike Pies Lohne und Preise von 1300 bis 2000 Wuppertal 2008 S 8 a b c Eike Pies Lohne und Preise von 1300 bis 2000 Wuppertal 2008 S 9 Wilhelm Abel Strukturen und Krisen der spatmittelalterlichen Wirtschaft Stuttgart 1980S S 69 Hans Jurgen Schmitz Faktoren der Preisbildung fur Getreide und Wein in der Zeit von 800 bis 1350 Stuttgart 1968 S 70 a b Eike Pies Lohne und Preise von 1300 bis 2000 Wuppertal 2008 S 11 a b Eike Pies Lohne und Preise von 1300 bis 2000 Wuppertal 2008 S 12 Peter Spufford Handel Macht und Reichtum Kaufleute im Mittelalter Darmstadt 2004 S 89 a b Eike Pies Lohne und Preise von 1300 bis 2000 Wuppertal 2008 S 13 Eike Pies Lohne und Preise von 1300 bis 2000 Wuppertal 2008 S 14 a b Eike Pies Lohne und Preise von 1300 bis 2000 Wuppertal 2008 S 15 Gisela Moncke Hrsg Quellen zur Wirtschafts und Sozialgeschichte mittel und oberdeutscher Stadte im Spatmittelalter Darmstadt 1982 S 349 351 a b Eike Pies Lohne und Preise von 1300 bis 2000 Wuppertal 2008 S 16 Bernd Fuhrmann Mit barer Munze Handel im Mittelalter Darmstadt 2010 S 26 a b Eike Pies Lohne und Preise von 1300 bis 2000 Wuppertal 2008 S 17 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Preise im Mittelalter amp oldid 238578087