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Das Politische System Sudafrikas nach dem offiziellen Ende der Apartheid im Jahre 1994 ist im Kern als parlamentarisches Regierungssystem organisiert Zusammensetzung des sudafrikanischen Parlaments seit den ersten allgemeinen Wahlen 1994 Wahlen sind als vertikale Linien dargestellt Zeitpunkte zu denen in grosserer Zahl Abgeordnete die Fraktion Partei gewechselt haben als gestrichelte Linien ANC Afrikanischer Nationalkongress N NP Neue Nationale Partei DP DA Democratic Party Democratic Alliance DP COPE Congress of the People IFP Inkatha Freedom Party UDM United Democratic Movement EFF Economic Freedom Fighters AndereDer Staat ist in neun Provinzen gegliedert und besitzt seit der Verfassung von 1996 foderale Elemente Inhaltsverzeichnis 1 Verfassung 1 1 Positionen zu einer demokratischen Ubergangsverfassung und neuen Landesstruktur 2 Prasident 3 Parlament 4 Judikative 5 Parteien 6 Siehe auch 7 Literatur 8 Weblinks 9 EinzelnachweiseVerfassung BearbeitenSeit 1984 bis zum Ende der Apartheid verfugte die Republik Sudafrika uber eine Verfassung die ein Dreikammersystem festlegte Der demokratische Staat arbeitet zwischen 1994 und 1996 nach einer Ubergangsverfassung die die Gleichberechtigung aller Burger Sudafrikas sicherstellte und die sogenannten Homelands wieder in den Staat eingliederte Die endgultige Verfassung wurde 1996 verabschiedet und ist seit Februar 1997 gultig Die Verfassung der Republik Sudafrika wurde am 8 Mai 1996 von der verfassungsgebenden Versammlung verabschiedet 1 am 4 Dezember vom Verfassungsgericht des Landes anerkannt und trat am 4 Februar 1997 in Kraft Sie setzt sich aus einer Einfuhrung und 14 Kapiteln zusammen Jedes Kapitel hat ein Fokus auf ein bestimmtes Thema Das Herzstuck der Verfassung Sudafrikas bildet das sogenannte Bill of Rights das zweite Kapitel Es beinhaltet Rechte und Pflichten in politischen wirtschaftlichen sozialen und zivilen Fragen Besonders auf Fragen der Gleichberechtigung von Geschlechtern Kulturen und Hautfarben wird sich konzentriert Positionen zu einer demokratischen Ubergangsverfassung und neuen Landesstruktur Bearbeiten Die Aufhebung wichtiger Apartheidgesetze erfolgte in der Sitzungsperiode 1991 des Sudafrikanischen Parlaments Damit wurde zwangslaufig die Grundfrage nach der kunftigen Staatsform Sudafrikas aufgeworfen Im Vorfeld dieser Gesetzesinitiativen gab es dementsprechend eine sehr kontroverse Debatte Das Meinungsspektrum bewegte sich dabei zwischen Positionen einer weiterhin praktizierten ethnischen Trennung mit den daraus resultierenden politisch administrativen Grenzen und andererseits der Formung eines strukturell einheitlichen Staates mit gleichen Burgerrechten fur alle Bewohner Zu einer kunftigen Entwicklung Sudafrikas meinte im April 1990 Carel Boshoff der Vorsitzende von Die Afrikaner Volkswag dass seine Organisation die bevorstehende Interimsperiode zur moglichen Schaffung eines einheitlichen Staates als problematisch erachte Robert van Tonder von der Boerestaat Party vertrat im Juni 1990 die Auffassung dass keine ethnische Gruppe in ihrem Gebiet die politische Macht ausuben und dass der Aufenthalt Schwarzer in den Burenstaaten nur als Gastarbeiter erlaubt sein solle Nach den Vorstellungen seiner Partei wurde das sudliche Afrika kunftig eine okonomische Gemeinschaft mit politischer und kultureller Unabhangigkeit und wirtschaftlicher Zusammenarbeit bilden Andries Treurnicht von der Konserwatiewe Party erwartete im Mai 1990 von der konstitutionellen Entwicklung seines Landes einen kleineren weissen Staat als das bisherige Sudafrika Eine in die ahnliche Richtung weisende Vorstellungen ausserte im Mai 1990 Lucas Mangope der damalige Prasident des Bantustaates Bophuthatswana wonach sein Land nicht gegen eine Wirtschaftsfoderation Sudafrika beruhend auf dem losen Vorbild der Europaischen Gemeinschaft ware Diese Position bekraftigte er im April 1990 mit einer Regierungserklarung in der Nationalversammlung seines Bantustaates nach der eine foderale Struktur Sudafrikas mit einer starken Dezentralisierung der Macht in regionalen Komponenten erstrebenswert sei Die Democratic Party vertrat die Auffassung dass ein kunftiges Sudafrika eine neue geographische Foderation mit 15 bis 20 nichtrassischen Staaten unter Aufhebung der bisherigen Binnengrenzen erhalten solle Diese Position wurde im Mai 1991 von ihrem Parlamentsabgeordneten Tommy Abrahams dahingehend prazisiert wonach dieser in Sudafrika einen Flickenteppich wie KwaZulu fur nicht umsetzbar hielt Gabriel Ramushwana der Chef der damaligen Militarfuhrung des Bantustaates Venda sah im April 1991 die Zukunft seines Homelands in der Wiedereingliederung nach Sudafrika Von der Nasionale Party wurde die Politik der unabhangigen Homelands aufgegeben und eine neue Verfassungsordnung fur Sudafrika angestrebt Im Juni 1990 ausserte der Minister fur Verfassungsentwicklung Gerrit Viljoen Eckpunkte fur den kunftigen Verfassungsrahmen Innerhalb seiner Uberlegungen sollten kunftig neun Regionen die Basis zur Neuordnung der inneren Grenzen und als Ersatz fur die bisherigen Homelands Provinzen und weiteren Regionalratsgebiete regional services council areas bilden Mangosuthu Buthelezi Vorsitzender der Inkatha Freedom Party warb im April 1991 fur ein vernunftiges und sinnvolles System zum Schutz von Gruppenrechten in Sudafrika Zugleich befurwortete er die Regionalisierung kommender Machtstrukturen und meinte dass KwaZulu Natal seinen kunftigen Platz in einem neuen Sudafrika hatte Benny Alexander der damalige Generalsekretar des Pan Africanist Congress sprach sich im Juni 1991 im Namen seiner Organisation zu Gunsten von Demokratie in einem nichtrassigen Mehrparteiensystem einschliesslich eines einheitlichen gleichen Wahlrechtes mit gemeinsamen Wahlerlisten aus Der African National Congress veroffentlichte im April 1991 ein Arbeitspapier auf dessen Grundlage die Inhalte und Struktur einer neuen Verfassung fur Sudafrika offentlich diskutiert werden konnten Im Zentrum dieser Initiative standen drei Kernaussagen ein einheitliches Sudafrika auf der Basis eines Grundrechtekatalogs Bill of Rights Papier die Ruckeingliederung der unabhangigen Homelandstaaten ein dreigliedriges System der Staatsverwaltung mit einer zentralen regionalen und lokalen Entscheidungsebene In diesem Zusammenhang forderte der ANC auch die Errichtung eines Verfassungsgerichtes Im Mai 1991 sprach sich Nelson Mandela damals noch stellvertretender ANC Prasident dafur aus dass im Rahmen einer neuen Verfassung eine strukturelle Garantie dafur geschaffen werden musse damit die weisse Bevolkerung kunftig nicht durch die Schwarzen dominiert wurde 2 Prasident BearbeitenDer Prasident der Republik Sudafrika seit 1994 so bezeichnet ist gleichzeitig Regierungschef Er wird von den Abgeordneten der Nationalversammlung gewahlt und kann durch ein destruktives Misstrauensvotum abgewahlt werden Ein neuer Prasident muss innerhalb von 30 Tagen gewahlt werden ansonsten kann das Parlament aufgelost werden Amtliche Erklarungen des Prasidentenamtes werden in der Government Gazette veroffentlicht Parlament Bearbeiten nbsp Innenansicht des sudafrikanischen Parlaments nbsp Exekutive und Legislative der Republik SudafrikaDas nationale Parlament besitzt zwei Kammern die Nationalversammlung National Assembly mit 400 vom Volk gewahlten Abgeordneten und den Nationalrat der Provinzen National Council of Provinces NCOP mit je zehn Delegierten aus den neun Provinzen neun von ihnen werden auf Beschluss der Provinzversammlungen Provincial Legislatures entsandt und der Premierminister jeder Provinz ist Ex officio Mitglied im Nationalen Provinzrat 3 Sie haben ihren Sitz in den Houses of Parliament Das Parlament ist die legislative Autoritat in Sudafrika und hat die Macht Gesetze zu erschaffen und zu verandern Die Rechtsverordnungen werden in der Government Gazette amtlich veroffentlicht Die Nationalversammlung besteht aus 400 Mitgliedern welche alle funf Jahre vom Volk gewahlt werden Die Anzahl der Sitze welche jede Partei fur sich erhalt ist proportional zum Prozentsatz der Stimmen welche sie in den Wahlen erreichte Es gibt keine Sperrklausel Von 2002 bis 2009 war es moglich innerhalb einer bestimmten Periode die Partei zu wechseln und das Mandat zu behalten Floor crossing Seit der Wahl 1994 stellt der ANC in der Nationalversammlung und im Nationalrat der Provinzen die absolute Mehrheit der Abgeordneten Judikative BearbeitenDas Rechtssystem Sudafrikas beruht auf einer Mischform des angloamerikanischen Common Law und des Roman Dutch Law das sich vom Romischen Recht herleitet Die Judikative ist gemass Verfassung uberparteilich und unabhangig An der Spitze steht das Verfassungsgericht der Republik Sudafrika in Johannesburg das die letzte Instanz in Verfassungsfragen ist 4 Den Vorsitz fuhrt der Chief Justice der zugleich oberster Richter des Landes ist 5 Der Supreme Court of Appeal of South Africa ist fur alle anderen Rechtsfragen das oberste Gericht 4 Darunter stehen die 14 Divisions des High Court die im Wesentlichen fur die jeweilige Provinz zustandig sind 4 Die Rechtsprechung der Divisions erstreckt sich auf das Strafrecht und das Zivilrecht Darunter gibt es die Regional Courts und auf Distriktebene die Magistrate s Courts Traditionelle Gerichtsverfahren zwischen Afrikanern werden lokal von Chiefs und Headmen im Gewohnheitsrecht durchgefuhrt 4 Die Staatsanwaltschaft bildet die National Prosecuting Authority Die nationale Zustandigkeit fur die Gerichte hat das Department of Justice and Constitutional Development mit Sitz in Pretoria an dessen Spitze der Minister of Justice and Correctional Services steht 6 Parteien Bearbeiten Hauptartikel Liste der politischen Parteien Sudafrikas African National Congress ANC Regierungspartei Democratic Alliance DA liberal bis 2000 Democratic Party DP Economic Freedom Fighters EFF Inkatha Freedom Party IFP uberwiegend Zulu National Freedom Party NFP Abspaltung von der IFP Congress of the People COPE Abspaltung vom ANC Independent Democrats ID sozialdemokratisch Zusammenschluss mit der Democratic Alliance im Jahr 2010 United Democratic Movement UDM multikulturell African Christian Democratic Party ACDP Vryheidsfront Plus VF ursprunglich Vryheidsfront VF neuer Name nach Aufnahme der Konserwatiewe Party und Afrikaner Eenheidsbeweging betont konservativ United Christian Democratic Party UCDP christdemokratisch Pan Africanist Congress PAC Azanian People s Organisation AZAPO Minority Front MF De facto Vertretung der indischstammigen Volksgruppe South African Communist Party SACP 2005 loste sich die New National Party NNP auf die Nachfolgerin der Nasionale Party NP war Siehe auch BearbeitenNational House of Traditional Leaders Parlamentswahl in Sudafrika 1994 Parlamentswahl in Sudafrika 1999 Parlamentswahl in Sudafrika 2004 Parlamentswahl in Sudafrika 2009 Parlamentswahl in Sudafrika 2014 Kommunalwahlen in Sudafrika 2016 Wahlen in Sudafrika 2019Literatur BearbeitenDana de la Fontaine Hrsg Franziska Muller Hrsg Claudia Hofmann Hrsg Bernhard Leuboit Hrsg Das politische System Sudafrikas Springer Berlin Heidelberg 2016 ISBN 978 353 119067 9 Steven Friedman Prisoners of the Past South African democracy and the legacy of minority rule Wits University Press Johannesburg 2021 ISBN 978 1 77614 684 0 Weblinks BearbeitenUN Department of Economic and Social Affairs Republic of South Africa Public Administration Country Profile auf www unpan1 un org englisch Parliamentary Monitoring Group Structure of Government auf www pmg org za englisch South African Government Government System auf www gov za englisch Einzelnachweise Bearbeiten The Constitution of the Republic of South Africa 1996 SAIRR Race Relations Survey 1991 92 Johannesburg 1992 S 78 80 Republic of South Africa National Council of Provinces auf www parliament gov za Memento vom 12 April 2008 im Internet Archive englisch a b c d South African courts bei justice gov za englisch abgerufen am 13 Februar 2018 judiciary org za englisch abgerufen am 6 Dezember 2018 Website des Department englisch abgerufen am 16 Februar 2018Politische Systeme der Staaten Afrikas Agypten Algerien Angola Aquatorialguinea Athiopien Benin Botswana Burkina Faso Burundi Dschibuti Elfenbeinkuste Eritrea Eswatini Gabun Gambia Ghana Guinea Guinea Bissau Kamerun Kap Verde Kenia Komoren Demokratische Republik Kongo Republik Kongo Lesotho Liberia Libyen Madagaskar Malawi Mali Marokko Mauretanien Mauritius Mosambik Namibia Niger Nigeria Ruanda Sambia Sao Tome und Principe Senegal Seychellen Sierra Leone Simbabwe Somalia Somaliland Sudafrika Sudan Sudsudan Tansania Togo Tschad Tunesien Uganda Westsahara Zentralafrikanische RepublikPolitische Systeme der Staaten von Asien Europa Nordamerika Ozeanien SudamerikaRegierungen der Staaten Afrikas Agypten Algerien Angola Aquatorialguinea Athiopien Benin Botswana Burkina Faso Burundi Cote d Ivoire Elfenbeinkuste Dschibuti Eritrea Gabun Gambia Ghana Guinea Guinea Bissau Kamerun Kap Verde Kenia Komoren Kongo Dem Rep Kongo Rep Lesotho 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