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Die sudafrikanische Verfassung von 1983 englisch Republic of South Africa Constitution of 1983 wurde mit dem Republic of South African Constitution Act Act No 110 1983 beschlossen und trat am 3 September 1984 in Kraft In der konstitutionellen Geschichte Sudafrikas bewirkte sie eine umfassende Verfassungsreform und etablierte ein Dreikammerparlament 1 Der bisherige Ministerprasident Pieter Willem Botha gelangte auf diese Weise in das Amt des Staatsprasidenten der Republik Sudafrika und erhielt umfassende Vollmachten wie sie bis zu diesem Zeitpunkt vom geltenden Recht nicht gewahrt worden waren Das der Verfassung zugrunde liegende Staatskonzept erreichte als Reformapartheid uber die Landesgrenzen hinaus Bekanntheit 2 Allgemein ergab sich daraus eine weitere legislative Festigung der Alleinherrschaft der weissen Bevolkerungsminderheit im Land 3 Inhaltsverzeichnis 1 Vorgeschichte 1 1 Vorarbeiten zur Verfassungsreform 1 2 Volksabstimmung 1983 1 3 Abschliessende Vorbereitungen 1 4 Anpassungen im Rechtssystem 2 Staatsprasident 3 Parlament 4 Prasidentenrat 5 Praambel der Verfassung 6 Weitere Bestimmungen in der Verfassung Auswahl 6 1 Section 1 Continued existence of Republic of South Africa 6 2 Section 2 Sovereignty and guidance of Almighty God acknowledged 6 3 Section 10 Acting President 6 4 Section 11 Oath of office by State President and Acting State President 6 5 Section 29 Seat of Government 6 6 Section 36 Seat of Legislature 6 7 Section 49 Method of dividing provinces into electoral divisions 6 8 Section 52 Franchise 6 9 Section 61 Quorums 6 10 Section 65 Powers of ministers and their deputies in House 6 11 Section 68 Constitution and powers of Supreme Court of South Africa 6 12 Section 73 Remuneration and allowances of members 6 13 Section 80 All revenues vest in State President 6 14 Section 89 Equality of official languages 6 15 Section 93 Administration of Black affairs 7 Ausserparlamentarische Reaktionen Auswahl 8 Legislative Folgewirkungen 9 Weblinks 10 EinzelnachweiseVorgeschichte BearbeitenVorarbeiten zur Verfassungsreform Bearbeiten Im Verlauf des Jahres 1982 beriet der President s Council kurz PC deutsch etwa Prasidentenrat drei Arbeitspapiere fur eine Verfassungsreform die hauptsachlich den Vorschlagen aus den Kreisen der regierenden Nasionale Party von 1977 und den Empfehlungen der Schlehbusch Kommission Commission of Inquiry into the Constitution von 1980 folgten Am 12 Mai 1982 stellte der President s Council seine diesbezuglichen Vorschlage in der Offentlichkeit vor Diese drei Berichte waren im Einzelnen 4 der erste Report des Constitutional Committee Verfassungsausschuss Report des Joint Committee bestehend aus dem Planning Committee Planungsausschuss und dem Committee for Community Relations etwa Ausschuss fur Gemeinschaftsbeziehungen sowie dem gemeinsamen Report des Committee for Economic Affairs Ausschuss fur Wirtschaftsfragen und dem Constitutional Committee Der Tenor in diesen Papieren tendierte zu einer zwingend erforderlichen politischen Reform des Staatswesens Sie formulierten den Anspruch auf gleiche zivile und politische Rechte die Absicht zur Beseitigung dominanter Gruppenwirkungen sowie eine erwunschte Reflexion des ethnischen Pluralismus Ein unitarischer Staat auf der Basis one man one vote wurde als nicht realisierbar angesehen Volksabstimmung 1983 Bearbeiten nbsp Stempel als Nachweis der Teilnahme an der Volksabstimmung 1983 in einem sudafrikanischen PersonaldokumentMit einem Referendum unter der weissen Bevolkerung Sudafrikas entstand das erste Meinungsbild uber die beabsichtigte Verfassungsreform Ministerprasident Botha bestimmte fur die Durchfuhrung des Referendums den 2 November 1983 Obwohl es Kritik von linken und von konservativ bis rechten Gruppierungen an dem Verfassungsvorhaben gab ging aus dem Votum ein zustimmendes Stimmergebnis hervor 5 Die Frage auf dem Stimmzettel lautete Are you in favour of the implementation of the Republic of South Africa Constitution Act 1983 as approved by parliament 5 deutsch etwa Sind sie fur die Umsetzung des Republic of South Africa Constitution Act 1983 wie vom Parlament beschlossen Zum Referendum waren 2 713 300 weisse Wahler zugelassen Es stimmten landesweit 1 360 223 Personen 65 95 Prozent mit Ja und 691 577 Personen 33 53 Prozent mit Nein Es gab 10 699 ungultige Stimmen das waren 0 52 Prozent Demzufolge nahmen 650 831 Abstimmberechtigte nicht am Referendum teil was einer Beteiligung von 76 Prozent entspricht 6 Nach der erfolgten offentlichen Diskussion und dem Votum prasentierte der Verfassungsausschuss vom Prasidentenrat am 22 November 1984 einen zweiten Bericht 7 Abschliessende Vorbereitungen Bearbeiten Der amtierende Prasidentenrat President s council war ein Beratungsgremium das im Februar 1981 berufen worden war Es bestand aus Vertretern der im Parlament vertretenen Parteien Mit dem Ubergang zum neuen Dreikammersystem loste sich das bisherige Gremium zum 30 Juni 1984 auf In seinem Abschlussbericht erwahnt der Verfassungsausschuss des Prasidentenrates dass er seine Aufgabe auch als Forderung eines konsensualen Stiles fur die Debatten und die Entscheidungsfindungen im neuen Parlament verstanden hatte 8 Anpassungen im Rechtssystem Bearbeiten Das Parlament der auslaufenden Wahlperiode noch auf der Basis der Vorgangerverfassung nach dem Republic of South Africa Constitution Act of 1961 handelnd musste zur legislativen Vorbereitung des neuen und dann differenzierten parlamentarischen Systems Beschlusse zur Anderung bestehender Regelungen fassen Das waren Rechtsvorschriften die das Wahlsystem das Verfassungsrecht die Parlamentsarbeit einschliesslich der damit verbundenen Aspekte der Finanzverwaltung tangierten und an diese das neue Verfassungsziel anpassten Im Einzelnen betraf das folgende Anderungsgesetze Electoral Act Amendment Act Das Gesetz veranlasste Anderungen des Wahlrechts nach dem Wahlgesetz von 1979 Population Registration and Election Amendment Act Mit diesem Anderungsgesetz regelte man die Aufstellung getrennter Wahlerverzeichnisse im Zusammenhang mit den Einwohnerregistern Constitution Amendment Act Dieses Anderungsgesetz bildete die Basis fur die Beendigung der bisher bestehenden verfassungsrechtlichen Grundlagen in der Republik Sudafrika Republic of South Africa Constitution Act Act No 32 1961 Ferner traf es Bestimmungen zu den Ubergangsvergutungen des vorhergehenden Staatsprasidenten seines Stellvertreters und den ehemaligen Mitgliedern des President s Council fur den Zeitraum von einem Jahr nach ihrer abgelaufenen Amtsperiode und den sich ergebenden Pensionsanspruchen Powers and Privileges of Parliament Amendment Act Mit diesem Anderungsgesetz traf die Legislative spezifische Regelungen fur den Ubergang von weissen Abgeordneten in das neue Dreikammer und Ausschusssystem Anpassungen im bestehenden Finanzrecht wurden mit Hilfe von drei Anderungsgesetzen vorgenommen mit dem Exchequer and Audit Amendment Act of 1984 dem Revenue Accounts Financing Act of 1984 und dem State President s Committee on National Priorities Act of 1984 Alle Anderungen bezogen sich auf die Finanzierung der legislativen Strukturen 9 Staatsprasident BearbeitenFur das Amt des Staatsprasidenten ergab sich nach der neuen Verfassung eine bedeutende Machtkonzentration da es die oberste exekutive Institution der Republik verkorperte Demnach war es dem Amtsinhaber moglich gultige Gesetze zu andern oder als unwirksam zu erklaren Ihm oblag das Oberkommando fur die Streitkrafte Section 6 2 die Erklarung von Krieg oder Frieden Section 6 3g die Fuhrung der Sicherheitskrafte sowie die Kontrolle und Gestaltung des Staatshaushaltes Der Staatsprasident verfugte uber die Organisationshoheit Section 24 1 und 26 in der Staatsverwaltung einschliesslich aller diesbezuglichen Personalentscheidungen Das vom Prasidenten ernannte Kabinett arbeitete mit einer Amtsperiode von funf Jahren und war wie er selbst dem Parlament nicht verantwortlich 2 Die Wahl des Staatsprasidenten oblag einem Wahlkollegium electoral college dessen Zusammensetzung und Befugnisse in Section 7 und das Verfahren in Section 8 geregelt waren Im Dreikammerparlament war es nur auf Veranlassung des Prasidenten Section 6 3a moglich Gesetzesvorlagen abzuhandeln Das betraf sowohl die einzelnen Kammern als auch deren gemeinsame Sitzungen 2 Parlament BearbeitenDie neue Verfassung schuf fur das Parlament ein Dreikammersystem Section 37 Diese dreigliedrige Struktur war ein Instrument der Apartheidspolitik 10 Die Kammern verfugten uber eigene Leitungsstrukturen und Tagungsregularien Gewahlt wurden die Abgeordneten fur die Kammern in getrennten Wahlgangen und nach separaten Wahlerlisten An der Spitze des Parlaments stand der Speaker of Parliament wortlich Parlamentssprecher ahnlich dem Parlamentsprasident in anderen Landern Section 58 Seine Funktion lag in der Leitung der Parlamentsgeschafte Ihm stand eine Parlamentsverwaltung zur Verfugung Die Kammern wahlten in ihrer ersten Sitzung jeweils einen eigenen Vorsitzenden die Chairmen of Houses aus dem Kreise ihrer Abgeordneten Section 60 Zu gemeinsamen Sitzungen der Kammern lud der Staatsprasident ein Er berief sie auf eigene Initiative oder durch den gemeinsamen Wunsch aller Kammern ein Section 68 In jedem Fall leitete der Speaker of Parliament solche Sitzungen und dieser bestimmte deren Regularien und ihren Ablauf Beschlusse durften im Verlauf gemeinsamer Sitzungen nicht gefasst werden Section 67 5 Der Staatsprasident konnte das Parlament durch eine Proklamation in der Government Gazette oder automatisch in Folge seines Rucktrittes auflosen Section 39 2 a und b Eine erste gemeinsame Sitzung aller drei Kammern fand am 18 September 1984 statt 11 12 House of Assembly Abgeordnetenhaus Diese Kammer verfugte uber 178 Sitze die ausschliesslich europaischstammigen Abgeordneten vorbehalten war Die Nasionale Party besetzte dabei die Mehrheit der Mandate Die Mandatsverteilung in den Provinzen gab die Verfassung vor Demzufolge waren direkt wahlbar Section 41 56 Abgeordnete in der Kapprovinz 20 Abgeordnete in Natal 14 Abgeordnete im Orange Free State und 76 Abgeordnete in Transvaal Vier Abgeordnete ernannte der Staatsprasident und acht wurden nach dem Prinzip der Verhaltniswahl auf einer allgemeinen Liste gewahlt Die vorhandenen aktiven Mandate beruhten auf den Ergebnissen der Wahl vom 29 Juni 1981 und waren in das Dreikammerparlament ubergeleitet worden House of Representatives Reprasentantenhaus Die zweite Kammer bestand aus 85 Mitgliedern der Colouredbevolkerung Uber die Sitzmehrheit verfugte die Labour Party LP Die Mandatsverteilung in den Provinzen gab die Verfassung vor Demzufolge waren direkt wahlbar Section 42 60 Abgeordnete in der Kapprovinz 5 Abgeordnete in Natal 5 Abgeordnete im Orange Free State und 10 Abgeordnete in Transvaal Zwei Abgeordnete ernannte der Staatsprasident und drei wurden nach dem Prinzip der Verhaltniswahl auf einer allgemeinen Liste gewahlt Die Mandate gingen aus der Wahl am 22 August 1984 hervor 13 House of Delegates Deputiertenhaus In der dritten Kammer standen 45 Sitze fur die indischstammige Bevolkerung zur Verfugung Die starkste Abgeordnetengruppe stellte die National People s Party NPP Die Mandatsverteilung in den Provinzen gab die Verfassung vor Demzufolge waren direkt wahlbar Section 43 3 Abgeordnete in der Kapprovinz 29 Abgeordnete in Natal und 8 Abgeordnete in Transvaal Zwei Abgeordnete ernannte der Staatsprasident und drei wurden nach dem Prinzip der Verhaltniswahl auf einer allgemeinen Liste gewahlt Die Mandate gingen aus der Wahl am 28 August 1984 hervor 13 Den volligen Ausschluss der schwarzen Bevolkerung von der parlamentarischen Mitbestimmung begrundete man mit ihrer staatsburgerlichen Verankerung in den sogenannten Homelands der zufolge sie keine politischen Rechte in der Republik Sudafrika ausuben konnten Diese Ausgrenzung beforderte politische Unruhen im Verlauf der 1980er Jahre vorrangig in den Townshipsiedlungen 14 15 Als Reaktion auf die massive Kritik bezuglich der Verweigerung von Grundrechten fur die schwarze Bevolkerung beriet die Nationalversammlung einen Gesetzesvorschlag Constitutional Laws Amendment Bill der sich mit der Anderung zahlreicher Rechtsvorschriften befasste Die Beratung erlangte inner und ausserparlamentarisch eine hohe Beachtung und erstreckte sich bis in die Sitzungsperiode von 1987 Es ging dabei um eine konforme Anpassung des geltenden Rechts um die Funktion des Burgerschaftsstatus in den Homelands im Sinne der politisch favorisierten getrennten Entwicklung weiter zu starken Der Staatsprasident Pieter Willem Botha beteiligte sich selbst aktiv an der offentlichen Debatte und legte im Januar 1986 ein Konzept seiner Regierung fur die Rahmenbedingungen der weiteren Verfassungsrechtsentwicklung vor Dessen Positionen sahen die Wiedereinfuhrung der sudafrikanischen Staatsburgerschaft fur Schwarze vor wenn sie ihren standigen Aufenthalt auf dem Gebiet der Republik ausserhalb der unabhangigen Bantustaaten nachweisen konnten 16 Prasidentenrat BearbeitenNach der neuen Verfassung setzte sich der beratend wirkende Prasidentenrat President s council aus 60 Mitgliedern zusammen Section 70 In seiner ersten Sitzung musste der Prasidentenrat einen Vorsitzenden aus seinem Kreis wahlen Section 72 Bis zu diesem Zeitpunkt ernannte der Staatsprasident wenn es erforderlich war einen vorlaufigen Vorsitzenden Jedes Mitglied musste das Mindestalter von 30 Jahren haben Entsprechend der herausgehobenen Bedeutung dieses Gremiums nahmen die diesbezuglichen Regelungen der Verfassungen einen relativ grossen Umfang ein Die Zusammensetzung des Prasidentenrat war wie folgt 20 Mitglieder im Abgeordnetenhaus gewahlt Weisse 10 Mitglieder im Reprasentantenhaus gewahlt Coloureds 5 Mitglieder im Deputiertenhaus Inder und 25 Mitglieder werden vom Staatsprasidenten ernannt davon 10 aus Kreisen der weissen Oppositionsparteien Dem Prasidentenrat war eine Beratungsrolle in direkter Verbindung zum Staatsprasidenten aufgetragen die sich auf jegliche Fragen des offentlichen Interesses erstrecken konnte Section 78 Das Gremium hatte das Recht zur eigenen Initiative Die eigene Beratungskompetenz bezog sich jedoch nicht auf Gesetzesvorlagen Ihm oblag die endgultige Entscheidungskompetenz wenn es zwischen den drei Kammern nicht zur Einigung kam Der Prasidentenrat wurde mit Wirkung vom 17 Juni 1993 aufgelost Obwohl die Verfassung von 1983 fur kurze Zeit weitere Wirksamkeit behielt setzte der Constitution Amendment Act Act No 82 1993 diesem Gremium noch vor dem Inkrafttreten der demokratischen Ubergangsverfassung ein Ende Die Meinungen zum diesbezuglichen Gesetzesentwurf waren dabei sehr gespalten Sie lagen zwischen Zustimmung beispielsweise durch die Democratic Party und Ablehnung durch die Konserwatiewe Party Angesichts seiner geschwundenen Bedeutung am Endpunkt der Apartheid in der Republik Sudafrika lehnte auch die Labour Party das Gesetz ab Von Mitgliedern der Nasionale Party wurde dieser Rat als ein grundlegendes Element in der Entwicklung des sudafrikanischen Verfassungsrechts gesehen Die Inkatha Freedom Party bezeichnete ihn als Systemfehler und Zerrbild einer demokratischen Entwicklung 17 Praambel der Verfassung BearbeitenDie umfangreiche Praambel der Verfassung beruft sich auf Gott und universelle Werte der Menschheit In deutscher Ubersetzung lautet sie in etwa so In demutigem Gehorsam vor dem allmachtigen Gott welcher die Geschicke der Volker und der Nationen lenkt welcher unsere Vorfahren aus vielen Landern zusammenfuhrte und ihnen dieses Land zum eigenen gab welcher sie von Generation zu Generation geleitete welcher sie wundervoll vor den Gefahren die sie bedrangt hatten gerettet hat erklaren wir dass wir uns unserer Verantwortung gegenuber Gott und den Menschen bewusst sind uberzeugt und durch die Notwendigkeit miteinander verbunden sind folgende nationale Ziele zu verfolgen die christlichen Werte und zivilisierten Normen zu wahren in Anerkennung und zum Schutz der Freiheit des Glaubens und der Gottesverehrung die Einheit und Freiheit unseres Landes zu sichern die Unabhangigkeit der Justiz und die Gleichheit aller vor dem Gesetz zu wahren die Erhaltung von Recht und Ordnung zu sichern die Zufriedenheit und das geistige und materielle Wohl aller zu fordern die Menschenwurde zu achten sowie das Leben die Freiheit und das Eigentum aller in unserer Mitte zu schutzen die Selbstbestimmung der Volker und Bevolkerungsgruppen zu respektieren zu fordern und zu schutzen die private Initiative und den wirksamen Wettbewerb zu fordern bereit sind unsere Pflicht fur den Weltfrieden in Verbindung mit allen friedliebenden Volkern und Nationen zu akzeptieren und zu suchen undden Wunsch haben der Republik Sudafrika eine Verfassung zu geben die fur die gewahlten und verantwortlichen Regierungen und am besten fur die Traditionen Geschichte und Umstande unseres Landes geeignet ist und daher durch den Staatsprasidenten und das House of Assembly der Republik Sudafrika wie folgt erlassen wird Weitere Bestimmungen in der Verfassung Auswahl BearbeitenSection 1 Continued existence of Republic of South Africa Bearbeiten Die bisherige Verwaltungsgliederung mit den Provinzen blieb unverandert Demzufolge bestand die Republik Sudafrika aus den Provinzen Cape of Good Hope Natal dem Transvaal und dem Orange Free State Section 2 Sovereignty and guidance of Almighty God acknowledged Bearbeiten In der Section 2 war ein allumfassender Gottesbezug festgelegt der auf Deutsch etwa so lautet Die Menschen in der Republik Sudafrika erkennen die Oberherrschaft und die Fuhrung des allmachtigen Gottes an Section 10 Acting President Bearbeiten Im Fall dass der Staatsprasident zur Amtsausfuhrung nicht in der Lage gewesen ware war in der Verfassung festgelegt dass ein vom Staatsprasidenten zu bestimmendes Kabinettsmitglied dessen Aufgaben zeitweilig ubernommen hatte Ferner war die Funktionsweise der Prasidentenverwaltung geregelt Section 11 Oath of office by State President and Acting State President Bearbeiten Das Prozedere zum Amtseid fur den Staatsprasidenten oder seines Vertreters sowie der diesbezuglichen Formulierungen waren in diesem Abschnitt der Verfassung geregelt Section 29 Seat of Government Bearbeiten Als Regierungssitz der Republik Sudafrika war Pretoria bestimmt Section 36 Seat of Legislature Bearbeiten Als Sitz der Legislative war Kapstadt festgelegt Section 49 Method of dividing provinces into electoral divisions Bearbeiten Die Provinzen waren in Wahlkreise aufgeteilt Section 52 Franchise Bearbeiten Als Wahlberechtigte galten alle Burger ab einem Alter von 18 Jahren aus den Gruppen der Weissen Coloureds und Inder die uber Staatsburgerschaftsrechte von Sudafrika verfugten Der Staatsburgerschaftsbegriff beruhte auf dem South African Citizenship Act von 1949 18 Ferner mussten die Bestimmungen des Electoral Act Wahlgesetz von 1979 erfullt werden womit auch ein Entzug des individuellen Wahlrechts verbunden gewesen sein konnte Section 61 Quorums Bearbeiten Die Beschlussfahigkeit in den Kammern war gegeben wenn im House of Assembly mindestens 50 Mitglieder im House of Representatives mindestens 25 Mitglieder und im House of Delegates mindestens 13 Mitglieder anwesend waren Section 65 Powers of ministers and their deputies in House Bearbeiten Die Minister des Kabinetts hatten in jeder Kammer das Recht zu sprechen Sie verfugten sogar uber ein Abstimmrecht wenn sie Mitglied einer Kammer waren Ihr Stimmrecht galt nur in ihrer eigenen Kammer Section 68 Constitution and powers of Supreme Court of South Africa Bearbeiten Die Verfassung bestimmte zur obersten Gerichtsbarkeit im Land den Supreme Court of South Africa mit seiner Berufungsabteilung sowie weiteren provinzialen und lokalen Ebenen Section 73 Remuneration and allowances of members Bearbeiten Die Mitglieder des Prasidentenrat erhielten ihre Bezuge und Beihilfen nach Bestimmung durch den Staatsprasidenten und auch weitere Privilegien Sie sollten durch eine Proklamation in der Government Gazette bekannt gegeben werden Section 80 All revenues vest in State President Bearbeiten Alle Finanzeinnahmen der Republik aus welcher Quelle sie auch stammten standen im Verfugungsrecht des Staatsprasidenten Section 89 Equality of official languages Bearbeiten Als Amtssprachen waren English und Afrikaans in dieser Reihenfolge von der Verfassung festgelegt Section 93 Administration of Black affairs Bearbeiten Der einzige konkrete Bezug auf die schwarze Bevolkerungsmehrheit war in dieser Section als Kontrolle und Verwaltung der Schwarzen Angelegenheiten im Originaltext Black affairs definiert Sie lagen in der ausschliesslichen Zustandigkeit des Staatsprasidenten Dieser Abschnitt der Verfassung reduzierte samtliche Aspekte der schwarzen Bevolkerungsmehrheit auf eine Verwaltungsangelegenheit und lieferte sie quasi der Entscheidungsmacht einer einzelnen Person des Staatsoberhauptes aus Abgesehen von einer Bezugnahme auf die Schwarzensprachen in Schwarzenarealen in den Formulierungen der Section 89 wo sie als Angelegenheit der jeweiligen Territorien definiert waren enthielt die Verfassung keine weiteren Ausfuhrungen zu dieser Bevolkerungsgruppe Die schwarze Person an sich war kein Anliegen innerhalb dieser Verfassung Ausserparlamentarische Reaktionen Auswahl BearbeitenDie 1983 gegrundete United Democratic Front war ein sich gegen die Verfassung aussprechendes Bundnis in der sudafrikanischen Bevolkerung Dessen Mitglieder kamen aus allen ethnischen Gruppen Die bedeutendste Aktivitat bestand im Aufruf zum Boykott der Wahlen fur das Reprasentantenhaus und Deputiertenhaus 3 Auch innerhalb der weissen Bevolkerung gab es im Zuge des Verfassungsreferendums vom November 1983 deutlich wahrnehmbare und erhebliche Meinungsunterschiede Ultrakonservative Kreise der Buren rechts von der Nasionale Party warfen dem damaligen Ministerprasidenten Botha Verrat an den bisherigen Prinzipien der Politik einer getrennten Entwicklung separate development vor Die Kontroverse fuhrte zu einer Spaltung in der Mitgliedschaft des Broederbond in deren Verlauf der damalige Vorsitzende Carel Boshoff aus Protest gegen diese Verfassung seinen Rucktritt erklarte 3 Legislative Folgewirkungen BearbeitenDie Verfassung von 1984 wurde mit dem Constitution of the Republic of South Africa Act 200 of 1993 aufgehoben Es trat eine Ubergangsverfassung in Kraft die mit dem Constitution of the Republic of South Africa Act Act No 108 1996 beendet wurde Am 19 April 1994 unterzeichneten der Staatsprasident Frederik Willem de Klerk und Vorsitzende der Nasionale Party Nelson Mandela Prasident des African National Congress sowie der Chief Minister Mangosuthu Buthelezi Prasident der Inkatha Freedom Party eine Vereinbarung die den politischen Hohepunkt im Transformationsprozess Sudafrikas auf dem Weg zu einer Demokratie bildete 19 Weblinks BearbeitenNelson Mandela Foundation Nelson Mandela Centre of Memory 1983 Republic of South Africa Constitution Act No 110 auf www nelsonmandela org englisch Constitution of the Republic of South Africa Act 200 of 1993 auf www justice gov za englisch Text des Verfassungsgesetzes von 1993 Einzelnachweise Bearbeiten SAIRR Race Relations Survey 1984 Johannesburg 1985 S 128 129 a b c Christoph Sodemann Die Gesetze der Apartheid Bonn 1986 ISBN 3 921614 15 5 S 90 a b c Sodemann Die Gesetze 1986 S 92 SAIRR Survey 1982 1983 S 1 a b SAIRR Survey 1983 1984 S 78 SAIRR Survey 1983 1984 S 88 SAIRR Survey 1982 1983 S 3 SAIRR Survey 1984 1985 S 135 136 SAIRR Survey 1984 1985 S 138 140 Yu A Yudin South African new constitution the instrument of apartheid In Africa in Soviet Studies USSR Academy of Sciences Moskau Institute of African Studies Band 20 1988 ZDB ID 427540 8 S 65 74 Abstrakt SAIRR Survey 1984 1985 S 130 131 Sodemann Die Gesetze 1986 S 91 a b SAIRR Survey 1984 1985 S 122 Government tables the third Constitution of the Republic of South Africa before the House of Assembly auf www sahistory org za Tricameral Parliament inaugurated auf www 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