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Piet Frans Fransen 10 Dezember 1913 in Tournai 2 Dezember 1983 in Lowen war ein belgischer romisch katholischer Theologe und Dogmenhistoriker Er gehorte dem Jesuitenorden an Inhaltsverzeichnis 1 Leben 2 Werkauswahl 3 Literatur 4 Weblinks 5 EinzelnachweiseLeben BearbeitenPiet Fransen war der Sohn von Franciscus Fransen eines Professors fur Psychologie in Gent und dessen Ehefrau Angela Thuysbaert Er besuchte die humanistische Mittelschule im franzosisch sprechenden Teil Belgiens Im Jahr 1930 trat Fransen in die Gesellschaft Jesu ein Er studierte Philosophie Lizenziat 1941 und Katholische Theologie Lizenziat 1944 am St Johannes Berchmans Kolleg der Jesuiten in Eegenhoven bei Lowen und wurde 1943 zum Priester geweiht Mit seiner 1947 1 an der Gregoriana in Rom eingereichten und bis heute weithin beachteten Arbeit zur dogmatischen Bedeutung der Kanones des Konzils von Trient uber die Ehescheidung wurde er 1952 bei dem aus Kempen am Niederrhein stammenden Dogmatiker Heinrich Lennerz SJ 1899 1961 zum Doktor der Theologie promoviert Seit 1948 lehrte er dogmatische Theologie an der Theologischen Hochschule des Jesuitenordens in Lowen und wurde bei deren Ubernahme in die Katholische Universitat von 1967 bis 1969 erster Dekan des Centrum voor Kerkelijke Studies C K S in Lowen einer zentralen theologischen Ausbildungsstatte fur Ordensgeistliche verschiedener Gemeinschaften und ab 1969 Vorsitzender der englischen Sektion dieses Instituts Er ubernahm Lehrauftrage an zahlreichen auslandischen Jesuitenhochschulen darunter das Canisianum an der Universitat Maastricht 1956 das Heythrop College der Universitat London 1957 und 1968 das Lovanium in Kinshasa 1958 die Fordham University in New York 1960 und 1962 und die University of San Francisco 1968 Seit 1969 bis zu seinem Tod war er Inhaber des Lehrstuhls fur Dogmatik und Moraltheologie an der niederlandischsprachigen Teiluniversitat in Lowen Katholieke Universiteit Leuven Besonders eng war Fransen im Rahmen seiner internationalen Lehrtatigkeit mit der Universitat Innsbruck verbunden wo er seit 1962 und bis in die spateren 1970er Jahre als Honorarprofessor fur dogmatische Theologie regelmassig Vorlesungen hielt Zu erwahnen ist in diesem Zusammenhang seine haufige Zusammenarbeit mit Karl Rahner der vor dem Zweiten Vatikanischen Konzil am Innsbrucker Jesuitenkolleg Canisianum tatig gewesen war Rahner liess sich wahrend seiner durch die Arbeit als Konzilstheologe fur den Wiener Kardinal Konig bedingten Abwesenheit am Jesuitenkolleg mehrfach von Fransen vertreten 2 1970 verlieh die Leopold Franzens Universitat Innsbruck Piet Fransen die Ehrendoktorwurde Piet Fransen trat als Herausgeber und Mitarbeiter mehrerer theologischer Fachzeitschriften u a Bijdragen Tijdschrift voor Theologie Louvain Studies Collationes in Erscheinung und war besonders wahrend der ersten beiden Sitzungsperioden des Zweiten Vatikanischen Konzils intensiv fachjournalistisch tatig In die Vorbereitung des in der dritten Konzilsperiode verhandelten Neuentwurfs der Offenbarungskonstitution Dei Verbum flossen neben vielen anderen zeitgenossischen Theologenmeinungen auch Anregungen Fransens ein 3 Ab 1970 war Fransen massgeblich am Aufbau des Centrum voor Conciliestudie Vaticanum II in Lowen beteiligt zu dessen Grundungsmitgliedern er zusammen mit dem Kirchenrechtler Willy Onclin 1905 1989 dem Moraltheologen Victor Heylen 1906 1981 dem Reformationsgeschichtler Karel Blockx 1925 1983 und dem Archivar Jan Grootaers 1921 2016 4 gehorte 5 Fransen ist Verfasser diverser Artikel und Abhandlungen zu dogmentheologischen Stichworten in renommierten theologischen Lexika und Standardwerken darunter im deutschsprachigen Bereich die 2 Auflage des LThK das von Karl Rahner mitherausgegebene Fachlexikon Sacramentum Mundi Herders Theologisches Taschenlexikon und das von Magnus Lohrer initiierte Kompendium Mysterium Salutis Er war Mitglied der Theologischen Kommission der Bischofskonferenz Belgiens der Kommission fur die Christlich Judischen Beziehungen in Belgien Commissie voor de Joods Christelijke Betrekkingen in Belgie und der Franzosischen Gesellschaft fur marianische Studien Societe Francaise d Etudes Mariales SFEM 6 Fransen unterhielt auch okumenische Kontakte zu protestantischen Theologen vor allem in Norddeutschland und England Von den mehr als 200 Veroffentlichungen Fransens bis zum Jahr 1974 wurden besonders seine Traktate zur Gnadenlehre und zur Theologie der Sakramente sowie seine konzilshistorischen Forschungen gewurdigt Seine Studien zu bestimmten Einzelsakramenten Firmung Priesterweihe Krankensalbung blieben bis uber seinen Tod hinaus massgebend Fransen besass die ausgepragte Fahigkeit die den unterschiedlichen Dogmatisierungen zugrundeliegenden theologischen Denkmodelle aus ihrem geschichtlichen Kontext heraus uberzeugend nachzeichnen und verstandlich machen zu konnen Er interessierte sich fur die geschichtliche Bedingtheit dogmatischer Formulierungen und die daraus resultierenden Konsequenzen fur die kirchliche Glaubenslehre und ihr zeitgemasses Verstandnis Seine Beschaftigung mit dem flamischen Mystiker Jan van Ruysbroeck bestimmte sein Interesse fur die Mystik die als ein Schlussel fur sein Glaubens und Kirchenverstandnis angesehen werden kann Seine Ekklesiologie war eng mit seinen gnadentheologischen Uberlegungen verknupft und auf den Begriff der Koinonia ausgerichtet sie gehort zum Komplex der Communio Ekklesiologie der Konzilszeit Piet Fransen wird als liebenswurdige humorvolle und friedfertige Personlichkeit beschrieben die Gottverbundenheit ausstrahlte Er sprach lehrte und veroffentlichte in niederlandischer franzosischer deutscher und englischer Sprache Wiewohl uberwiegend im franzosisch sprechenden Teil Belgiens aufgewachsen verstand er sich dezidiert als Flame Fransen starb fur seine Umgebung vollig unerwartet wenige Tage vor seinem 70 Geburtstag Werkauswahl BearbeitenDie Formel si quis dixerit ecclesiam errare auf der 24 Sitzung des Trienter Konzils Juli bis November 1563 Freiburg 1951 Auszugsveroffentlichung der Dissertation Als Hrsg u Verf d Einl Kerk der zondaren von Karl Rahner Antwerpen 1951 erw ndl Ubers von Rahners Kirche der Sunder Freiburg 1948 zur Aufarbeitung der kirchlichen Missbrauchsskandale der NS Zeit Pour une psychologie de la grace divine in Lumen vitae 12 1957 S 209 240 Faith and the Sacraments London 1957 Gods Genade en de mens De christen in onze tijd Antwerpen 1959 Gnade und Auftrag Kurzgefasste Einfuhrung in die Theologie und Gnadenlehre Wien 1961 L autorite des Conciles in G E M Anscombe Hrsg Problemes de l autorite S 59 100 Paris 1962 De genade werkelijkheid en leven Antwerpen 1965 Intelligent Theology 3 Bde Chicago 1967 1969 The New Life of Grace Tournai London und New York 1969 Das Thema Ehescheidung nach Ehebruch auf dem Konzil von Trient 1563 in Concilium 6 1970 S 343 348 Kurzfassung der Ergebnisse der fortgefuhrten Doktoratsstudien Dogmengeschichtliche Entfaltung der Gnadenlehre in Johannes Feiner Magnus Lohrer Hrsg Mysterium Salutis 4 2 Benziger Einsiedeln 1973 S 631 772 Als Hrsg mit Giuseppe Alberigo und Mitautor neben dem Mitherausgeber Edward Schillebeeckx Franz Xaver Kaufmann u a Authority in the church Sammelband versch Autoren Lowen 1983 Herman Emiel Mertens Frank de Graeve Hrsg Hermeneutics of the councils and other studies Bibliotheca Ephemeridum Theologicarum Lovaniensium BETL 69 Sammelband mit vollst Bibliographie und einer Sammlung 18 bedeutender Aufsatze Fransens grossteils erstmals in englischer Sprache Lowen 1985 Hinweis Verschiedene Publikationen Fransens in englischer und deutscher Sprache wurden unter dem Autorennamen Peter Fransen veroffentlicht 7 Literatur BearbeitenAllgemeinGeorge T Vass SJ Piet Fransen SJ 2 12 1983 In Zeitschrift fur katholische Theologie der Katholisch Theologischen Fakultat der Universitat Innsbruck Bd 106 1984 Nr 2 S 187 189 Nachruf dt Benjamin Willaert In memoriam Piet Fransen s j In Ephemerides theologicae Lovanienses Bd 60 1984 Nr 1 S 185 189 Nachruf mit vollst Bibliographie ndl Robert Kress Art Fransen Pieter Frans in New Catholic Encyclopedia 2 Aufl The Gale Group Inc Farmington Hills Michigan USA 2003 engl Karim Schelkens Het Centrum voor Conciliestudie Vaticanum II In V R B Informatie Mitteilungsblatt der Vereniging van religieus wetenschappelijke bibliothecarissen 35 2005 Nr 1 4 PDF 2 0 MB Lowen 2005 S 13 33 ndl Zu Fransens DissertationsthemaLuigi Bressan Il canone tridentino sul divorzio per adulterio e l interpretazione degli autori Analecta Gregoriana 194 Universita Gregoriana Editrice Rom 1973 kritische Auseinandersetzung mit Fransens Forschungen zum Ehescheidungskanon ital Hans Jorissen Die Entscheidung des Konzils von Trient zu Ehescheidung und Wiederheirat und ihr Hintergrund In Theodor Schneider Hrsg Geschieden wiederverheiratet abgewiesen Antworten der Theologie Quaestiones Disputatae 157 Herder Freiburg im Breisgau 1995 S 112 126 Wurdigung und Diskussion von Fransens Forschungen zum Ehescheidungskanon Andreas Wollbold Pastoral mit wiederverheirateten Geschiedenen Gordischer Knoten oder ungeahnte Moglichkeiten Friedrich Pustet Verlag Regensburg 2015 S 113 117 Diskussion von Fransens Auslegung des Ehescheidungskanons im Kontext der jungsten Wiederverheiratetendebatte Weblinks BearbeitenLiteratur von und uber Piet Fransen im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek Eintrag zu Pieter Fransen im flamischen Personeninformationssystem ODIS Nachlass von Piet Fransen Bestandsverzeichnis im Archiv des Documentatie en Onderzoekscentrum voor Religie Cultuur en Samenleving KADOC der KUL Signatur BE 942855 1595 Einzelnachweise Bearbeiten E Christian Brugger Damnatio Memoria The Council of Trent and Catholic Teaching on Divorce Onlineveroffentlichung in Ryan T Anderson Serena Sigillito Hrsg Public Discourse The Witherspoon Institute 17 Oktober 2014 abgerufen am 10 Februar 2017 Karim Schelkens Het Centrum voor Conciliestudie Vaticanum II In V R B Informatie Mitteilungsblatt der Vereniging van religieus wetenschappelijke bibliothecarissen 35 2005 Nr 1 4 S 13 33 32 Leonhard Hell Karim Schelkens Vatikanum II Dei Verbum In Oda Wischmeyer Hrsg Handbuch der Bibelhermeneutiken Von Origenes bis zur Gegenwart De Gruyter Berlin 2016 S 623 632 zu Fransen S 630 u Anm 21 Professor emeritus Jan Grootaers overleden In Kerknet 7 April 2016 abgerufen am 11 Februar 2017 Karim Schelkens Het Centrum voor Conciliestudie Vaticanum II In V R B Informatie 35 2005 Nr 1 4 S 14 vgl Homepage des Forschungszentrums abgerufen am 11 Februar 2017 Personalia In Bijdragen International Journal for Philosophy and Theology Bd 32 1971 Heft 1 S 116 Beispiele The New Life of Grace 1969 Seabury Press New York Erwagungen uber das Firmalter 1962 Zeitschrift fur katholische Theologie 84 S 401 426 Innsbruck Normdaten Person GND 121219569 lobid OGND AKS LCCN n50025617 VIAF 94942272 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Fransen PietALTERNATIVNAMEN Fransen Piet Frans vollstandiger Name Fransen Pieter Fransen Pieter Frans Fransen Peter Autorenname KURZBESCHREIBUNG belgischer katholischer TheologeGEBURTSDATUM 10 Dezember 1913GEBURTSORT TournaiSTERBEDATUM 2 Dezember 1983STERBEORT Lowen Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Piet Fransen Theologe amp oldid 236029665