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Charles Pierre Francois Augereau 21 Oktober 1757 in St Marceau Paris 12 Juni 1816 in La Houssaye en Brie Departement Seine et Marne 1 durch Napoleon zum duc de Castiglione erhoben war ein franzosischer Revolutionsgeneral und Marechal d Empire Charles Pierre Francois Augereau Inhaltsverzeichnis 1 Biografie 2 Ehrungen 3 Sonstiges 4 Literatur 5 Weblinks 6 EinzelnachweiseBiografie BearbeitenAls Sohn eines franzosischen Maurers und einer deutschen Obstverkauferin namens Marie Josephe Kreslin 2 in der Pariser Vorstadt St Marceau geboren trat Augereau 1774 als Karabinier in das Regiment Royal Bourgogne cavalerie ein desertierte jedoch bereits 1775 aufgrund illegaler Fechtduelle und diente anschliessend im Russischen Heer im Preussischen Heer beim Prinz Heinrich Regiment 3 und zuletzt in Neapel wo er sich seit 1787 als Fechtmeister seinen Unterhalt verdiente Als 1792 alle Franzosen Neapel verlassen mussten trat Augereau als einer der ersten Freiwilligen in die franzosische Revolutionsarmee Seine Einheit bekampfte im April 1793 den Aufstand der Vendee Nachdem sich aber dort viele Soldaten den Aufstandischen anschlossen fanden sich die Offiziere darunter Augereau und Francois Marceau im Gefangnis wieder Nach seiner Entlassung war er kurzzeitig Aide de camp bei General Jean Antoine Rossignol und wurde dann beauftragt in Toulouse Rekruten fur General Jean Antoine Marbot auszuheben mit dessen Familie er sich befreundete Im selben Jahr wurde er General de division in der Armee des Pyrenees orientales wo er uber die Spanier 1794 und 1795 mehrere leichte Siege erfocht Trotz mangelnder Erziehung besass er das rastlose Streben vorwartszukommen und gleichzeitig grosse Kuhnheit Diese zeigte er insbesondere 1796 als Korpsbefehlshaber der italienischen Armee in der Schlacht bei Millesimo und in der Schlacht bei Lodi Von Napoleon Bonaparte in den Kirchenstaat geschickt nahm er Bologna unterdruckte einen Aufstand in der Romagna und notigte den Papst zum Frieden Darauf zur Hauptarmee zuruckgerufen schlug er am 5 August Dagobert Sigmund von Wurmser bei der Schlacht bei Castiglione dann mit Andre Massena am 6 November Alvinczy bei Carmignano Auch trug er wesentlich zum Sieg bei Arcole bei und besiegte Giovanni Provera vor den Toren Mantuas nbsp Augereau bei Arcole 1796 Gemalde von Charles TheveninIm August 1797 kehrte er nachdem er sich durch Erpressung bereichert hatte nach Paris zuruck wo er zum Befehlshaber der Pariser Militardivision ernannt wurde und den Staatsstreich des 18 Fructidor V 4 September 1797 mit brutaler Gewalt durchfuhrte Doch wurde er gegen seine Erwartung nicht in das Direktorium gewahlt Als Nachfolger des kurz zuvor verstorbenen Generals Hoche wurde er im Oktober 1797 Oberkommandierender General der Rhein Mosel Armee und der Sambre Maas Armee spater Armee d Allemagne und Chef der Zivilverwaltung fur die besetzten linksrheinischen Lander Das Direktorium beauftragte ihn die Eingliederung dieses Gebietes in das franzosische Staatsgebiet voranzutreiben Augereau un de plus brillants parvenus de la Revolution bon tacticien batailleur intrepide mais tete creuse avec un panache de tambour major 4 war mit dieser Aufgabe uberfordert Napoleon Bonaparte der ihn als draufgangerischen Soldaten schatzte hatte bereits vorher seine Beforderung zum Chef einer grossen Armee und Zivilverwaltung als grobe Fehlentscheidung der politischen Fuhrung in Paris kritisiert 5 Eifersuchtig auf Napoleons Erfolge soll er den Frieden von Campo Formio hintertrieben und zusammen mit deutschen Jakobinern geplant haben den Rastatter Kongress zu sprengen und eine Revolte zur Bildung einer sudwestdeutschen eigenstandigen Republik fur die er als Grunder anzusehen sei anzuzetteln Augereau wurde daraufhin am 29 Januar 1798 abberufen und nach Perpignan versetzt was einer Degradierung gleichkam 6 In eitler Uberheblichkeit strebte er selbst nach der hochsten Gewalt in Frankreich und liess sich deshalb 1799 zum Mitglied der Funfhundert in Paris wahlen nbsp Wappen von Charles Pierre Francois Augereau Herzog von CastiglioneDoch hatte er weder das Geschick noch den Mut um seine Plane ins Werk zu setzen und unterwarf sich seinem Nebenbuhler Bonaparte nach dem 18 Brumaire Zum Oberbefehlshaber in Holland ernannt fuhrte er das franzosisch batavische hollandische Korps am Mittelrhein um Jean Victor Moreaus Operationen in Suddeutschland zu unterstutzen ruckte uber Frankfurt nach Wurzburg und lieferte dem Feind mehrere Gefechte die aber keinen Ausschlag gaben Nach dem Luneviller Frieden 1801 lebte er auf einem Landgut bei Melun bis er 1803 den Oberbefehl uber die gegen Portugal bestimmte Armee erhielt Da diese Armee aber nicht ausruckte blieb er in Paris wurde 1804 zum Marechal d Empire ernannt und nach dem Namen der Schlacht bei Castiglione 1805 mit dem Titel eines duc de Castiglione im napoleonischen Adel noblesse imperiale ausgezeichnet Im Krieg mit Osterreich 1805 drang er an der Spitze eines Armeekorps in Vorarlberg ein wo er Franz Jellachich bei Dornbirn zur Kapitulation zwang Beim Feldzug von 1806 gegen das Konigreich Preussen wirkte er am 14 Oktober als Befehlshaber des linken Flugels am Sieg bei Jena mit Ihm unterstand dort das 17 100 Mann starke VII Korps Am 7 Februar 1807 drang er bei Eylau mit grosser Tapferkeit vor verirrte sich jedoch mit seiner Truppe so dass bei einem Angriff der Russen sein Korps fast ganz aufgerieben und er selbst verwundet wurde Der Kaiser schickte ihn darauf auf einen langeren Genesungsurlaub nach Frankreich Im Juni 1809 erhielt er vom Kaiser anstatt Gouvion Saint Cyr den Oberbefehl in Katalonien trat die Stelle wegen eines Gichtleidens das er in Perpignan kurierte erst im Herbst an Nach dem Fall von Gerona 11 Dezember 1809 erreichte er jedoch keine weiteren Erfolge Napoleon berief ihn darauf aus Spanien ab und ersetzte ihn am 24 April 1810 durch Marschall Jacques MacDonald Im Feldzug gegen Russland von 1812 erhielt er das Kommando des XI Armeekorps welches in Berlin gebildet wurde Im Spatsommer 1813 sammelte er als Generalgouverneur von Frankfurt und Wurzburg eine Reservearmee welche Napoleons Hauptarmee in Leipzig verstarkte In der Volkerschlacht bei Leipzig 16 bis 18 Oktober zeichneten sich seine Truppen durch grosse Standhaftigkeit und Ausdauer aus Nach dem Einmarsch der Alliierten in Frankreich im Fruhjahr 1814 bildete Augereau zu Lyon eine Armee knupfte aber schon im Marz als er Napoleons Sturz voraussah mit dem osterreichischen General Bubna und Littitz Unterhandlungen an die am 21 Marz zur Kapitulation von Lyon fuhrten Augereau entliess seine Truppen mit folgendem Tagesbefehl Soldaten Ihr seid von Eurem Eide entbunden sei es durch die Abdankung eines Mannes welcher nachdem er seinem grausamen Ehrgeiz Tausende und aber Tausende zum Opfer gebracht nicht einmal als Soldat zu sterben gewusst hat Lasst uns Ludwig XVIII Treue schworen lasst uns die echte Nationalfarbe aufstecken Augereau wirkte dadurch mit zur ersten Abdankung des Kaisers den er mit den schroffsten Ausdrucken belegte Er wurde dafur vom Konig zum Mitglied des Kriegsrats zum Ritter des heiligen Ludwig und zum Pair von Frankreich ernannt Im Marz 1815 erhielt er den Oberbefehl uber die 14e Division d infanterie in Caen Obgleich von Napoleon nach seiner Ruckkehr von Elba als Verrater bezeichnet huldigte Augereau dem Kaiser in einem Aufruf an die 14 Division gewann jedoch Napoleons Vertrauen nicht wieder das er allerdings nie in hohem Grad besessen hatte Nach der zweiten Restauration trat Augereau wieder in die Pairskammer ein aus der Napoleon ihn ausgeschlossen hatte und wurde Mitglied des Kriegsgerichts das den Marschall Michel Ney aburteilen sollte sich jedoch fur nicht zustandig erklarte Darauf zog sich Charles Pierre Francois Augereau auf sein Landgut La Houssaye zuruck wo er am 12 Juni 1816 starb Augereau erhalt in der Militarliteratur und Biografien des 19 Jahrhunderts wenig positive Beurteilungen Ein eitler ehrgieriger aber plumper und vollig ungebildeter Condottiere Beruchtigt war seine Raffgier die er in den eroberten Landern anstands und wurdelos ausubte Napoleon I soll ihn vermutlich oft nur aus sentimentalem Andenken an bravourose Kampfeinsatze wahrend der Italienfeldzuge 1796 97 eingesetzt haben Nach der Winterschlacht bei Eylau 1807 siehe auch oben erhielt er von Napoleon keine wichtigen Verantwortungen mehr 7 Ehrungen BearbeitenSein Name ist am Triumphbogen in Paris in der 23 Spalte eingetragen Sonstiges Bearbeiten nbsp Drei Wegweiser von Strassen und Wanderwegen in der Nahe von Jena die nach Napoleon und seinen Marschallen Augereau und Jean Lannes benannt sindLiteratur BearbeitenDesire Lacroix Die Marschalle Napoleons I Les marechaux de Napoleon Verlag Schmidt amp Gunther Leipzig 1898 Karl Bleibtreu Marschalle Generale Soldaten Napoleons I VRZ Verlag Hamburg 1999 ISBN 3 931482 63 4 Nachdr d Ausg Berlin 1908 Hermann Cardanus Koblenz 1916 Bearbeiter Herausgeber der von Gymnasialprofessor Minolas Bonn um 1815 verfassten Tagebucher Die Franzosen in Koblenz 1794 bis 1797 darin auch eine detaillierte Beschreibung u a der Regierungszeit des Generals Augereau im Rheinland Axel Kuhn Die Franzosische Revolution Reclams Universal Bibliothek Bd 17017 Reclam Verlag Stuttgart 2009 Jurgen Sternberger Die Marschalle Napoleons Pro Business Berlin 2008 ISBN 978 3 86805 172 8 Karl Florentin Leidenfrost Franzosischer Heldensaal oder Leben Thaten und jetzige Schicksale der denkwurdigsten Heroen der Republik und des Kaiserreichs insonderheit der Waffengefahrten und Marschalle Napoleons Verlag Bernhard Friedrich Voigt Ilmenau 1828 S 16 22 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Pierre Augereau Sammlung von Bildern Videos und AudiodateienEinzelnachweise Bearbeiten Michel Cade Augereau Charles Pierre Francois in Nouveau Dictionnaire de biographies roussillonnaises 1789 2011 vol 1 Pouvoirs et societe t 1 A L Perpignan Publications de l olivier 2011 699 p ISBN 978 2 908866 41 4 The Memoirs of General the Baron de Marbot translated by Oliver C Colt Teil 1 Kapitel 20 Augereau https www gutenberg org cache epub 2401 pg2401 images html The Memoirs of General the Baron de Marbot Teil 1 Kapitel 29 Augereau and his former companions https www gutenberg org cache epub 2401 pg2401 images html Albert Sorel Napoleon et Hoche en 1797 Paris 1896 Joseph Hansen Quellen zur Geschichte des Rheinlandes im Zeitalter der franzosischen Revolution Band IV Bonn 1938 S 242 A Kuhn Die Franzosische Revolution S 199 Bleibtreu Marschalle 1 Ausgabe S 179 Dieser Artikel basiert auf einem gemeinfreien Text aus Meyers Konversations Lexikon 4 Auflage von 1888 bis 1890 Bitte entferne diesen Hinweis nur wenn du den Artikel so weit uberarbeitet hast dass der Text den aktuellen Wissensstand zu diesem Thema widerspiegelt dies belegt ist und er den heutigen sprachlichen Anforderungen genugt Um danach auf den Meyers Artikel zu verweisen kannst du Meyers Online Band Seite benutzen Normdaten Person GND 119075962 lobid OGND AKS LCCN n91073658 VIAF 15518471 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Augereau Charles Pierre FrancoisKURZBESCHREIBUNG franzosischer General Marschall von FrankreichGEBURTSDATUM 21 Oktober 1757GEBURTSORT St Marceau Paris STERBEDATUM 12 Juni 1816STERBEORT La Houssaye en Brie Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Charles Pierre Francois Augereau duc de Castiglione amp oldid 239408844