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Philipp la Renotiere von Ferrary 11 Januar 1850 in Paris 20 Mai 1917 in Lausanne war einer der beruhmtesten Philatelisten weltweit und Besitzer der vermutlich grossten und wertvollsten Briefmarkensammlung die es je gegeben hat Philipp von FerrarySein eigentlicher Name war Marchese de Ferrari Herzog von Galliera frz Galliere Furst von Lucedio er nannte sich auch nur Baron von Ferrary Auf seiner Visitenkarte benutzte er das Pseudonym Philipp von Ferrary daher ist er den meisten Sammlern nur unter diesem Namen bekannt Zuletzt nannte er sich nurmehr Philipp Arnold Inhaltsverzeichnis 1 Leben 1 1 Kindheit und Jugend 1 2 Sammler und Mazen 1 3 Krieg und Tod 2 Zerstreuung der Sammlungen 3 Ehrungen und Nachleben 4 Literatur 5 EinzelnachweiseLeben BearbeitenKindheit und Jugend Bearbeiten Philipp von Ferrary wurde am 11 Januar 1850 in Paris als Sohn einer sehr wohlhabenden Familie geboren Sein Vater war der Marchese Raffaele de Ferrari Herzog von Galliera Furst von Lucedio seine Mutter die Mazenin Maria Brignole Sale De Ferrari Es wurde auch kolportiert er entstamme einer Liebschaft seiner Mutter mit einem osterreichischen Offizier Emanuel La Renotiere von dem er 1886 adoptiert wurde 1 Er durfte sich wegen seiner Homosexualitat mit seinem genealogischen Vater uberworfen haben La Renotiere adoptierte auch seinen Jugendfreund Eduard Boulenger 1 Bereits als Kind interessierte er sich sehr fur das Sammeln von Briefmarken Durch Erbschaften von seinen Verwandten aus Italien die durch Geldgeschafte und Eisenbahnspekulationen insbesondere aber Beteiligungen am Suez Kanal zu immensem Wohlstand gekommen waren verfugte er uber ein grosses Vermogen er galt als einer der reichsten Europaer seiner Zeit 1 Dadurch war es ihm schon in seiner Jugend moglich Raritaten der Philatelie aus der ganzen Welt zu erwerben Sammler und Mazen Bearbeiten Ferrary unternahm immer haufiger grosse Reisen um fehlende Stucke in seiner Sammlung zu suchen Eigene Diener kutschierten ihn zu allen namhaften Briefmarkenhandlern der Welt und machten neue interessante Angebote ausfindig Fur Ferrary war der Preis seiner Schatze wegen seiner Vermogensverhaltnisse Nebensache Der Philatelist bezahlte seine neuesten Erwerbungen meist auf der Stelle mit Gold was sich bei zahlreichen Handlern aber auch Falschern herumsprach Betruger versuchten ihre besten Falschungen Ferrary zu verkaufen Fur Falschungen die eigens angefertigt wurden um sie Ferrary als besondere Seltenheit anzubieten pragte man den ironischen Begriff Ferraritaten Obwohl Philipp von Ferrary diese meist erkannte kaufte er die gelungensten Falschungen um andere Sammler davor zu schutzen Ferrary bewahrte seine Sammlung in Paris auf Er stellte den angesehenen Pariser Briefmarkenhandler Pierre Mahe an um die Stucke seiner Sammlung zu prufen zu katalogisieren und zu verwahren Philipp von Ferrary liess sich dafur ein eigenes Briefmarkenzimmer mit zahlreichen Facherschranken einrichten Philipp von Ferrary besass quasi alle damals bekannten Raritaten Seine Sammlung beinhaltete im Lauf der Zeit nicht nur sieben verschiedene Exemplare der beruhmten Roten und Blauen Mauritius Marken sondern auch die beiden wertvollen Unikate den Tre Skilling Banco Fehldruck und die British Guiana 1 magenta Ferrary war dem Wiener Philatelisten Sigmund Friedl eng verbunden der als Falscher beruhmt geworden war Zinnoberroter Merkur aber als Berater auch fur Ferrary tatig war Im Laufe seines Lebens verzichtete Ferrary auf das Fuhren seiner Adelstitel und trat nurmehr als Philipp von Ferrary auf er mied den Luxus war aber anderseits fur seine Grosszugigkeit und Spendenfreudigkeit bekannt Er war grosser Gonner und Liebhaber des Atterseegebietes im Salzkammergut dort erschien er in abgetragener Kleidung und fugte sich in das Dorfleben ein 1 Spater nannte er sich auch vielfach Philipp Arnold in Andenken an seinen Intimfreund Albert Arnold Fillatraud 1 Unter diesem Namen ist er bestattet Krieg und Tod Bearbeiten Auf seinen Reisen knupfte Ferrary zahlreiche Kontakte nach Osterreich und Deutschland Diese beiden Lander hatten es ihm sehr angetan Er wurde osterreichischer Staatsburger lebte aber weiterhin in Frankreich Als er seine einzigartige Sammlung als nahezu vollstandig ansah wollte er sie der Offentlichkeit zuganglich machen Er beschloss dies nicht in Frankreich sondern in Berlin zu tun und vermachte daher in seinem Testament vom 30 Januar 1915 seine Sammlung dem Reichspostmuseum in Berlin samt 30 000 Gulden fur die Pflege und den weiteren Ausbau Wahrend des Ersten Weltkriegs musste er als osterreichischer und somit feindlicher Staatsburger 1917 in die Schweiz fliehen Er konnte seine Sammlung nicht mitnehmen und liess sie in der Obhut der osterreichischen Botschaft zuruck Ein Jahr vor Kriegsende am 20 Mai 1917 verstarb Ferrary in Lausanne Seine letzte Ruhe fand er in Steinbach am Attersee in Osterreich Zerstreuung der Sammlungen BearbeitenNach dem Krieg beanspruchte Frankreich die Sammlung als Teil der Reparationszahlungen des besiegten Osterreich und liess sie versteigern In 14 von der franzosischen Regierung organisierten Auktionen zwischen 1921 und 1926 erbrachte sie insgesamt 30 Millionen Franzosische Franc Die einzelnen Sammelobjekte wurden in alle Welt verkauft Grosse Teile erwarben die Gebruder Ernst und Franz Petschek auf direktem oder indirektem Wege 2 Ferrarys numismatische Kollektion wurde vom 27 bis 31 Marz 1922 bei Sotheby Wilkinson amp Hodge in London versteigert Sein Name wurde im Katalog nicht genannt der unter dem Titel Catalogue of the Famous and Remarkable Collection of British and Colonial Coins Patterns amp Proofs from George III to the Present Day Formed by a Nobleman Recently Deceased erschien Der Katalog umfasste 710 Lose mit 15 Fototafeln Die Munzen von Frankreich und anderen Gebieten wurden in Paris versteigert Ehrungen und Nachleben Bearbeiten1968 Briefmarke des Furstentums Liechtenstein Michel Nr 504 mit Portrat Ferrarys im Satz Pioniere der Philatelie Ehrenburgerschaften in Steinbach am Attersee Im Hotel Post in Weissenbach war er Sommerfrische Stammgast Am Friedhof Steinbach wurde er nach eigenem Wunsch bestattet Weil das Grab aufgelassen wurde weist eine Marmortafel am Eingang der Pfarrkirche auf ihn hin unter dem Pseudonym Philipp Arnold 1 in Unterach am Attersee neben Steinbach vermachte Ferrary auch dieser Gemeinde eine grosse Geldsumme 1 in Schellenberg im Furstentum Liechtenstein Ferrary spendete der Gemeinde 1000 Kronen fur den Armenfonds worauf ihm die Gemeindeburger 1899 das Ehrenburgerrecht verliehen 3 Bauten Villa Friedl 4 Ferrary in Burgbachau einem Ortsteil von Sankt Gilgen Dieses Anwesen spendierte Ferrary seinem Philatelisten Freund Anfang der 1890er Jahre auch die Wiedererrichtung nach einem Brand 1906 finanzierte er Ferrary Kapelle In der Burgbachau liess er 1891 auch eine Votivkapelle fur eine Errettung aus Bergnot errichten Literatur BearbeitenWolfgang Maassen Der geheimnisvolle Philipp von Ferrari Phil Creativ Schwalmtal 2017 ISBN 978 3 932198 06 9 Wolfgang Maassen Philipp von Ferrari a Short Biography Fortsetzungsartikel In The Philatelic Journalist No 153 bis 154 von 2017 Peter J Bohr Der Briefmarkenkonig Der Lebensroman Philipp Arnold von Ferraris 3 Auflage Verlag Helwig ca 1982 The World s Greatest Stamp Collectors Fell Publishers Inc Hollywood Florida ISBN 0 8119 0668 X S 20 50 Carlrichard Bruhl Geschichte der Philatelie Band 1 Hildesheim u a Olms 1985 ISBN 3 487 07619 5 S 169 203 Wolfgang Jakubek Knaurs Briefmarkenbuch Die ganze Welt der Philatelie Verlag Droemer Knaur Munchen Zurich 1976 ISBN 3 426 02244 3 S 255 257 L Flimmerstad Die gelbe Treskilling deutsche Ausgabe Stockholm 2005 ISBN 91 975456 0 0 S 48 ff Einzelnachweise Bearbeiten a b c d e f g Angabe nach Philipp von Ferrary In Atter Wiki abgerufen 19 April 2017 Wolfgang Maassen Phila Historica Zeitschrift fur Philateliegeschichte und Philatelistische Literatur Ausgabe 2 2018 S 94 Cornelius Goop Reiche und beruhmte Schellenberger In Schellenberg Mein Magazin Schellenberg Juli 2020 S 34 37 gmgnet li https www atterwiki at index php title Villa FriedlNormdaten Person GND 1163487449 lobid OGND AKS VIAF 68903294 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Ferrary Philipp vonALTERNATIVNAMEN Ferrary Philipp la Renotiere von Herzog von Gallieri in GenuaKURZBESCHREIBUNG Philatelist Besitzer der weltweit grossten BriefmarkensammlungGEBURTSDATUM 11 Januar 1850GEBURTSORT ParisSTERBEDATUM 20 Mai 1917STERBEORT Lausanne Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Philipp von Ferrary amp oldid 236023503