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Das Benediktinerkloster Schweinfurt Stella Petri deutsch Stern des Petrus oder Petrusstern wurde fur den durch die baierische Eisenbahngesellschaft 1852 1853 zerstorten Burgberg als Peterstirn sogar namensgebend obwohl der ganze Berg Hainberg heisst Es wurde im 11 Jahrhundert in der markgraflich reichseigenen Sporn Burganlage gegrundet Unterhalb im Tal des sog Hollenbaches und weiter westlich jenseits der Mundung des Baches in den Main am nordlichen Ufer lag die alteste Siedlung Schweinfurts die 791 erstmals namensgebend fur die Mark als Suuinfurtero marcu urkundlich erwahnt wurde Siedlung und Burg wurden bis zum Krieg 1618 stuckweise aufgegeben nachdem evtl um 1230 von den Staufern z Zt Friedrichs des Zweiten zwei Kilometer weiter westlich jenseits des Marienbaches die 1254 1 erstmals urkundlich erwahnte Reichsstadt Schweinfurt gegrundet worden war Auf dem Burgberg wurde 1874 von Jens Sattler eine Burganlage im Stil des Historismus errichtet die seit den 1980er Jahren ein Weingut beherbergt Schweinfurter Peterstirn ist der Name der Weinlage am steilen Abhang des Burgbergrestes zum Main Sie ist grosslagenfrei und gehort zum Frankischen Weinbaugebiet Bereich Volkacher Mainschleife Main mit Burgberg Peterstirn Burganlage von 1874 und Weinberge der Einzellage Schweinfurter Peterstirn im Jahre 1932 Inhaltsverzeichnis 1 Lage 2 Geschichte 2 1 Mittelalter 2 2 Judith von Schweinfurt 2 3 Neuzeit 3 Architektur und Ausstattung 3 1 Mittelalter 3 2 Neuzeit 4 Veranstaltungen 5 Siehe auch 6 Literatur 7 Weblinks 8 EinzelnachweiseLage Bearbeiten nbsp Beerhuterturm Aussichts turm am Halsgraben der einstigen Allodial und ReichsburgDie sog Peterstirn liegt im Nordostlichen Stadtteil auf 235 m u NHN auf dem Rest eines Bergspornes des Hainbergs der sich zwischen Main und Hollental erstreckt Die sog Peterstirn liegt oberhalb der Bahnstrecke Bamberg Rottendorf und der alten Mainleitenstrasse einer ostlichen Stadtausfahrt nach Bamberg die seit Fertigstellung der Autobahn 70 nur noch lokale Bedeutung hat Geschichte BearbeitenMittelalter Bearbeiten Auf der sog Peterstirn lag der Witwensitz von Eila von Walbeck deren Mann Berthold insgesamt uber 9 eigene und 4 Reichsburgen in seinem Machtbereich 2 frankische und den baierischen Nordgau das heutige ganze ostliche Franken und die Oberpfalz bis in den Bayerischen Wald nach Cham als Graf und Markgraf beherrschte Den Nordgau Bayern in etwa die heutige Oberpfalz erhielt Berthold als Dank von Konig Otto I 936 973 ab 962 Romisch deutscher Kaiser da er ihm im Kampf gegen aufstandische Stammesherzoge u a dem baierischen wertvolle Waffenhilfe leistete 2 Die Markgrafen hatten grossen Einfluss auf die Romisch deutschen Kaiser 3 Nach der Niederlage von Bertolds Sohn falschlich Heinrich von Schweinfurt oder mit seinem Kinderrufnamen Hezilo genannt gegen Konig Heinrich II stiftete Eilica bzw Eila die Witwe Bertolds um 1004 innerhalb der Burg ein Nonnenkloster Nach einigen Besitzwechseln wurde das Frauenkloster um 1055 in ein Benediktinerkloster namens Stella Petri umgewandelt was zu der bereits erwahnten Namensverwirrung fuhrte Nach dem Tod des letzten Mark Grafen bzw Herzogs von Schwaben Otto Sohn von Heinrich und Gerberga und einigen erbtechnischen Irrungen und Wirrungen ubernahm mit papstlicher Genehmigung 1283 der Deutsche Orden das heruntergekommene Kloster und die Burg und befestigte sie mit Turmen und Wehrbauten was zu einem langeren Konflikt mit der nahe gelegenen Reichsstadt Schweinfurt fuhrte 1437 loste die Reichsstadt den Konflikt durch den Kauf des Teutschhauses Gegen den Widerstand des Bistums Wurzburg wurde die vormalige Klosterburg von den Schweinfurtern untergraben und mit Pulver gesprengt 4 Siehe auch Schweinfurt Fruhmittelalter Judith von Schweinfurt Bearbeiten nbsp Judith s Schuh 1874 Hauptartikel Judith von Schweinfurt Judith von Schweinfurt ist eine zentrale Figur der Alt Schweinfurter Stadtgeschichte in der sich die historischen Uberlieferungen zweier verschiedener Frauen Tante und Nichte gleichen Namens mit Legenden verbinden nbsp Judith von Schweinfurt Mitte Darstellung aus dem 14 JahrhundertDer Sohn Heinrichs Otto von Schweinfurt wurde 1048 Herzog von Schwaben Eine der funf Tochter Ottos Judith soll in zweiter Ehe Konigin von Ungarn geworden sein Sie heiratete zunachst Herzog Bretislav von Bohmen was vermutlich eine reine Machtverbindung war Die Schweinfurter pflegen folgende Legende Als der verliebte Bretislav Judith vom mittlerweile zum Stammsitz der Familie gewordenen Burg auf der Peterstirn angeblich raubte soll sie in der Eile an der damals noch nicht existenten steilen Strasse hinunter zum Main einen roten Schuh verloren haben 1 Daran erinnert auf halber Hohe an der Strasse zur Peterstirn in einer Nische mit einer Sitzbank ein eingemauerter steinerner Schuh In den 1980er Jahren brach ein Unbekannter den Schuh aus dem Denkmal heraus seitdem ersetzt ihn eine niveaulose Zementkopie Bretislav heiratete Judith die zahlreiche Kinder bekam unter anderen Spitignew Herzog von Bohmen Vratislaw II Konig von Bohmen Konrad Herzog von Znaim Jaromir Bischof von Prag und deutscher Reichskanzler und Otto Herzog von Olmutz 1055 starb Bretislaw Ob Judith danach den Konig Peter von Ungarn heiratete ist nicht nachweisbar Nur in Tschechien halt man an dieser Uberlieferung fest Wahrscheinlich zog sich Judith in ein Schloss im Furstentum Znaim zuruck das von ihrem Lieblingssohn Konrad regiert wurde Dort fand sie ihre erste Ruhestatte Danach wurde sie in die Marienkapelle im Veitsdom von Prag uberfuhrt und an der Seite ihres Mannes Bretislaw beigesetzt 5 Neuzeit Bearbeiten nbsp Weingut auf der PeterstirnBei der Planung der Eisenbahn von Bamberg zum Schweinfurter Hauptbahnhof wurde erwogen den Burgberg Peterstirn fur eine Nordumfahrung der Stadt zu untertunneln wovon man jedoch abkam Stattdessen hat die Stadt der Eisenbahngesellschaft 1852 1853 erlaubt den Berg abzutragen um Material fur den Eisenbahndamm Richtung Wurzburg zu gewinnen Dabei wurde billigend die Zerstorung der Krypta fur die ehemaligen Burgeigentumer z B Eila Heinrich Abt Bertold in Kauf genommen Wieso diese Grabschandung zugelassen wurde ist noch ungeklart 1873 1874 6 wurde eine historistische burgahnliche Anlage errichtet Erbauer waren die Schweinfurter Magistrate Carl Sattler und Friedrich Herding Heute besitzt ein Schweinfurter Weingut das Gelande und die Bauten auf dem klaglichen Rest des Burgberges 7 Reste der alten Anlage werden vom Bayerischen Landesamt fur Denkmalpflege unter der Nummer D 6 62 000 23 zusammen mit einem Aussichtsturm aus fruheren Weinbauzeiten Beerhuterturm verzeichnet Im Boden liegende Reste des Burgstalls werden unter der Nummer D D 6 5927 0002 gefuhrt Die Bauten aus dem 19 Jahrhundert erhielten die Nummer D 6 62 000 22 Architektur und Ausstattung Bearbeiten nbsp Zufahrt mit dem Wappender Stadt Schweinfurt nbsp und Karlsturm beides 1874 Mittelalter Bearbeiten Im 11 Jahrhundert ist fur die Klosterkirche ein Glockenturm bezeugt ein Nonnenchor ist anzunehmen Zwischen 1183 und 1195 wurden dem Kloster eine Kapelle sowie mehrere Altare gestiftet In der zerstorten Krypta befanden sich nach mundlicher Uberlieferung mehrere Steinsarge u a der Sarkophag eines Abtes Heute sind nur noch Reste des Halsgrabens der alten Burg erkennbar da er durch Aufschuttungen und eine Mauer in den Weinberg einbezogen wurde Eine Steintafel verweist auf das Jahr 1621 8 Im Norden der Anlage steht auf den Fundamenten eines Burgturmes am Halsgraben der sog Beerhuterturm Er diente in der Zeit vor und wahrend der Weinernte den Beerhutern als Aussichtspunkt und Unterkunft Von hier aus sollten sie durch Larmen und auch personliches Einschreiten die Weinernte gegen zweiflugelige und zweibeinige Diebe und Rauber beschutzen Traditionell war bis zur Reblaus Pandemie Schweinfurt ein relativ starkes Weinanbaugebiet und das Einbringen der ersten Fuhre mit Weintrauben war ein groszes Fest Neuzeit Bearbeiten Die historistische Burganlage aus dem 19 Jahrhundert weist einen zweigeschossigen Turm den sogenannten Karlsturm auf Er ist zinnenbekront Im Norden der Anlage befindet sich ein weiterer Turm Beerhuterturm Ein Burgtor und eine Mauer aus dem Jahr 1874 6 umgeben das Gelande Die restaurierten Deckengemalde stammen von Johann Ernst Sattler und Hans Thoma einem der wichtigsten Vertreter der deutschen Malerei des 19 Jahrhunderts von dem auch einige Werke im Museum Georg Schafer ausgestellt sind 9 Veranstaltungen BearbeitenZweimal im Jahr im Mai Juni und im August findet im Hof und dem angrenzenden Weinberg ein Weinfest des ansassigen Weingutes statt Siehe auch BearbeitenKarmelitenkloster Schweinfurt Liste von Sakralbauten in Schweinfurt Liste der Baudenkmaler in Schweinfurt Liste der Bodendenkmaler in SchweinfurtLiteratur BearbeitenWalter Schilling Die Burgen Schlosser und Herrensitze Unterfrankens 1 Auflage Echter Verlag Wurzburg 2012 ISBN 978 3 429 03516 7 S 30 31 Erich Schneider eine hubsche zimlich grosze kirch Zur Kunstgeschichte von Schweinfurt im Mittelalter In Erich Schneider Bernd Schneidmuller Hrsg Vor 1000 Jahren Die Schweinfurter Fehde und die Landschaft am Obermain 1003 Schweinfurt 2004 ISBN 3 936042 01 2 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Peterstirn Schweinfurt Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Peter Hofmann Schweinfurtfuhrer Peterstirn Weingut DahmsEinzelnachweise Bearbeiten a b Schweinfurt Stadt Kultur Themen Sonderausgabe des Schweinfurter Tagblatts fur das Handelsblatt und DIE ZEIT Mikroschauplatz der deutschen Geschichte S 4 20 Mai 2009 Rudolf Endres Die Rolle der Grafen von Schweinfurt in der Besiedlung Nordostbayerns Jahrbuch fur frankische Landesforschung 1972 S 7 und F Stein Das Markgrafliche Haus von Schweinfurt S 27 ff Die bedeutende Rolle der Markgrafen von Schweinfurt von 973 1057 auf www schweinfurtfuehrer de abgerufen am 9 Februar 2016 Haus der Bayerischen Geschichte Kloster Peterstirn abgerufen am 4 April 2013 Furstin Judith von der Peterstirn und die Markgrafen von Schweinfurt auf www schweinfurtfuehrer de abgerufen am 10 Februar 2016 a b Bayerisches Landesamt fur Denkmalpflege Weingut Dahms Geschichte des Weinguts abgerufen am 4 April 2013 Schilling Walter Burgen Schlosser und Herrensitze in Unterfranken S 30 http www schweinfurtfuehrer de sehenswertes die peterstirn abgerufen am 9 Februar 201650 05132309 10 25291294 Koordinaten 50 3 4 8 N 10 15 10 5 O Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Benediktinerkloster Schweinfurt amp oldid 238924296