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Peter Christian Albrecht Jensen 16 August 1861 in Bordeaux 16 August 1936 in Marburg 1 war ein deutscher Altorientalist und Professor an der Philipps Universitat Marburg Inhaltsverzeichnis 1 Leben 2 Werke Auswahl 3 Weblinks 4 EinzelnachweiseLeben BearbeitenJensen wurde als Sohn des Pastors der deutsch danischen evangelischen Gemeinde in Bordeaux Conrad Jensen geboren Er wuchs in Holstein spater in Nustrup Sogn Nordschleswig auf wohin die Familie 1871 ubergesiedelt war und besuchte bis 1879 das Stadtgymnasium Schleswig 1880 begann er an der Universitat Leipzig mit dem Theologiestudium 2 Dort wechselte er bald zur Orientalistik mit dem Schwerpunkt Assyriologie bei Friedrich Delitzsch 1883 ging Jensen zu Eberhard Schrader nach Berlin Nach der Promotion bei Schrader und Eduard Sachau 1884 ging Jensen als Bibliothekar zunachst nach Kiel und nach Strassburg wo er sich 1888 habilitierte 1892 2 wurde Jensen als Nachfolger Julius Wellhausens an die Universitat Marburg gerufen wo er als Ordinarius von 1895 bis 1928 lehrte Bis zu seinem Schlaganfall im Januar 1932 lehrte Jensen weiter Mit der Entzifferung der hethitischen Hieroglyphen begann er in Hittiter und Armenier 1898 ohne allerdings einen Durchbruch zu schaffen Dies gelang ihm dagegen mit der Erschliessung der aramaischen Inschriften von Assur und Hatra 1919 1920 3 und von Warka 1926 4 Mit der babylonisch assyrischen religiosen Literatur befasste er sich in seiner Dissertation und 1890 in Die Kosmologie der Babylonier Die Bearbeitung des Bandes Assyrisch babylonische Mythen und Epen erfolgte in der angesehenen Reihe Keilinschriftliche Bibliothek 1900 Ein zweiter Band blieb unvollendet Fur das Gilgamesch Epos blieb diese Ausgabe auf lange Zeit grundlegend Seine Hypothesen zum Mythen und Sagenvergleich wiesen auf Parallelen zwischen dem Gilgamesch Epos und griechischen vor allem Homer sowie israelitischen Legenden einschliesslich der Geschichte um die Person Jesu im Neuen Testament hin Danach arbeitete er diese Theorie zum Monumentalwerk Das Gilgamesch Epos in der Weltliteratur 1906 so aus dass er die alttestamentlichen Gestalten von Abraham bis zu den judaischen Konigen sowie auch Jesus 2 Paulus 2 und Johannes den Taufer 2 in seiner eigenwilligen Deutung als lokale israelitische Abwandlungen 2 der Gilgamesch Sagen darstellte Er bestritt die Historizitat alt und neutestamentlicher Uberlieferungen vollig Danach hatte vielleicht ein irgendwie historischer Jesus keinesfalls aber derjenige der Evangelien wirklich gelebt 1928 versuchte er die Absenker der israelitischen Gilgamesch Sagen in islamischen agyptischen indischen 2 griechischen 2 romischen 2 und germanisch nordischen 2 Sagen und religiosen Uberlieferungen nachzuweisen wobei er auch Mohammed 2 und Buddha 2 in diese Argumentation einbezog Mit seinen Hypothesen stiess er auf fast einhellige und oft scharfe Kritik 2 so auch von Walter Anderson der 1930 in einer ausfuhrlichen achtundvierzigseitigen Besprechung beider Bande von Das Gilgamesch Epos in der Weltliteratur nur einer Aussage Jensens zustimmte und abschliessend anmerkte Wenn man mich aber fragt ob die oben wiedergegebene wertvolle Notiz von 2 3 Zeilen den kostspieligen Druck der beiden Riesenbande von Jensens Werk mit ihren 1959 Seiten rechtfertigt so antworte ich kategorisch Nein Walter Anderson Uber P Jensens Methode der vergleichenden Sagenforschung Acta et commentationes Universitatis Tartuensis Dorpatensis B Humaniora XXI 3 Dorpat 1930 1931 S 48 Jensen gehort nicht zu den eigentlichen Panbabylonisten zu deren Wortfuhrern Hugo Winckler und Alfred Jeremias er Abstand hielt Die wissenschaftliche und gesellschaftliche Isolation trieb ihn schliesslich zur Flucht an die Offentlichkeit mit Zeitungsartikeln und Broschuren in denen er sich scharf antichristlich zeigte In der Wissenschaft gewann er nur seinen Schuler Albert Schott 1901 1945 und eingeschrankt den Leipziger Kollegen Heinrich Zimmern Dass die Gilgamesch Dichtung als bedeutendes Werk der Weltliteratur gilt geht auf Jensen zuruck Einer der bedeutendsten hethitologischen Schuler Jensens war Hans Ehelolf Peter Jensen unterzeichnete das Bekenntnis der Professoren an den deutschen Universitaten und Hochschulen zu Adolf Hitler Er starb im Alter von 75 Jahren nach langerer Krankheit in Marburg Sein Sohn war der nationalsozialistische Anglist Harro de Wet Jensen Er war Mitglied beim Verein Deutscher Studenten Marburg 5 Ab 1971 griff der britische Germanistikprofessor George Albert Wells Jesus Mythos Thesen aus nie ins Englische ubersetzten Werken von Kalthoff Jensen und Drews auf Werke Auswahl BearbeitenDie Kosmologie der Babylonier Studien und Materialien Robarts University of Toronto 1890 Das Gilgamesch Epos in der Weltliteratur Band 1 Trubner Strassburg 1906 Digitalisat Moses Jesus Paulus drei Varianten des babylonischen Gottmenschen Gilgamesch Eine Anklage wider die Theologen ein Appell auch an die Laien Neuer Frankfurter Verlag Frankfurt am Main 1909 Hat der Jesus der Evangelien wirklich gelebt Eine Antwort an Prof Dr Julicher Neuer Frankfurter Verlag Frankfurt am Main 1910 Das Gilgamesch Epos in der Weltliteratur Band 2 Die israelitischen Gilgamesch Sagen in den Sagen der Weltliteratur Ebel Marburg 1928 Digitalisat Weblinks BearbeitenLiteratur von und uber Peter Jensen im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek Hethitologie de Peter Christian Albrecht Jensen Leben und Bibliografie Jensen Peter Christian Albrecht Hessische Biografie Stand 15 April 2021 In Landesgeschichtliches Informationssystem Hessen LAGIS Einzelnachweise Bearbeiten siehe Hessisches Staatsarchiv Marburg HStAMR Best 915 Nr 5748 S 513 Digitalisat a b c d e f g h i j k l m Ernst Doblhofer Die Entzifferung alter Schriften und Sprachen 2 Auflage Nr 20415 Reclam Verlag Stuttgart 2016 ISBN 978 3 15 020415 3 S 199 f Andrae Walter Jensen Peter Aramaische Inschriften aus Assur und Hatra aus der Partherzeit in Mitteilungen der Deutschen Orient Gesellschaft 60 1920 S 1 51 Digitalisat Der aramaische Beschworungstext in spatbabylonischer Keilschrift Marburg A Ebel 1926 Louis Lange Hrsg Kyffhauser Verband der Vereine Deutscher Studenten Anschriftenbuch 1931 Berlin 1931 S 102 Normdaten Person GND 102413711 lobid OGND AKS LCCN nr96031741 VIAF 100188654 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Jensen PeterALTERNATIVNAMEN Jensen Peter Christian AlbrechtKURZBESCHREIBUNG deutscher AltorientalistGEBURTSDATUM 16 August 1861GEBURTSORT BordeauxSTERBEDATUM 16 August 1936STERBEORT Marburg Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Peter Jensen Altorientalist amp oldid 214798020