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Peptidmimetika auch Peptidomimetika genannt sind niedermolekulare organische Verbindungen deren wesentliche strukturelle Elemente einem Peptid oder einem Protein nachempfunden sind Sie besitzen oft ahnliche biologische Wirkungen wie ihre aus Aminosauren aufgebauten Vorbilder Im Vergleich zu Peptiden und Proteinen weisen Peptidmimetika in der Regel verbesserte pharmakokinetische Eigenschaften wie eine bessere Aufnahme in den Korper Resorption und eine erhohte Stabilitat im Organismus auf Ebenso kann das pharmakodynamische Wirkprofil optimiert werden 1 Daher werden Peptidmimetika insbesondere als Arzneistoffe entwickelt und eingesetzt Strukturanalogie zwischen einem Peptid und Peptidmimetika am Beispiel des Schlangengiftpeptids BPP5a 1 und der peptimimetischen ACE Hemmer Captopril 2 und Enalapril 3 die als Arzneistoffe benutzt werden Die fur die Wirkung verantwortliche Tripeptidsequenz von BPP5a und die analogen Teilstrukturen von Captopril und Enalapril sind rot dargestellt Die zur Erhohung der Stabilitat und Wirksamkeit eingefugten Bausteine wurden zusatzlich grun dargestellt Inhaltsverzeichnis 1 Struktur 2 Entwicklung 3 Verwendung 4 Literatur 5 EinzelnachweiseStruktur BearbeitenPeptidmimetika sind eine chemisch heterogene Gruppe niedermolekularer organischer Verbindungen Trotz einer Vielzahl an Veranderungen ist meist eine mehr oder minder ausgepragte strukturelle Ahnlichkeit zu Peptiden zu erkennen Modifikationen des Peptid Ruckgrates schliessen insbesondere einen Austausch der peptidischen Amidgruppen gegen bioisostere Gruppen ein Zu den einfachen Modifikationen des Peptid Ruckgrates zahlen auch Alkylierungen des Amidstickstoffs Zahlreiche Peptidmimetika beinhalten Zyklisierungen die zum Zweck der Konformationseinschrankung und Stabilisierung der dreidimensionalen Struktur eingefuhrt wurden Entwicklung BearbeitenFur die Entwicklung von Peptidmimetika als potenzielle Arzneistoffe bietet sich das Vorgehen des rationalen Designs an Der fur die Wirkung verantwortliche Teil eines Peptids oder eines Proteins dass Pharmakophor kann beispielsweise mit Hilfe des Alanin Scans dem systematischen Austausch jeder einzelnen Aminosaure eines Peptids oder Proteins identifiziert werden High Throughput Screening einer Peptidbibliothek kann der Findung kleinster pharmakologisch aktiver Peptidfragmente dienen Auch mit Hilfe der Rontgenstrukturanalyse oder Kernspinresonanzspektroskopie Proteinstrukturdaten und einer bio und chemoinformatischen Analyse kann ein Pharmakophor als Ausgangspunkt fur die Entwicklung von Peptidmimetika gefunden werden 1 Die zentralen Veranderungen bei der Entwicklung von Peptidmimetika ausgehend von einer Peptidsequenz sind Modifikationen des Peptid Ruckgrates beispielsweise bei b Peptiden Hauptziel dieser Modifikationen ist die Stabilisierung gegen einen Abbau durch Peptidasen Eine Voraussetzung fur eine solche Modifikation ist dass die peptidische Amidgruppe nicht an einer Interaktion mit dem Zielprotein beteiligt und somit nicht fur die Wirkung essenziell ist Haufig wird mit Hilfe einer Zyklisierung versucht die Konformation des Molekuls einzuschranken Auf diese Weise kann das Peptidmimetikum in einer Konformation fixiert werden die fur eine Interaktion mit dem Zielmolekul optimal ist Verwendung BearbeitenPeptidmimetika finden in der Pharmakologie als Liganden von Rezeptoren fur Peptide und Proteine und als Substratanaloga fur Peptidasen Anwendung Als Rezeptorliganden konnen sie diese aktivieren Agonist oder hemmen Antagonist Ein bekannter peptidomimetischer Rezeptorligand ist das Morphin des Schlafmohns das ein Analogon der Peptidsequenz der korpereigenen Endorphine ist und Opioid Rezeptoren aktiviert Als spaltungsresistente Analoga von Enzymsubstraten werden Peptidomimetika als Enzyminhibitoren eingesetzt Peptidmimetikum Analoges Peptid oder Protein Strukturanaloge Peptidsequenz Zielprotein Verwendung ACE Hemmer z B Captopril 2 BPP5a DKWAP Angiotensin konvertierendes Enzym Therapie des Bluthochdrucks und der chronischen Herzinsuffizienz HIV Proteaseinhibitoren z B Saquinavir 3 gag pol Genprodukte LNFP HIV Protease Behandlung von HIV Infektionen Opioide z B Fentanyl 4 Endorphine YGGF Opioid Rezeptoren Behandlung mittelstarker und starker Schmerzen Renininhibitoren z B Zankiren Angiotensinogen PFHLV Renin Behandlung des Bluthochdrucks Thrombininhibitoren z B Ximelagatran 5 Fibrinogen GVRGPR Thrombin BlutgerinnungshemmerLiteratur BearbeitenVagner J Qu H Hruby VJ Peptidomimetics a synthetic tool of drug discovery In Curr Opin Chem Biol 12 Jahrgang Nr 3 Juni 2008 S 292 6 doi 10 1016 j cbpa 2008 03 009 PMID 18423417 PMC 2515564 freier Volltext K D Stigers M J Soth J S Nowick Designed molecules that fold to mimic protein secondary structures In Current opinion in chemical biology Band 3 Nummer 6 Dezember 1999 S 714 723 PMID 10600726 C A Olsen Peptoid Peptide hybrid backbone architectures In Chembiochem a European journal of chemical biology Band 11 Nummer 2 Januar 2010 S 152 160 doi 10 1002 cbic 200900618 PMID 20017179 Einzelnachweise Bearbeiten a b Vagner J Qu H Hruby VJ Peptidomimetics a synthetic tool of drug discovery In Curr Opin Chem Biol 12 Jahrgang Nr 3 Juni 2008 S 292 6 doi 10 1016 j cbpa 2008 03 009 PMID 18423417 PMC 2515564 freier Volltext Ferreira SH Greene LH Alabaster VA Bakhle YS Vane JR Activity of various fractions of bradykinin potentiating factor against angiotensin I converting enzyme In Nature 225 Jahrgang Nr 5230 Januar 1970 S 379 80 PMID 4312128 Roberts NA Martin JA Kinchington D et al Rational design of peptide based HIV proteinase inhibitors In Science 248 Jahrgang Nr 4953 April 1990 S 358 61 PMID 2183354 Pogozheva ID Przydzial MJ Mosberg HI Homology modeling of opioid receptor ligand complexes using experimental constraints In AAPS J 7 Jahrgang Nr 2 2005 S E434 48 doi 10 1208 aapsj070243 PMID 16353922 PMC 2750980 freier Volltext Kikelj D Peptidomimetic thrombin inhibitors In Pathophysiol Haemost Thromb 33 Jahrgang Nr 5 6 2003 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