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Enalapril ist ein Arzneistoff aus der Gruppe der ACE Hemmer der zur Behandlung der arteriellen Hypertonie Bluthochdruck und der Herzinsuffizienz eingesetzt wird Enalapril selbst ist ein inaktives Prodrug Sein Wirkprinzip beruht nach Aktivierung durch hydrolytische Abspaltung von Ethanol zum Enalaprilat auf der Hemmung des Angiotensin konvertierenden Enzyms ACE StrukturformelAllgemeinesFreiname EnalaprilAndere Namen 1 N S 1 Ethoxycarbonyl 3 phenylpropyl S alanyl S prolin all S 1 N 1 Ethoxycarbonyl 3 phenylpropyl alanyl prolinSummenformel C20H28N2O5Kurzbeschreibung weisser Feststoff Maleat 1 Externe Identifikatoren DatenbankenCAS Nummer 75847 73 3 76095 16 4 Enalapril Maleat 1 1 149404 21 7 Enalapril Natrium EG Nummer Listennummer 616 271 9ECHA InfoCard 100 119 661PubChem 5388962ChemSpider 4534998DrugBank DB00584Wikidata Q422185ArzneistoffangabenATC Code C09AA02Wirkstoffklasse AntihypertensivaWirkmechanismus ACE HemmerEigenschaftenMolare Masse 376 45 g mol 1Aggregatzustand festSchmelzpunkt 143 144 5 C Enalapril Maleat 2 Loslichkeit loslich in Wasser 25 g l 1 2 SicherheitshinweiseBitte die Befreiung von der Kennzeichnungspflicht fur Arzneimittel Medizinprodukte Kosmetika Lebensmittel und Futtermittel beachtenGHS Gefahrstoffkennzeichnung 1 Maleat keine GHS PiktogrammeH und P Satze H keine H SatzeP keine P Satze 1 Toxikologische Daten 2973 mg kg 1 LD50 Ratte oral 1 Soweit moglich und gebrauchlich werden SI Einheiten verwendet Wenn nicht anders vermerkt gelten die angegebenen Daten bei Standardbedingungen Inhaltsverzeichnis 1 Chemie 1 1 Synthese 2 Pharmakologie 2 1 Anwendungsgebiete 2 2 Wirkmechanismus 2 3 Nebenwirkungen 2 4 Wechselwirkungen 3 Handelsnamen 4 Literatur 5 EinzelnachweiseChemie BearbeitenEnalapril wurde den ACE hemmend wirkenden Peptiden des Giftes der Jararaca Lanzenotter Bothrops jararaca einer brasilianischen Schlangenart nachempfunden Enalapril enthalt eine stabilisierte Dipeptidstruktur und ist ein Kondensationsprodukt aus den Aminosauren S Prolin und S Alanin sowie aus 2 Oxo 4 phenylbuttersaureethylester 3 In den Forschungslaboratorien der US amerikanischen Firma Merck Sharp amp Dome MSD wurden in einem Programm zur Synthese neuer Inhibitoren des Angiotensin konvertierenden Enzyms ACE uber 200 Varianten der allgemeinen Formel Markush Formel I hergestellt nbsp Im Gegensatz zum Vorlaufer Captopril enthalten diese kein Schwefelatom Darunter waren einige Verbindungen die in Tests eine hohe Aktivitat der Hemmung des ACE zeigten 4 5 Fur den Wirkstoff wurde der Internationale Freiname Enalapril vergeben Die firmeninterne Bezeichnung fur die Verbindung war MK 421 Die Ergebnisse der MSD Forscher wurden im November 1980 in der Zeitschrift Nature veroffentlicht Arthur A Patchett Charles S Sweet u a 6 Enalapril enthalt als Strukturteile die Aminosauren Alanin und am Ende Prolin Diese Aminosaure war schon im ersten synthetisch erzeugten ACE Hemmer Captopril verwendet worden Enalapril war der zweite Inhibitor dessen Eigenschaften auch besonders grundlich untersucht wurden 7 Enalapril enthalt drei Stereozentren folglich reprasentiert der Wirkstoff nur ein Diastereomer der moglichen acht verschiedenen Stereoisomeren Als Arzneistoff wird nur das stereochemisch einheitliche all S Isomer eingesetzt Synthese Bearbeiten Fur die ersten pharmakologischen Untersuchungen wurde die Verbindung durch reduktive Kondensation von 2 Oxo 4 phenylbuttersaure ethylester mit der Aminogruppe des Dipeptids L Alanyl L prolin synonym S Alanyl S prolin gewonnen Dabei erfolgt zuerst eine Reaktion der NH2 Gruppe des Dipeptids mit der Ketogruppe des Reaktionspartners unter Wasserabspaltung Nach Zugabe eines Reduktionsmittels hier Natriumcyanoborhydrid NaCNBH3 in situ eine Hydrierung des Imins Da die Ketogruppe und das Imin prochirale Strukturelemente sind entstehen bei dieser Synthese zwei Diastereomere mit S S S bzw R S S Konfiguration welche durch Chromatographie getrennt wurden Weitere Synthesen siehe 8 nbsp Pharmakologie BearbeitenEnalapril ist ein inaktives Prodrug was durch Veresterung der freien Carbonsaurefunktion mit Ethanol erreicht wurde Diese Ethanolgruppe wird im Organismus in der Leber durch Esterasen abgespalten wodurch das aktive sogenannte Enalaprilat entsteht Es sollte besser als Enalaprilsaure engl Enalaprilic acid oder Enalapril disaure bezeichnet werden denn es handelt sich um eine Dicarbonsaure bzw deren Anion 9 Anwendungsgebiete Bearbeiten Enalapril wird einzeln Monotherapie und in Kombination mit anderen Blutdrucksenkern Kombinationstherapie insbesondere mit Diuretika oder Kalziumkanalblockern uberwiegend zur Therapie des Bluthochdrucks eingesetzt Auch zur Behandlung der Herzinsuffizienz gilt es als Mittel der ersten Wahl Im Gegensatz zu einigen anderen ACE Hemmern wie z B Ramipril konnte Enalapril keine Wirksamkeit in der Prophylaxe Vorbeugung des Herzinfarkts zeigen Wirkmechanismus Bearbeiten Enalapril fuhrt als Inhibitor des Angiotensin Converting Enzyme zu einer verminderten Bildung von Angiotensin II aus Angiotensin I Diese verminderte Bildung von Angiotensin II bedingt eine Abnahme des Tonus der Blutgefasse und damit eine Abnahme des Blutdrucks Ebenfalls fuhrt die Abnahme des Angiotensin II Spiegels zu einer Verringerung der Aldosteron Freisetzung aus der Nebennierenrinde und somit zu einer Beeinflussung des Wasserhaushalts siehe auch Renin Angiotensin Aldosteron System Nebenwirkungen Bearbeiten Die meisten Nebenwirkungen von Enalapril werden mit einem durch ACE Hemmer bedingten verlangsamten Abbau und Kumulation von Bradykinin in Verbindung gebracht Dazu zahlen Hautreaktionen wie z B Exantheme und Nesselsucht ferner auch Angioodeme Schwere allergische Hautreaktionen werden hingegen nur sehr selten beobachtet Zu den Nebenwirkungen auf die Atemwege zahlen trockener Husten Heiserkeit und Halsschmerz Asthmaanfalle und Atemnot konnen ebenfalls wenn auch selten auftreten Als Folge der Hauptwirkung von Enalapril kann es zu einer zu starken Blutdrucksenkung kommen Infolgedessen konnen gelegentlich Schwindel Kopfschmerz und Benommenheit beobachtet werden Von schweren Herz Kreislaufereignissen wie Angina Pectoris Herzinfarkt und Synkope wurde nur in Einzelfallen berichtet Durch den Eingriff in den Wasser und Elektrolythaushalt konnen gelegentlich Nierenfunktionsstorungen beobachtet werden Eine Proteinurie Ausscheidung von Proteinen im Harn wird hingegen nur selten beobachtet Da Enalapril in der Schwangerschaft u a Wachstums und Knochenbildungsstorungen beim Kind verbunden mit einer erhohten Sterblichkeit hervorrufen kann darf Enalapril in dieser Zeit nicht eingenommen werden und sollte durch andere geeignete therapeutische Massnahmen ersetzt werden Wechselwirkungen Bearbeiten Enalapril verstarkt die blutzuckersenkende Wirkung von Insulin und oralen Antidiabetika sowie die blutbildverandernden Wirkungen von Immunsuppressiva Durch Eingriff in den Wasser und Elektrolythaushalt kann die Ausscheidung von Elektrolyten verlangsamt werden was insbesondere bei der Therapie mit Lithium und kaliumsparenden Diuretika beachtet werden sollte Bei Kombination mit anderen blutdrucksenkenden Arzneimitteln sollte eine verstarkte Blutdrucksenkung berucksichtigt werden Handelsnamen BearbeitenMonopraparate ACEpril CH Alapril A Elpradil CH Epril CH Mepril A Pres Renistad A Renitec A Reniten CH Xanef 10 D zahlreiche Generika D A CH Tiermedizin Enacard Enadog Enalatab PrilenalKombinationspraparate In Kombination mit Hydrochlorothiazid Co Acepril CH Co Renitec A Co Mepril A Co Renistad A Coenytyrol A Elpradil HCT CH Epril plus CH Renitec plus A Reniten plus CH Generika D A CH In Kombination mit Lercanidipin Carmen ACE D Zaneril D Zanipress D Zanipril A In Kombination mit Nitrendipin Baroprine A Cenipress A Eneas D Literatur BearbeitenWolfgang Blaschek et al Hrsg Hagers Enzyklopadie der Arzneistoffe und Drogen Band 6 6 Auflage Wiss Verlagsges u a Stuttgart u a 2007 ISBN 978 3 8047 2384 9 S 602 605 Einzelnachweise Bearbeiten a b c d Datenblatt Enalapril bei Sigma Aldrich abgerufen am 8 Dezember 2016 PDF Vorlage Sigma Aldrich Name nicht angegeben a b The Merck Index An Encyclopaedia of Chemicals Drugs and Biologicals 14 Auflage 2006 ISBN 978 0 911910 00 1 S 607 Axel Kleemann Jurgen Engel Bernd Kutscher Dietmar Reichert Pharmaceutical Substances 4 Auflage Thieme Verlag Stuttgart 2000 ISBN 978 1 58890 031 9 S 739 741 Europaische Patent Anmeldung 12 401 E E Harris et al US Patent 4374829 1980 1983 beide fur MSD A A Patchett et al A new class of angiotensin converting enzyme inhibitors Nature 288 280 283 1980 D Heber J Mann Artikel In Hagers Enzyklopadie siehe Literatur Axel Kleemann Jurgen Engel Bernhard Kutscher Dietmar Reichert Pharmaceutical Substances 5 Auflage Thieme Verlag Stuttgart New York 2009 ISBN 978 1 58890 031 9 S 469 471 W Forth D Henschler W Rummel Allgemeine und spezielle Pharmakologie und Toxikologie 5 Auflage Bibliographisches Institut F A Brockhaus Mannheim Wien Zurich 1987 ISBN 3 411 03150 6 S 158 Rote Liste 2017 Arzneimittelverzeichnis fur Deutschland einschliesslich EU Zulassungen und bestimmter Medizinprodukte 57 Ausgabe Rote Liste Service Frankfurt am Main 2017 ISBN 978 3 946057 10 9 S 553 Dieser Artikel behandelt ein Gesundheitsthema Er dient nicht der Selbstdiagnose und ersetzt nicht eine Diagnose durch einen Arzt Bitte hierzu den Hinweis zu Gesundheitsthemen beachten Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Enalapril amp oldid 239088619