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Paul Stricker 22 September 1878 in Odenheim 24 Dezember 1956 in Karlsruhe war ein deutscher Padagoge und Mykologe Inhaltsverzeichnis 1 Leben 1 1 Ausbildung berufliche Karriere und Privatleben 1 2 Pilzkundliches Wirken 2 Publikationen Auswahl 3 EinzelnachweiseLeben BearbeitenAusbildung berufliche Karriere und Privatleben Bearbeiten Er kam als Sohn des Landwirtes Franz Stricker und dessen Ehefrau Katharina Oestreicher zur Welt Stricker besuchte zunachst die Volksschule in seinem Heimatort Odenheim und absolvierte anschliessend eine Lehrerausbildung an der Praparandenanstalt in Tauberbischofsheim sowie am Lehrerseminar Ettlingen 1 Nach seinem Abschluss durchlief er erste berufliche Stationen als Hilfslehrer in Berolzheim 2 und Seminarunterlehrer in Ettlingen Schliesslich wurde er zum 12 April 1903 an die Volksschule nach Karlsruhe versetzt und dort am 1 Marz 1907 zum Hauptlehrer befordert Wahrend dieser Zeit horte er nebenberuflich an der Technischen Hochschule Karlsruhe Vorlesungen des Botanikers und Mykologen Ludwig Klein 1857 1928 In Karlsruhe lehrte Stricker bis zu seiner Pensionierung 1944 Wegen seiner humanistisch demokratischen Gesinnung wurde er wahrend der Zeit des Nationalsozialismus trotz objektiver Verdienste nicht gefordert Erst nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges erhob man ihn noch zum Rektor 3 doch am 1 Marz 1946 ging er endgultig in den Ruhestand Stricker war mit Berta Kring verheiratet das Paar hatte die zwei gemeinsamen Tochter Gertrud und Gretchen Er starb an Heiligabend 1956 nach langerer Krankheit im Alter von 78 Jahren 4 Pilzkundliches Wirken Bearbeiten Bereits in jungen Jahren begeisterte er sich fur Botanik und das Sammeln von Pflanzen Als Mykologe war er weitgehend Autodidakt wenngleich sein Professor Ludwig Klein einen erheblichen Einfluss auf seine Hinwendung zur Pilzkunde hatte Dieser hatte sich der Vermittlung des Themas an Laien verschrieben und fand ab Ende der 1910er Jahre in Stricker einen engagierten Nachfolger Stricker erarbeitete sich umfangreiche Kenntnisse vor allem in Bezug auf Makromyzeten Er wurde in Baden als Volksmykologe bekannt 2 Unter anderem in Turnhallen auf Wochenmarkten und in seiner Privatwohnung 4 bot er kostenlose Pilzberatungen an und bestimmte gefundene Exemplare Insbesondere in der wirtschaftlichen Krise nach dem Zweiten Weltkrieg Hungerwinter 1946 47 machte er sich auf Exkursionen und Wanderungen sowie in Vortragen und Ausstellungen um die Aufklarung der Bevolkerung uber Gift und Speisepilze verdient da letztere vermehrt als wirksames Mittel zur Linderung der Nahrungsknappheit erkannt worden waren Als Anfang der 1950er Jahre die Not gelindert war und in der Bevolkerung das Interesse am Sammeln von Pilzen nachliess zog sich Stricker aus der Beratung zuruck 2 Am 24 November 1951 schloss er den Pilzmarkt am Karlsruher Gutenbergplatz und trat auch als Pilzkontrolleur der stadtischen Markthallen zuruck Stricker war Mitglied in der Deutschen Gesellschaft fur Pilzkunde und im Naturwissenschaftlichen Verein Karlsruhe 3 und stand in regem Austausch mit Wissenschaftskollegen unter anderem mit Franz Kallenbach Sebastian Killermann und Julius Schaffer 4 Daruber hinaus gehorte er zum Freundeskreis von Johann Andreas Kneucker 1862 1946 der als Kustos fur Botanik bei den Badischen Landessammlungen fur Naturkunde in Karlsruhe tatig war 3 Den Landessammlungen war Stricker auch als ehrenamtlicher Mitarbeiter verbunden und beriet beispielsweise den zustandigen Praparator bei der Konservierung von Pilzen fur Ausstellungszwecke Ausserdem nahm er im Auftrag der Landessammlungen zwischen 1937 und 1942 den Pilzbestand des Naturschutzgebietes Wutachschlucht in der sudlichen Baar auf Nachhaltige bundesweite Bekanntheit erlangte er durch die Erstbeschreibung des Tintenfischpilzes in Deutschland Ein Exemplar war im Oktober 1938 vom Ingenieur Rudi Muller im Murgtal nordlich von Lautenbach gefunden und eine Zeichnung dessen an Stricker ubermittelt worden Im Juli 1940 stiess er im Durlacher Wald 4 erstmals selbst auf ein Hexenei der Art und in den folgenden Monaten und Jahren erfuhr er von unzahligen weiteren Standorten in Sudwestdeutschland Nachdem er bei seinen ersten oberflachlichen Bestimmungsversuchen gemeinsam mit Kollegen zunachst auf den Roten Gitterling oder einen Vertreter der Gattung Ramaria getippt hatte publizierte er noch im Dezember 1940 den korrekt bestimmten Fund Diese Pilzart faszinierte Stricker nachhaltig und er beschaftigte sich mehrere Jahre lang mit ihrer Zucht und Untersuchung Publikationen Auswahl BearbeitenMonographien Die Pilze Ihre Bedeutung in der Natur und im Haushalt der Menschen Zugleich eine Einfuhrung in die heimische Pilzwelt Publikation im Auftrag des Stadtschulamtes Karlsruhe 1929 Das Pilzbuch Ein Taschenbuch fur Pilzsammler G Braun Verlag Karlsruhe 1949 DNB 454932146 Aufsatze in wissenschaftlichen Fachzeitschriften Breitblattrige Glucke Sparassis laminosa Fr In Zeitschrift fur Pilzkunde Band 19 1935 Seiten 19 20 Ein fur Deutschland neuer Fund Anthurus Muellerianus Kalchbr In Zeitschrift fur Pilzkunde Band 19 Neue Folge bzw Band 24 Alte Folge 1940 Seiten 67 73 Anthurus aseroeformis Mc Alpine Ein fur Deutschland neuer australischer Pilz im Oberrheingebiet In Beitrage zur naturkundlichen Forschung in Sudwestdeutschland Band 7 1942 S 287 300 zobodat at PDF 3 6 MB abgerufen am 14 April 2023 Mutinus elegans Mont Mut Curtisii Berk Ed Fischer In Zeitschrift fur Pilzkunde Band 21 1 1948 Seiten 21 23 Der Pilzbestand der Wutachschlucht einiger Seitenschluchten und der angrenzenden Walder In Beitrage zur naturkundlichen Forschung in Sudwestdeutschland Band 9 1950 S 3 54 zobodat at PDF 4 2 MB abgerufen am 14 April 2023 Die Ausbreitung des Tintenfischpilzes In Beitrage zur naturkundlichen Forschung in Sudwestdeutschland Band 13 Nr 2 1954 S 93 98 zobodat at PDF 360 kB abgerufen am 14 April 2023 Einzelnachweise Bearbeiten Hans Kuhlwein Paul Stricker zum Gedachtnis In Beitrage zur naturkundlichen Forschung in Sudwestdeutschland Band 16 1957 S 3 4 zobodat at PDF 163 kB abgerufen am 14 April 2023 a b c Ein Leben fur den Pilz Auf rheinpfalz de Die Rheinpfalz am 30 Dezember 2016 Abgerufen am 21 Juli 2021 a b c Erich Oberdorfer Paul Stricker zum Gedachtnis In Beitrage zur naturkundlichen Forschung in Sudwestdeutschland Band 16 1957 S 4 zobodat at PDF 163 kB abgerufen am 14 April 2023 a b c d Helmut Schwobel Rektor i R Paul Stricker In Zeitschrift fur Pilzkunde Band 23 1 1957 Seiten 24 25 Normdaten Person GND 106944099X lobid OGND AKS VIAF 315122237 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Stricker PaulKURZBESCHREIBUNG deutscher Padagoge und MykologeGEBURTSDATUM 22 September 1878GEBURTSORT OdenheimSTERBEDATUM 24 Dezember 1956STERBEORT Karlsruhe Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Paul Stricker amp oldid 237361310