www.wikidata.de-de.nina.az
Paul Bertz 2 August 1886 in Muhlhausen Thuringen 18 oder 19 April 1950 in Chemnitz war ein deutscher Politiker der Weimarer Republik und Reichstagsabgeordneter KPD Inhaltsverzeichnis 1 Leben 2 Literatur 3 Weblinks 4 EinzelnachweiseLeben BearbeitenPaul Bertz war Werkzeugschlosser in Zwickau und spater Betriebsrat in den Wanderer Werken Seit 1910 Mitglied der SPD schloss Bertz sich wahrend des Ersten Weltkrieges dem Spartakusbund und mit deren Grundung Ende 1918 der KPD an In dieser gehorte Bertz zum linken Parteiflugel um Ruth Fischer und Arkadi Maslow und wurde nachdem diese 1924 die Parteifuhrung ubernommen hatten Orgleiter und zeitweise auch Polleiter des Bezirks Erzgebirge Vogtland Von 1922 bis 1925 war er Mitglied des Sachsischen Landtags 1 Fur den Wahlkreis Chemnitz Zwickau sass er in der 3 und 4 Wahlperiode von Ende 1924 bis 1930 im Reichstag 1925 wurde er auch zum Kandidaten des Zentralkomitees und ins erweiterte Exekutivkomitee der Komintern gewahlt und war 1926 bis 1927 einer der fuhrenden Personlichkeiten der Chemnitzer Opposition einer in Opposition zur Parteifuhrung um Ernst Thalmann stehenden innerparteilichen Stromung Ab 1928 spielte Bertz zeitweise eine wichtige Rolle in der Gewerkschaftspolitik der KPD nach 1930 verringerte sich jedoch sein innerparteilicher Einfluss als er gemeinsam mit Paul Merker linker Abweichungen bezichtigt wurde In den folgenden Jahren war er als Funktionar der Revolutionaren Gewerkschafts Opposition RGO aktiv in deren Reichskomitee er zeitweise aktiv mitwirkte 2 Nach der Machtubernahme der NSDAP war er zunachst als Instrukteur in der illegalen Widerstandstatigkeit aktiv und emigrierte er Ende 1933 in die Niederlande von wo aus er unter dem Decknamen Johann die Abschnittsleitung West der KPD koordinierte 1935 und erneut 1939 wurde er wieder ins ZK der Partei berufen 1934 ging er nach Frankreich Von Juni bis Dezember 1935 war er Leiter des KPD Grenzstutzpunkts in Zurich Nachdem er nach Kriegsausbruch zeitweise interniert worden war konnte Bertz 1940 nach der Niederlage Frankreichs in die Schweiz fluchten 1940 bis 1943 leitete er die KPD Gruppe in der Schweiz und unterstutzte die Bewegung Freies Deutschland Spater verlor Bertz erneut seinen Einfluss in der Partei da er sich gegen den deutsch sowjetischen Nichtangriffspakt ausgesprochen hatte die deutsche Staatsburgerschaft wurde ihm von den NS Behorden im November 1939 aberkannt Jurgen Kuczynski der mit Bertz in Paris zusammenarbeitete schatze ihn als grossartigen Menschen und Kaderchef der ihn durch vorsichtige Berichte nach Moskau schutzte 3 Bertz kehrte 1945 nach Deutschland zuruck Er war zunachst Stellvertreter des Prasidenten der Deutschen Zentralverwaltung der Justiz sowie stellvertretender Leiter der Abteilung Werkstatten der Deutschen Zentralverwaltung fur Verkehr in der SBZ seit 1949 dann Direktor der Kommunalen Wirtschaftsunternehmen KWU in Chemnitz Bertz gehorte zu den wenigen bekannteren KPD Mitgliedern welche sich gegen die Zwangsvereinigung von SPD und KPD zur SED wandten u a aus diesem Grunde konnte er in der SED keine hauptamtliche Funktion mehr bekleiden Bertz war in der eigenen Partei verdachtig da er haufiger die Parteilinie kritisiert hatte und wahrend der NS Zeit in den Westen gefluchtet war Im Rahmen der Sauberungen im Zusammenhang mit Noel Field hatte Bertz dann einen Bericht an Hermann Matern zu verfassen und wurde im Fruhjahr 1950 nach Berlin vor die Zentrale Parteikontrollkommission ZPKK geladen die Matern seit 1948 leitete Bertz hatte auch wahrend seiner Zeit im Exil und bereits in Berlin Kontakte zu Noel Field unterhalten und war deshalb verdachtig Seinem Leben setzte er am 18 oder eher am 19 April 1950 in Chemnitz ein Ende 4 In der Stadt erinnert heute die Paul Bertz Strasse an den fruheren Reichstagsabgeordneten Literatur BearbeitenGottfried Hamacher Unter Mitarbeit von Andre Lohmar Gegen Hitler Deutsche in der Resistance in den Streitkraften der Antihitlerkoalition und der Bewegung Freies Deutschland Kurzbiographien Rosa Luxemburg Stiftung Berlin Band 53 ISBN 3 320 02941 X PDF Hermann Weber Die Wandlung des deutschen Kommunismus Die Stalinisierung der KPD in der Weimarer Republik Band 2 Frankfurt Main 1969 S 73 74 Hermann Weber und Andreas Herbst Deutsche Kommunisten Biographisches Handbuch 1918 bis 1945 Dietz Berlin 2004 ISBN 3 320 02044 7 S 91 92 Bernd Rainer Barth Paul Bertz In Wer war wer in der DDR 5 Ausgabe Band 2 Ch Links Berlin 2010 ISBN 978 3 86153 561 4 Weblinks BearbeitenKurzbiographie des Chemnitzer Stadtmagazins Stadtstreicher jetzt auf chemnitzgeschichte de Paul Bertz in der Datenbank der Reichstagsabgeordneten Nachlass Bundesarchiv NY 4174Einzelnachweise Bearbeiten Bertz Paul In Historische Protokolle des Sachsischen Landtages Sachsische Landesbibliothek Staats und Universitatsbibliothek Dresden abgerufen am 19 November 2016 Verhandlungen des Sachsischen Landtages 2 Wahlperiode S 4260 Vgl Stefan Heinz Moskaus Soldner Der Einheitsverband der Metallarbeiter Berlins Entwicklung und Scheitern einer kommunistischen Gewerkschaft Hamburg 2010 S 277 Jurgen Kuczynski Memoiren Die Erziehung des J K zum Kommunisten und Wissenschaftler Aufbau Verlag Berlin und Weimar 1973 S 292 Siehe Handbuch Deutsche Kommunisten Nach Angaben von Bernd Rainer Barth in Wer war wer in der DDR erlitt Bertz bei Erhalt der Anklagedokumente einen todlichen Herzanfall Normdaten Person GND 13358898X lobid OGND AKS VIAF 20878251 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Bertz PaulALTERNATIVNAMEN Johann Deckname KURZBESCHREIBUNG deutscher Politiker KPD MdRGEBURTSDATUM 2 August 1886GEBURTSORT Muhlhausen ThuringenSTERBEDATUM 18 April 1950 oder 19 April 1950STERBEORT Chemnitz Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Paul Bertz amp oldid 224895875