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Dieser Artikel befasst sich mit den Panzerschiffen des 19 Jahrhunderts Die Schiffe aus den 1930er Jahren werden in Deutschland Klasse 1931 erlautert Der Begriff Panzerschiff bezeichnet verschiedene Arten von mit einer Panzerung versehenen Kriegsschiffen Insbesondere wird Panzerschiff als Uberbegriff fur die gepanzerten dampfgetriebenen Kriegsschiffe in der zweiten Halfte des 19 Jahrhunderts verwendet Panzerschiff Ting Yuen China Stapellauf 1881 Turmschiff mit Panzerplatten der Dillinger Hutte Inhaltsverzeichnis 1 Uberblick 2 Entwicklung der Schiffstypen 3 Panzerung 4 Bilder 5 Literatur 6 Weblinks 7 EinzelnachweiseUberblick Bearbeiten nbsp Panzerschiffe Grafik um 1890 Mit Entwicklung der Bombenkanone die Explosivgeschosse verschiessen konnte verfugten holzerne Kriegsschiffe nicht mehr uber eine ausreichende Standfestigkeit gegenuber Beschuss Das zeigte sich im Gefecht bei Eckernforde am 5 April 1849 in der Seeschlacht bei Sinope am 30 November 1853 und bei der Beschiessung von Sewastopol am 17 Oktober 1854 Die von Frankreich entwickelten gepanzerten schwimmenden Batterien Tonnante Lave und Devastation zeigten bei der Beschiessung des russischen Forts Kinburn am 17 Oktober 1855 dass Schiffe mit einer Panzerung aus Eisen in der Lage waren Bombenkanonen zu widerstehen Daraufhin begannen die Seemachte mit dem Bau gepanzerter Hochseeschiffe Den Anfang machte Frankreich 1859 mit dem gepanzerten Holzschiff La Gloire Grossbritannien antwortete mit den gepanzerten Eisenschiffen Warrior und Black Prince Das erste deutsche Panzerschiff war das 1864 in London vom Stapel gelaufene Turmschiff Arminius der koniglich preussischen Marine Zum ersten Gefecht zwischen gepanzerten Kriegsschiffen kam es im amerikanischen Sezessionskrieg in der Schlacht von Hampton Roads zwischen der Monitor und der Virginia Der technische Fortschritt in der Epoche der industriellen Revolution ermoglichte eine rasante Fortentwicklung insbesondere bei Artillerie Panzerschutz und Antrieb Infolgedessen kam es zu einer grossen Unsicherheit in taktisch technischen Fragen Sie schlug sich in einer Vielzahl von Entwurfen nieder was auch eine Klassifizierung der Schiffe ausserordentlich schwierig macht Erst gegen Ende des 19 Jahrhunderts begannen sich mit dem Einheitslinienschiff dem Panzerkreuzer und dem geschutzten Kreuzer etablierte Standardtypen durchzusetzen Entwicklung der Schiffstypen BearbeitenDie ersten gepanzerten Kriegsschiffe waren Panzerfregatten wie die Gloire und die Warrior Die Bezeichnung Fregatte leitete sich von der Aufstellung der Geschutze auf einem einzigen Batteriedeck ab es handelte sich aber um die Hauptkampfschiffe der jeweiligen Flotten Die Geschutze standen wie seit Jahrhunderten auf einem Batteriedeck und feuerten durch Stuckpforten in der Panzerung Aufgrund der Aufstellung der Geschutze bezeichnete man die Schiffe auch als Batterie oder Breitseitschiffe Die Panzerung der Seitenwande bestand aus 100 bis 200 mm starkem Schmiedeeisen Bei den Geschutzen fuhrte die Verwendung grosserer Kaliber bald darauf zu einer Verringerung der Anzahl derselben Sie wurden in der Schiffsmitte in einer verkurzten Zentralbatterie daher Zentralbatterieschiffe aufgestellt konnten aber immer noch nur querab feuern Um grossere Bestreichungswinkel fur die schwere Artillerie zu erreichen wurden die Bordwande vor und hinter der zentralen Batterie eingezogen so dass die Geschutze an den Enden der Batterie auch nach vorn bzw nach hinten schiessen konnten Kasemattschiffe nbsp Brooklyn und ManassasSchon zu Beginn des Sezessionskrieges wurden sowohl in den Nord wie Sudstaaten Widderschiffe entwickelt bei denen es sich um Panzerschiffe mit einem Rammsporn Englisch ram metaphorisch fur Widder handelte Erstes Schiff dieser Art und erstes Panzerschiff auf dem amerikanischen Kontinent war die Manassas die 1861 in Dienst gestellt wurde Den nachsten Entwicklungsschritt stellte das 1879 von Stapel gelaufene franzosische Barbetteschiff Amiral Duperre dar Dieses trug seine aus vier 34 cm Geschutzen bestehende Hauptbewaffnung drehbar in oben offenen gepanzerten Barbetten Die Mittelartillerie von vierzehn 14 cm Geschutzen war ungeschutzt in Breitseitenaufstellung in einem Batteriedeck angeordnet Neben einem 300 mm starken Barbettepanzer verfugte die Amiral Duperre uber einen Wasserlinienpanzer von 559 mm und wegen der grosser werdenden Schussweiten uber ein Panzerdeck von 60 mm Starke Die Aufstellung der Geschutze drehbar in Barbetten oder in drehbaren Turmen siehe Turmschiffe weiter unten ermoglichte zusammen mit dem Wegfall der Segeltakelage stark verbesserte Bestreichungswinkel nbsp Deutsches Panzerschiff Oldenburg fertiggestellt 1884Mit der grosser werdenden Durchschlagskraft der Schiffsartillerie war es notwendig die Starke der Panzerung zu vergrossern und dabei zum Gewichtsausgleich die Ausdehnung der gepanzerten Flachen zu verringern Dies fuhrte zu dem Versuch die lebenswichtigen Teile Artillerie Magazine und Antrieb auf moglichst kleinem Raum in einer zentralen gepanzerten Zitadelle zusammenzufassen Zitadellschiffe 1 Die Schiffsteile vor und hinter der Zitadelle sollten durch ein unter der Wasserlinie liegendes Panzerdeck und eine gute wasserdichte Unterteilung vor katastrophalen Wassereinbruchen geschutzt werden Beispiele sind die deutsche Sachsen Klasse von 1877 in der kaiserlichen Marine als Panzerkorvetten oder Ausfallkorvetten bezeichnet und die mit vier 43 2 cm Geschutzen bewaffnete italienische Italia von 1880 Von der Geschutzaufstellung her konnen beide Schiffe weiterhin als Barbetteschiffe bezeichnet werden nbsp Die Flusskanonenboote Rhein links und Mosel auf dem Rhein 1875Eine Parallelentwicklung bezuglich der Geschutzaufstellung waren sog Turmschiffe die ihre Geschutze in drehbaren geschlossenen Panzerturmen trugen Das erste und auch bekannteste Turmschiff war die Monitor 1862 Nach ihr wird ein Schiffstyp Monitor genannt Dieser diente der Verteidigung von Kusten und Flussen und zeichnete sich dadurch aus dass der Rumpf nur knapp aus dem Wasser ragte bei Flussmonitoren waren das oftmals nur wenige Zentimeter wie z B bei der deutschen Rhein Klasse von 1872 Da die Panzerturme eine grosse Masse darstellten mussten sie vergleichsweise niedrig im Schiff aufgestellt werden Dies fuhrte normalerweise zu einem geringen Freibord und damit zu einer eingeschrankten Seetuchtigkeit was am 6 September 1870 zum Untergang des britischen Turmschiffs Captain im Sturm vor Kap Finisterre fuhrte Um 1890 lief die Entwicklung der verschiedenen Panzerschiffstypen zusammen Es bildete sich ein in allen Flotten ahnlicher Typ von gepanzertem Hauptkampfschiff heraus der spater als Einheitslinienschiff bezeichnet wurde Panzerung BearbeitenIn dem betrachteten Zeitraum waren die Schiffe wegen der erwarteten geringen Gefechtsentfernungen gegen Flachfeuer gepanzert aber nicht gegen indirektes Feuer Das bedeutet dass die vertikalen Panzerflachen die grossten Panzerstarken je nach Material bis zu 60 cm Eisen oder Stahl aufwiesen wahrend der Horizontalpanzer nur wenige Zentimeter dick war Die Fortentwicklung der Artillerie machte eine dauernde Verbesserung des Panzerschutzes der Schiffe notwendig Neben der weiter oben beschriebenen Konzentration der Panzerung trug hierzu die stetige Weiterentwicklung des Panzermaterials bei nbsp Detail der Panzerung der Panzerkorvette Sachsen der Kaiserlichen Marine 1877Die ersten Panzerschiffe waren mit einem Panzer aus Schmiedeeisen geschutzt der normalerweise aus mehreren aufeinander genieteten Platten bestand Lamellenpanzer Ab ca 1865 wurde Walzeisen als Panzermaterial verwendet Fur diese und auch spatere Panzertypen bis zum Zweiten Weltkrieg war eine Hinterlegung mit Hartholz typisch die durch Treffer verursachte Absplitterungen an der Ruckseite der Panzerplatte abfangen sollte Als die verwendeten Walzeisenplatten die maximal herstellbare Dicke erreicht hatten legte man mehrere Schichten Eisen und Hartholz abwechselnd hintereinander und kam so zum Sandwichpanzer siehe Schema des Panzers der Ausfallkorvetten der Sachsen Klasse rechts der Panzer hatte eine Dicke von insgesamt 85 6 cm davon 40 6 cm Panzerplatten Im Jahr 1877 wurde in Grossbritannien der Compound oder Verbundpanzer entwickelt Dazu schweisste man Stahlplatten auf die Aussenseite von Walzeisenplatten d h der dem auftreffenden Geschoss zugewandten Seite Die Harte des Stahls sollte das gegnerische Geschoss zerstoren oder zuruckweisen wahrend die Unterlage aus elastischerem Walzeisen ein Zerspringen der Stahlplatte verhindern sollte Die zur gleichen Zeit aufkommenden reinen Stahlpanzer wurden aufgrund ihrer Sprodigkeit teilweise als unterlegen angesehen Um 1890 begann sich geharteter Nickelstahlpanzer durchzusetzen erste Einfuhrung 1889 durch die franzosische Firma Schneider Electric Die Legierung des Stahls mit Nickel erhohte sowohl dessen Harte als auch dessen Zahigkeit Ein wesentlicher Schritt vorwarts war der ab 1891 in den USA entwickelte aus Nickelstahlplatten hergestellte Harveypanzer Bei diesem war die Aussenseite der Panzerplatte besonders gehartet wahrend die Ruckseite der Platte vergleichsweise elastisch war Somit hatte die Panzerplatte ahnliche Eigenschaften wie der Verbundpanzer Erreicht wurde dies durch eine Erhohung des Kohlenstoffgehaltes des Stahls auf der Aussenseite von 0 1 bis 0 2 auf ca 1 und durch eine schlagartige Abkuhlung der Aussenseite nach dem Erhitzen Krupp verbesserte dieses Verfahren zwischen 1892 und 1895 mehrfach durch die Verwendung von Chrom Nickelstahl und ein verbessertes Abschrecken der geharteten Plattenseite Vergleicht man verschiedene Quellen so kommt man zu etwa folgendem Verhaltnis der Schutzwirkung verschiedener Panzerungstypen 300 mm Eisenpanzer entspricht 200 mm Verbundpanzer entspricht 125 mm Harveypanzer entspricht 100 mm Krupppanzer Dies bedeutet dass man mit nach dem Kruppschen Verfahren hergestellten Panzer fur dieselbe Schutzwirkung nur ein Drittel der Masse eines Eisenpanzers aufwenden musste Bilder Bearbeiten nbsp La Gloire Frankreich 1859 nbsp HMS Warrior 1860 nbsp HMS Black Prince 1861 nbsp USS Cairo 1862 nbsp Hoche um 1890 Literatur BearbeitenJochen Brennecke Herbert Hader Panzerschiffe und Linienschiffe 1860 1910 Kohlers Verlagsgesellschaft Herford 1976 ISBN 3 7822 0116 7 Siegfried Breyer Schlachtschiffe und Schlachtkreuzer 1905 1970 Lizenzausg des Lehmanns Verlages Pawlak Herrsching 1970 ISBN 3 88199 474 2 Ulrich Israel Jurgen Gebauer Kriegsschiffe im 19 Jahrhundert Gondrom Verlag Bindlach 1989 ISBN 3 8112 0626 5 Ulrich Israel Jurgen Gebauer Panzerschiffe um 1900 2 uberarbeitete Auflage Brandenburgisches Verlagshaus Berlin 1998 ISBN 3 89488 027 9 Jack Greene Alessandro Massignani Ironclads at War The Origin and Development of the Armored Warship 1854 1891 Da Capo Press Conshocken PA 1998 ISBN 0 938289 58 6 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Ironclads Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Beschreibung der historischen Entwicklung des Panzermaterials Die ersten Panzerschiffe 1859 1872Einzelnachweise Bearbeiten zu ihrer Zeit vor 1901 noch Citadellschiff geschrieben siehe auch s Special Suche Citadellschiff Normdaten Sachbegriff GND 4257817 6 lobid OGND AKS Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Panzerschiff amp oldid 239312857