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Die Pankratiuskapelle in Altwiesloch einem Stadtteil von Wiesloch im Rhein Neckar Kreis in Baden Wurttemberg ist ein historisches Kirchengebaude dessen alteste Teile wohl aus dem 14 Jahrhundert stammen Pankratiuskapelle in Altwiesloch Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte 2 Beschreibung 2 1 Architektur 2 2 Wandmalereien 2 3 Ausstattung 3 Einzelnachweise 4 Literatur 5 WeblinksGeschichte BearbeitenDie Kapelle entstand wohl im 14 Jahrhundert ausserhalb der Wasserburg Altwiesloch woraufhin man die alte Burgkapelle im Burginneren zum Archiv umgenutzt hat Das Patronatsrecht der Burgkapelle lag beim Kloster Schonau und wurde auf die neue Kapelle ubertragen Der alteste Teil der Kapelle ist die heute als Sakristei genutzte Seitenkapelle die im Gewolbeschlussstein das Wappen der Herren von Ehrenberg zeigt und spater mit einem kleinen Turm uberbaut wurde Als Auftraggeber fur den Bau kommt der Speyrer Bischof Gerhard von Ehrenberg im Amt 1336 bis 1363 in Betracht oder aber ein als Burgmann zu Altwiesloch gesessenes anderes Mitglied der damals einflussreichen Adelsfamilie Durch Schwarz Reinhard von Sickingen der Burg und Ort Altwiesloch ab 1405 besass wurde die Kapelle um den heutigen Chor erweitert der im Schlussstein und auf Konsolsteinen die Wappen Schwarz Reinhards und seiner Verwandten aus den Familien der Herren von Niefern der Gabel von Obrigheim und der Herren von Neipperg zeigt 1 Auf Schwarz Reinhard geht 1428 auch die Ausstattung der Kapelle mit drei Altaren und zugehorigen Pfrunden zuruck 2 Der Aufbau des Chors wies noch im 19 Jahrhundert einen Aborterker auf Aus den turmartigen Aufbauten und aus dem Aborterker schliesst man dass das Gebaude zeitweilig auch Wohnturm einer Adelsfamilie gewesen sein konnte wenn nicht sogar schon seine Ursprunge in einem Adelssitz liegen 3 Unter Schwarz Reinhards Schwiegersohn Reinhard von Neipperg wurde die Kapelle dann zur Pfarrkirche erhoben Spatestens unter den Herren von Neipperg wurde dann auch ein Langhaus erbaut sowie Chor und Seitenkapelle ausgemalt Die dem hl Pankratius geweihte Kirche wurde nach der Reformation in der Kurpfalz 1556 wohl nur noch selten benutzt Das Langhaus wurde im 17 Jahrhundert im Dreissigjahrigen Krieg oder im nachfolgenden Pfalzischen Erbfolgekrieg 4 zerstort blieb aber als Ruine erhalten Um 1700 fanden katholische Gottesdienste im Chor statt Bei der kurpfalzischen Kirchenteilung von 1705 erhielt die reformierte Gemeinde die Kapelle zugesprochen und nutzte sie fur Trauerfeiern 1764 erwirkte die katholische Gemeinde wieder eine Nutzung der Kapelle In jenem Jahr wurde auf Bestreben von Pfarrer Petri auch der Turm auf der Seitenkapelle erneuert im Folgejahr wurde eine neue barocke Ausstattung beschafft 1801 grundete einer der damaligen Ganerben Altwieslochs der Obrist Freiherr von Leoprechting einen Kapellenfond zur Unterhaltung des Bauwerks 5 1870 wurde der Chor renoviert 1873 ubernahm man eine alte Orgel aus Malschenberg 6 Um 1900 gab es Plane an Stelle der Langhausruine ein Feuerwehr Spritzenhaus zu errichten 1906 erwarb jedoch die katholische Kirchengemeinde das Anwesen 6 und plante dort den Bau einer Kinderschule Der grossherzogliche Konservator der kirchlichen Denkmaler der Kunst und des Altertums Prof Sauer sprach sich in einem Bericht vom 24 Januar 1912 gegen das Bauvorhaben aus Er betonte die malerische Wirkung des Idylls inmitten der durchweg stillosen um nicht zu sagen hasslichen modernen Wohnhauser und brachte auch baupolizeiliche Bedenken vor so dass die Bauplane verworfen wurden und die efeuuberwachsene Ruine erhalten blieb 1921 beantragte der Wieslocher Gemeinderat schliesslich den Abriss der gesamten baufalligen Kapelle dem das Bezirksamt Wiesloch jedoch widersprach Die notigen Sicherungskosten wurden vom badischen Minister fur Kultus und Unterricht ubernommen 7 1931 hat man die alten Fresken in Chor und Seitenkapelle freigelegt 6 Nachdem 1933 eine Gottesdienstbesucherin beobachtet haben will wie der auf dem Altarbild dargestellte Jesus die Augen hob fanden zeitweise Wallfahrten zu der Kapelle statt 1 Ein kirchliches Gutachten hat dem vermeintlichen Wunder Einhalt geboten Von 1972 bis 1974 wurde die Kapelle restauriert wobei sie auch wieder ein neues Langhaus nach Planen des Baudirektors Manfred Schmitt Fiebig erhielt 6 Beschreibung BearbeitenArchitektur Bearbeiten nbsp Blick in den Chor nbsp Detail der Wandmalereien in der SakristeiDie Pankratiuskapelle ist ein einschiffiger Kirchenbau mit nach Osten angebautem quadratischen Chor von dem ein Durchgang zur im Winkel von Langhaus und Chor befindlichen mit einem Turm mit Dachreiter uberbauten und ebenfalls nahezu quadratischen Sakristei fuhrt Der alteste Bauteil ist die Sakristei aus dem 14 Jahrhundert gefolgt vom Chor aus dem fruhen 15 Jahrhundert vom Turmaufbau der Sakristei von 1764 und schliesslich vom Langhaus von 1972 Das aus Beton errichtete Langhaus hat eine Grundflache von etwa 10 12 Metern und wurde so geplant dass seine Langswande mit den Aussenwanden von Chor und Sakristei fluchten Das zerstorte Vorgangerbauwerk war schmaler und hatte nur die Ausmasse von etwa 10 6 Meter gehabt Der Chor offnet sich zum Langhaus hin mit einem gotischen Sandsteinbogen Chor und Sakristei werden von Kreuzrippengewolben uberspannt deren Schlusssteine jeweils das Wappen der jeweiligen Bauherren Ehrenberg in der Sakristei Sickingen im Chor zeigen Die Konsolen des Chorgewolbes zeigen weitere Wappen namlich nochmal das des Schwarz Reinhard von Sickingen sowie die seiner beiden Ehefrauen Obrigheim Niefern und seines Schwiegersohns Neipperg Wandmalereien Bearbeiten Die Malerei an Wanden und Decke des Chors stammt aus der Zeit des Weichen Stils um 1430 Links vom Chorfenster ist Christus als Schmerzensmann dargestellt angebetet von zwei knienden Stiftern wohl Schwarz Reinhard von Sickingen und eine seiner Ehefrauen Auf der gegenuberliegenden Seite ist eine Schutzmantelmadonna dargestellt Im Gewolbe befinden sich Evangelistensymbole Die Szenerie wird durch unzahlige Engel und Sterne erganzt Die Malerei wird dem Umkreis des Meisters des Frankfurter Paradiesgartleins oder des Stefan Lochner zugeschrieben 8 Die Malerei in der Sakristei stammt aus der Zeit nach 1500 und befindet sich auf Putzschichten die uber den alten Weihekreuzen liegen In der Sakristei sind vor allem Heilige dargestellt darunter die hl Barbara mit Turm und der hl Laurentius Ausstattung Bearbeiten Der Altar im Chor stammt aus der Zeit um 1765 Der Altartisch ist mit einem grossformatigen Gemalde der Grablegung Christi versehen das 1932 33 restauriert wurde und wenig spater aufgrund des vermeintlichen Wunders den Anlass zu den Wallfahrten zur Kirche gab Der Altaraufbau besteht aus zwei versilberten Reliefs mit Darstellungen des Abendmahls und der Emmausszene zu beiden Seiten eines kleinen Kreuzigungsgemaldes auf der Tabernakeltur Zur weiteren Ausstattung zahlen eine Kreuzigungsgruppe und Figuren des hl Sebastian und des hl Wendelin ebenfalls aus der Zeit um 1765 Eine Madonnenfigur und ein hl Pankratius wurden um 1900 nachtraglich beschafft Der romanische Taufstein im Chor stammt wohl noch aus der alten Burgkapelle und befand sich zeitweilig in den 1960er und 1970er Jahren auch im Wieslocher Heimatmuseum Die Glasfenster der Kirche schuf 1972 Valentin Peter Feuerstein Sie zeigen Motive aus dem Leben des Kirchenpatrons Pankratius sowie Szenen aus dem Leben Jesu und spannen mit dem biblischen Motiv des Weinstocks und dem Winzer Patron Urban sowie der Bergbau Heiligen Barbara auch einen Bogen zur Wieslocher Ortsgeschichte Im Inneren und an der Aussenwand der Kirche befinden sich zahlreiche historische Grabplatten der einstigen Ortsherrschaft Sturmfeder von Oppenweiler und von Geistlichen Zu den bedeutenden Grabplatten zahlen im Inneren die des Friedrich Sturmfeder von 1521 im Boden des Chors und die des Priesters Wilhelm Konig von 1526 Einzelnachweise Bearbeiten a b Walther 2000 S 69 72 Hildebrandt Urkunden 2001 S 137 Nr W190 Ludwig H Hildebrandt Archivalische Nachrichten Baulichkeiten und archaologische Funde aus der Burg Altwiesloch in Wiesloch Beitrage zur Geschichte Band 2 Unstadt Weiher 2001 S 84 Hochwarth in Kirchenbroschure 1973 S 12 Hochwarth in Kirchenbroschure 1973 S 14 a b c d Hermann 2005 S 26 Hochwarth in Kirchenbroschure 1973 S 15 16 Hermann 2005 S 32 Literatur BearbeitenAdolf von Oechelhauser Die Kunstdenkmaler der Amtsbezirke Sinsheim Eppingen und Wiesloch Kreis Heidelberg Tubingen 1909 S 217 218 Kath Pfarramt St Laurentius Wiesloch Pankratiuskapelle Altwiesloch Wiesloch 1973 Artur Hochwarth Die Baugeschichte der Pankratiuskirche in Altwiesloch in Kraichgau Beitrage zur Landschafts und Heimatforschung Folge 7 1981 S 169 176 Helmut Walther Altwiesloch vom 13 bis zu Beginn des 19 Jahrhunderts in Wiesloch Beitrage zur Geschichte Band 1 Unstadt Weiher 2000 zur Kapelle S 65 94 Ludwig H Hildebrandt Mittelalterliche Urkunden uber Wiesloch und Walldorf Ubstadt Weiher 2001 Manfred Hermann Kath Stadtpfarrkirche St Laurentius Wiesloch mit Pankratiuskapelle Altwiesloch Lindenberg 2005 Vivien Bienert vnd komm vns zv Trost vnd zv Hilf an vnserm letsten End Die Pankratiuskapelle in Altwiesloch und ihre Wandmalerei in Die mittelalterlichen Wandmalereien zwischen Rhein Neckar und Enz Heimatverein Kraichgau Sonderveroffentlichung Bd 35 hg v Klaus Gereon Beuckers Sinsheim 2011 S 113 132 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Pankratiuskapelle Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien 49 298526 8 711622 Koordinaten 49 17 54 7 N 8 42 41 8 O Normdaten Geografikum GND 105142755X lobid OGND AKS VIAF 308722621 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Pankratiuskapelle Altwiesloch amp oldid 224784097