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Otwin Massing 3 Mai 1934 in Namborn Saar 5 August 2019 1 war ein deutscher Politikwissenschaftler und Soziologe der an der Gottfried Wilhelm Leibniz Universitat Hannover lehrte Inhaltsverzeichnis 1 Leben 2 Werk und wissenschaftliche Arbeitsschwerpunkte 3 Buchveroffentlichungen 4 Festschriften Otwin Massing gewidmete Werke 5 Literatur 6 Weblinks 7 EinzelnachweiseLeben BearbeitenMassing stammt aus einer saarlandischen Huttenarbeiterfamilie Nach dem Abitur am Humanistischen Gymnasium St Wendel studierte er von 1955 bis 1962 Soziologie Politikwissenschaft Philosophie und Offentliches Recht in Saarbrucken u a bei Ralf Dahrendorf und Frankfurt Main u a bei Max Horkheimer Theodor W Adorno und Carlo Schmid Das Studium schloss er 1962 in Frankfurt Main als Diplom Soziologe ab Bereits wahrend des Studiums arbeitete er an empirischen Forschungsprojekten des Instituts fur Sozialforschung Frankfurt Main mit u a Student und Politik Massing war Stipendiat des Cusanuswerks Ab 1961 verwaltete er die Stelle eines Wissenschaftlichen Assistenten an dem von Carlo Schmid geleiteten Institut fur Politikwissenschaft der Universitat Frankfurt Main Seine Promotion zum Dr phil erfolgte 1964 mit einer Arbeit uber Auguste Comte Gutachter Theodor W Adorno und Jurgen Habermas die Dissertation wurde unter dem Titel Fortschritt und Gegenrevolution Die Gesellschaftslehre Comtes in ihrer sozialen Funktion Stuttgart 1966 als Buch veroffentlicht 1965 bis 1968 war Massing Wissenschaftlicher Assistent am Institut fur Politikwissenschaft der Universitat Frankfurt Main von 1968 bis 1969 Forschungsstipendiat der Deutschen Forschungsgemeinschaft 1970 ubernahm Massing die Position eines Wissenschaftlichen Direktors und Abteilungsleiters fur Politische Systemanalyse 1972 die eines Professors und Direktors am Sozialwissenschaftlichen Institut fur Erziehung und Bildung Munchen Direktor des Instituts Thomas Ellwein zugleich war er Lehrbeauftragter an der Ludwig Maximilians Universitat Munchen Zur Konvergenz von Soziologie und Politikwissenschaft 1974 nahm er einen Ruf auf einen Lehrstuhl fur Wissenschaft von der Politik an dem neu gegrundeten Fachbereich Rechtswissenschaften heute Juristische Fakultat der damaligen Technischen Universitat TU Hannover an heute Leibniz Universitat Hannover Im Rahmen der so genannten einstufigen Juristenausbildung wurden hier auch sozialwissenschaftliche Erkenntnisse und Methoden in die juristische Ausbildung integriert 1976 77 war Massing Prorektor der damaligen TU Hannover 1977 78 deren Rektor und 1978 79 deren Vizeprasident 1996 97 amtierte er als Dekan des Fachbereichs Rechtswissenschaften 1997 98 Prodekan Seine Emeritierung erfolgte im Jahr 2002 Uber langere Zeit nahm er Leitungsfunktionen in der Deutschen Vereinigung fur Politische Wissenschaft wahr 1971 Wissenschaftlicher Beirat 1972 bis 1979 Vorstandsmitglied 1975 bis 1977 als stellvertretender Vorsitzender 1974 bis 1978 war er Redaktionsrat der Politischen Vierteljahresschrift PVS Wahrend seiner aktiven Hochschullehrertatigkeit war er Vertrauensdozent der Hans Bockler Stiftung Daruber hinaus engagierte er sich in zahlreichen wissenschaftlichen und gesellschaftspolitischen Vereinigungen und Initiativen u a im Bensberger Kreis einer Initiative kritischer Katholiken Werk und wissenschaftliche Arbeitsschwerpunkte BearbeitenMassings Leben und sein wissenschaftliches Werk sind durch ein breites Interessenspektrum jenseits der wissenschaftlichen Disziplinenstruktur gepragt Neben der Soziologie der Politikwissenschaft und dem Offentlichen Recht seinen Studienfachern richten sich seine inter und transdisziplinaren Interessen auf zahlreiche weitere Disziplinen insbesondere auf die Religionssoziologie Okonomie und Psychologie Nicht zufallig pragen daher Fragen in den Grenzbereichen zwischen diesen Fachern sein wissenschaftliches Werk In den 1960er Jahren zahlte er zu den ersten Politikwissenschaftlern und Soziologen die sich aus einer kritisch sozialwissenschaftlichen Perspektive mit der Verfassungsgerichtsbarkeit beschaftigten Wahrend seiner Lehrtatigkeit in der Juristenausbildung baute er diesen Interessenschwerpunkt weiter aus Zahlreiche Publikationen zu Grundsatzfragen der Verfassungsgerichtsbarkeit in Deutschland und zu einzelnen Entscheidungen des Bundesverfassungsgerichts sind das Ergebnis dieser langjahrigen Arbeit In den 1990er Jahren weitete er sein Interesse auf die Rolle des Europaischen Gerichtshofs bei der europaischen Integration aus Regelmassig befasste er sich mit Fragen der Politischen Theorie und der Politischen Soziologie die sich in zahlreichen Veroffentlichungen zu Themen wie Herrschaft oder Souveranitat widerspiegeln Arbeiten zu Grenzfragen zwischen Gesellschaftspolitik Theologie und Religion sind ein weiterer pragender Bestandteil seines wissenschaftlichen Werks Curriculumtheoretische und militarsoziologische Arbeiten bilden einen weiteren Schwerpunkt Trotz seiner gesellschafts und herrschaftskritischen Grundorientierung und seiner Sozialisation im Umfeld der Kritischen Theorie Frankfurter Pragung zahlte Massing nicht zu den dogmatischen Vertretern bestimmter theoretischer Positionen Kritik war fur ihn wissenschaftliche Methode gepragt durch den Anspruch auch die Pramissen von Pramissen zu hinterfragen und sich nicht mit einfachen Antworten oder dem Hinweis auf gesellschaftliche oder politische Sachzwange und Notwendigkeiten zufriedenzugeben Buchveroffentlichungen BearbeitenFortschritt und Gegenrevolution Die Gesellschaftslehre Comtes in ihrer sozialen Funktion Frankfurter Studien zur Wissenschaft von der Politik Band III Stuttgart 1966 Anagogische Modelle mit sechs orig Serigrafien von Wolfgang Rost limitierte Auflage Verlag Studio Grafik Koblenz 1967 Adorno und die Folgen Uber das hermetische Prinzip der Kritischen Theorie Neuwied Berlin 1970 Politische Soziologie Paradigmata einer kritischen Politikwissenschaft edition suhrkamp Nr 724 Frankfurt am Main 1974 Reform im Widerspruch Bundeswehr und Hochschulausbildung Wer reformiert wen Modelle Konzepte Erfahrungen Giessen 1976 Von der Volkszahlungsbewegung zur Verrechtlichung HiMoN Forschungsschwerpunkt Historische Mobilitat und Normenwandel Herausgegeben von Rudiger Voigt Nr 60 85 Siegen 1985 Verflixte Verhaltnisse Uber soziale Umwelten des Menschen Opladen 1987 Vom Umgang mit der Franzosischen Revolution Ist ein Mythos anschlussfahig HiMoN Forschungsschwerpunkt Historische Mobilitat und Normenwandel Herausgegeben von Rudiger Voigt Nr 133 89 Arbeitsmaterialien zur vergleichenden Kulturforschung Heft 12 Siegen 1989 QUISQUILIEN und andere Versatzstucke mit Zeichnungen von Otto Robeck Freiburg i Br 1992 Von der oktroyierten zur revidierten Verfassung Verfassungsgeschichte als Gesellschaftsgeschichte IfS Nachrichten Diskussions Papiere des Instituts fur Staatswissenschaften Herausgegeben von Rudiger Voigt Nr 17 Thema Verfassungsgeschichte Neubiberg 2000 Grundungsmythen und politische Rituale Eine Kritik ihrer Uberhohung und Verfalschung Baden Baden 2000 Politik als Recht Recht als Politik Studien zu einer Theorie der Verfassungsgerichtsbarkeit Baden Baden 2005 Kirchengebundene Religiositat und sakulare Gesellschaft Studien zu ihrer politischen Psychologie Munchen 2008 Ausserdem veroffentlichte Massing zahlreiche Aufsatze in Buchern und Zeitschriften vollstandige Liste s Weblinks Festschriften Otwin Massing gewidmete Werke BearbeitenPeter Nahamowitz Stefan Breuer Hrsg Politik Verfassung Gesellschaft Traditionslinien und Entwicklungsperspektiven Otwin Massing zum 60 Geburtstag Baden Baden 1995 mit Beitragen von Klaus von Beyme Thomas Blanke Stefan Breuer Rolf Ebbighausen Walter Euchner Gotz Frank Michael Th Greven Jorg Detlef Kuhne Claus Leggewie Ingeborg Maus Peter Nahamowitz Wolf Dieter Narr Joachim Nocke Joachim Perels Wilfried Rohrich Hans Peter Schneider Hinrich Seidel Jurgen Seifert Rainer Wolf Rudiger Voigt und Wolfgang Zapf Hartmut Aden Hrsg Herrschaftstheorien und Herrschaftsphanomene Wiesbaden 2004 Otwin Massing zum 70 Geburtstag gewidmet mit Beitragen von Joachim Beerhorst Stefan Breuer Ulrich Ehricke Christiane Lemke Hans J Lietzmann Otwin Massing Peter Nahamowitz Wolf Dieter Narr Wilfried Rohrich Bernd Rottger Rainer Wolf Rudiger Voigt und Hartmut AdenLiteratur BearbeitenThe German Who s Who XLV 2006 07 Lubeck 2006 S 873 Kurschners Deutscher Gelehrten Kalender Munchen 2007 S 2300 Peter Nahamowitz Stefan Breuer Einleitung in dies Hrsg Politik Verfassung Gesellschaft Traditionslinien und Entwicklungsperspektiven Otwin Massing zum 60 Geburtstag Baden Baden 1995 S 11 14Weblinks BearbeitenLiteratur von und uber Otwin Massing im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek Massing Otwin in der Datenbank Saarland Biografien Homepage mit vollstandiger Veroffentlichungsliste Leibniz Universitat Hannover Archivierung von Deposita im Archiv der sozialen Demokratie der Friedrich Ebert Stiftung Bonn Abteilung I Nachlasse und Deposita Memento vom 9 Januar 2002 im Internet Archive Einzelnachweise Bearbeiten Traueranzeige Hannoversche Allgemeine Zeitung Neue Presse vom 10 August 2019 Direktoren Rektoren und Prasidenten der Gottfried Wilhelm Leibniz Universitat Hannover Direktoren Karl Karmarsch 1831 1875 Wilhelm Launhardt 1875 1880 Rektoren Wilhelm Launhardt 1880 1886 Karl Dolezalek 1886 1892 Wilhelm Kohlrausch 1892 1895 Albert Frank 1895 1898 Heinrich Kohler 1898 1901 Ludwig Kiepert 1901 1904 Georg Barkhausen 1904 1907 Hermann Ost 1907 1910 Franz Frese 1910 1911 Karl Mohrmann 1911 1913 Robert Otzen 1913 1915 Carl Heim 1915 1917 Ludwig Troske 1917 1919 Conrad Muller 1919 1923 Ernst Vetterlein 1923 1925 Fritz Oesterlen 1925 1927 Friedrich Quincke 1927 1929 Otto Blum 1929 1931 Ludwig Klein 1931 1933 Otto Franzius 1933 1934 Horst von Sanden 1934 1937 Hanns Simons 1937 1939 Alexander Matting 1940 1943 Helmut Pfannmuller 1943 1945 Conrad Muller 1945 1947 Otto Flachsbart 1947 1950 Walter Grossmann 1950 1951 Hermann Deckert 1951 1952 Walter Hensen 1952 1954 Hans Schonfeld 1954 1956 Johannes 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