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Thomas E Ellwein 16 Juli 1927 in Hof 6 Januar 1998 in Schliersee war ein deutscher Politikwissenschaftler Er trug wesentlich zur Institutionalisierung der Disziplin bei und galt als Doyen der Verwaltungswissenschaft Anfangs Professor an der Frankfurter Hochschule fur Erziehung und Prasident des Deutschen Studentenwerkes war er ab den 1970er Jahren federfuhrend an der Reform der Bundeswehr beteiligt u a fungierte er als Grundungsdirektor des Sozialwissenschaftlichen Instituts der Bundeswehr und als Grundungsprasident der Hochschule der Bundeswehr Hamburg Spater war er Lehrstuhlinhaber an der Universitat Konstanz Fachwissenschaftlich vielfaltig eingebunden war er u a Vorsitzender der Deutschen Vereinigung fur Politische Wissenschaft Inhaltsverzeichnis 1 Leben 2 Auszeichnungen 3 Schriften Auswahl 3 1 Monografien 3 2 Herausgeberschaften 4 Literatur 5 Weblinks 6 EinzelnachweiseLeben BearbeitenEllwein wurde in einer lutherischen Lehrer und Pfarrersfamilie geboren sein Vater war der Oberkonsistorialrat Theodor Ellwein und der Onkel Eduard Ellwein ebenfalls Pfarrer und evangelischer Theologe Er besuchte Schulen in Augsburg Weilburg Ansbach und Berlin und legte 1943 nach eigenen Angaben ein Notabitur ab Danach wurde er zunachst als Luftwaffenhelfer spater zum Reichsarbeitsdienst 1944 und zur Wehrmacht 1945 herangezogen Am Ende des Zweiten Weltkriegs geriet er als Panzerpionier in US amerikanische Kriegsgefangenschaft Kurzzeitig war er als Hilfsarbeiter und evangelischer Bezirksjugendwart tatig Nach einem Studium der Theologie Geschichte und Rechtswissenschaften an der Friedrich Alexander Universitat Erlangen erfolgte 1950 beim Staatsrechtler Hans Helfritz 1 an der Hohen Juristischen Fakultat die Promotion Der Einfluss des nordamerikanischen Bundesverfassungsrechtes auf die Verhandlungen der Frankfurter Nationalversammlung im Jahre 1848 49 zum Dr jur Er war wahrend dieser Zeit Stipendiat der Begabtenforderung Studienstiftung des deutschen Volkes Er war Cheflektor und nebenberuflicher Dozent an der Munchner Hochschule fur Politik Munchen und war von 1955 bis 1958 der erste Geschaftsfuhrer der Bayerischen Landeszentrale fur Heimatdienst in Munchen heute Bayerische Landeszentrale fur politische Bildungsarbeit 1959 60 war er Vertretungsprofessor an der Padagogischen Hochschule Berlin Er gehorte dem Grundungskollegium an und war von 1961 bis 1970 ordentlicher Professor der politischen Bildung an der durch die Universitat Frankfurt am Main ausgelagerten Hochschule fur Erziehung 1962 wurde er Direktor des Seminars fur Politische Bildung und 1964 65 Hochschulprasident Ab den 1970er Jahren arbeitete er massgeblich an der Neuordnung der Bildung und Ausbildung der Bundeswehr mit so steht sein Name fur das sogenannte Ellwein Konzept 1974 war er Grundungsdirektor des Munchner Sozialwissenschaftlichen Instituts der Bundeswehr SOWI das dem Bundesministerium der Verteidigung unterstand Von 1974 bis 1976 war Ellwein dann Prasident der neu geschaffenen Hochschule der Bundeswehr in Hamburg deren Grundungsausschuss er bereits 1972 angehorte 1976 wurde er als Ordinarius fur Innenpolitik und offentliche Verwaltung an die Universitat Konstanz berufen wo er bis 1989 lehrte Dort profilierte er einen Diplomstudiengang in Verwaltungswissenschaften und trug wesentlich zum offentlichen Ansehen der Fakultat bei In den 1960er und 1970er Jahren war Ellwein auch politischer Kommentator des ZDF und Funkkommentator des Bayerischen Rundfunks Ausserdem war er Mitglied des Deutschen Presserates Ab 1964 war er Leiter des Frankfurter Studentenwerkes und von 1967 bis 1975 Prasident des Deutschen Studentenwerks Von 1978 bis 1981 war er Vorsitzender der Deutschen Vereinigung fur Politische Wissenschaft DVPW uberdies gehorte er der Wahlrechtskommission des Deutschen Bundestages und von 1981 bis 1983 als Vorsitzender einer Kommission fur Gesetzes und Verwaltungsvereinfachung des Landes Nordrhein Westfalen an Er war ferner anerkannter DFG Fachgutachter so stand er von 1992 bis 1996 dem Fachausschuss fur Sozialwissenschaften vor Ellwein wirkte bereits nach dem Krieg journalistisch und publizistisch in Erlangen und Munchen Er war spater Mitherausgeber der Reihe Politisches Verhalten 1969 ff sowie der Zeitschrift Staatswissenschaften und Staatspraxis und des Erziehungswissenschaftlichen Handbuchs 1974 Ellwein schrieb 1963 das damalige Standardwerk fur den Bereich der politischen Systeme Das Regierungssystem der Bundesrepublik Deutschland welches im Westdeutschen Verlag Koln und Opladen erschien Er war von seiner Herkunft eher konservativ sozialisiert spater vertrat er liberale Positionen was zu Missfallen in konservativen Kreisen in Bayern fuhrte Ab 1960 war er Mitglied der SPD 1976 kandidierte er erfolglos im Wahlkreis Munchen Land als Direktkandidat bei der Bundestagswahl In den 1980er Jahren verliess er die Partei wieder Ellwein evangelisch getauft war verheiratet und Vater von drei Kindern Auszeichnungen Bearbeiten1976 Bundesverdienstkreuz 1 Klasse 1993 Ehrendoktorwurde im Fachbereich Wirtschafts und Organisationswissenschaften der Universitat der Bundeswehr Hamburg 1995 Ehrendoktorwurde der Fakultat Sozialwissenschaften der Universitat der Bundeswehr Munchen 2 Schriften Auswahl BearbeitenMonografien Bearbeiten Das Erbe der Monarchie in der deutschen Staatskrise Zur Geschichte des Verfassungsstaates in Deutschland Isar Verlag Munchen 1954 Pflegt die deutsche Schule Burgerbewusstsein Ein Bericht uber die staatsburgerliche Erziehung in den hoheren Schulen der Bundesrepublik Isar Verlag Munchen 1955 Klerikalismus in der deutschen Politik Heisse Eisen Band 1 Isar Verlag Munchen 1955 Mit Oswald von Nagy Kleine Bucherkunde fur die politische Bildung Juventa Verlag Munchen 1956 Mit Anton Fingerle Vernunft und Glaube in der politischen Bildung und Erziehung Ein Gesprach uber die politische Erziehung in der Schule Schulpolitisches Forum Band 1 Cornelsen Berlin u a 1958 Was geschieht in der Volksschule Ein Bericht Cornelsen Berlin u a 1960 Das Regierungssystem der Bundesrepublik Deutschland Leitfaden und Quellenbuch Die Wissenschaft von der Politik Band 1 Westdeutscher Verlag Koln u a 1963 Mit Joachim Jens Hesse Das Regierungssystem der Bundesrepublik Deutschland 10 Auflage Nomos Baden Baden 2012 ISBN 978 3 8329 5089 7 Politische Verhaltenslehre Kohlhammer Stuttgart 1964 6 Auflage Kohlhammer Stuttgart u a 1968 Einfuhrung in die Regierungs und Verwaltungslehre Politik Regierung Verwaltung Band 1 Kohlhammer Stuttgart u a 1966 Mit Joachim Hirsch Bucherkunde zur Politik Juventa Verlag Munchen 1966 Politik und Planung Kohlhammer Stuttgart u a 1968 Mit Ralf Zoll Berufsbeamtentum Anspruch und Wirklichkeit Zur Entwicklung und Problematik des offentlichen Dienstes Bertelsmann Universitatsverlag Dusseldorf 1973 ISBN 3 571 09001 2 Mit Ekkehard Lippert Ralf Zoll Politische Beteiligung in der Bundesrepublik Deutschland Schriften der Kommission fur Wirtschaftlichen und Sozialen Wandel Band 89 Schwartz Gottingen 1975 ISBN 3 509 00895 2 Regieren und Verwalten Eine kritische Einfuhrung Westdeutscher Verlag Opladen 1976 ISBN 3 531 11356 9 Gewerkschaften und offentlicher Dienst Zur Entwicklung der Beamtenpolitik des DGB Westdeutscher Verlag Opladen 1980 ISBN 3 531 11513 8 Mit Ralf Zoll Wertheim Politik und Machtstruktur einer deutschen Stadt Politisches Verhalten Band 9 Juventa Verlag Munchen 1982 ISBN 3 7799 0089 0 Mit Wolfgang Bruder Innovationsorientierte Regionalpolitik Beitrage zur sozialwissenschaftlichen Forschung Band 31 Westdeutscher Verlag Opladen 1982 ISBN 3 531 11584 7 Die deutsche Universitat vom Mittelalter bis zur Gegenwart Athenaum Konigstein 1985 ISBN 3 7610 8379 3 2 Auflage Hain Frankfurt am Main 1992 ISBN 3 445 08581 1 Lizenzausgabe Fourier Wiesbaden 1997 ISBN 3 925037 90 X Verwaltung und Verwaltungsvorschriften Notwendigkeit und Chance der Vorschriftenvereinfachung Westdeutscher Verlag Opladen 1989 ISBN 3 531 12059 X Mit Joachim Jens Hesse Der uberforderte Staat Nomos Baden Baden 1994 ISBN 3 7890 3573 4 Herausgeberschaften Bearbeiten Mit Ralf Zoll Politisches Verhalten Untersuchungen und Materialien zu den Bedingungen und Formen politischer Teilnahme Juventa Verlag Munchen 1972 ff Freiheit und Bindung des Christen in der Politik Aus dem Nachlass seines Vaters Theodor Ellwein Olzog Munchen u a 1964 Hochschule der Bundeswehr zwischen Ausbildungs und Hochschulreform Aspekte und Dokumente der Grundung in Hamburg Westdeutscher Verlag Opladen 1974 ISBN 3 531 11286 4 Politikfeld Analysen 1979 Wissenschaftlicher Kongress des DVPW 1 5 Oktober 1979 in der Universitat Augsburg Tagungsbericht Westdeutscher Verlag Opladen 1980 ISBN 3 531 11519 7 Gesetzes und Verwaltungsvereinfachung in Nordrhein Westfalen Bericht und Vorschlage Kohlhammer Koln 1983 ISBN 3 555 30248 5 Mit Wolfgang Bruder Ploetz die Bundesrepublik Deutschland Daten Fakten Analysen Ploetz Freiburg im Breisgau u a 1984 ISBN 3 87640 084 8 Mit Joachim Jens Hesse Verwaltungsvereinfachung und Verwaltungspolitik Nomos Baden Baden 1985 ISBN 3 7890 1119 3 Mit Joachim Jens Hesse Staatswissenschaften Vergessene Disziplin oder neue Herausforderung Nomos Baden Baden 1990 ISBN 3 7890 1999 2 Mit Everhard Holtmann 50 Jahre Bundesrepublik Deutschland Rahmenbedingungen Entwicklungen Perspektiven Politische Vierteljahresschrift Sonderheft 30 Westdeutscher Verlag Opladen u a 1999 ISBN 3 531 13182 6 Literatur BearbeitenThomas Ellwein in Internationales Biographisches Archiv 13 1998 vom 16 Marz 1998 gi Erganzt um Nachrichten durch MA Journal bis KW 51 2000 im Munzinger Archiv Artikelanfang frei abrufbar Norbert Beleke Hrsg Wer ist wer Das deutsche Who s Who 34 Ausgabe Schmidt Romhild Lubeck 1995 ISBN 3 7950 2017 4 S 285 Joachim Jens Hesse Thomas Ellwein 1927 1998 In Eckhard Jesse Sebastian Liebold Hrsg Deutsche Politikwissenschaftler Werk und Wirkung Von Abendroth bis Zellentin Nomos Baden Baden 2014 ISBN 978 3 8329 7647 7 S 187 ff Eckardt Opitz Ellwein Thomas In Franklin Kopitzsch Dirk Brietzke Hrsg Hamburgische Biografie Personenlexikon Band 2 Wallstein Verlag Gottingen 2003 ISBN 3 7672 1366 4 S 117 118 Eckhardt Opitz Gratiam agimus Erinnerungen an Thomas Ellwein Ein Beitrag zum 25 jahrigen Bestehen der Universitat der Bundeswehr Hamburg In UNIFORUM Jg 1998 S 5 7 Adrienne Windhoff Heritier Hrsg Verwaltung und ihre Umwelt Festschrift fur Thomas Ellwein Westdeutscher Verlag Opladen 1987 ISBN 3 531 12000 X Wolfgang Seibel Thomas Ellwein In Politische Vierteljahresschrift 39 1998 1 S 113 114 Wolfgang Seibel Arthur Benz Hrsg Regierungssystem und Verwaltungspolitik Beitrage zu Ehren von Thomas Ellwein Westdeutscher Verlag Opladen 1995 ISBN 3 531 12497 8 Kurt Sontheimer Besonnener Kampfer Wissenschaft und Politik Zum Tode von Thomas Ellwein In Suddeutsche Zeitung 12 Januar 1998 S 10 Rudolf Vierhaus Hrsg Deutsche Biographische Enzyklopadie Band 3 Einstein Gorner 2 Ausgabe K G Saur Munchen 2006 ISBN 3 598 25033 9 S 38 Ralf Zoll Thomas Ellwein in Hans Karl Rupp Thomas Noetzel Hrsg Macht Freiheit Demokratie Biographische Annaherungen Band 2 Die zweite Generation der westdeutschen Politikwissenschaft Schuren Marburg 1994 ISBN 3 89472 100 6 S 81 97 Weblinks BearbeitenLiteratur von und uber Thomas Ellwein im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek Werke von und uber Thomas Ellwein in der Deutschen Digitalen Bibliothek Suche nach Thomas Ellwein im Online Katalog der Staatsbibliothek zu Berlin Preussischer Kulturbesitz Achtung Die Datenbasis hat sich geandert bitte Ergebnis uberprufen und SBB 1 setzen Einzelnachweise Bearbeiten Thomas Ellwein Der Einfluss des nordamerikanischen Bundesverfassungsrechtes auf die Verhandlungen der Frankfurter Nationalversammlung im Jahre 1848 49 Dissertation Universitat Erlangen o S Ehrendoktoren der Fakultaten In Personen und Vorlesungsverzeichnis Fruhjahrstrimester 2001 Universitat der Bundeswehr Munchen Neubiberg 2001 S 14 15 Prasidenten der Helmut Schmidt Universitat Universitat der Bundeswehr Hamburg HSU UniBw H Thomas Ellwein Hans Georg Wasserling Horst Sanmann Horst H Homuth Gerhard Strunk Hans Georg Schultz Gerstein Hans Christoph Zeidler Wilfried Seidel Klaus BeckmannDirektoren des Sozialwissenschaftlichen Instituts der Bundeswehr SOWI Thomas Ellwein Ralf Zoll Bernhard Fleckenstein Heinrich Geppert Klaus Lohmann Rainer Senger Jorn Thiessen Ernst Christoph MeierNachfolger Zentrum fur Militargeschichte und Sozialwissenschaften der BundeswehrVorsitzende bzw Prasidenten des Deutschen Studierendenwerks Weimarer Republik Wilhelm Schlink Fritz TillmannDrittes Reich Reichsstudentenwerk Gustav Adolf ScheelSeit 1950 Hans Meinzolt Wilhelm Hallermann Thomas Ellwein Gerald Grunwald Hans Ernst Folz Albert von Mutius Hans Dieter Rinkens Rolf Dobischat Dieter Timmermann Rolf Dieter Postlep Beate Schucking Normdaten Person GND 118825860 lobid OGND AKS LCCN n80109723 VIAF 64043815 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Ellwein ThomasALTERNATIVNAMEN Ellwein Thomas E KURZBESCHREIBUNG deutscher Politologe und VerwaltungswissenschaftlerGEBURTSDATUM 16 Juli 1927GEBURTSORT HofSTERBEDATUM 6 Januar 1998STERBEORT Schliersee Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Thomas Ellwein amp oldid 228518780