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Ottrelith ist ein selten vorkommendes Mineral aus der Mineralklasse der Silikate und Germanate mit der idealisierten chemischen Zusammensetzung Mn2 Al2O SiO4 OH 2 3 und damit ein Mangan Aluminium Silikat mit zusatzlichen Sauerstoff und Hydroxidionen Strukturell gehort Ottrelith zu den Inselsilikaten Nesosilikate OttrelithOttrelith aus der Typlokalitat Ottre Ottrez Belgien Gesamtgrosse 4 5 cm 3 6 cm 1 9 cm Allgemeines und KlassifikationIMA Symbol Otr 1 Andere Namen Salmit 2 Chemische Formel Mn2 Al2O SiO4 OH 2 3 Mn2 Fe2 Mg Al2 O OH 2 SiO4 4 Mineralklasse und ggf Abteilung Silikate und Germanate Inselsilikate Nesosilikate System Nummer nach Strunz 8 Aufl Lapis Systematik nach Strunz und Weiss Strunz 9 Aufl Dana VIII A 10 VIII B 24 030 5 9 AF 85 52 03 03 03Kristallographische DatenKristallsystem monoklinKristallklasse Symbol monoklin domatisch m oder monoklin prismatisch 2 mRaumgruppe CcVorlage Raumgruppe 9 oder C2 c Nr 15 Vorlage Raumgruppe 15 4 Gitterparameter a 9 50 A b 5 48 A c 18 21 Ab 101 8 4 Formeleinheiten Z 8 4 Zwillingsbildung polysynthetische Zwillinge parallel 001 6 Physikalische EigenschaftenMohsharte 6 bis 7 6 Dichte g cm3 gemessen 3 52 2 berechnet 3 48 6 Spaltbarkeit vollkommen nach 001 deutlich nach 110 6 Farbe pistaziengrun grunlich bis dunkelgrau 6 Strichfarbe grunlichgrau 6 Transparenz durchscheinendGlanz Glasglanz bis Diamantglanz 6 KristalloptikBrechungsindizes na 1 709 bis 1 725 7 nb 1 712 bis 1 726 7 ng 1 716 bis 1 732 7 Doppelbrechung d 0 007 7 Optischer Charakter zweiachsig positivAchsenwinkel 2V 46 bis 70 gemessen 46 bis 82 berechnet 7 Pleochroismus sichtbar X olivgelb Y hellgelb mit Stich ins Grunliche Z sehr hellgelb bis fast farblos 6 Da bei naturlich entstandenen Ottrelithen ein Teil des Mangans durch Eisen und oder Magnesium ersetzt substituiert sein kann wird die Formel gelegentlich auch mit Mn2 Fe2 Mg Al2 O OH 2 SiO4 4 angegeben wobei die in den runden Klammern angegebenen Elemente sich in der Formel jeweils gegenseitig vertreten konnen jedoch immer im selben Mengenverhaltnis zu den anderen Bestandteilen des Minerals stehen Ottrelith kristallisiert im monoklinen Kristallsystem und entwickelt nur selten gut ausgebildete hexagonal tafelige und durchscheinende Kristalle bis etwa vier Millimeter Grosse Meist findet er sich in Form unregelmassiger Korner oder korniger Aggregate von grunlicher bis dunkelgrauer Farbe die gelegentlich auch als Pistaziengrun beschrieben wird Auch seine Strichfarbe ist grunlichgrau Unverletzte Kristallflachen zeigen einen glasahnlichen Glanz Auf Spaltflachen kann dieser allerdings fast diamantahnlich sein Inhaltsverzeichnis 1 Etymologie und Geschichte 2 Klassifikation 3 Kristallstruktur 4 Bildung und Fundorte 5 Siehe auch 6 Literatur 7 Weblinks 8 EinzelnachweiseEtymologie und Geschichte BearbeitenErstmals entdeckt wurde Ottrelith in der Umgebung von Ottre nahe der Gemeinde Vielsalm in der belgischen Provinz Luxemburg Beschrieben wurde das Mineral erstmals 1818 durch Laurent Francois Dethier und 1842 noch einmal durch Alfred Des Cloizeaux und Augustin Alexis Damour 8 Benannt wurde das Mineral nach seiner Typlokalitat Ottre und dem altgriechischen Wort li8os lithos fur Stein Da der Ottrelith bereits lange vor der Grundung der International Mineralogical Association IMA bekannt und als eigenstandige Mineralart anerkannt war wurde dies von ihrer Commission on New Minerals Nomenclature and Classification CNMNC ubernommen und bezeichnet den Ottrelith als sogenanntes grandfathered G Mineral 3 Die ebenfalls von der IMA CNMNC anerkannte Kurzbezeichnung auch Mineral Symbol von Ottrelith lautet Otr 1 Das Typmaterial des Minerals wird im Museum national d histoire naturelle MHN unter der Katalog Nr 104 479 aufbewahrt 9 10 Klassifikation BearbeitenBereits in der veralteten 8 Auflage der Mineralsystematik nach Strunz gehorte der Ottrelith zur Mineralklasse der Silikate und Germanate und dort zur Abteilung der Inselsilikate mit tetraederfremden Anionen Neso Subsilikate wo er zusammen mit Chloritoid und Magnesiochloritoid die Chloritoidgruppe mit der System Nr VIII A 10 bildete Im zuletzt 2018 uberarbeiteten und aktualisierten Lapis Mineralienverzeichnis nach Stefan Weiss das sich aus Rucksicht auf private Sammler und institutionelle Sammlungen noch nach dieser alten Form der Systematik von Karl Hugo Strunz richtet erhielt das Mineral die System und Mineral Nr VIII B 24 030 In der Lapis Systematik entspricht dies ebenfalls der Abteilung Inselsilikate mit tetraederfremden Anionen wo Ottrelith zusammen mit Chloritoid und Magnesiochloritoid die unbenannte Gruppe VIII B 24 bildet 5 Die von der International Mineralogical Association IMA zuletzt 2009 aktualisierte 11 9 Auflage der Strunz schen Mineralsystematik ordnet den Ottrelith ebenfalls in die Abteilung der Inselsilikate Nesosilikate ein Diese ist neben der moglichen Anwesenheit zusatzlicher Anionen allerdings weiter unterteilt nach der Koordination der beteiligten Kationen so dass das Mineral entsprechend seiner Zusammensetzung in der Unterabteilung Inselsilikate mit zusatzlichen Anionen Kationen in 4 er 5 er und oder nur 6 er Koordination zu finden ist wo es ebenfalls zusammen mit Chloritoid und Magnesiochloritoid die Chloritoidgruppe mit der System Nr 9 AF 85 bildet Auch die vorwiegend im englischen Sprachraum gebrauchliche Systematik der Minerale nach Dana ordnet den Ottrelith in die Klasse der Silikate und Germanate und dort in die Abteilung der Inselsilikate SiO4 Gruppen und O OH F und H2O ein Hier ist er zusammen mit Chloritoid Magnesiochloritoid und Carboirit in der Chloritoidgruppe mit der System Nr 52 03 03 innerhalb der Unterabteilung Inselsilikate SiO4 Gruppen und O OH F und H2O mit Kationen nur in 6 Koordination zu finden Kristallstruktur BearbeitenOttrelith kristallisiert monoklin in der Raumgruppe Cc Raumgruppen Nr 9 Vorlage Raumgruppe 9 oder C2 c Nr 15 Vorlage Raumgruppe 15 mit den Gitterparametern a 9 50 A b 5 48 A c 18 21 A und b 101 8 sowie 8 Formeleinheiten pro Elementarzelle 4 Bildung und Fundorte BearbeitenOttrelith bildet sich in Gangen und Hohlraumen von niedrig bis mittelgradigen metamorphen Gesteinen kann aber auch aus mittelgradigen Hydrothermale Losungen ausgefallt werden Als Begleitminerale konnen unter anderem Andalusit verschiedene Chlorite Davreuxit Dickit Kaolinit Pyrophyllit Quarz und Rutil auftreten Als seltene Mineralbildung konnte Ottrelith nur an wenigen Fundorten nachgewiesen werden wobei weltweit bisher rund 60 Fundorte dokumentiert sind Stand 2023 12 Neben seiner Typlokalitat Ottre trat das Mineral in Belgien noch bei Tier des Carrieres und Bihain Gemeinde Vielsalm im Stavelot Massiv und im Steinbruch Sur les Roches bei Bastogne in der Provinz Luxemburg sowie bei Rahier Gemeinde Stoumont in der Provinz Luttich auf In Deutschland fand sich Ottrelith bisher nur in einer metamorphen Gesteinszone bei Wippra und im Sengelbachtal bei Biesenrode in Sachsen Anhalt sowie bei Chemnitz Rabenstein in Sachsen Weitere bisher bekannte Fundorte sind unter anderem der La Pierre Plantee Pass nahe Mas Aubert im franzosischen Departement Gard der Steinbruch Tignai in der norditalienischen Gemeinde Bussoleno einige Fundpunkte in den Gemeinden Abitibi Temiscamingue und Les Appalaches in der kanadischen Provinz Quebec die La Hueca Mine Sapo Negro bei Coalcoman de Vazquez Pallares im mexikanischen Bundesstaat Michoacan Nyberget Gemeinde Smedjebacken in Dalarna die Vastana Eisengrube bei Nasum Gemeinde Bromolla und Vanga Gemeinde Kristianstad in Skane und Ransater Gemeinde Munkfors in Varmland in Schweden sowie mehrere Orte in verschiedenen Bundesstaaten der USA 13 Siehe auch BearbeitenListe der MineraleLiteratur BearbeitenAlfred Des Cloizeaux Augustin Alexis Damour De l ottrelite nouvelle espece minerale In Annales des Mines Band 2 1842 S 357 361 franzosisch rruff info PDF abgerufen am 15 Marz 2023 Helmut Schrocke Karl Ludwig Weiner Mineralogie Ein Lehrbuch auf systematischer Grundlage de Gruyter Berlin New York 1981 ISBN 3 11 006823 0 S 705 706 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Ottrelite Sammlung von Bildern Ottrelith In Mineralienatlas Lexikon Geolitho Stiftung abgerufen am 15 Marz 2023 David Barthelmy Ottrelite Mineral Data In webmineral com Abgerufen am 15 Marz 2023 englisch Ottrelite search results In rruff info Database of Raman spectroscopy X ray diffraction and chemistry of minerals RRUFF abgerufen am 15 Marz 2023 englisch Einzelnachweise Bearbeiten a b Laurence N Warr IMA CNMNC approved mineral symbols In Mineralogical Magazine Band 85 2021 S 291 320 doi 10 1180 mgm 2021 43 englisch cambridge org PDF 320 kB abgerufen am 5 Januar 2023 Hans Jurgen Rosler Lehrbuch der Mineralogie 4 durchgesehene und erweiterte Auflage Deutscher Verlag fur Grundstoffindustrie VEB Leipzig 1987 ISBN 3 342 00288 3 S 491 a b c Malcolm Back Cristian Biagioni William D Birch Michel Blondieau Hans Peter Boja und andere The New IMA List of Minerals A Work in Progress Updated January 2023 PDF 3 7 MB In cnmnc main jp IMA CNMNC Marco Pasero Januar 2023 abgerufen am 15 Marz 2023 englisch a b c d e Hugo Strunz Ernest H Nickel Strunz Mineralogical Tables Chemical structural Mineral Classification System 9 Auflage E Schweizerbart sche Verlagsbuchhandlung Nagele u Obermiller Stuttgart 2001 ISBN 3 510 65188 X S 552 englisch a b Stefan Weiss Das grosse Lapis Mineralienverzeichnis Alle Mineralien von A Z und ihre Eigenschaften Stand 03 2018 7 vollkommen neu bearbeitete und erganzte Auflage Weise Munchen 2018 ISBN 978 3 921656 83 9 a b c d e f g h Ottrelite In John W Anthony Richard A Bideaux Kenneth W Bladh Monte C Nichols Hrsg Handbook of Mineralogy Mineralogical Society of America 2001 englisch handbookofmineralogy org PDF 80 kB abgerufen am 15 Marz 2023 a b c d e Ottrelite In mindat org Hudson Institute of Mineralogy abgerufen am 15 Marz 2023 englisch Vaughan D C Daltry Michel Deliens The type mineralogy of Belgium In Annales de la Societe geologique de Belgique Band 116 1993 S 15 28 englisch popups uliege be PDF 1 2 MB abgerufen am 15 Marz 2023 Ottrelith Ottrelite ab S 20 Catalogue of Type Mineral Specimens O PDF 117 kB Commission on Museums IMA 10 Februar 2021 abgerufen am 15 Marz 2023 Catalogue of Type Mineral Specimens Depositories PDF 311 kB Commission on Museums IMA 18 Dezember 2010 abgerufen am 15 Marz 2023 Ernest H Nickel Monte C Nichols IMA CNMNC List of Minerals 2009 PDF 1 9 MB In cnmnc main jp IMA CNMNC Januar 2009 abgerufen am 15 Marz 2023 englisch Localities for Ottrelite In mindat org Hudson Institute of Mineralogy abgerufen am 15 Marz 2023 englisch Fundortliste fur Ottrelith beim Mineralienatlas deutsch und bei Mindat englisch abgerufen am 15 Marz 2023 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Ottrelith amp oldid 239001417