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Die Ostlegionen des Zweiten Weltkrieges waren im Gegensatz zur Russischen Befreiungsarmee Wlassow Armee ausschliesslich aus Angehorigen der nichtrussischen Minderheitenvolker der Sowjetunion zusammengesetzte Verbande der deutschen Wehrmacht Armenische Freiwillige 1941Dazu zahlten militarische Verbande die aus Kalmucken Aserbaidschanern Nordkaukasiern Armeniern Georgiern Turkestanern Krimtataren und Wolgatataren bestanden Nicht zu verwechseln ist der Begriff der Ostlegionen mit jenem der Osttruppen welcher die Gesamtheit aller Truppen aus dem russischen Raum beschrieb die in der Wehrmacht dienten 1 mit Ausnahme der baltischen und der ukrainischen Formationen Die Anzahl der Ostlegionare die von der sowjetischen auf die deutsche Seite wechselten ist strittig Nach sowjetischen Recherchen betrug die Zahl der Freiwilligen nicht mehr als 40 000 Mann andere Angaben schatzen sie auf uber 100 000 2 Inhaltsverzeichnis 1 Aufstellung und Organisation 1 1 Das Kommando der Ostlegionen 1 2 Armelabzeichen der Ostlegionen 1 3 Ostlegionen in der Ukraine 2 Verbleib nach dem Krieg 3 Siehe auch 4 Literatur 5 Fussnoten 6 WeblinksAufstellung und Organisation BearbeitenAm 22 Juni 1941 begann das Deutsche Reich mit dem Uberfall auf die Sowjetunion den Krieg gegen die Sowjetunion Zu diesem Zeitpunkt war die Aufstellung von russischen Verbanden bzw Truppen von Minderheitenvolkern nicht vorgesehen eine Ausnahme bildeten die Bataillone der Legion Ukrainischer Nationalisten Laut dem Generalplan Ost sollte die Sowjetunion in einem Blitzkrieg niedergeworfen werden und danach als deutsches Ausbeutungs und Kolonisationsgebiet dienen Diese politische Konzeption Hitlers erlaubte kaum eine Kooperation mit der Bevolkerung der westlichen Sowjetrepubliken selbst wenn diese darum bat sich am Kampf gegen die Rote Armee beteiligen zu durfen Als das Unternehmen Barbarossa scheiterte fehlte es der Wehrmacht bald an Truppen um den Sicherungsaufgaben im besetzten Gebiet nachzukommen Die militarische Fuhrung drangte deshalb bald darauf einheimische Verstarkungen rekrutieren zu durfen was zunachst nur in geringem Umfang gestattet wurde allerdings mit der Auflage die Einheiten nicht an der Front zu verwenden Erste baltische Einheiten wurden aus estnischen Einheiten im Rahmen der Sicherungsdivisionen der Heeresgruppe Nord aufgestellt um polizeiliche Aufgaben zu ubernehmen Obwohl diese im November 1941 der SS unterstellt wurden griff die Wehrmacht auf diese Verbande zuruck als sie dringend Reserven benotigte um die sowjetische Winteroffensive aufzuhalten Im Herbst 1941 kam es erstmals zu grosseren Aktionen sowjetischer Partisanen im deutschen Hinterland Um diese zu bekampfen wurden die Heeresgruppen am 6 Oktober 1941 ermachtigt Kosaken Hundertschaften aus Kriegsgefangenen zu rekrutieren um diese im eigenen Hinterland einzusetzen Die Rekrutierung dieser der russischen Volksgruppe angehorigen Gefangenen nahm bald grosseren Umfang an bis auf Betreiben Hitlers am 24 Marz 1942 die Aufstellung weiterer russischer Verbande untersagt wurde Dieses Verbot galt jedoch nicht fur die Angehorigen der grosstenteils muslimischen Minderheitenvolker der Sowjetunion Hitler selbst war diesen gegenuber sehr viel positiver eingestellt als gegenuber den russischen Volkern Er bezeichnete sie als die zuverlassigsten Nationen im Kampf gegen den Bolschewismus mit grosstenteils guten soldatischen Tugenden 3 Nach einigen Bedenken wegen der Haltung der Turkei wurde schliesslich auch die Aufstellung von Truppen christlicher Georgier und Armenier erlaubt Es ist unklar wer diese Entscheidung Hitlers massgeblich herbeigefuhrt hat Der Historiker Joachim Hoffmann vermutete dass dies auf Bestrebungen der Wehrmacht und des Ostministeriums zuruckzufuhren war die vielleicht von der Fursprache der turkischen Generale Erden und Erkilet unterstutzt wurden 4 Die Motivation zur Grundung dieser Verbande beschrieb der Chef des SS Hauptamtes Gottlob Berger Endziel ist die Schaffung eines Ostturkischen Korps zur politischen und militarischen Sammlung aller turkstammigen mohammedanischen antibolschewistischen Krafte zum Zwecke der inneren Zersplitterung der Sowjetunion 5 Das Kommando der Ostlegionen Bearbeiten Infanteriebataillone des Kommandos der Ostlegionen in Polen 6 Legion 1 Welle Herbst 1942 2 Welle Fruhjahr 1943 3 Welle Herbst 1943 GesamtTurkistanische Legion 6 5 3 14Aserbaidschanische Legion 2 4 2 8Nordkaukasische Legion 3 1 3 7Georgische Legion 2 4 2 8Armenische Legion 2 4 3 9Wolgatartarische Legion 0 3 4 715 21 17 53Im Zuge der Formierung der Hundertschaften zur Partisanenbekampfung war schon eine erste Einheit aus verschiedenen nicht russischen Volksangehorigen im Bereich der Sicherungsdivision 444 aufgestellt worden Dieses Turk Bataillon 444 das zwischen Perekop und der Dneprmundung eingesetzt wurde war das erste seiner Art Fur die Aufstellung von Verbanden in grosserem Umfang sollte jedoch laut einer Richtlinie des Generalquartiermeisters im Generalstab des Heeres vom 15 November 1941 auf Erfahrungen des Amtes Ausland Abwehr II heranzuziehen Die Abwehr II verfugte bereits uber umfangreiche Erfahrungen in der Aufstellung nicht russischer Verbande Es gab in ihrem Auftrag bereits ein von Major Andreas Mayer Mader geleitetes Ausbildungsprogramm Unternehmen Tiger B fur turkestanische Freiwillige spater Turkestanisches Infanteriebataillon 450 und den von Oberleutnant Theodor Oberlander aufgestellten kaukasischen Sonderverband Bergmann Das Oberkommando des Heeres OKH entschied sich dafur das turkestanische Modell als Grundstock zur Aufstellung der Ostlegionen zu ubernehmen Das Unternehmen Tiger B wurde am 13 Januar 1942 dem OKH unterstellt und Major Mayer Mader zum Chef des Ausbildungsstabes ernannt Der Auftrag vom 13 Januar 1942 sah zunachst die Bildung von zwei Verbanden aus Kriegsgefangenen im Generalgouvernement vor Einer Turkestanischen Legion Karakalpaken Kasachen Kirgisen Turkmenen Uzbeken Tadschiken und einer Kaukasisch Mohammedanischen Legion Aserbaidschaner Nordkaukasier Ein Befehl vom 8 Februar 1942 bestimmte noch die Aufstellung einer Armenischen Legion und einer Georgischen Legion Am 2 August 1942 erfolgte noch einmal eine Umstrukturierung Aus der Kaukasisch Mohammedanischen Legion spater Aserbaidschanische Legion wurden die Angehorigen der kaukasischen Bergvolker herausgezogen und zu einer eigenen Nordkaukasischen Legion zusammengefasst Zusatzlich erging am 15 August 1942 Befehl zur Aufstellung einer Wolgatartarischen Legion Somit entstanden im Generalgouvernement insgesamt sechs Ostlegionen Zur organisatorischen Fuhrung der neuen Verbande war schon am 18 Februar 1942 der Aufstellungsstab der Ostlegionen gebildet worden der am 23 Januar 1943 offiziell Kommando der Ostlegionen hiess Dieser Stab hatte seinen Sitz zunachst in Rembertow und ab Sommer 1942 in Radom Auf den umliegenden Truppenubungsplatzen fand die Aufstellung der Legionen statt deren Befehlshaber dem Kommandeur der Ostlegionen unterstellt waren Die Legionen selbst waren bodenstandige Dienststellen die ausgestattet mit einem Stammpersonal fur die Personalangelegenheiten der nicht russischen Kriegsgefangenen sorgten und diese in verstarkte Feldbataillone formierten Diese Feldbataillone wurden dann einzeln an die Front geschickt Bis zum Herbst 1942 wurde eine erste Welle von 15 Feldbataillonen aufgestellt Da bei ihnen grosse Mangel in Ausrustung und Ausbildung auftraten wurde bei der Aufstellung der 2 Welle 21 Feldbataillone zum Fruhjahr 1943 auf eine deutliche Verbesserung hingewirkt Im Herbst 1943 umfasste die 3 Welle noch einmal 17 Feldbataillone Die Gesamtzahl von 53 Feldbataillonen die vom Kommando der Ostlegionen in Polen aufgestellt worden waren bedeuteten eine Verstarkung des deutschen Ostheeres um 53 000 Mann Zusatzlich entstanden 1943 aus den untauglicheren Kriegsgefangenen vier Turk Arbeits Bataillone und ein Turk Arbeits Ersatz Bataillon die wiederum zu einem eigenen Arbeitsverband zusammengefasst wurden Die Literatur nennt ab Mitte Juni 1943 Ernst Kostring zunachst als Inspekteur der deutsch kommandierten Turkvolk Verbande Turkistanische Legion und ubernahm mit der Verschmelzung mit dem General der Osttruppen zum General der Freiwilligen Verbande ab 1 Januar 1944 diese Dienststelle Am 4 Mai 1945 verlor er diesen Posten durch Gefangennahme im Westen Armelabzeichen der Ostlegionen Bearbeiten nbsp Turkistanische Legion nbsp Aserbaidschanische Legion nbsp Nordkaukasische Legion nbsp Georgische Legion nbsp Armenische Legion nbsp Wolgatartarische LegionOstlegionen in der Ukraine Bearbeiten Wahrend sich das Kommando der Ostlegionen in Radom vor allem um nicht russische Kriegsgefangene aus den Bereichen der Heeresgruppen Nord und Mitte kummerte war der Bereich der Heeresgruppe Sud zunachst ausgenommen Die etwa 7000 nicht russischen Gefangenen wurden von der 11 Armee auf der Krim verwaltet welche vorhatte sie in Bau Kompanien zu organisieren Die Quartiermeister Abteilung im OKH sah darin allerdings eine Verschwendung und wunschte auch diese Gefangenen zu Kampfverbanden zu formieren Da der Schwerpunkt der fur 1942 geplanten Offensive Fall Blau ebenfalls im Suden der Ostfront liegen sollte rechnete das OKH mit einer sehr grossen Anzahl weiterer nicht russischer Gefangener in diesem Bereich und bedachte das logistische Problem diese Gefangenen erst nach Radom zu transportieren und die aus ihnen formierten Einheiten wiederum an die Front Es entschloss sich deshalb fur die Aufstellung der neuen Verbande eine zweite Kommandostelle im Bereich der Heeresgruppe Sud selbst zu schaffen 7 Verbleib nach dem Krieg BearbeitenDer grosste Teil der Legionare liess sich nach 1945 im Raum Munchen nieder und wurde von der bayerischen Verwaltung bzw spateren Staatsregierung finanziert und als sogenannte Vertriebene mit dauerhaften Papieren versehen Um einer Verurteilung als Kollaborateure zu entgehen kehrten sie nicht in die Sowjetunion zuruck Im weiteren Verlauf konkurrierten CIA Bayern gehorte zur amerikanischen Besatzungszone und Staatsregierung um den Einfluss auf die Gruppe und unterstutzten je verschiedene sich religios gebende Fraktionen der Kampfer Die Vorgange werden in den Jahren seit 2000 von verschiedenen Autoren intensiv erforscht und dargestellt Siehe auch BearbeitenAuslandische Freiwillige der Waffen SS uberwiegend aus dem Territorium der Sowjetunion Liste der turkischen kaukasischen kosakischen und krimtatarischen Verbande in den Achsenmachten Ukrainische Aufstandische Armee Ukraiinska Nazionalna Armija Russische Befreiungsarmee Weissruthenische HeimwehrLiteratur BearbeitenJoachim Hoffmann Die Ostlegionen 1941 1943 Turkotartaren Kaukasier Wolgafinnen im deutschen Heer Freiburg i Br 1976 ISBN 3 7930 0178 4 Deutsche und Kalmyken 1942 1945 Freiburg 1977 ISBN 3 7930 0173 3 Kaukasien 1942 43 Das deutsche Heer und die Orientvolker der Sowjetunion Freiburg 1991 ISBN 3 7930 0194 6 Jurgen Thorwald Die Illusion Rotarmisten in Hitlers Heeren 1974 ISBN 3 85886 029 8 Fussnoten Bearbeiten Joachim Hoffmann Die Ostlegionen 1941 1943 Turkotartaren Kaukasier Wolgafinnen im deutschen Heer Freiburg i Br 1976 S 9 Bundesarchiv Hrsg Europa unterm Hakenkreuz Okkupation und Kollaboration 1938 1945 Achtbandige Dokumentenedition Erganzungsband 1 Berlin Heidelberg 1994 ISBN 3 8226 2492 6 S 313 Joachim Hoffmann Die Ostlegionen 1941 1943 Turkotartaren Kaukasier Wolgafinnen im deutschen Heer Freiburg i Br 1976 S 25 Joachim Hoffmann Die Ostlegionen 1941 1943 Turkotartaren Kaukasier Wolgafinnen im deutschen Heer Freiburg i Br 1976 S 24 Sebastian Cwiklinski Die Panturkismus Politik der SS Angehorige sowjetischer Turkvolker als Objekte und Subjekte der SS Politik In Hopp Gerhard und Reinwald Brigitte Hg Fremdeinsatze Afrikaner und Asiaten in europaischen Kriegen 1914 1945 Berlin 2000 S 153 Joachim Hoffmann Die Ostlegionen 1941 1943 Turkotartaren Kaukasier Wolgafinnen im deutschen Heer Freiburg i Br 1976 S 37 39 Joachim Hoffmann Die Ostlegionen 1941 1943 Turkotartaren Kaukasier Wolgafinnen im deutschen Heer Freiburg i Br 1976 S 59 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Ostlegionen Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Battalion Zaytun auf armenian history com Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Ostlegionen amp oldid 235159360