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Orpheovirus TEM Aufnahme von Orpheovirus VirionenSystematikKlassifikation VirenRealm Varidnaviria 1 Reich Bamfordvirae 1 Phylum Nucleocytoviricota 1 Klasse Megaviricetes 1 Ordnung Pimascovirales 1 Familie Orpheoviridae Pithoviridae Gattung Orpheovirus Art Orpheovirus IHUMI LCC2 Taxonomische MerkmaleGenom dsDNA zirkularBaltimore Gruppe 1Symmetrie eiformigWissenschaftlicher Name Orpheovirus Kurzbezeichnung OBRV LinksNCBI Taxonomy 2023057 Orpheovirus ist eine vorgeschlagene Gattung von Riesenviren aus dem Phylum Nucleocytoviricota veraltet englisch Nucleocytoplasmic large DNA viruses NCLDV mit der Spezies Orpheovirus IHUMI LCC alias Orpheovirus brasiliensis OBRV 2 Wie alle diese Riesenviren haben Orpheoviren ein Genom aus einer doppelstrangigen DNA dsDNA Die erste Beschreibung der Gattung wurde Anfang 2018 von J Andrean et al veroffentlicht Sie konnten das Virus Spezies Orpheovirus IHUMI LCC aus Proben von Rattenkot unter Verwendung Amoben der Spezies Vermamoeba vermiformis Tubulinea Euamoebida Tubulinida isolieren La Ciotat Frankreich 3 Erste und bisher Stand Juli 2019 einzige Spezies der Gattung ist Orpheovirus IHUMI LCC2 isoliert aus einer Probe von Rattenkot in La Ciotat Frankreich 4 5 6 Mit Stand April 2020 sind weder die Gattung Orpheovirus noch diese Spezies vom International Committee on Taxonomy of Viruses ICTV registriert Master Species List 35 1 Der Name ist augenscheinlich abgeleitet von Orpheus Sanger und Dichter in der griechische Mythologie Inhaltsverzeichnis 1 Aufbau 2 Genom 3 Vermehrungszyklus 4 Systematik 5 Weblinks 6 EinzelnachweiseAufbau Bearbeiten nbsp Die TEM Aufnahmen rechts koloriert zeigen die Ultrastruktur von Orpheovirus reife Partikel besitzen eine kleine Fibrillenschicht 1 violett eine aussere Schicht 2 rot eine Kapsidschicht 3 blau und eine innere Membran 4 weiss aufweisen die den Kern des Partikels 5 grau einschliessen nbsp Virion von Orpheovirus mit Faserschicht SchemaDie Viruspartikel Virionen sind von eiformiger ovoidaler Gestalt und besitzen mindestens eine dicke Membran mit einer Offnung Pore Ostiole mit 70 bis 80 nm Durchmesser an der Spitze Apex ahnlich wie bei Pandoraviren auch Cedratviren und Pithoviren Durch diese Pore wird die DNA auf die Wirtszelle ubertragen Bei den Pandoraviren besteht die Hulle Tegument jedoch aus drei Schichten von jeweils etwa 20 bis 25 nm Die Viruspartikel von Orpheovirus zeigten eine dunkle dichte aussere Schicht sparlich bedeckt mit kurzen Fibrillen Unter dieser befindet sich ein Zwischenraum mittlerer Dichte der nach innen begrenzt wird durch eine sehr dichte Membran englisch hyperdense membrane Die Lange der Virionen reicht von 900 bis 1 100 nm einige Virionen konnten sogar bis 1 300 nm lang sein Ihr Durchmesser betragt etwa 500 nm 3 6 Genom Bearbeiten Orpheovirus IHUMI LCC2 besitzt ein ringformiges Genom von 1 473 573 Basenpaaren mit einem GC Gehalt von 25 Das Genom hat verschiedene Bereiche mit Wiederholungssequenzen englisch repeats 57 palindromische Sequenzen sowie eine im Vergleich zu anderen Riesenviren sehr hohe Zahl von 1 527 Tandem Repeats und 832 Kandidaten fur invertierte Sequenzen englisch inverted sequences Mindestens 57 5 der Gene von Orpheovirus sind offene Leserahmen englisch open reading frames ORFs Von 509 kodierten Proteinen gab es in 148 Fallen 12 3 beste Ubereinstimmung mit Genen anderer Viren in 176 Fallen mit eukaryotischen Genen 14 7 und in 183 Fallen 15 3 mit prokaryotischen Genen von Bakterien oder Archaeen Unter den Viren gab es beste Ubereinstimmung mit Pithovirus sibericum P massiliensis Cedratvirus vorgeschlagene Familie Pithoviridae sowie Mimivirus und Klosneuviren Familie Mimiviridae Es wurden keine Gene fur tRNA Transfer RNA gefunden 3 Interessanterweise wurden Gen Homologe mit dem Sputnik Virophagen und dem Zamilon Virophagen beide Gattung Sputnikvirus gefunden 3 Vermehrungszyklus Bearbeiten nbsp Ein Orpheovirus Partikel Pfeil bereits im Kontakt mit einer Wirtszelle Vermamoeba vermiformis nbsp Die TEM Aufnahme zeigt dass der Partikelinhalt durch eine Ostiole an der Spitze des Viruspartikels weisser Pfeil in das Zytoplasma entleert wird nbsp Orpheovirus Partikel in verschiedenen Phasen ihrer Entstehung nbsp zeigt fusiforme Zellen und eine Zunahme von Partikeln ausserhalb der Wirtszellen die durch Exozytose freigesetzt werden weisse Pfeile Der Eintritt der Virionen in den Wirt geschieht durch Phagocytose wobei es den Virionen gelingt dem darauf normalerweise folgenden phagosomalen Prozess Verdauungsprozess zu entkommen Danach wird die Virus DNA durch die ostiolartige Spitze ins Zytoplasma entlassen Die fur Riesenviren typischen Virusfabriken sind 14 bis 16 Stunden nach der Infektion gut zu erkennen Das Bild ist in diesem fruhen Stadium der Virussynthese ahnlich wie bei Pithovirus und Cedratvirus Die Wirtszellen sind dann 20 Stunden nach der Infektion mit neuen Virionen dicht gefullt Die Virionen scheinen durch Zellausbruche englisch bursts oder Exocytose auszutreten und sind dann auch ausserhalb der Amobenzelle nachweisbar Nach weiteren 4 bis 18 Stunden erfolgt vollstandiger Zellausbruch 3 Dieser relativ langsame Vermehrungszyklus ist typisch fur den im Labor benutzten Wirt Vermamoeba vermiformis und wurde auch bei der Infektion dieser Spezies mit anderen Viren beobachtet anders als wenn diese Amoben der Gattung Acanthamoeba infizieren 3 beispielsweise bei Faustovirus 7 oder Pacmanvirus 8 Es konnte also sein dass sich Orpheovirus in seinem naturlichen Wirt schneller vermehrt nbsp VF Virusfabrik nbsp N Zellkern nbsp ViruspartikelMitochondrien sind lila hervorgehoben nbsp nbsp nbsp nbsp nbsp Aus der Zelle freigesetzte VirionenSystematik BearbeitenDie phylogenetische Analyse des Genoms von Orpheovirus zeigt eine Verwandtschaft mit der vorgeschlagenen Familie Pithoviridae Einige spezifische Merkmale des Genoms zeugen jedoch von einer unterschiedlichen Entwicklung des Orpheovirus IHUMI LCC2 im Vergleich zu Cedratvirus oder Pithovirus beide putativ Pithoviridae Die Autoren der Erstveroffentlichung Andreani et al 2018 schlugen daher vor fur Orpheovirus eine eigene Familie Orpheoviridae einzurichten eng verwandt mit den ebenfalls bisher lediglich vorgeschlagenen Pithoviridae 3 9 Inzwischen haben Andreani et al 2018 herausgefunden dass ein den Rickettsiales Bakterien zugeordneter Kandidat aus Metagenomanalysen offenbar ein Orpheovirus nahe verwandtes Riesenvirus ist Misannotatedvirus alias misidentified virus eine Verwechslung wie sie auch am Anfang der Entdeckungsgeschichte des Mimivirus geschah Ausserdem fanden die Autoren noch Hinweise auf ein zweites Virus mine drainage dass basal in der erweiterten Familie der Pithoviridae d h der Gruppe der Pithoviridae plus Orpheoviridae steht 5 10 Fur die um diese Funde erweiterte Familie der Pithoviridae schlagen Schulz et al folgende Systematik innerhalb der NCLDV vor 11 12 erganzt um diese zusatzlichen Funde von Andreani et al Pithovirus like viruses 13 Pithoviridae 14 s l Orpheoviridae 3 Solumvirus Orpheovirus Misannotatedvirus misidentified virus ehemals Rickettsiales 5 10 Vorlage Klade Wartung 3 Pithoviridae 3 s s Pithovirus Cedratvirus Solivirus mine drainage virus 5 Vorlage Klade Wartung 3Vorlage Klade Wartung StyleWeblinks BearbeitenGraziele Oliveira Bernard La Scola Jonatas Abrahao Giant virus vs amoeba fight for supremacy In Virol J 16 126 4 November 2019 doi 10 1186 s12985 019 1244 3 researchgate net PDF Khalil Geballa Koukoulas Bernard La Scola Guillaume Blanc Julien Andreani Diversity of Giant Viruses Infecting Vermamoeba vermiformis In Frontiers in Microbiology Band 13 22 April 2022 S 808499 doi 10 3389 fmicb 2022 808499 PMID 35602053 PMC 9116030 freier Volltext PDF Einzelnachweise Bearbeiten a b c d e f ICTV Master Species List 2019 v1 New MSL including all taxa updates since the 2018b release March 2020 MSL 35 ICTV Gabriel Augusto Pires de Souza Victoria Fulgencio Queiroz Mauricio Teixeira Lima Erik Vinicius de Sousa Reis Luiz Felipe Leomil Coelho Jonatas Santos Abrahao Virus goes viral an educational kit for virology classes In Virology Journal Band 17 Nr 13 31 Januar 2020 doi 10 1186 s12985 020 1291 9 a b c d e f g h i Julien Andreani Jacques Y B Khalil Emeline Baptiste Issam Hasni Caroline Michelle Didier Raoult Anthony Levasseur Bernard La Scola Orpheovirus IHUMI LCC2 A New Virus among the Giant Viruses In Frontiers in Microbiology Band 8 22 Januar 2018 ISSN 1664 302X doi 10 3389 fmicb 2017 02643 NCBI Taxonomy Breowser Orpheovirus IHUMI LCC2 species a b c d Julien Andreani Jonathan Verneau Didier Raoult Anthony Levasseurn Bernard La Scola Deciphering viral presences two novel partial giant viruses detected in marine metagenome and in a mine drainage metagenome In Virology Journal Band 15 Nr 66 10 April 2018 doi 10 1186 s12985 018 0976 9 a b Khalil Geballa Koukoulas Bernard La Scola Guillaume Blanc Julien Andreani Diversity of Giant Viruses Infecting Vermamoeba vermiformis In Frontiers in Microbiology Band 13 22 April 2022 S 808499 doi 10 3389 fmicb 2022 808499 PMID 35602053 PMC 9116030 freier Volltext PDF DG Reteno S Benamar JB Khalil J Andreani N Armstrong T Klose M Rossmann P Colson D Raoult B La Scola Faustovirus an asfarvirus related new lineage of giant viruses infecting amoebae In J Virol Juli 2015 89 13 S 6585 94 PMID 25878099 PMC 4468488 freier Volltext doi 10 1128 JVI 00115 15 Julien Andreani Jacques Yaacoub Bou Khalil Madhumati Sevvana Samia Benamar Fabrizio Di Pinto Idir Bitam Philippe Colson Thomas Klose Michael G Rossmann Didier Raoult Bernard La Scola Pacmanvirus a New Giant Icosahedral Virus at the Crossroads between Asfarviridae and Faustoviruses In J Virol v 91 14 15 Juli 2017 PMID 28446673 PMC 5487549 freier Volltext List of the main giant viruses known as of today PDF 334 kB Centre national de la recherche scientifique Universite Aix Marseille 18 April 2018 a b Clara Rolland Julien Andreani Amina Cherif Louazani Sarah Aherfi Rania Francis Rodrigo Rodrigues Ludmila Santos Silva Dehia Sahmi Said Mougari Nisrine Chelkha Meriem Bekliz Lorena Silva Felipe Assis Fabio Dornas Jacques Yaacoub Bou Khalil Isabelle Pagnier Christelle Desnues Anthony Levasseur Philippe Colson Jonatas Abrahao Bernard La Scola Discovery and Further Studies on Giant Viruses at the IHU Mediterranee Infection That Modified the Perception of the Virosphere In Viruses 11 4 Marz April 2019 pii E312 doi 10 3390 v11040312 PMC 6520786 freier Volltext PMID 30935049 Frederik Schulz Lauren Alteio Danielle Goudeau Elizabeth M Ryan Feiqiao B Yu Rex R Malmstrom Jeffrey Blanchard Tanja Woyke Hidden diversity of soil giant viruses In Nature Communications volume 9 19 November 2018 Article number 4881 doi 10 1038 s41467 018 07335 2 Jan Osterkamp Virologie Riesenviren sind weiter verbreitet als gedacht Spektrum de 20 November 2018 Julien Guglielmini Anthony C Woo Mart Krupovic Patrick Forterre Morgan Gaia Diversification of giant and large eukaryotic dsDNnA viruses predated the origin of modern eukaryotes In PNAS Band 116 Nr 39 10 24 September 2019 S 19585 19592 doi 10 1073 pnas 1912006116 PMID 31506349 Fig 2 Eugene V Koonin Natalya Yutin Multiple evolutionary origins of giant viruses In F1000 Research 22 November 2018 doi 10 12688 f1000research 16248 1 version 1 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Orpheovirus amp oldid 233853235