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Der Orientalische Amberbaum 1 Liquidambar orientalis ist ein sommergruner Laubbaum aus der Familie der Altingiaceae mit handformigen Blattspreiten und Kapselfruchten Sein Verbreitungsgebiet liegt in der Sudwest Turkei und auf Rhodos 2 Die Art wird manchmal als Parkbaum gepflanzt Orientalischer AmberbaumOrientalischer Amberbaum Liquidambar orientalis Blatter im HerbstSystematikEudikotyledonenKerneudikotyledonenOrdnung Steinbrechartige Saxifragales Familie AltingiaceaeGattung Amberbaume Liquidambar Art Orientalischer AmberbaumWissenschaftlicher NameLiquidambar orientalisMill Liquidambar orientalis IllustrationBlatterFruchtverbande Inhaltsverzeichnis 1 Beschreibung 2 Verbreitung und Okologie 3 Gefahrdung 4 Systematik und Forschungsgeschichte 5 Verwendung 6 Literatur 7 Weblinks 8 EinzelnachweiseBeschreibung BearbeitenDie Baume erreichen eine Hohe von 20 maximal bis 35 3 Metern bleiben jedoch haufig niedriger Der Stammdurchmesser betragt maximal 1 05 m 3 Die grau braune Borke ist im Alter rissig bis furchig Die einfachen Laubblatter sind wie bei allen Amberbaumen wechselstandig angeordnet Der Blattstiel ist 2 5 bis 5 4 nach anderen Angaben 4 bis 6 5 Zentimeter lang Die Blattspreite ist 5 bis 10 Zentimeter lang 6 bis 13 Zentimeter breit und hat meist funf handformig angeordnete langlich eiformige Lappen Die drei oberen Lappen bilden oft ein bis zwei weitere dreieckige und kurz zugespitzte Lappen Der Blattrand ist meist gesagt Die Blattober und unterseite sind unbehaart 4 Die Bluten sind einhausig monozisch verteilt und ohne Blutenhulle Die mannlichen Bluten mit einigen 4 8 Staubblattern stehen zu vielen dicht gedrangt in endstandigen aufrechten und traubig ahrigen Blutenstanden Die weiblichen Bluten mit einem halbunterstandigen Fruchtknoten und meist zwei dicklichen Griffeln mit ausgebogenen Narbenasten sowie ein paar Staminodien bis 8 stehen in achselstandigen kleinen hangenden kugelformigen vielblutigen und gestielten Kopfchen zusammen Die Fruchtstande bzw Fruchtverbande sind bis etwa 2 5 Zentimeter gross Als Fruchte werden zweifachrige holzige bis 5 bis 6 Millimeter lange Kapseln mit bestandigen Griffeln gebildet die in den Fruchtverbanden zusammenstehen 6 Die etwas abgeflachten Samen sind einseitig kurz geflugelt Die Blatter der laubwerfenden Art werden im naturlichen Areal im November bis Dezember abgeworfen Neuaustrieb erfolgt im Februar die Blute Anfang Marz Fruchte sind ab Mitte April erkennbar sie reifen bis September Oft verbleiben die trockenen Fruchte auf dem Baum nachdem die Samen ausgefallen sind 7 Die Chromosomenzahl betragt 2n 32 3 Verbreitung und Okologie BearbeitenDas naturliche Verbreitungsgebiet liegt im Sudwesten der Turkei und auf Rhodos 2 Vorkommen werden ausserdem fur Zypern angegeben sind hier aber vermutlich nicht autochthon 8 Das kleine Areal hat sein Zentrum in der Provinz Mugla kleinere Vorkommen existieren in den Provinzen Aydin Denizli Isparta Antalya und Burdur alles Regionen mit Mittelmeerklima Auf Rhodos sind etwa funf Wuchsorte bekannt von denen das Tal der Schmetterlinge der bekannteste ist 2 Die Art wachst in Gebieten mit relativ hohem Jahresniederschlag von 1 000 bis 1 200 Millimetern in trockeneren Gebieten nur in der direkten Uferzone von Gewassern Die Art kommt von Meereshohe bis in etwa 500 Meter in der Provinz Mugla vereinzelt sogar bis 1 000 Meter Hohe vor Sie bevorzugt offene sonnige Standorte und ist etwas frostempfindlich Standorte sind vor allem wechselfeuchte Flussauen mit kalkhaltigen sandigen Boden mit pH Werten zwischen 8 6 und 9 3 Der Orientalische Amberbaum wachst in Reinbestanden oder gemischt mit anderen typischen Geholzarten der mediterranen Auen wie Alnus orientalis Fraxinus angustifolia Laurus nobilis Nerium oleander und Vitex agnus castus pflanzensoziologisch als Verband Platanion orientalis von Karpati amp Karpati 1961 gefasst benannt nach Platanus orientalis 7 Ahnliche Standorte werden auch auf Rhodos besiedelt 2 Die auf Rhodos endemische Unterart des Russischen Baren Callimorpha quadripunctaria rhodosensis wandert von Juni bis September zur Paarung in das von einem grossen Amberbaum Bestand besiedelte Tal der Schmetterlinge Der Harzgeruch des Orientalischen Amberbaums spielt moglicherweise bei der Anlockung der Schmetterlinge eine Rolle Nahrungsbeziehungen zwischen Schmetterling und Baum bestehen nicht die Raupen sind polyphag und zeigen keine Bindung an den Orientalischen Amberbaum 9 Gefahrdung BearbeitenDer Bestand des Orientalischen Amberbaums wird auf aktuell etwa 1 658 Hektar abgeschatzt vor 200 Jahren lassen sich noch Bestande von 7 000 Hektar erschliessen 10 Wahrend fruher die Harzernte die wesentliche Bedrohung darstellte ist heute intensivierte Landnutzung vor allem auch Tourismus und der Bau von Sommerhausern und Zweitwohnsitzen die wesentliche Bedrohung In der Roten Liste des IUCN ist die Art als gefahrdet vulnerable VU aufgefuhrt 11 Euforgen das European Forest Genetic Resources Programme hat eine technische Anleitung fur Forster zum Erhalt der Art herausgegeben 12 Systematik und Forschungsgeschichte BearbeitenDer Orientalische Amberbaum Liquidambar orientalis ist eine Art aus der Gattung der Amberbaume Liquidambar innerhalb der Familie Altingiaceae Die Gattung wird manchmal auch den Zaubernussgewachsen Hamamelidaceae zugeordnet 13 Die Art wurde von Philip Miller 1768 14 wissenschaftlich erstbeschrieben 15 Ein Synonym der Art ist Liquidambar imberbis Aiton 16 Molekulargenetische Untersuchungen haben gezeigt dass Liquidambar orientalis mit der nordamerikanischen Liquidambar styraciflua naher verwandt ist als mit den beiden ostasiatischen Arten Liquidambar acalycina und Liquidambar formosana 17 Von der typischen Varietat Liquidambar orientalis var orientalis wird die Varietat Liquidambar orientalis var integriloba Fiori abgetrennt Diese unterscheidet sich durch ihre mehr ganzen ungelappten Blattlappen Sie ist eher ostlicher und sudlicher verbreitet als die typischen Varietat 18 Ihre Eigenstandigkeit wurde durch molekulargenetische Untersuchungen bestatigt 17 Verwendung BearbeitenDie Art wurde viele Jahrhunderte lang als Quelle des Styrax eines aromatischen Baumharzes verwendet Dieses ist ahnlich demjenigen einer weiteren mehr in der Vegetation der Macchie verbreiteten Strauchart des Storaxbaums Styrax officinalis Das Harz des Storaxbaums wird Storax das des Amberbaums meist Styrax turkisch gunluk oder sigla genannt Es wird nach Verletzung der Rinde gebildet Es wurde von Marz bis September von Baumen mit einem Umfang von etwa 15 Zentimetern dann etwa 10 Jahre alt abgeerntet Man unterschied rotes halbfestes Styrax rubea schwarzes festes Styrax nigra und weisses frisches und flussiges Styrax alba Harz Antike Berichte von Theophrast und Herodot uber das Styrax sind auf den Amberbaum zu beziehen 10 Als Thymiana wurde bei Valerius Cordus die ausgekochte Rinde von Liquidambar officinalis bezeichnet 19 Der Orientalische Amberbaum wird heute eher selten wegen seiner bemerkenswerten Herbstfarbung als Park oder Gartenbaum verwendet 4 In Gebieten mit kuhlem Klima ist er frostempfindlicher und weniger wuchsig als Liquidambar styraciflua 3 Literatur BearbeitenAndreas Roloff Andreas Bartels Flora der Geholze Bestimmung Eigenschaften und Verwendung 3 korrigierte Auflage Eugen Ulmer Stuttgart Hohenheim 2008 ISBN 978 3 8001 5614 6 S 374 375 Franz H Meyer Ulrich Hecker Hans R Hoster Fred G Schroeder Geholzflora Ein Buch zum Bestimmen der in Mitteleuropa wild wachsenden und angepflanzten Baume und Straucher Mit Knospen und Fruchteschlussel Begrundet von Jost Fitschen Quelle amp Meyer Bestimmungsbucher 12 uberarbeitete und erganzte Auflage Quelle amp Meyer Wiebelsheim 2007 ISBN 3 494 01422 1 S 568 Marilena Idzojtic Dendrology Academic Press 2019 ISBN 978 0 12 819644 1 S 394 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Orientalischer Amberbaum Liquidambar orientalis Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Thomas Meyer Datenblatt mit Bestimmungsschlussel und Fotos bei Flora de Flora von Deutschland alter Name der Webseite Blumen in Schwaben Einzelnachweise Bearbeiten Deutscher Name nach Fitschen Geholzflora S 568 und Roloff Bartels Flora der Geholze S 374 a b c d Krystyna Boratynska Adam Boratynski Distribution of Liquidambar orientalis Miller on Rodhos island In Arboretum Kornickie Band 29 1985 S 3 11 a b c d Faik Yaltirik Asuman Efe Liquidambar orientalis Hamamelidaceae In Curtis s Botanical Magazine Band 17 Nr 2 2000 S 66 71 doi 10 1111 1467 8748 00249 a b c Roloff Bartels Flora der Geholze S 374 Fitschen Geholzflora S 859 Roloff Bartels Flora der Geholze S 375 a b Munir Ozturk Ali Celik Aykut Guvensen Ergin Hamzaoglu Ecology of tertiary relict endemic Liquidambar orientalis Mill forests In Forest Ecology and Management Band 256 Nr 4 10 August 2008 S 510 518 doi 10 1016 j foreco 2008 01 027 Ralf Hand Georgios N Hadjikyriakou Charalambos S Christodoulou Hrsg Flora of Cyprus a dynamic checklist Liquidambar orientalis Zuletzt eingesehen am 2 September 2016 Reinhard Elger Freilandstudien zur Biologie und Okologie von Panaxia quadripunctaria Lepidoptera Arctiidae auf der Insel Rhodos In Oecologia Band 2 Nr 2 1969 S 169 197 doi 10 1007 BF00379158 a b M Ozturk C R Parks F Coskun G Gork O Secmen Vanishing Tertiary Genetic Heritage in the East Mediterranean Liquidambe orientalis Mill In Environews Band 10 2004 S 6 8 online abgerufen am 27 September 2014 A Guner Liquidambar orientalis var orientalis The IUCN Red List of Threatened Species Version 2014 2 1998 online M Alan Z Kaya Oriental sweet gum Liquidambar orientalis In EUFORGEN Technical Guidelines for genetic conservation and use for Bioversity International 2003 ISBN 92 9043 605 0 download Liquidambar orientalis im Germplasm Resources Information Network GRIN USDA ARS National Genetic Resources Program National Germplasm Resources Laboratory Beltsville Maryland Philip Miller The Gardeners Dictionary 8 Auflage John amp Francis Rivington London 1768 online Liquidambar orientalis In The International Plant Name Index Abgerufen am 26 September 2014 englisch Liquidambar orientalis In The Plant List Abgerufen am 26 September 2014 a b Asli Ozdilek Burcu Cengel Gaye Kandemir Yasemin Tayanc Ercan Velioglu Zeki Kaya Molecular phylogeny of relict endemic Liquidambar orientalis Mill based on sequence diversity of the chloroplast encoded matK gene In Plant Systematics and Evolution Band 298 Nr 2 S 337 349 doi 10 1007 s00606 011 0548 6 Hasan Pesmen Liquidambar In Peter Hadland Davis Hrsg Flora of Turkey and the East Aegean Islands Vol 4 Rosaceae to Dipsacaceae Edinburgh University Press Edinburgh 1972 ISBN 0 85224 208 5 S 264 265 englisch Vgl Otto Zekert Hrsg Dispensatorium pro pharmacopoeis Viennensibus in Austria 1570 Hrsg vom osterreichischen Apothekerverein und der Gesellschaft fur Geschichte der Pharmazie Deutscher Apotheker Verlag Hans Hosel Berlin 1938 S 156 Styrax calamita Liquidambar orientalis Mill Harz und 157 Thymiana Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Orientalischer Amberbaum amp oldid 229274320