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Die Orgel der Warnfried Kirche Osteel ist eine der besterhaltenen Renaissanceorgeln Norddeutschlands 1619 wurde sie von Edo Evers unter Verwendung alteren Pfeifenmaterials gebaut und ist nahezu vollstandig erhalten Das bedeutende Instrument verfugt uber 13 Register zwei Manuale und ein angehangtes Pedal Orgel der Warnfried Kirche Osteel AllgemeinesOrt Warnfried Kirche Osteel Orgelerbauer Edo EversBaujahr 1619Letzte r Umbau Restaurierung 1995 durch Jurgen AhrendEpoche RenaissanceOrgellandschaft OstfrieslandTechnische DatenAnzahl der Register 13Anzahl der Pfeifenreihen 16Anzahl der Manuale 2 Inhaltsverzeichnis 1 Baugeschichte 2 Disposition seit 1830 3 Technische Daten 4 Literatur 5 Aufnahmen Tontrager 6 Weblinks 7 EinzelnachweiseBaugeschichte BearbeitenDie Geschichte der Orgel der Warnfried Kirche in Osteel beginnt mit der Wirksamkeit des Orgelbaumeisters Edo Evers an der Orgel der Ludgerikirche Norden 1616 1618 Beim dortigen Neubau einer grossen Orgel integrierte Evers Register aus der Vorgangerorgel von Andreas de Mare 1566 1567 Teile des alten Gehauses und andere Register die aus der alten Norder Orgel ubrig geblieben waren verwendete Evers fur seinen Neubau in Osteel auf der Nordseite des Querschiffes Als 1686 durch einen Sturm das Kirchendach und das Gewolbe des Langhauses einsturzte blieb die Orgel glucklicherweise bewahrt Typische aussere Kennzeichen fur den Stil der Spatrenaissance ist der klassische Aufbau mit dem polygonalen Bassturm in der Mitte und den beiden Spitzturmen an der Seite deren Tenorpfeifen nach links und rechts weisen Die Diskantpfeifen sind dazwischen in vier Flachfeldern angeordnet Typisch sind auch die reichen Verzierungen auf der jeweils mittleren Prospektpfeife in jedem Turm All dies findet sich auch bei der Orgel in Stellichte 1610 wo das originale Gehause und die Prospektpfeifen von Andreas de Mare noch in der St Georg Christophorus Jodokus Kirche erhalten sind Kennzeichnend fur den Renaissancestil sind auch die Art des Schleierwerks uber den Prospektpfeifen die Bekronungen auf den Pfeifenturmen und die zwei durchlaufenden Spruchbander auf denen in Latein oben der biblische Text aus Ps 150 4 LUT und unten Lk 2 14 LUT zu lesen ist Um 1761 baute Johann Adam Berner mit seinem Schwiegervater Johann Friedrich Constabel die Orgel um wobei sie den Umfang der Klaviaturen des Renaissance Instruments von ursprunglich FGA g2a2 auf den moderneren Umfang CD c3 erweiterten und die jeweils sechs fehlenden Pfeifen im Bass aus Holz und vier im Diskant aus Metall erganzten Dies gelang in klanglich uberzeugender Weise da altes Pfeifenmaterial geschickt umgearbeitet wurde Auch die Spitzflote im Brustwerk wurde teils unter Verwendung alten Materials kunstvoll verfertigt In diesem Zuge mussten auch die Traktur und Windladen umgebaut oder erneuert werden um der Erweiterung Rechnung zu tragen 1808 reparierte Gerhard Janssen Schmid Leer die Orgel Als 1830 das Querschiff und der Chor abgerissen und das Langhaus verkurzt wurde platzierte Johann Gottfried Rohlfs Esens die Orgel auf die Ostempore und verkleinerte die Flugelturen da sie zu schwer schienen nachdem man die Stutzen entfernt hatte Zudem wurde das vormals schmalere Untergehause auf die Breite des Obergehauses gebracht Ein angehangtes Pedal erganzte die bis dahin pedallose Orgel das Regal musste einem Krummhorn weichen die vier Flachfelder im Prospekt wurden zugunsten von durchgangigen Pfeifenattrappen aus Holz entfernt und eine gleichstufige Temperatur angelegt Ein weiteres Mal wurde die Orgel 1890 von Johann Diepenbrock Norden umgesetzt und zwar auf die Westempore Nun wurden die alten Keilbalge durch einen Magazinbalg ersetzt Der uberall angeordneten Abgabe der Prospektpfeifen im Jahr 1917 zu Rustungszwecken die nicht einmal vor den Instrumenten von Arp Schnitger haltmachte entging die Orgel da die Pfeifen nicht zinnhaltig genug waren Als in einem Gutachten aus demselben Jahr von P Furtwangler amp Hammer der Zustand des Instruments als irreparabel bezeichnet wurde drohte die Beseitigung des Instruments 1 Im Zuge der aufkommenden Orgelbewegung kam ein neues Gutachten von Christhard Mahrenholz 1928 zu einem gegenteiligen Ergebnis sodass es 1932 gelang die Orgel unter Denkmalschutz zu stellen Im Zusammenhang einer Reparatur durch Max Maucher Emden 1929 1930 wurde die Intonation stark verandert Auch die Restaurierung durch Alfred Fuhrer 1957 1958 stellte zwar einiges wieder her griff jedoch auf nicht adaquate Weise in die Klangsubstanz des Instruments ein 1994 1995 konnte fur eine umfassende Restaurierung Jurgen Ahrend gewonnen werden der das ursprungliche optische und klangliche Bild der Orgel wieder vollig herstellte Ahrend sorgte fur die erforderliche Stabilitat des Werkes und rekonstruierte die Flugelturen Der im 19 Jahrhundert entstellte Prospekt wurde wieder hergestellt und das Pfeifenwerk erhielt seine alte Intonation wieder Da nahezu alle alten Register noch erhalten waren musste nur die verloren gegangene Mixtur rekonstruiert werden Das Krummhorn wurde beibehalten Schliesslich wurden auch die Keilbalge und die Anlage des Spieltisches rekonstruiert Disposition seit 1830 BearbeitenI Hauptwerk CD c3Principal Anm 1 8 EQuintadena Anm 2 16 0 EQuintadena Anm 3 8 E BOctave Anm 4 4 ESpitzflote Anm 5 4 EQuinte Anm 6 3 EOctave Anm 6 2 EMixtur IV Anm 7 ATrompete B D Anm 8 0 8 E B II Brustwerk CD c3Hohlflote Anm 9 4 0 ESpitzflote Anm 10 2 E BSifflote Anm 11 1 EKrummhorn Anm 12 0 8 RTremulant A Koppeln Schiebekoppel II I A Spielhilfen 2 Sperrventile A Pedal angehangt R E Edo Evers 1619 B Johann Adam Berner 1761 R Johann Gottfried Rohlfs 1830 A Jurgen Ahrend 1994 1995 Anmerkungen C Gis aus Holz H e1 im Prospekt Spitzlabien teils Barte teils gehammert C B aus Eiche Rest aus gehammertem stark bleihaltigem Metall mit Huten C Fis aus Eiche Rest wie Quintadena 16 grosse Barte C E aus Holz teils gehammert Ab c konisch a b Zylindrisch offen ohne Barte Rekonstruiert C Fis Becher aus Holz bleigefutterte Messingkehlen bis d Rest offen unbeledert Gedeckt mit Huten und grossen Barten oberste Oktave offen Konisch offen Spitzlabien ohne Barte Zylindrisch offen sehr weite Mensur Doppelkegelform mit langen Bechern offene Schnabelkehlen leicht konisch Technische Daten Bearbeiten13 Register Windversorgung 3 Keilbalge A 70 mmWS Winddruck Traktur Tontraktur Mechanisch Registertraktur Mechanisch Stimmung Hohe a1 440 Hz Erweitert mitteltonige StimmungLiteratur BearbeitenIrmi Hartmann Orgelgeburtstag wird besonders gefeiert In Ostfriesland Magazin 6 2019 SKN Druck und Verlag Norden 2019 S 54 f Walter Kaufmann Die Orgeln Ostfrieslands Ostfriesische Landschaft Aurich 1968 Uda von der Nahmer Windgesang Orgeln Wind und Verwandte Ostfriesische Landschaftliche Verlags und Vertriebsgesellschaft Aurich 2008 ISBN 978 3 940601 03 2 Ralph Nickles Orgelinventar der Krummhorn und der Stadt Emden Hauschild Verlag Bremen 1995 ISBN 3 929902 62 1 Ibo Ortgies Die Praxis der Orgelstimmung in Norddeutschland im 17 und 18 Jahrhundert und ihr Verhaltnis zur zeitgenossischen Musikpraxis Goteborgs universitet Goteborg 2007 gbv de PDF 5 4 MB Erstausgabe 2004 Harald Vogel Gunter Lade Nicola Borger Keweloh Orgeln in Niedersachsen Hauschild Bremen 1997 ISBN 3 931785 50 5 Harald Vogel Reinhard Ruge Robert Noah Martin Stromann Orgellandschaft Ostfriesland 2 Auflage Soltau Kurier Norden Norden 1997 ISBN 3 928327 19 4 Aufnahmen Tontrager BearbeitenLieblingsstucke Folge 9 Osteel und Uttum 2021 NOMINE e V EAN 4260375647095 Thiemo Janssen in Uttum Werke von J P Sweelinck S Scheidt H Scheidemann S van Soldt Agnes Luchterhandt in Osteel Werke von D Buxtehude W Byrd J M Bach J S Bach M Schutz Orgellandschaften Folge 4 Eine musikalische Reise zu acht Orgeln der Region Ostfriesland Teil 1 2013 NOMINE e V LC 18240 Thiemo Janssen in Rysum Osteel Westerhusen Marienhafe Dornum und Agnes Luchterhandt in Uttum Pilsum Norden Heronymus Praetorius Vesper for St Michael s Day 1999 CPO 999649 2 CD Jorg Jacobi und Weser Renaissance Orgeln in Ostfriesland Vol 1 1996 Organeum OC 09601 CD Harald Vogel in Osteel Buttforde Neermoor Veenhusen Groothusen Jacob Praetorius Motets amp Organ Works 1996 CPO 999215 2 CD Harald Vogel und Weser Renaissance Les plus belles orgues 1994 Analekta Classics AN 28216 7 2 CD Antoine Bouchard in Rysum Osteel Steinkirchen Mittelnkirchen Ganderkesee Westerhusen Dedesdorf Werke von Paumann Susato Sweelinck Scheidemann Bach u a Weblinks BearbeitenOrgel in Osteel bei NOMINE e V Fotos und Infos Orgel in Osteel auf orgel information de Orgel der Warnfried Kirche auf Organ index Fotos der Orgel in OsteelEinzelnachweise Bearbeiten Kaufmann Die Orgeln Ostfrieslands 1968 S 196 Das Orgelwerk ist in all seinen Teilen verbraucht und eine Rep irgendwelcher Art nicht mehr moglich Beschaffung einer neuen Orgel eine unumgangliche Notwendigkeit 53 532977 7 264156 Koordinaten 53 31 58 7 N 7 15 51 O Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Orgel der Warnfried Kirche Osteel amp oldid 236403285