www.wikidata.de-de.nina.az
Dieser Artikel behandelt die Lichtsinnesorgane von Lebewesen Fur die runden Strukturen in Mineralen und Steinen siehe Ocellus Petrologie Fur den fruhneuzeitlichen Buchdrucker Ocellus siehe Erhart Oglin Als Ocellus lat Auglein Mehrzahl Ocelli bzw Ocellen werden in der Zoologie die punktformigen Punktaugen Lichtsinnesorgane und Hautaugen verschiedener Tiergruppen bezeichnet Im engeren Sinne wird der Begriff Ocellen heute vor allem fur die Einzelaugen der Gliederfusser verwendet die diese neben ihren Komplexaugen am Kopf tragen Gesichtspartie eines Triops mit zwei Komplexaugen und einem OcellusIn der Botanik nutzt man den Begriff fur einzelne auffallig vergrosserte Zellen in den Blattchen der Lebermoose Inhaltsverzeichnis 1 Vorkommen 2 Aufbau und Funktion 3 Einzelnachweise 4 LiteraturVorkommen BearbeitenOcellen finden sich in fast allen Tiergruppen und kommen bereits bei den Nesseltieren Cnidaria und Rippenquallen Ctenophora vor Dabei sind diese wahrscheinlich mehrfach unabhangig voneinander entstanden gehen jedoch bei den verschiedenen Tiergruppen gemeinsam mit der Ausbildung anderer Augentypen wie dem Linsenauge der Wirbeltiere oder dem Facettenauge der Insekten immer auf eine homologe Gruppe von Genen eines Typus zuruck der als Hox Gen bezeichnet wird Aufbau und Funktion Bearbeiten nbsp Punktauge einer Kaferlarve nbsp Die drei Punktaugen einer Libelle nbsp Gut sichtbare Stirnocellen bei der HornisseOcellen konnen sehr unterschiedlich aufgebaut sein Der einfachste Typ ist dabei das Plattenauge bei dem ein Teil des Epithels lichtempfindlich ist Durch Einsenkung dieses Epithelstucks sowie der Ausbildung von Hilfsstrukturen wie einer Linse und Reflektorschichten entstanden uber das Grubenauge und das Becherauge im Laufe der Evolution verschiedene Augentypen bis hin zu den Komplexaugen und den Linsenaugen die als komplexe Lichtsinnesorgane dienen Die Ocellen haben im Normalfall eine einschichtige Netzhaut Retina doch finden sich auch mehrschichtige Netzhaute Die Retinulazellen bilden dabei ein geschlossenes Rhabdom oder eine netzformige Retina Damit es keine optischen Probleme mit Streulicht gibt besitzen Ocellen meistens auch lichtabschirmende Zellen die durch Farbpigmente gefarbt sind Besonders leistungsfahige Ocellen besitzen ausserdem eine Linse oder wie bei den Spinnentieren auch einen Glaskorper Bei den Gliederfussern unterscheidet man Medianocellen die in der Kopfmitte liegen und Lateralocellen an den Seiten des Kopfes Die Lateralocellen sind dabei immer Reste von aufgelosten oder veranderten Komplex oder Facettenaugen Aufgeloste Facettenaugen findet man beispielsweise bei Spinnentieren oder bei Tausendfussern sowie bei verschiedenen Larvenformen holometaboler Insekten Stemmata Medianocellen sind bei allen Gliederfussern verbreitet Bei den Asselspinnen Pantopoda ursprunglichen Krebstieren Crustacea sowie fruhen Sechsfussern Hexapoda wie den Springschwanzen Collembola kommen diese Punktaugen in Vielzahl vor bei den Spinnentieren wurde ihre Anzahl auf zwei Median bzw Hauptaugen bei hoheren Krebsen auf drei Naupliusaugen und den Insekten auf drei Stirnocellen reduziert Bei fliegenden Insekten dienen die im Dreieck angeordneten Stirnocellen wahrscheinlich als Gleichgewichtsorgan Horizontdetektor und zur Kontrolle schneller Flugbewegungen 1 Hinweise hierzu bieten Experimente an Libellen und Heuschrecken deren Flug bei abgedeckten Ocellen instabil wird Ausserdem wurde vor allem fur Hautflugler Hymenoptera eine Licht Kompassorientierung nachgewiesen die durch die Stirnocellen ermoglicht wird Weitere Theorien sehen in den Stirnocellen Sinnesorgane welche die Funktion der Komplexaugen unterstutzen wahrscheinlich vor allem als Messgerat fur die Lichtstarke nach dem sich die Komplexaugen anpassen konnen Bei flugunfahigen Insekten fehlen die Stirnocellen haufig und nachtaktive Insekten haben lichtempfindlichere Stirnocellen Bei den Larven holometaboler Insekten fehlen die Stirnocellen Einzelnachweise Bearbeiten G Stange J Howard An ocellar dorsal light response in a dragonfly In Journal of experimental Biology 83 1979 S 351 355Literatur BearbeitenGerhard Seifert Entomologisches Praktikum Thieme Verlag Stuttgart 1994 ISBN 3 13 455003 2 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Ocellus amp oldid 239077669