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Der Gutshof Neudorfles mit einem 1866 erbauten spatklassizistischen villenartigen Herrenhaus und seiner ausgedehnten englischen Parkanlage liegt am nordostlichen Stadtrand Coburgs in der Neustadter Strasse Herrenhaus auf Gut NeudorflesHerrenhaus auf Gut Neudorfles Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte 2 Gebaude 2 1 Herrenhaus 2 2 Walmdachhaus 2 3 Okonomiegebaude 3 Wirtschaftshof 4 Park 5 Besichtigung 6 Literatur 7 Weblinks 8 EinzelnachweiseGeschichte BearbeitenDas als Nuwendorf bereits im 14 und 15 Jahrhundert als stadtisches Lehen erwahnte Neudorfles lag unweit des Kernortes Altdorfles heute Dorfles bei Coburg Die Bezeichnung Nuwendorf deutet auf eine spatmittelalterliche Neugrundung hin und war zunachst eine Vogtei des Conrad zu Coburg 1419 kam das Anwesen als Sebastiansgut fur 108 Pfund Heller 1 an die Propstei in Coburg der Saalfelder Abtei In der Folgezeit wechselte das Gut mehrmals Pachter oder Besitzer 1596 an Peter Kelner 1606 an Claus Cristan einige Jahre spater an Jorg Schultheiss und schliesslich 1664 an Nicolaus und Christoph Rauschart spater Rauscher genannt die das Lehen fast 170 Jahre innehatten 1 Im Siebenjahrigen Krieg 1756 bis 1763 litt Neudorfles immer wieder unter Einquartierungen von Soldaten der Chur Pfalzischen Mainzer Hildburghauser Badener Furstenbergischen und Ansbacher Regimenter 1831 erwarb der Okonom Alfred Satorius das Anwesen dessen Witwe es 1858 an den Weimarer Bruno Ulmann verausserte der es bis 1865 durch Zukauf des benachbarten Rittergutes Dorfles auch als Kramershof bezeichnet auf ein Areal von 135 Hektar erweiterte 1865 entstand der Park und 1866 durch Ulmanns Auftrag ein neues Herrenhaus 1 Planung und Bauausfuhrung des Herrenhauses lag in der Verantwortung des Coburger Baurats Georg Konrad Rothbart 1850 wurde das Gut nach Dorfles eingemeindet 2 1937 38 mussten Flachen des Gutshofes fur den Bau der Hindenburg und Passchendaele Kaserne verkauft werden Nach der Gebietsreform von 1976 und der damit verbundenen Eingemeindung von Neudorfles nach Coburg erwarb die Stadt grosse landwirtschaftliche Flachen des Anwesens vom Enkel Bruno Ulmanns zur Ansiedlung von Gewerbebetrieben Es verblieben die Gutsanlage und der sechs Hektar grosse Landschaftsgarten die heute noch im Besitz der Familie Ulmann sind 3 Es ist den Aufzeichnungen der Familienchronik zufolge uberliefert dass Konigin Victoria von Grossbritannien bei ihren zahlreichen Besuchen in Coburg zwischen 1893 und 1900 auf ihren Fahrten von Schloss Ehrenburg in Coburg zum Schloss Rosenau dem Geburtsort ihres verstorbenen Gatten Prinz Albert von Sachsen Coburg und Gotha und Wohnort ihres Sohnes Alfred regelmassig Rast im schattigen Park von Neudorfles unter einer alten Eiche einlegte Sie liebte diesen Baum und bat den regierenden Herzog Ernst II denjenigen mit einer Geldstrafe von 10 Gulden zu belegen der die Eiche jemals fallen wurde Die Eiche steht heute noch 1 3 Gebaude Bearbeiten nbsp ScheuneDas Gebaudeensemble besteht aus dem Herrenhaus dem Walmdachhaus und Okonomiegebauden sowie einem Brunnentrog Das gesamte Ensemble steht unter Denkmalschutz Herrenhaus Bearbeiten Ulmann liess sich 1866 gleichzeitig mit dem damals ebenfalls neu angelegten englischen Landschaftsgarten von Georg Rothbart der auch das Ketschendorfer Schloss erbaute ein standesgemasses Herrenhaus errichten das Kleine Schloss Der als typisch fur die Coburger klassizistischen Hauser errichtete Sandsteinquaderbau ist ein wurfelformiger zweigeschossiger Kubus Das Obergeschoss betonen grossere Fenster als das Untergeschoss und ist durch ein doppeltes Gesims nach unten begrenzt Den Bau durchzieht ein dreiachsiger Mittelbau mit drei Geschossen der auf beiden Hausseiten risalitartig hervorspringt auf der Eingangsseite flach auf der Parkseite kraftig vorspringend Zwei Eingangsturen flankieren den Risalit der Eingangsseite Ein Mittelfenster verdacht mit kraftigen Konsolgebalken dominiert den Eingangsbereich Dem parkseitigen Risalit ist ein mittiger stark profilierter Kastenerker mit Pilasterrahmung und Konsolen vorgesetzt Anstelle eines Risalitgiebels wie er sonst in der Coburger Architektur dieser Zeit ublich ist ist der Mittelteil im zweiten Obergeschoss voll ausgebaut Auch die ostlichen und westlichen Schmalseiten des Gebaudes weisen Mittelrisalite auf Das flache Walmdach verschwindet optisch hinter den vier Risaliten Die Inneneinrichtung des Hauses hat mit seinen Stuckdecken historischen Mobeln und Bildern den Charakter eines herrschaftlichen Gutshofes des 19 Jahrhunderts bewahrt Walmdachhaus Bearbeiten Das 1633 erbaute zweigeschossige Walmdachhaus ist das alteste erhaltene Gebaude des Ensembles und stellte zunachst den Mittelpunkt des Gewanns Neudorfles dar Das Haus ist im Erdgeschoss aus Ziegeln auf einem gestuften Sandsteinsockel erbaut und tragt ein Fachwerkobergeschoss mit Hohlziegeldeckung mit sechs zu drei Achsen zusammengefassten Fenstern zum Wirtschaftshof hin Okonomiegebaude Bearbeiten nbsp OkonomiegebaudeDie Okonomiegebaude die teilweise erst im 19 Jahrhundert entstanden sind zeigen Strukturen und Details der alten Ausstattung Eisensaulen mit Kelchkapitellen und preussische Kappengewolbe sind vorhanden ebenso ein Gopel der Pferdeantrieb zum Getreidemahlen Auf der Westseite der Okonomiegebaude steht eine zweigeschossige Scheune wahrscheinlich aus der zweiten Halfte des 19 Jahrhunderts Sie besteht aus Fachwerk mit Ziegelausfachung einer in der Mitte angeordneten Durchfahrt in den westlichen Park und zwei vorspringenden Flugelbauten Der rechte davon weist im Erdgeschoss ein regelmassiges Sandsteinquaderwerk auf der linke ist mit zwei Einfahrtstoren versehen Wirtschaftshof Bearbeiten nbsp TorDie Einfahrt in den Wirtschaftshof beherrscht ein um 1860 70 entstandener Gusseisenzaun mit zwei geschwungenen Gittertoren die mit der kunstlerisch ausgearbeiteten Initiale U des damaligen und heutigen Besitzers Ulmann versehen sind 3 Der im Wirtschaftshof aufgestellte Brunnentrog mit Wappen stammt ebenfalls aus der Entstehungszeit des Walmdachhauses Uber die Nutzung der Entnahmestelle an der Itz die den Brunnentrog uber eine Pumpe speiste entstand Anfang des 17 Jahrhunderts ein heftiger in den Gerichtsakten nachzulesender Streit 1 Park BearbeitenDer Landschaftsgarten von Neudorfles der so genannte Ulmannpark hat heute nur noch eine Ausdehnung von sechs Hektar stellt aber damit immer noch den zweitgrossten Privatpark Coburgs dar 3 Fur die Anlage des englischen Landschaftsgartens um 1865 musste die Flosserflache an der Itz dem nahe vorbeifliessenden Fluss reguliert und verlegt werden So wurde die Itz in die Landschaftsgestaltung mit einer Uberquerung durch einen freitragenden Holzsteg einbezogen Durch den Wechsel von offenen Grunflachen und schattenspendenden Geholzen mit einem geschwungenen Wegenetz prasentiert sich der Park auch heute noch als gut erhaltene Anlage und wurde zum Landschaftsschutzgebiet mit Biotop erklart 3 Unter einer alten Tanne im Park steht ein Stein mit dem Relief des Coburger Mohren und der Jahreszahl 1857 Bei einer in neuerer Zeit vorgenommenen Flussregulierung der Itz fand man ihn im Geroll Er konnte dorthin gelangt sein als das Gut Neudorfles zum Bau der Werrabahn einen Teil seines Areals zugunsten des Bahnbaus abgeben musste 1 Besichtigung BearbeitenDie gesamte Anlage die unter Denkmalschutz steht ist in Privatbesitz und zur Besichtigung nicht zuganglich Literatur BearbeitenDr Fritz Mahnke Schlosser und Burgen im Umkreis der Frankischen Krone Druck und Verlagsanstalt Neue Presse Coburg 1974 Seiten 22 24 Peter Morsbach Otto Titz Denkmaler in Bayern Stadt Coburg Reihe Denkmaltopographie Bundesrepublik Deutschland Band IV 48 Karl M Lipp Verlag Munchen 2006 Seiten 455 456 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Neudorfles Sammlung von Bildern Videos und AudiodateienEinzelnachweise Bearbeiten a b c d e f Schlosser und Burgen im Umkreis der Frankischen Krone Walter Eichhorn Dorfles Esbach S 34 a b c d e Denkmaler in Bayern ISBN 3 87490 590 X50 274444444444 10 9775 Koordinaten 50 16 28 N 10 58 39 O Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Neudorfles amp oldid 222068213