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In der theoretischen Elektrotechnik versteht man unter einem Netzwerk verschieden komplexe mathematische Modelle einer elektrischen Schaltung oder Teile einer solchen Schaltung welche der Modellbildung im Rahmen der Systemtheorie wie der Schaltungsanalyse und Schaltungssynthese dienen Inhaltsverzeichnis 1 Allgemeines 2 Modelle 2 1 Netzwerkmodell mit konzentrierten Elementen 2 2 Netzwerkmodell mit verteilten Elementen 3 Zusammenhang 4 LiteraturAllgemeines Bearbeiten nbsp Verschiedene Schaltsymbole wie sie in der grafischen Darstellung von elektrischen Netzwerken Verwendung findenDie grafische Darstellung elektrischer Bauelemente erfolgt in Form von Schaltplanen in einer abstrakten Weise Werden im Rahmen der Modellbildung elektrische Schaltungen zur leichteren Untersuchung auf ihre wesentlichen Bauelemente und Parameter reduziert spricht man auch von einer Ersatzschaltung Der Umfang der Reduzierung wird durch die jeweilige Anwendung bestimmt unter der Beachtung dass dabei der Fehler in der Modellbildung nicht zu gross werden darf Sind in einem Netzwerk die Beziehungen zwischen den auftretenden Spannungen und Stromen linear so spricht man von linearen elektrischen Netzwerken Eine weitere Vereinfachung erlauben die zeitinvarianten Netzwerke auch als lineares zeitinvariantes System bezeichnet In diesem Fall sind die Parameter keiner zeitlichen Abhangigkeit unterworfen es gilt unter anderem der Uberlagerungssatz Dadurch sind weitere systematische Methoden zur Analyse anwendbar wie das Maschenstromverfahren und das Knotenpotentialverfahren Beispiele verschiedenartiger einfacher Netzwerke sind unter anderem Widerstandsnetzwerke Spannungs und Stromteiler oder Netzwerke in Form verschiedenartiger Filtertopologien elektrische Leitungen Ist der konkrete innere Aufbau eines Netzwerkes nicht von Interesse sondern nur das Verhalten an seinen Anschlussen nach aussen die Anschlusse werden in diesem Zusammenhang auch als Tor bezeichnet erfolgt die Beschreibung durch das Verhalten an diesen Anschlussen Eine wichtige Beschreibungsform stellt dabei das sogenannte Zweitor dar Modelle BearbeitenJe nach Anforderung gibt es verschiedene Netzwerkmodelle Im Folgenden werden die zwei Modelle mit konzentrierten Bauelementen und mit verteilten Bauelementen dargestellt Netzwerkmodell mit konzentrierten Elementen Bearbeiten Das Netzmodell mit konzentrierten Elementen englisch lumped element model beschreibt elektrische Schaltkreise mit einzelnen Elementen in welchem die bestimmenden Parameter konzentriert sind Die Verbindungsleitungen sind als ideal also ohne Verluste oder sonstige Einflussnahme angenommen Feldgrossen wie beispielsweise das elektrische oder die magnetische Flussdichte kommen nicht direkt vor Die physikalischen Eigenschaften des Netzwerkes wird durch die Eigenschaften und Parameter in den einzelnen Bauelementen in Naherung abgebildet was die Modellbeschreibung dieses Netzwerkmodells vereinfacht und unter anderem Anwendung im Rahmen der Kirchhoffschen Regeln u a Maschenregel und Knotenregel findet Beispiele fur konzentrierte Elemente sind unter anderem ideale Widerstande Kondensatoren Spulen und Spannungs und Stromquellen In mathematischen Bezug kann durch diese Vereinfachung die Zustandsraumdarstellung auf eine endliche Anzahl von Parametern reduziert werden Die partiellen Differentialgleichungen werden dabei auf gewohnliche Differentialgleichungen mit einer endlichen Anzahl von Parametern uberfuhrt Die Gultigkeit dieses Modells und die Vereinfachung ist in Naherung dann gegeben wenn die Bedingung l c l displaystyle l c ll lambda nbsp erfullt ist l c displaystyle l c nbsp beschreibt die charakteristische raumliche Ausdehnung des Netzwerkes l displaystyle lambda nbsp die in dem Netzwerk auftretenden Wellenlangen Eine andere Moglichkeit um die Zulassigkeit des Modells zu prufen ist die Signallaufzeiten innerhalb des Netzwerkes zu betrachten Konnen diese Signallaufzeiten in einem Anwendungsfall vernachlassigt werden kann das Netzwerkmodell mit konzentrierten Elementen verwendet werden Kommt die charakteristische raumliche Ausdehnung l c displaystyle l c nbsp des Netzwerkes in die Grossenordnung der darin auftretenden Wellenlange l displaystyle lambda nbsp der Ubergang ist fliessend und durch zunehmenden Fehler im Modell gekennzeichnet muss auf das Netzwerkmodell mit verteilten Elementen ubergangen werden Netzwerkmodell mit verteilten Elementen Bearbeiten nbsp Netzwerkmodell eines infinitesimalen Leitungsstucks mit seinen LeitungsbelagenDas Netzwerkmodell mit verteilten Elementen englisch distributed element model oder auch als Ubertragungsleitungsmodell bezeichnet beschreibt elektrische Schaltkreise in infinitesimal kleinen und raumlich quasi verschmierten Bauelementen in Form von Leitungsbelagen Die dabei auftretenden Belage sind der Widerstandsbelag R der Kapazitatsbelag C der Induktivitatsbelag L und der Ableitungsbelag G Auch die Verbindungsleitungen innerhalb des Netzwerkes werden aus diesen raumlich verteilten Belagen modelliert und Leitungen werden nicht mehr als ideal angenommen Im Gegensatz zu dem einfacheren Netzwerkmodell mit konzentrierten Elementen konnen auch die auf der Vereinfachung basierenden Verfahren wie die Kirchhoffsche Regeln nicht mehr angewendet werden stattdessen erfolgt die Systembeschreibung uber partielle Differentialgleichungen Auch ist eine grafische Darstellung in Schaltplanen mit konzentrierten Bauelementen im Allgemeinen nicht mehr moglich Anwendung dieses Modells ist unter anderem die Leitungstheorie wie sie unter anderem im Rahmen der Telegraphengleichung zum Ausdruck kommt Die Anwendung dieses Netzwerkmodells kann auch bei kleinen raumlichen Strukturen mit der charakteristischen Ausdehnung l c displaystyle l c nbsp notwendig sein wenn die dabei auftretenden Wellenlangen l displaystyle lambda nbsp in etwa in der gleichen Grossenordnung oder darunter liegen Dieser Fall ist gleichbedeutend mit dem Auftreten hoher Frequenzen Aus diesem Grund findet das Netzwerkmodell mit verteilten Elementen im Bereich der Hochfrequenztechnik wie der Modellierung von Streifenleitungen Anwendung Zusammenhang BearbeitenNeben den verschiedenen Netzwerkmodellen konnen die physikalischen Zusammenhange in elektrischen Netzwerken auch mit Hilfe der Feldtheorie ausgehend von den Maxwell Gleichungen und Materialgleichungen der Elektrodynamik und mit Feldgrossen wie dem elektrischen Feld oder der magnetische Flussdichte beschrieben werden Die dabei auftretenden partiellen Differentialgleichungen sind im Regelfall bis auf einige Problemstellungen nicht mehr analytisch losbar Es kommen numerische Losungsverfahren wie die Finite Elemente Methode zur Anwendung Literatur BearbeitenKarl Kupfmuller Wolfgang Mathis Albrecht Reibiger Theoretische Elektrotechnik und Elektronik 18 Auflage Springer 2008 ISBN 978 3 540 78589 7 4 Kapitel Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Netzwerk Elektrotechnik amp oldid 217812625