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Das Knotenpotentialverfahren auch Knotenspannungsanalyse oder Knotenadmittanzverfahren ist ein Verfahren zur Netzwerkanalyse in der Elektrotechnik Mit dieser Methode lassen sich die Knotenpotentiale eines elektrischen Netzwerks aus linearen Bauelementen bestimmen Die Erweiterung MNA modified nodal analysis schliesst auch gesteuerte oder ungesteuerte Quellen Transistor mit ein Inhaltsverzeichnis 1 Anwendung des Verfahrens 1 1 Knotenpotentiale und Bezugsknoten festlegen 1 2 Umwandlung der Widerstande und Spannungsquellen 1 3 Matrix des linearen Gleichungssystems aufstellen 1 4 Behandlung idealer Spannungsquellen 1 4 1 Stromstarke als Unbekannte einfuhren 1 4 2 Superknoten verwenden 1 5 Gesuchte Potentiale berechnen 2 Beispiel 2 1 Knotenpotentiale und Bezugsknoten festlegen 2 2 Umwandlung der Widerstande und Spannungsquellen 2 3 Gleichungssystem aufstellen 2 4 Gesuchte Potentiale berechnen 3 Anwendung 4 Siehe auch 5 Literatur 6 EinzelnachweiseAnwendung des Verfahrens BearbeitenDas Verfahren wird gewohnlich zur Bestimmung eines Stromes in einem Zweig verwendet Gegenuber der Zweigstromanalyse werden bei diesem Verfahren so viele Gleichungen eingespart wie das Netzwerk unabhangige Maschen besitzt Im Folgenden werden alle Schritte zum gesuchten Wert aufgezeigt Dieses Verfahren gilt auch fur komplexe und magnetische Netzwerke sofern nur lineare Bauelemente vorkommen Knotenpotentiale und Bezugsknoten festlegen Bearbeiten Bei einem Netzwerk mit k Knoten gibt es k 1 unabhangige Knotengleichungen Fur einen Knoten muss keine Gleichung aufgestellt werden da sich dessen Gleichung aus den Gleichungen der anderen Knoten aufstellen liesse und damit linear abhangig ware Dieser Knoten ist deshalb der Bezugsknoten mit Nullpotential Masse und kann beliebig gewahlt werden Zweckmassigerweise sollte der Knoten an einem Zweig mit gesuchtem Spannungsabfall liegen da so schon ein benotigtes Potential feststeht und das Gleichungssystem einmal weniger gelost werden muss Alle anderen Potentiale sind noch unbekannt und werden mit einem eindeutigen Variablennamen bezeichnet Umwandlung der Widerstande und Spannungsquellen Bearbeiten nbsp Thevenin Norton Aquivalent UmwandlungDie Zweigstrome werden als Produkt aus Zweigleitwert und Knotenpotenzialdifferenz ausgedruckt Deshalb werden die Zweigwiderstande durch deren Leitwerte ersetzt und die Spannungsquellen nach dem Norton Theorem in Ersatzstromquellen umgeformt G i j 1 R i j displaystyle G ij frac 1 R ij nbsp I q i j U q i j G i j displaystyle I q ij U q ij cdot G ij nbsp Ideale Spannungsquellen ohne Widerstand im Zweig konnen nicht umgeformt werden Weiteres dazu im Punkt Behandlung von idealen Spannungsquellen Matrix des linearen Gleichungssystems aufstellen Bearbeiten Die Leitwertmatrix wird wie folgt aufgestellt Auf der Hauptdiagonalen i j displaystyle forall i j nbsp mit i j displaystyle i j nbsp steht die Summe der Leitwerte aller Zweige die mit Knoten i displaystyle i nbsp verbunden sind An den anderen Stellen i j displaystyle forall i j nbsp mit i j displaystyle i neq j nbsp steht die negative Summe der Leitwerte zwischen den benachbarten Knoten i displaystyle i nbsp und j displaystyle j nbsp Koppelleitwerte Besteht keine direkte Verbindung zwischen zwei Knoten wird an dieser Stelle eine Null eingetragen G 11 G 12 G 1 n G 21 G 22 G 2 n G n 1 G n 2 G n n f 1 f 2 f n I 1 I 2 I n displaystyle begin pmatrix G 11 amp G 12 amp dots amp G 1n G 21 amp G 22 amp dots amp G 2n vdots amp vdots amp vdots amp vdots G n1 amp G n2 amp dots amp G nn end pmatrix cdot begin pmatrix varphi 1 varphi 2 vdots varphi n end pmatrix begin pmatrix I 1 I 2 vdots I n end pmatrix nbsp Die Leitwertmatrix ist eine symmetrische Matrix Folglich sind die gegenuberliegenden Koppelleitwerte bezuglich der Hauptdiagonale identisch G i j G j i i j displaystyle left G ij G ji forall i j right nbsp mit i j displaystyle left i neq j right nbsp Das muss so sein weil sich diese Koppelleitwerte in beiden Fallen zwischen denselben Knoten befinden Im Gegensatz zu den positiven Summenleitwerten auf der Hauptdiagonalen sind alle Koppelleitwerte negativ Im Vektor der Knotenpotentiale f i displaystyle varphi i nbsp muss die gleiche Reihenfolge wie auf der Hauptdiagonalen der Leitwertmatrix eingehalten werden Im Vektor der Knotenstrome I i displaystyle I i nbsp auf der anderen Seite des Gleichungssystems steht die Summe der Ersatzstromquellen mit denen der jeweilige Knoten verbunden ist Hinfliessende Strome gehen positiv wegfliessende Strome gehen negativ in die Summe ein es geht auch andersherum es muss nur einheitlich fur alle Knoten erfolgen Sind keine Quellen mit dem Knoten verbunden wird eine Null eingetragen Behandlung idealer Spannungsquellen Bearbeiten Ideale Spannungsquelle ohne Innen Zweigwiderstand die sich in einem Zweig zwischen zwei Knoten befinden verlangen eine besonderes Vorgehen Die Spannung zwischen den beiden Knoten ist dann gleich der Quellenspannung und ein Potential kann mit Hilfe des konstanten Wertes der Quellspannung aus dem anderen direkt berechnet werden Es stehen zwei Wege zur Verfugung Stromstarke als Unbekannte einfuhren Bearbeiten Dabei ist zu beachten in welche Richtung die Spannung der Quelle abfallt f high f low U q ideal displaystyle varphi text high varphi text low U q text ideal nbsp mit Spannungsabfall von high Knoten zu low KnotenDie Gleichung wird nach dem zu ersetzenden Potential umgeformt und in das Gleichungssystem eingesetzt Falls einer der Knoten der Bezugsknoten ist muss selbstverstandlich das Potential des anderen ersetzt werden Im Gleichungssystem wird der eingesetzte Term in jeder Zeile mit den Leitwerten in der zugehorigen Spalte multipliziert Die Terme mit U q ideal displaystyle U q text ideal nbsp werden auf die Seite der Stromquellen verschoben Das weitere Vorgehen ist nun abhangig von der Position des Bezugsknotens Alle Zeilen der ersetzten Potentiale deren ideale Spannungsquelle mit dem Bezugsknoten direkt verbunden ist mussen gestrichen werden Dadurch reduziert sich der Grad des Gleichungssystems mit jeder idealen Spannungsquelle am Bezugsknoten um Eins Fur alle anderen idealen Spannungsquellen wird in ihren Zweig ein unbekannter Zweigstrom eingefuhrt Diese werden zunachst auf die Seite der Stromquellen nach dem gleichen Schema wie die Stromquellen eingetragen Hinfliessende addiert Wegfliessende subtrahiert Abschliessend werden die unbekannten Zweigstrome auf die linke Seite gebracht Fur ideale Spannungsquellen ohne direkte Verbindung zum Bezugsknoten reduziert sich der Grad des Gleichungssystems folglich nicht da fur jedes entfallene Potential ein unbekannter Strom hinzukommt Superknoten verwenden Bearbeiten nbsp Beispiel fur SuperknotenDie ideale Spannungsquelle wird mit einer gedachten Hulle umgeben siehe Graphik Fur diesen Superknoten 1 an den in der Graphik vier Zweige angeschlossen sind wird genau wie bei einem einfachen Knoten die Stromgleichung aufgestellt hier alsoG 1 f 2 U q G 3 f 1 f 2 U q G 5 f 1 f 2 G 4 f 2 0 displaystyle G 1 varphi 2 U q G 3 varphi 1 varphi 2 U q G 5 varphi 1 varphi 2 G 4 varphi 2 0 nbsp Da anders als bei dem oben erlauterten Weg keine unbekannte Stromstarke fur die Quelle benotigt wird hat das Gleichungssystem pro idealer Spannungsquelle eine Gleichung weniger Gesuchte Potentiale berechnen Bearbeiten nbsp Zweig mit SpannungsquelleVor der Berechnung eines Zweigstromes mussen die Potenziale der beiden angrenzenden Knoten fi und fj bekannt sein Dazu wird das Gleichungssystem fur eines der Potentiale gelost Dies geschieht entweder mit Hilfe der Cramerschen Regel oder durch das Gausssche Eliminationsverfahren Sollte einer davon der Bezugsknoten sein muss nur ein Potential berechnet werden Die Zweigspannung wird durch die Differenz der Knotenpotentiale fur gewohnlich so berechnet dass die resultierende Zweigspannung in die vermutete Richtung des gesuchten Stroms abfallt Der Wert einer eventuell vorhandenen Spannungsquelle im Zweig muss nach dem Maschensatz von der Zweigspannung subtrahiert werden wenn ihre Spannung in Richtung Zweigspannung abfallt oder addiert werden wenn sie in entgegengesetzte Richtung verlauft Das Ergebnis wird anschliessend durch den Zweigwiderstand geteilt bzw mit dem Zweigleitwert multipliziert um den gesuchten Strom zu erhalten Ein positiver Zweigstrom fliesst in Richtung des Spannungsabfalls der Knotenpotenzialdifferenz ein negativer Zweigstrom in entgegengesetzte Richtung I i j f i f j U q i j R i j f i f j U q i j G i j displaystyle I ij frac varphi i varphi j pm U q ij R ij left varphi i varphi j pm U q ij right cdot G ij nbsp Beispiel Bearbeiten nbsp Schaltung zur Demonstration des KnotenpotentialverfahrensGesucht ist I 6 displaystyle I 6 nbsp in der rechts dargestellten Schaltung Dieser wird nun Schritt fur Schritt mit Hilfe des Knotenpotentialverfahrens berechnet Knotenpotentiale und Bezugsknoten festlegen Bearbeiten Zur schnelleren Berechnung wird ein Knoten mit dem der Zweig von I 6 displaystyle I 6 nbsp verbunden ist zum Bezugsknoten mit Nullpotential In diesem Beispiel fiel die Entscheidung auf den unteren Knoten Die restlichen drei Knoten werden mit f 1 displaystyle varphi 1 nbsp f 2 displaystyle varphi 2 nbsp und f 3 displaystyle varphi 3 nbsp bezeichnet Wie hier im Falle des Bezugsknotens ist zu beachten dass mehrere dargestellte Knoten praktisch nur ein Knoten sind wenn sich auf den Zweigen zwischen ihnen keine Schaltungselemente befinden Umwandlung der Widerstande und Spannungsquellen Bearbeiten In der Schaltung befinden sich zwei Spannungsquellen und eine Stromquelle Die Spannungsquellen werden wie oben beschrieben in Ersatzstromquellen umgeformt I q 1 U q 1 R 3 displaystyle I q1 frac U q1 R 3 nbsp und I q 3 U q 3 R 6 displaystyle I q3 frac U q3 R 6 nbsp Zu beachten ist dass die korrekte Stromrichtung bei den Stromquellen eingezeichnet wird Ausserdem ist nun der Strom durch G 6 displaystyle G 6 nbsp nicht mehr gleich I 6 displaystyle I 6 nbsp weil sich dieser nun auf die Zweige von G 6 displaystyle G 6 nbsp und I q 3 displaystyle I q3 nbsp aufteilt Nach dem Ersetzen der Widerstande mit ihren Leitwerten ergibt sich die untere Schaltung im Bild Gleichungssystem aufstellen Bearbeiten Nach den oben genannten Regeln wird nun das Gleichungssystem in Matrixform aufgestellt G 1 G 2 G 3 G 4 G 4 G 3 G 4 G 4 G 5 G 6 G 5 G 3 G 5 G 3 G 5 G 7 f 1 f 2 f 3 I q 1 I q 2 I q 2 I q 3 I q 1 displaystyle begin pmatrix G 1 G 2 G 3 G 4 amp G 4 amp G 3 G 4 amp G 4 G 5 G 6 amp G 5 G 3 amp G 5 amp G 3 G 5 G 7 end pmatrix cdot begin pmatrix varphi 1 varphi 2 varphi 3 end pmatrix begin pmatrix I q1 I q2 I q2 I q3 I q1 end pmatrix nbsp Gesuchte Potentiale berechnen Bearbeiten Da das Bezugspotential schon bekannt ist wird nur noch das Potential f 2 displaystyle varphi 2 nbsp benotigt Fur diese Berechnung stehen eine Vielzahl von Losungsverfahren zur Verfugung Mit Hilfe des berechneten Potentials folgt die Bestimmung des gesuchten Stroms I 6 displaystyle I 6 nbsp Das Nullpotential wird durch 0 V displaystyle 0V nbsp ausgedruckt Die Potentialdifferenz wird in die vermutete Richtung von I 6 displaystyle I 6 nbsp gebildet Der Wert der Spannungsquelle U q 3 displaystyle U q3 nbsp muss nach oben erwahnter Regel zur Differenz addiert werden I 6 0 V f 2 U q 3 R 6 displaystyle I 6 frac 0V varphi 2 U q3 R 6 nbsp Anwendung BearbeitenDas Knotenpotentialverfahren eignet sich hervorragend zur computerunterstutzten Berechnung des Losungsvektors da sein Lineares Gleichungssystem durch einen einfacher zu programmierenden Algorithmus aufgestellt werden kann als beim Maschenstromverfahren bei dem zunachst das Netzwerk graphentheoretisch nach einem vollstandigen Baum abgesucht werden muss Es bildet deshalb die Basis der meisten Rechnerprogramme zur Analyse Linearer Elektrischer Netzwerke Allerdings ist die optimale Auswahl des zu verwendenden Netzwerkanalyseverfahrens abhangig von der Struktur des Netzwerks Anzahl der Zweige verglichen mit der Anzahl der Knoten und in der Praxis individuell fur jedes Netzwerk Siehe auch BearbeitenMaschenstromverfahren Kirchhoffsche Regeln Netzwerkanalyse Elektrotechnik Literatur BearbeitenOliver Haas Christian Spieker Aufgaben zur Elektrotechnik 1 Oldenbourg Munchen 2012 ISBN 3 486 71680 8 S 81 103 eingeschrankte Vorschau in der Google Buchsuche Einzelnachweise Bearbeiten A R Hambley Electrical Engineering Pearsons siehe dort supernode Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Knotenpotentialverfahren amp oldid 224348078