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Grainberg Kalbenstein und Saupurzel ist ein Naturschutzgebiet in Karlstadt und Eussenheim im unterfrankischen Landkreis Main Spessart in Bayern Grainberg Kalbenstein und Saupurzel IUCN Kategorie IV Habitat Species Management AreaBlick vom Saupurzel nach Norden auf Grainberg und KalbensteinBlick vom Saupurzel nach Norden auf Grainberg und KalbensteinLage Karlstadt Eussenheim Landkreis Main Spessart BayernFlache 3 019 km Kennung NSG 00743 01WDPA ID 378088Geographische Lage 49 59 N 9 46 O 49 981091 9 774515 Koordinaten 49 58 52 N 9 46 28 ONaturschutzgebiet Grainberg Kalbenstein und Saupurzel Bayern Einrichtungsdatum 20 10 2005Besonderheiten Geotop Inhaltsverzeichnis 1 Lage 2 Beschreibung 3 Schutzzweck 4 Geotope 4 1 Muschelkalkprofil Kalbenstein 4 2 Flugsande am Saupurzel 4 3 Ehemaliger Steinbruch am Grainberg 4 4 Buntsandstein Profil von Gambach 5 Erschliessung durch Wanderwege Parkplatze Besuchshinweise 6 Siehe auch 7 Bildergalerie 8 Weblinks 9 EinzelnachweiseLage BearbeitenDas Naturschutzgebiet NSG ist der nordlichste Abschnitt des Fauna Flora Habitat Gebiets Maintalhange zwischen Gambach und Veitshochheim 1 2 Es beginnt sudlich des Karlstadter Ortsteils Gambach am Aufstieg zum Grainberg und folgt etwa 5 Kilometer lang in wechselnder Breite in sudsudostlicher Richtung dem Main Es endet im Osten der Stadt Karlstadt nordlich der Bundesstrasse 26 3 Beschreibung BearbeitenDas etwa 302 ha grosse Areal ist ein komplexer Trockengebietverbund Zu finden sind hier Muschelkalkbastionen Buntsandsteinterrassen Weinbergsmauern Saume Hecken Flugsande Warmeliebende Walder verschiedene Trockenrasen und Ackerwildkraut Standorte 1941 wurden bereits Teile des Grainbergs und Kalbensteins erstmals als ein NSG ausgewiesen Damit zahlt es zu den altesten NSGs in Unterfranken Initiiert wurde es zunachst als Gregor Kraus Park Ordinarius der Botanischen Fakultat Wurzburg 1841 1915 der wissenschaftliche Daten in diesem Gebiet erhob 1904 erwarb er etwa 2 ha am Kalbenstein Diese waren der Grundstein fur das 1941 mit etwa 90 ha ausgewiesene NSG 2005 erfolgte eine Erweiterung auf uber 300 ha und Einbeziehung der Natura2000 Gebietsgrenzen Der Muschelkalk der Mainfrankischen Platten im Sudosten trifft hier auf den Buntsandstein des Spessarts Zu sehen sind hier der Wechsel zwischen den alteren Buntsandsteinschichten und dem daruber liegenden jungeren Unteren Muschelkalk Die erodierende Kraft des Mains in den Eiszeiten schuf machtige Bastionen und Gerollhalden An der vom Wind abgewandten Seite der Muschelkalkstufe und am Berg Saupurzel lagerte sich Flugsand aus dem Maintal ab Die Trockengebiete um Karlstadt sind die floristisch und faunistisch reichhaltigsten in Bayern Weniger als 600 Millimeter Niederschlag pro Jahr kontinentales Klima hohe Sonneneinstrahlung mit feinerdearmen Muschelkalk und Sandboden bieten einen Spezialisten Lebensraum Es gibt hier noch Reste der historischen Nieder und Mittelwaldnutzung doch Wald hat hier kaum eine Chance Deshalb gedeihen hier Steppen und mediterrane Pflanzen die teilweise zum Ende der letzten Eiszeit hier eingewandert sind Uber 20 Orchideenarten Blaugruner Faserschirm Arten des Sonnenroschens Federgraser sowie die Erd Segge sind nur einige der hier vorkommenden Pflanzenspezialisten 1998 wurde hier das Karlstadter Steinbrech Habichtskraut entdeckt Es ist eine von funf nur endemischen Pflanzenarten Besonders erwahnenswert sind die nur noch vereinzelt vorkommenden Ackerwildkraut Gesellschaften die im Karlstadter Raum als bundesweit bedeutsam gelten Mit Zippammer Heidelerche Uhu sowie Segelfalter Blauling und anderen Schmetterlingsarten Rot und Blauflugelige Odlandschrecke und Italienische Schonschrecke sind hier bedrohte Tierarten heimisch 4 Mit der Ausweisung als FFH Gebiet und der 2005 realisierten Erweiterung des NSG konnten weitere wertvolle Flachen geschutzt werden Die jahrhundertelange Nutzung durch Beweidung oder Holzentnahme fremde Arten und die Intensivierung der Landwirtschaft bedrohen das Gebiet Schutzzweck BearbeitenLaut der Verordnung 5 und aus Sicht des Arten und Biotopschutzes ist es ein komplex aufgebautes Trockengebiet und gilt als ein herausragender Ausschnitt der landesweiten Trockenverbundachse im Muschelkalk zusichern und einen uberregional bedeutsamen Schwerpunkt fur Sandrasen Okosysteme in Bayern wiederherzustellen Das zentrale Vor kommen der endemischen Pflanzen und Pflanzengesellschaften die bundesweit bedeutsame Ackerwildflora die hochrangigen Geotope und Bodendenkmaler und die Strukturen der Mittel und Niederwalder zu erhalten und zu optimieren Geotope BearbeitenIm NSG befinden sich vier vom Bayerischen Landesamt fur Umwelt LfU ausgewiesene Geotope Muschelkalkprofil Kalbenstein Bearbeiten nbsp Aufschluss am KalbensteinDer Kalbenstein liegt mitten im NSG An den Felswanden des Kalbensteins ist ein nahezu vollstandiges Profil durch eine rund 90 Meter machtige Abfolge der Kalk und Mergelsteine des Unteren Muschelkalkes Wellenkalk erschlossen 1784 legte eine Hangrutschung die Felswand frei An den steilen Felswanden am Prallhang des Mains ist ein Profil durch die Kalke und Mergel des Unteren Muschelkalkes aufgeschlossen Die dunnbankigen Kalksteine weisen als charakteristisches Merkmal wellenformige Strukturen auf daher bezeichnet man die Abfolge auch als Wellenkalk nbsp WellenkalkZu Beginn des Mesozoikum Erdmittelalter nahm ein flaches Becken weite Teile von Deutschland ein Wahrend der Zeit des Muschelkalks vor etwa 245 Millionen Jahren war in diesem Germanischen Becken ein flaches Binnenmeer entstanden Es wurde im Sudosten durch eine Festlandsschwelle Vindelizische Schwelle vom offenen Ozean getrennt Nur uber einige Meerengen hatte es eine Verbindung dem Mittelmeer des Erdmittelalters Tethys Ein heisses und trockenes Klima verursachte in dem Flachmeer die Verdunstung mit Kalkausfallung und Kalkabscheidung durch Organismen Vom umgebenden Festland konnte dabei nur wenig Material in das Becken eingetragen werden und es bildete sich eine Kalkabfolge mit Einschaltungen von Tonstein Dolomit Gips und Salz Die aufgeschlossenen Gesteine zeigen hier dass das Meer damals ziemlich salzhaltig und lebensfeindlich war Daher wurden nur wenige aus dem offenen Ozean eingewanderte Lebewesen hier heimisch Sichtbar ist eine Wechsellagerung von fossilarmen Wellenkalkpaketen mit sehr schalenreichen Gesteinsbanken Harte und fossilreichen Kalksteine bilden dabei Steilstufen und Gesimse Zusammen mit ihrem Fossilinhalt zeigen sie eine Gliederung der Schicht Abfolge Man bezeichnet diese als Stratigraphie Leitbanke Die oberste Steilstufe des Hanges bildet dabei der Leithorizont der Schaumkalkbanke Diese bestehen aus Kalkkugelchen Ooiden und Schalenbruchstucken und wittern schaumig aus Weitere sind die Spiriferina Bank und die Terebratelbanke die jeweils nach dort haufig auftretenden Armfussern Brachiopoden benannt sind 1784 dem Jahr des Jahrtausendhochwassers am Main wurde die Wand des Klettergartens im Bereich des Kalbensteins durch eine Rutschung freigelegt Der Kalkstein wird hier von grossen Kluften sowie Storungen durchzogen Unter dem geklufteten Muschelkalk liegen wasserdurchlassige Rottone des Buntsandsteins Dort staut sich versickerndes Wasser und zusammen mit dem Ton wirkt es wie ein Schmiermittel Zusammen mit der Erosionswirkung des Mains und starke Regenfalle rutschten grosse Mengen Gestein herab Auch heute kommt es zu kleineren Felssturzen und Hangrutschungen Das Muschelkalkprofil Kalbenstein ist als geowissenschaftlich wertvolles Geotop Geotop Nummer 677A009 6 und mit dem offiziellen Gutesiegel Bayerns schonste Geotope ausgezeichnet 7 Ein Klettersteig fuhrt durch die Felswand Vor Ort ist eine Informationstafel aufgestellt Flugsande am Saupurzel Bearbeiten nbsp Flugsanddune SaupurzelDer 300 Meter hohe Berg Saupurzel liegt im NSG ostlich von Karlstadt Hier haben sich Flugsande aus dem Maintal verbreitet und ein Dunenfeld entstehen lassen Die Entstehung dieser Dunen ist vor Ort durch Schautafeln dokumentiert Die Flugsande am Saupurzel sind als geowissenschaftlich bedeutendes Geotop Geotop Nummer 677R011 8 ausgewiesen Ehemaliger Steinbruch am Grainberg Bearbeiten nbsp Steinbruch am Grainberg AufschlussDer 315 Meter hohe Berg Grainberg liegt im NSG sudlich von Gambach In dem aufgelassenen Steinbruch sind die untersten Schichten des Unteren Muschelkalks vom Grenzgelbkalkstein bis zur Wellenkalkfolge aufgeschlossen Oberhalb des Grenzgelbkalksteins haben sich mehrere Festgrunde und Hartgrunde entwickelt Diese sind teilweise fossil verbohrt Bohrwurmerbank Bei Errichtung des Geologischen Wanderwegs Gambach Edelweiss 2017 wurde der Bruch freigestellt und die obersten Schichten des Buntsandsteins freigelegt Der ehemalige Steinbruch am Grainberg ist als geowissenschaftlich besonders wertvolles Geotop Geotop Nummer 677A007 9 ausgewiesen Buntsandstein Profil von Gambach Bearbeiten nbsp AufschlussDer Aufschluss befindet sich am Rand des NSGs sudlich von Gambach Er ist Teil des Profils an der Gambacher Steige An einem Fussweg ist hier die Schichtenfolge vom Felssandstein bis zum Thuringischen Chirotheriensandstein aufgeschlossen Besonders sind hier die Karneol Dolomit Schichten in einer Erhaltung mit fossilem Bodenhorizont und Wurzelrohren Der Solling Sandstein zeigt eine typische Ausbildung mit fluviatilen Sedimentstrukturen Der Geologischer Wanderweg Gambach Edelweiss fuhrt durch mehrere alte Steinbruche Diese Steinbruche sind die Typlokalitat des grossten Amphibiums der Erdgeschichte und des Spurenfossils Saurichnites gambachensis Das Buntsandstein Profil von Gambach ist als geowissenschaftlich besonders wertvolles Geotop Geotop Nummer 677A004 10 ausgewiesen Erschliessung durch Wanderwege Parkplatze Besuchshinweise BearbeitenDas NSG ist durch eine Reihe von lokalen Wanderwegen gut erschlossen Fur geubte Wanderer empfehlenswert ist der Rundwanderweg mit der Markierung K 1 der von Karlstadt bis nach Gambach und zuruck zum Saupurzel fuhrt Auch zwei uberortliche Wanderwege fuhren durch grosse Teile des NSG der Maintalwanderweg Markierung blaues M und der Karolingerweg Markierung K auf gelbem Grund Empfehlenswerte Parkplatze ostlich von Karlstadt nordlich der B 26 in Richtung Arnstein am Segelflugplatz sudlich der B 27 in Richtung Eussenheim in Gambach bei der Musikhalle und beim SportplatzEine besonders schone Aussicht auf das Maintal und die Stadt Karlstadt bietet der Platz um das Edelweiss auf dem Kalbenstein Als Besuchszeiten besonders zu empfehlen sind der Monat April mit dem Massenvorkommen der Kuchenschellen im gesamten NSG und der Blute des Adonisroschens in der Nahe des Edelweiss sowie Mai und Juni mit der Blute von Orchideen und der Sonnenroschen sowie beim Edelweiss der Blute des Diptam Siehe auch BearbeitenListe der Naturschutzgebiete im Landkreis Main Spessart Liste der FFH Gebiete im Landkreis Main Spessart Liste der Geotope im Landkreis Main SpessartBildergalerie Bearbeiten nbsp Der Grainberg im Herbst nbsp Blick vom Grainberg auf den Main nbsp Blick auf den Kalbenstein nbsp Gipfel des Saupurzels im Fruhling nbsp Kuchenschellen nbsp Adonisroschen nbsp Purpur Knabenkrauter nbsp Bluhende Federgraser im Mai nbsp Apennin Sonnenroschen nbsp Diptam auf dem Kalbenstein nbsp Bocksriemenzunge nbsp Kreuzkrote im NSG nbsp Zwei Alexis BlaulingeWeblinks Bearbeiten nbsp Commons Naturschutzgebiet Grainberg Kalbenstein und Saupurzel Sammlung von Bildern Videos und AudiodateienEinzelnachweise Bearbeiten 6124372 Maintalhange zwischen Gambach und Veitshochheim FFH Gebiet Steckbriefe der Natura 2000 Gebiete Herausgegeben vom Bundesamt fur Naturschutz Abgerufen am 17 November 2017 1 2 Vorlage Toter Link www bfn de Seite nicht mehr abrufbar festgestellt im Juli 2023 Suche in Webarchiven siehe dazu die Disk BfN hat umstrukturiert Maintalhange zwischen Gambach und Veitshochheim in der World Database on Protected Areas englisch Lage des Naturschutzgebietes im Bayernatlas Abgerufen am 4 November 2017 www karlstadt de Naturschutzgebiete im Regierungsbezirk Unterfranken Abgerufen am 4 November 2017 Verordnung des Naturschutzgebietes vom 20 Oktober 2005 Bayerisches Landesamt fur Umwelt Geotop Muschelkalkprofil Kalbenstein SE von Gambach abgerufen am 22 Marz 2020 Bayerns schonste Geotope Muschelkalkprofil Kalbenstein abgerufen am 22 Marz 2020 Bayerisches Landesamt fur Umwelt Geotop Flugsande am Saupurzel NE von Karlstadt abgerufen am 22 Marz 2020 Bayerisches Landesamt fur Umwelt Geotop Ehem Steinbruch am Grainberg S von Gambach abgerufen am 22 Marz 2020 Bayerisches Landesamt fur Umwelt Geotop Buntsandstein Profil WSW von Gambach abgerufen am 22 Marz 2020 Naturschutzgebiete im Landkreis Main Spessart nbsp Das Wappen des Landkreises Main Spessart nbsp Giebel Grainberg Kalbenstein und Saupurzel Graureiherkolonie am Salzberg Kallmuth Kreuzberg bei Marktheidenfeld Mausberg Rammersberg Standelberg Naturwaldreservat Gansbrunn Naturwaldreservat Schubertswald Romberg Ruine Homburg Sinngrund Sodenberg Gans Spessartwiesen Unteres Schondratal 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