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Nationaler Wirtschaftsblock und Landbund war ein Wahlbundnis mehrerer osterreichischer burgerlicher Parteien fur die Nationalratswahl am 9 November 1930 Das Bundnis stand unter der Fuhrung des parteilosen ehemaligen Bundeskanzlers Johann Schober weshalb es auch Schoberblock genannt wurde Inhaltsverzeichnis 1 Vorgeschichte 2 Bildung des Wahlbundnisses 3 Wahlkampf Wahl und Regierungsbeteiligung 4 Wahlervereinigung Nationaler Wirtschaftsbund 5 Literatur 6 BelegeVorgeschichte BearbeitenDie beiden deutschnationalen Parteien Grossdeutsche Volkspartei GDVP und Landbund fur Osterreich LBd waren 1929 30 in einer Koalition mit der Christlichsozialen Partei CS in der Bundesregierung Schober III vertreten Burgerblock Das Scheitern der Regierung an der Strafella Affare sahen sie als parteipolitisch provoziert an Ein rechter Flugel in der CS um Ignaz Seipel Viktor Kienbock und Richard Schmitz hatten in den Koalitionspartnern zunehmend Konkurrenten gesehen und leichtfertig eine Regierungskrise herbeigefuhrt um durch eine Umbildung der Regierung ohne Schober diese Konkurrenz abzufangen GDVP und LBd erklarten daher den Koalitionspakt fur gebrochen und standen fur keine neue Koalition zur Verfugung Die CS konnte so nur eine Minderheitsregierung Bundesregierung Vaugoin bilden die im Parlament mit einem Misstrauensvotum rechnen musste Sie beschloss daher schon in ihrer ersten Sitzung Bundesprasident Wilhelm Miklas die Auflosung des Nationalrats vorzuschlagen Am 1 Oktober 1930 wurde der Nationalrat aufgelost die eigentlich fur das Fruhjahr 1931 angesetzten Wahlen wurden auf den 9 November 1930 vorgezogen Bildung des Wahlbundnisses BearbeitenDie GDVP hatte schon langer das Anliegen fur Nationalratswahlen einen einheitlichen nationalen Block zu bilden was ihr bislang noch nie gelang Die Popularitat Schobers im liberalen Burgertum schien es diesmal moglich zu machen Am 4 Oktober 1930 fand im Niederosterreichischen Gewerbeverein auf Einladung des fruheren Handelsministers Friedrich Schuster eine Versammlung statt bei der Personlichkeiten aus der Wirtschaft aber auch aus der Wissenschaft Professoren Srbik und Redlich mit Politikern der Grossdeutschen diskutierten Dabei wurde eine Entschliessung verfasst in der Schober der uns allein Ruhe und Ordnung im Staate und die Wiederaufrichtung unserer bedrangten Wirtschaft verburgen kann gebeten wurde als Fuhrer an die Spitze eines zu bildenden burgerlichen Wahlblocks zu treten Noch am selben Tag sprach eine Abordnung dieser Versammlung bei Schober vor Dieser war dazu bereit sich als Kandidat aufstellen zu lassen falls eine Vereinbarung zwischen den burgerlichen Parteien der Mitte zur Schaffung eines gemeinsamen Blocks zustande kame Angepeilt wurde ein Zusammenschluss der GDVP und des LBd mit kleineren Parteien Es sollten alle nichtmarxistischen Stimmen zusammengefasst werden die nicht dem christlichsozialen Lager angehorten oder infolge der bekannten letzten politischen Vorgange die zum Sturz des Kabinetts Schober fuhrten eine andere Vertretung im kommenden Nationalrate wunschen so Schuster Der Wahlerblock sollte auch als Wahlpartei einheitlich auftreten und eine Stimmenzersplitterung bei der Wahl verhindern Es setzten hektische Verhandlungen uber die Bildung dieses Blocks ein Der Landbund legte aus organisatorischen und wahltaktischen Grunden Wert darauf mit eigener Parteibezeichnung in den Wahllisten aufzuscheinen Da die im Block vereinigten Gruppierungen beabsichtigten wirtschaftliche Fragen in den Mittelpunkt der Wahlkampfauseinandersetzungen zu rucken wurde das Wahlbundnis am 11 Oktober 1930 unter dem Namen Nationaler Wirtschaftsblock und Landbund Fuhrung Dr Johannes Schober konstituiert Es bestand aus folgenden Gruppierungen Grossdeutsche Volkspartei Landbund fur Osterreich Reichsverband der offentlichen Angestellten Deutscher Gewerkschaftsbund Dachverband der deutschnationalen Arbeitnehmerverbande Unabhangige Arbeitspartei eine Grundung von Ministerialrat Schoberlechner 1 Standebund Ude Partei NSDAP Schulz Flugel weitere wirtschaftliche Organisationen und BerufsvereinigungenWahlkampf Wahl und Regierungsbeteiligung BearbeitenAm 12 Oktober 1930 wurde in der Neuen Freien Presse ein Aufruf des Schoberblocks veroffentlicht Darin wurde Schober als einziger dargestellt der uneingeschranktes Vertrauen geniesse Er wurde sich fur eine Besserung der Wirtschaft einsetzten die allen zugutekommen werde Es wurde auch betont dass die Wahlgemeinschaft im Dienste des deutschen Volkstums stehe dessen Zusammenfassung in einem Staate aussenpolitisches Ziel sei Als Motto gelte Volkswohl muss uber Parteiselbstsucht gestellt werden Allerdings gab es auch im Schoberblock Anzeichen von Parteiselbstsucht der Landbund kandidierte in Oberosterreich Salzburg und Tirol gesondert Die Landesorganisationen begrundeten dies mit einem Beschluss der Reichsparteileitung keine Bindungen einzugehen und mit den unterschiedlichen Verhaltnissen in den Landern Der Wahlkampf wurde umso ruder je naher der Wahltag heranruckte Es kam zu hitzigen Wortgefechten Versammlungen wurden gestort und Wahlveranstaltungen gesprengt Plakate beschlagnahmt Besonders Vertreter von Heimwehr und NSDAP waren auch an Prugeleien beteiligt Der Wahltag am 9 November 1930 brachte die bisher hochste Wahlbeteiligung in der Ersten Republik Der Schoberblock erreichte etwa 12 Prozent der Stimmen und damit 19 Mandate was einen Verlust von zwei Mandaten bedeutete Je neun Mandate gingen an GDVP und LBd eines an Schober Da weder die stimmenstarksten Sozialdemokraten SDAP noch die Vertreter der Regierung Vaugoin CS und Heimatblock uber die absolute Mehrheit verfugten musste eine Regierung unter Beteiligung des Schoberblocks gebildet werden Carl Vaugoin der als mitverantwortlich am Sturz Schobers gesehen wurde trat zuruck und Miklas beauftragte den Vorarlberger Landeshauptmann Otto Ender mit der Regierungsbildung In der am 4 Dezember 1930 gebildeten Bundesregierung Ender wurde Schober Vizekanzler und mit der Leitung der auswartigen Angelegenheiten betraut Das Scheitern der Zollunionsplane im Fruhjahr 1931 sowie der Zusammenbruch der Creditanstalt fur Handel und Gewerbe fuhrte bald zu Turbulenzen in der Koalition die 1932 zu deren endgultigen Zerbrechen fuhrten 2 Wahlervereinigung Nationaler Wirtschaftsbund BearbeitenIm Janner 1931 wurde ein Verein zur Sammlung aller Wahler Schobers gegrundet die nicht einer der parteipolitisch organisierten Gruppen des Schoberblocks angehorten Dieser Nationaler Wirtschaftsbund Fuhrung Dr Schober genannte Wahlerverein wollte sich im Fall von Neuwahlen dem Schoberblock anschliessen 3 Er wurde von allen am Schoberblock beteiligten Gruppen bis auf die Grossdeutsche Volkspartei den Landbund und den Standebund unterstutzt 4 Literatur BearbeitenKlaus Berchtold Verfassungsgeschichte der Republik Osterreich Band 1 1918 1933 Springer Wien New York 1998 ISBN 3 211 83188 6 S 584 605 Belege Bearbeiten Die Teilnehmer am Mittelblock In Neue Freie Presse 12 Oktober 1930 S 9 online bei ANNO Vorlage ANNO Wartung nfp Robert Kriechbaumer Die grossen Erzahlungen der Politik Politische Kultur und Parteien in Osterreich von der Jahrhundertwende bis 1945 Schriftenreihe des Forschungsinstitutes fur politisch historische Studien der Dr Wilfried Haslauer Bibliothek Salzburg Band 12 Bohlau Wien Koln Weimar 2001 ISBN 3 205 99400 0 S 466 f Der Nationale Wirtschaftsbund In Neue Freie Presse 14 Janner 1931 S 5 online bei ANNO Vorlage ANNO Wartung nfp Landbund und Bundesangestellte In Oesterreichische Wehrzeitung 20 Marz 1931 S 5 online bei ANNO Vorlage ANNO Wartung daz Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Nationaler Wirtschaftsblock und Landbund amp oldid 211499250