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Klassifikation nach ICD 10A05 Sonstige bakteriell bedingte LebensmittelvergiftungenL27 2 Dermatitis durch aufgenommene NahrungsmittelT78 0 Anaphylaktischer Schock durch NahrungsmittelunvertraglichkeitT78 1 Sonstige Nahrungsmittelunvertraglichkeit anderenorts nicht klassifiziertE70 E90 StoffwechselstorungenK90 0 ZoliakieICD 10 online WHO Version 2019 Als Nahrungsmittelunvertraglichkeit oder Nahrungsmittelunvertraglichkeitsreaktion engl adverse food reaction werden nach Definition der European Academy of Allergy and Clinical Immunology EAACI im Jahre 1994 folgende Reaktionen nach Nahrungsaufnahme bezeichnet 1 toxische Reaktionen Lebensmittelvergiftungen nicht toxische Reaktionen nicht immunologische Reaktionen enzymatische Intoleranzen pharmakologische Intoleranzen Intoleranzen auf Nahrungsmittelzusatzstoffe immunologische Reaktionen IgE vermittelt Nahrungsmittelallergie IgE unabhangig IgA oder IgG vermittelt ZoliakieIm engeren Sinn erfasst der Begriff und insbesondere die synonym gebrauchte Bezeichnung Nahrungsmittelintoleranz nur Unvertraglichkeitsreaktionen ohne toxischen und oder allergischen Hintergrund 2 3 4 Inhaltsverzeichnis 1 Epidemiologie 2 Pathophysiologie 2 1 Toxische Reaktionen 2 2 Nicht toxische Reaktionen 2 2 1 Immunologische Reaktionen 2 2 2 Nicht immunologische Reaktionen 3 Symptome 4 Therapie Vorbeugung 5 Literatur 6 QuellenEpidemiologie BearbeitenEs wird geschatzt dass ungefahr ein bis zwei Prozent aller Menschen an einer Nahrungsmittelintoleranz leiden Abweichend von dieser Zahl geben bei Befragungen 10 20 der Menschen an dass sie selbst denken an Nahrungsmittelintoleranzen zu leiden 5 Pathophysiologie BearbeitenToxische Reaktionen Bearbeiten Toxische Reaktionen nach Nahrungsaufnahme begrunden sich in einer fur den Korper generellen Giftigkeit einzelner Nahrungsbestandteile Nicht toxische Reaktionen Bearbeiten Nicht toxische Reaktionen beruhen auf einer individuellen Empfindlichkeit des Korpers fur Nahrungsbestandteile Man unterscheidet immunologische und nicht immunologische Reaktionen Immunologische Reaktionen Bearbeiten Immunologische Reaktionen gewohnlich als Nahrungsmittelallergie bezeichnet sind individuell vorkommende Unvertraglichkeitsreaktionen deren Symptome nach wiederholtem Allergen Kontakt Sensibilisierung auftreten Nach den zugrundeliegenden Pathomechanismen unterscheidet man zwei Formen IgE vermittelte Reaktionen Hauptartikel Nahrungsmittelallergie Nicht IgE vermittelte Reaktionen Die Gluten Intoleranz Zoliakie im Erwachsenenalter auch als einheimische Sprue bezeichnet gehort zu den immunologisch bedingten nicht IgE vermittelten Nahrungsmittelunvertraglichkeiten Nicht immunologische Reaktionen Bearbeiten Nach den zugrundeliegenden Pathomechanismen werden drei Arten von Unvertraglichkeitsreaktionen unterschieden die weder einen toxischen noch einen allergischen Hintergrund haben Resorptionsbedingte Intoleranzen Transporterdefekte Ursache der resorptionsbedingten Intoleranzen sind vermindert ausgebildete oder vermindert funktionierende Transporter die es den betroffenen Personen unmoglich machen bestimmte Nahrungsbestandteile vollstandig zu resorbieren Die Transporterdefekte konnen entweder angeboren oder erworben sein Fructosemalabsorption intestinale Fructoseintoleranz Enzymatische Intoleranzen Enzymopathien Ursache der Enzymopathien sind bestimmte Enzymmangel oder Enzymdefekte die es den betroffenen Personen unmoglich machen bestimmte Nahrungsbestandteile vollstandig zu verdauen Die Enzymmangel oder Enzymdefekte konnen entweder angeboren oder erworben sein Folgende Enzymopathien sind bekannt Laktoseintoleranz Hereditare Fruktoseintoleranz Galactose Intoleranz siehe auch Galaktosamie Histamin Intoleranz Saccharoseintoleranz Sorbitintoleranz Pharmakologische Nahrungsmittel IntoleranzenBestimmte Substanzen in Nahrungsmitteln sind pharmakologisch aktiv und konnen wenn sie in grossen Mengen verzehrt werden zu Symptomen der Nahrungsmittel Intoleranzen fuhren relative Intoleranz Biogene Amine Tryptamin in Tomaten Phenylethylamin in Schokolade Tyramin in reifem Kase und Schokolade Serotonin in Bananen und Nussen Glutamate Glutamatunvertraglichkeit Koffein Pseudoallergische Reaktionen auf NahrungsmittelzusatzstoffePseudoallergien gleichen Allergien in ihrem klinischen Bild zeigen sich also mit ahnlichen Symptomen Bei den Pseudoallergien kommt es zu einer unspezifischen Aktivierung und Degranulierung von Mastzellen Typische Ausloser sind Lektine enthalten z B in Bohnen Salicylate in Apfeln oder Aprikosen aber auch die in Schmerzmitteln verwendete Acetylsalicylsaure Konservierungsstoffe z B Benzoesaure Sauerungsmittel z B Zitronensaure Essigsaure bestimmte Medikamente siehe dazu Intoleranz Medizin Farbstoffe z B Tartrazin Emulgatoren z B Lecithin SulfiteSymptome BearbeitenMeistens zeigen sich Nahrungsmittelunvertraglichkeiten an Haut und Schleimhauten Aber auch Lunge Gastrointestinalsystem 20 und Herzkreislaufsystem 10 konnen betroffen sein Hauptsymptome sind 6 Juckreiz Flush Urtikaria Angioodem Rhinokonjunktivitis Heiserkeit Hustenreiz Asthma Juckreiz und Schwellungen der Mundschleimhaut oder im Larynx Ubelkeit Erbrechen Koliken Diarrhoe Tachykardie Hypotonie Extrasystolie Aufflammen einer atopischen DermatitisTherapie Vorbeugung BearbeitenDie Therapie der Wahl ist das Vermeiden der verantwortlich gemachten Lebensmittel Bei Hochrisiko Sauglingen die aus verschiedensten Grunden nicht ausschliesslich an der Mutterbrust gestillt werden konnen gibt es eingeschrankte Hinweise dass eine verlangerte Verabreichung von Sauglingsnahrung aus hydrolysierten Eiweissen Nahrungsmittelunvertraglichkeiten Allergien im Sauglings und Kindesalter im Allgemeinen und das Auftreten einer Kuhmilchallergie im Besonderen reduzieren kann Allerdings sind weitere gut geplante Studien zur endgultigen Klarung erforderlich 7 Im Krankenhausbereich sind die empirisch nicht belegbar wirksamen organbezogenen Schonkostformen Darm Galle Leber Magen und Pankreasdiaten zugunsten der heute ublichen leichten Vollkost oder gastroenterologischen Basisdiat verlassen worden Nach einer 1978 von der Deutschen Arbeitsgemeinschaft fur klinische Ernahrung und Diatetik an uber 2000 nicht selektionierten Klinikpatienten durchgefuhrten Befragung wird auf jene Nahrungsmittel verzichtet die bei uber 10 der Befragten Beschwerden auslosten Dies sind in Klammer die Haufigkeit der Angaben 8 Hulsenfruchte 30 1 Gurkensalat 28 6 frittierte Speisen 22 4 Weisskohl 20 2 kohlensaurehaltige Getranke 20 1 Grunkohl 18 1 fette Speisen 17 2 Paprika 16 8 Sauerkraut 15 8 Zwiebeln 15 8 Wirsing 15 6 hartgekochte Eier 14 7 Bohnenkaffee 12 5 Mayonnaise 11 8 Gerauchertes 10 7 Literatur BearbeitenP Fritsch Pathogenese und Systematik von Nahrungsmittelunvertraglichkeit In Dermatologie Venerologie Grundlagen Klinik Atlas 2 Auflage Springer 2004 ISBN 3 540 00332 0 S 227ff Quellen Bearbeiten C Bruijnzeel Koomen C Ortolani K Aas C Bindslev Jensen B Bjorksten D Moneret Vautrin B Wuthrich Adverse reactions to food European Academy of Allergology and Clinical Immunology Subcommittee In Allergy 1995 Aug 50 8 S 623 635 PMID 7503398 Pschyrembel klinisches Worterbuch 261 neu bearb Auflage 2007 ISBN 978 3 11 018534 8 M Classen V Diehl K Kochsiek 14 4 3 Nahrungsmittelunvertraglichkeiten In Innere Medizin 5 Auflage Urban amp Fischer Verlag Munchen 2006 ISBN 3 437 44405 0 S 1198 I Koop K Beckh 4 21 Nahrungsmittelunvertraglichkeit Nahrungsmittelallergie In Gastroenterologie Compact Georg Thieme Verlag 2002 ISBN 3 13 126311 3 S 146 P Fritsch Dermatologie amp Venerologie furs Studium Springer Heidelberg 2009 ISBN 978 3 540 79302 1 S 124ff P Fritsch Dermatologie amp Venerologie furs Studium 2009 S 124ff D A Osborn J Sinn Formulas containing hydrolysed protein for prevention of allergy and food intolerance in infants In Cochrane Database Syst Rev 2006 Oct 18 4 S CD003664 PMID 17054180 Deutsche Rentenversicherung Bund Ernahrungsmedizin und Diatetik in Rehabilitationseinrichtungen 2005 PDF 2 0 MB Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Nahrungsmittelunvertraglichkeit amp oldid 225504990