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Kuhmilchallergie auch Kuhmilchproteinallergie ist eine Nahrungsmittelallergie vom Typ I Soforttyp Kuhmilch ist in Mitteleuropa aufgrund der hiesigen Ernahrungsgewohnheiten in der Regel das erste Fremdeiweiss mit dem ein Saugling in Form der Sauglingsmilchnahrung in Kontakt kommt Die Sensibilisierung findet meist uber den oralen Weg mit der Ernahrung statt Ein Glas KuhmilchAllergische Reaktion vom Typ IDie Erkrankung wird haufig mit einer Laktoseintoleranz verwechselt Beide Erkrankungen ahneln sich in vielen Symptomen haben jedoch ganzlich verschiedene Ursachen Inhaltsverzeichnis 1 Haufigkeit Inzidenz 2 Prognose 3 Ursachen 4 Allergene Bestandteile des Kuhmilcheiweiss 5 Allergieformen 6 Symptome 7 Abgrenzung zu Milchzuckerintoleranz Laktoseintoleranz 8 Diagnose 9 Therapie 10 Stillen bei vorliegender Kuhmilchallergie 11 Spezialnahrungen zur Ernahrung bei Kuhmilchallergie im Sauglings und Kleinkindalter 12 Alternative Nahrungen 12 1 Sojadrink 12 2 Milch von Ziege Schaf Stute usw 12 3 Pflanzliche Alternativen Reis Hafer und Mandeldrink 12 4 HA Nahrungen 13 Alternative Behandlungsmethoden 14 Orale Provokation zur regelmassigen Uberprufung der Aktualitat der Diagnose 15 Literatur 16 Weblinks 17 EinzelnachweiseHaufigkeit Inzidenz BearbeitenDie Haufigkeit einer Kuhmilchproteinallergie liegt im Sauglings und Kleinkindesalter bei ca 2 bis 3 der Bevolkerung Sie manifestiert sich meist in den ersten Lebensmonaten haufig nach dem Abstillen des Sauglings mit der Einfuhrung der Sauglingsmilchnahrung oder mit Einfuhrung von Milch im Rahmen der Beikost In seltenen Fallen entwickeln auch voll gestillte Kinder eine Kuhmilchallergie da Kuhmilchallergene aus der mutterlichen Ernahrung in die Muttermilch ubertreten und den Saugling auf diesem Weg sensibilisieren konnen Prognose BearbeitenDie Prognose ist gunstig etwa 75 der betroffenen Kinder weisen mit zwei Jahren und 90 bis zum Schulalter eine Toleranzentwicklung auf Erwachsene sind seltener von einer Kuhmilchproteinallergie betroffen Ursachen BearbeitenBei einer Allergie stuft das kindliche Immunsystem das Milcheiweiss als fremd bzw gefahrlich ein Bei Kontakt mit dem vermeintlichen Fremdstoff Allergen wird eine immunologisch vermittelte Uberreaktion des Abwehrsystems ausgelost die zu Symptomen einer Allergie fuhrt In der Milch sind 25 verschiedene Eiweisse enthalten die als Allergen fungieren konnen wobei vor allem verschiedene Caseine b Laktoglobulin b LG und a Lactalbumin allergische Reaktionen auslosen 1 2 Seltener treten schwere Herz Kreislauf Beschwerden auf die mit lebensgefahrlichen Asthmaanfallen und Anaphylaxie einhergehen konnen Dabei werden unter einer Kuhmilchallergie alle immunologischen Mechanismen zusammengefasst die uber IgE vermittelte Reaktionen IgE Kuhmilch Kuhmilchproteinallergie und andere Immunglobuline non IgE Kuhmilch Kuhmilchproteinallergie in seltenen Fallen T Lymphozyten ablaufen Allergische Reaktionen konnen verschiedene Organe betreffen Dazu gehoren die Haut der Magen Darm Trakt sowie die Atemwege Einer neuen Vermutung zufolge konnten Storungen des Mikrobioms im Darm die Kuhmilchallergie verursachen oder fordern 3 Allergene Bestandteile des Kuhmilcheiweiss BearbeitenKuhmilcheiweiss ist eine Mischung aus verschiedenen Proteinfraktionen Dazu gehoren u a Kasein b Laktoglobulin a Laktalbumin Rinder Serum Albumine Laktoferrin Immunglobuline Jede einzelne Fraktion kann potentiell allergen wirken wobei die meisten Allergien durch Kasein b Laktoglobulin und a Laktalbumin und seltener durch die anderen Eiweissstrukturen ausgelost werden Kuhmilch ist mit der Milch anderer Tierarten eng verwandt und aufgrund ahnlicher Eiweissstrukturen reagieren die meisten Betroffenen mit einer Kuhmilchallergie auch auf Ziegen Schaf und Stutenmilch Diese sind daher nicht fur die Ernahrung von Kindern mit einer Kuhmilchallergie geeignet Allergieformen BearbeitenHinsichtlich der Reaktionszeit unterscheidet man sogenannte Sofort Typ Allergien bzw Allergien vom Spat Typ Sofort Typ I Allergien sind dadurch gekennzeichnet dass die Symptome sofort oder innerhalb von zwei Stunden nach Allergenkontakt auftreten Neben Sofortreaktionen treten bei etwa 50 der betroffenen Kinder deutlich verzogerte Reaktionen Spatreaktionen auf Bei den Spatreaktionen treten Beschwerden erst bis zu 48 Stunden nach Aufnahme des Allergens auf Sehr selten kommt es zum Ausbrechen der betreffenden Beschwerden nach Ablauf einer Woche Sofortreaktionen sind meist durch sogenannte IgE Antikorper Immunglobulin E vermittelte allergische Reaktionen Bei Kontakt mit dem Allergen bildet der Organismus spezifische Eiweissstoffe Immunglobuline deren Aufgabe darin besteht Fremdstoffe zu erkennen um diese zu binden und zu bekampfen Bei allergischen Reaktionen gegen Nahrungsmittelallergene bildet der Korper spezifische IgE Antikorper Daraufhin werden Entzundungsbotenstoffe freigesetzt welche Entzundungsreaktionen auslosen die sich in Form allergischer Reaktionen an verschiedenen Organsystemen wie z B Haut Magen Darm Trakt und Atemwege manifestieren Die Erfassung des Gesamt IgE und der spezifischen IgE Antikorper im Blut ist ein wichtiger Bestandteil der Allergiediagnostik Allergien vom Spattyp kommen unter den allergischen Reaktionen eine Sonderstellung zu Diese Allergien werden in der Regel nicht durch Antikorper sondern durch andere zellulare Immunmechanismen vermittelt Daher sind im Blut keine IgE Antikorper nachweisbar Sie werden als non IgE vermittelte Allergien bezeichnet und sind nur mittels einer milchfreien Auslassdiat mit anschliessender Provokation nachweisbar Bluttests sind bei dieser Form in der Regel negativ und auch mittels Hautprick Tests werden diese Spatreaktionen nicht erfasst Der Atopy Patch Test der erst nach 48 Stunden abgelesen wird ist fur die Praxis nicht mehr empfohlen Insgesamt werden unter einer Kuhmilchallergie alle immunologischen Mechanismen zusammengefasst die uber IgE vermittelte Reaktionen IgE Kuhmilch Kuhmilchproteinallergie sowie andere zellulare Immunmechanismen wie bei den non IgE vermittelten Allergien non IgE Kuhmilch Kuhmilchproteinallergie ablaufen Symptome BearbeitenBeschwerdebild Ausmass und Schweregrad der Symptome konnen sehr vielfaltig sein Betroffen sind in der Regel die Haut der Verdauungstrakt der Atemtrakt und in akuten Fallen das Herz Kreislauf System Beschwerden konnen einzeln auftreten haufig liegen aber kombinierte Beschwerdeformen vor Die Beschwerden konnen mild bis heftig sein Die schwerste Form der allergischen Reaktion ist der anaphylaktische Schock Dabei kommt es binnen Sekunden und Minuten zu lebensbedrohlichen Beschwerden die ein sofortiges Eingreifen erforderlich machen Die meisten Allergien sind jedoch nicht lebensgefahrlich oder lebensverkurzend aber sie schranken die Lebensqualitat sowie das Befinden der Betroffenen deutlich ein Zu den fuhrenden Hautbeschwerden zahlen Urtikaria Nesselsucht Erythem Hautrotung Juckreiz Ekzembildung Ekzemverschlechterung nach AllergenkontaktCharakteristische Magen Darm Beschwerden sind Ubelkeit Erbrechen Bauchschmerzen Orale und periorale Schwellung Wiederkehrende Durchfalle mit Zeichen einer Malabsorption Enteropathien Blutig schleimiger Stuhlgang als Hinweis auf eine allergische Kolitis Vermehrtes Spucken Nahrungsmittelverweigerung Gedeihstorungen Koliken Obstipation Gastroosophagealer Reflux Eosinophile OsophagitisMogliche Atemwegsbeschwerden sind Bronchiale Obstruktion Larynxodem Kehlkopfschwellung Allergische Rhinitis Asthma bronchialeUnspezifische Symptome Untrostliches Schreien Mudigkeit Abgeschlagenheit UnruheSystemische Reaktionen Herz Kreislauf Probleme Atemprobleme AnaphylaxieAbgrenzung zu Milchzuckerintoleranz Laktoseintoleranz BearbeitenAufgrund ahnlicher Beschwerden Bauchschmerzen Blahungen Durchfall Vollegefuhl wird die Kuhmilchallergie haufig mit einer Laktoseintoleranz Milchzuckerunvertraglichkeit verwechselt Beide Erkrankungen konnen ahnliche Beschwerden verursachen haben jedoch verschiedene Ursachen und erfordern demzufolge verschiedene diatetische Behandlungsformen Diagnose BearbeitenJeder Verdacht auf eine Kuhmilchallergie sollte von einem Kinderarzt uberpruft werden Um eine optimale Nahrstoffzufuhr nicht zu gefahrden bzw die Nahrungsmittelauswahl nicht unnotig einzuschranken sollte die Ernahrung nicht auf blossen Verdacht hin umgestellt werden Fur einen sicheren Befund sind verschiedene Untersuchungen erforderlich Dazu gehoren Ausfuhrliches Gesprach Anamnese Darin geht es um die bisherige Entwicklung des Kindes die Ernahrungsweise familiare Allergiedisposition Sind Familienmitglieder Eltern Geschwister von einer allergischen Erkrankung wie z B Neurodermitis Asthma oder Heuschnupfen betroffen ist das Allergierisiko des Kindes erhoht ErnahrungstagebuchDarin notieren Eltern uber 5 7 Tage alle verzehrten Lebensmittel und Getranke sowie Art Ausmass und Zeitpunkt der beobachteten Beschwerden Anhand dieser Aufzeichnungen konnen verdachtige Ausloser weiter eingegrenzt werden Hauttest z B Pricktest Dabei wird die Haut mit einer kleinen Lanzette angeritzt und das Allergen wird so in die Haut eingebracht und eine Reaktion in Form von roten Quaddeln beobachtet Diese Ergebnisse liefern erste Hinweise die durch weitere Untersuchungen abgesichert werden mussen Bluttests z B ein RAST Test Dabei wird der Gesamt IgE Wert und das Vorliegen von spezifischen IgE Antikorpern im Blut bestimmt Ob es sich bei positiven Werten um eine klinische relevante Allergie handelt wird durch eine milchfreie Eliminationsdiat mit anschliessender Provokation bestatigt Diese Ergebnisse helfen verdachtige Ausloser einzugrenzen jedoch ist immer das Vorliegen non IgE vermittelter Allergien zu berucksichtigen die auf einem anderen zellularen Mechanismus basieren Daher sind zur weiteren Abklarung weitere Untersuchungen angezeigt Die Bestimmung des IgG hat keinerlei diagnostischen Aussagewert und ist zur Abklarung eines Verdachts nicht relevant Milchfreie Eliminationsdiat mit anschliessender ProvokationAuf der Basis der oben genannten Voruntersuchungen erlaubt die milchfreie Auslassdiat eine sichere Abklarung des Verdachts auf Kuhmilchallergie Grundlage dieses Untersuchungsbausteins ist das gezielte und strikte Meiden des verdachtigen Auslosers um festzustellen wie sich die Beschwerden wahrend der probeweisen Nahrungsumstellung verandern Stillende Mutter ernahren sich zu diesem Zweck fur bis zu zwei Wochen komplett ohne Milch und Milchprodukte Nicht gestillte Kinder erhalten anstelle der herkommlichen Sauglingsnahrung eine milchfreie non allergene Spezialnahrung Der Arzt entscheidet welche Nahrung fur das Kind am besten geeignet ist und legt die Ernahrungsweise fur jedes Kind einzeln fest Die Eltern notieren jegliche Reaktion oder Veranderung ihres Kindes wahrend der Nahrungsumstellung in einem Tagebuch Bessern sich die Beschwerden oder verschwinden auch ganz ist eine Kuhmilchallergie wahrscheinlich Fur eine sichere Bewertung sollte anschliessend immer eine orale Provokation erfolgen Dazu werden wieder kleine Mengen an Milch wieder in die Diat der Mutter eingefuhrt bzw kleine Mengen der ursprunglichen Kuhmilchformula erneut unter arztlicher Aufsicht gefuttert Treten dabei die bekannten Beschwerden wieder auf gilt der Verdacht als gesichert und die milchfreie Ernahrung wird nach Einschatzung des Arztes fur die nachsten 6 18 Monate konsequent fortgesetzt Bei schweren Reaktionen in der Vergangenheit kann auf die erneute Belastung mit dem Allergen verzichtet werden um unnotige Belastungen des Kindes zu vermeiden Uber die genaue Vorgehensweise entscheidet der behandelnde Arzt Da man nicht mit Sicherheit einschatzen kann mit welchen Reaktionen bei erneutem Allergenkontakt zu rechnen ist sollte die Provokation immer unter arztlicher Aufsicht erfolgen Je nach bisherigem Ausmass und Schweregrad der aufgetretenen Beschwerden kann die Provokation ambulant in der Kinderarztpraxis durchgefuhrt werden Bei hohem Anaphylaxierisiko ist eine Testung unter stationarer Aufsicht angezeigt Die genaue Vorgehensweise legt der behandelnde Kinderarzt fest Wenn sich die Symptome wahrend der Eliminationsdiat nicht bessern ist eine Kuhmilchallergie unwahrscheinlich Hier erfolgt eine weiterfuhrende Diagnose Bei Bedarf erfolgt die Uberweisung zu einem Spezialisten Therapie BearbeitenDie wesentliche Grundlage der Behandlung ist eine konsequente Nahrungsumstellung Fur eine beschwerdefreie Entwicklung ist eine Ernahrung ganz ohne Milch und Milchprodukte erforderlich Zur Therapie einer Kuhmilchallergie stehen verschiedene Verfahren zur Auswahl Das am meisten angewandte ist die Hyposensibilisierung Hierbei wird dem Patienten in stetig steigenden Dosen Milch verabreicht Bei schweren Fallen einer Kuhmilchallergie wird diese entweder in einer Losung Beginnend mit einem Mischungsverhaltnis 1 100 spater 1 10 oder tropfchenweise gegeben Gesteigert wird die Dosierung der verabreichten Milch bis die Menge von 250 ml erreicht ist Auch nach der erfolgten Hyposensibilisierung sollten die Patienten taglich Milch zu sich nehmen da sonst der Gewohnungseffekt wieder verloren gehen kann Falls die eben beschriebene Massnahme keine Wirkung zeigt ist nur das strikte Vermeiden der auslosenden Stoffe moglich 4 Stillen bei vorliegender Kuhmilchallergie BearbeitenAuch Kinder mit Kuhmilchallergie konnen gestillt werden sofern sich die Mutter milchfrei ernahrt Da Allergene aus der mutterlichen Ernahrung in der Muttermilch wiederzufinden sind ist eine konsequente Nahrungsumstellung erforderlich Spezialnahrungen zur Ernahrung bei Kuhmilchallergie im Sauglings und Kleinkindalter BearbeitenMilch und Milchprodukte sind wertvolle Nahrstofflieferanten in der Sauglings und Kleinkindernahrung und leisten einen wesentlichen Beitrag zur bedarfsgerechten Versorgung Kinder mit einer Kuhmilchallergie benotigen fur eine ausreichende Versorgung eine dem Alter entsprechend vollwertige und sichere Ersatznahrung Zu diesem Zweck gibt es speziell zusammengesetzte Spezialnahrungen Dabei unterscheidet man zwei Grundtypen Dazu gehoren die sog extensiven Hydrolysate eHF und die Nahrungen die auf non allergenen Aminosaurebausteinen AA basieren Die Abkurzung eHF steht fur extensiv hydrolysiert Das bedeutet dass der Eiweissanteil weitestgehend in kleinste Stucke vorgespalten wurde Durch diese Massnahme werden die allergenen Eigenschaften des Eiweiss weitestgehend reduziert eHF Spezialnahrungen werden von vielen Kindern gut vertragen Allerdings enthalten sie noch Restallergene welche bei einigen Kindern immer noch Beschwerden auslosen konnen z B bei Kindern mit nicht IgE vermittelten Allergieformen Bei den non allergenen Nahrungen AA ist das Eiweiss in Form von Aminosauren enthalten Aminosauren sind die kleinsten Bausteine eines Eiweiss Da sie frei sind von jeglichen Bestandteilen der Kuhmilch gelten sie als non allergen Folglich losen AA Nahrungen keine allergischen Reaktionen aus und sorgen fur einen sicheren Befund und eine hohe Therapiesicherheit Werden Kinder nach Umstellung auf eine eHF Nahrung nicht vollstandig beschwerdefrei kann in Rucksprache mit dem Arzt die Umstellung auf eine Aminosaure basierte Nahrung angezeigt sein Speziell bei Kindern mit nicht IgE vermittlelter Erkrankung am Gastrointestinaltrakt ist eine ausschliessliche Ernahrung mit aminosaurebasierter Sauglingsnahrung AAF erwiesenermassen effektiver als eine Eliminationsdiat mit extenisvem Hydrolysat da nur durch eine AAF eine vollstandige Allergenelimination gewahrleistet ist Der Arzt entscheidet welche Nahrung fur das jeweilige Kind am besten geeignet ist Alternative Nahrungen BearbeitenSojadrink Bearbeiten Sojabasierte Sauglingsnahrungen Sojadrink und Sojaprodukte sind allergologisch bedenklich Des Weiteren haben sie einen hohen Gehalt an Isoflavonen Dabei handelt es sich um pflanzliche Stoffe mit hormonahnlicher Wirkung Da die Wirkung dieser Substanzen auf den Stoffwechsel eines Sauglings noch nicht abschliessend geklart werden konnte kommt das Bundesinstitut fur Risikobewertung BfR zu dem Schluss Sauglingsanfangsnahrung und Folgenahrung aus Sojaeiweiss soll nur gegeben werden wenn medizinische Grunde vorliegen und auch dann nur unter arztlicher Aufsicht 5 Deswegen sind Soja basierte Sauglingsnahrungen oder Produkte weder zur Vorbeugung noch zur Behandlung von Sauglingen mit einer Kuhmilchallergie geeignet Milch von Ziege Schaf Stute usw Bearbeiten Ziegen Schaf oder Stutenmilch sind kein geeigneter Ersatz bei bestehender Kuhmilchallergie In wissenschaftlichen Untersuchungen konnte nachgewiesen werden dass die Kinder in der Regel auch auf diese Milcharten allergisch reagieren Pflanzliche Alternativen Reis Hafer und Mandeldrink Bearbeiten Diese Produkte sind aufgrund der unzureichenden Nahrwertzusammensetzung nicht als alleinigen Ersatz fur Sauglinge und Kleinkinder geeignet Sie sind in ihrer Zusammensetzung nicht ausreichend auf die Bedurfnisse von Sauglingen abgestimmt Sie konnen zum Ende des 1 Lebensjahres aus kuchentechnischer Sicht erganzend als ein Flussigkeitsersatz in Rezepten z B beim Backen verwendet werden Da Reisdrink aufgrund neuerer Untersuchungen anorganische Arsenverbindungen enthalt welche als gesundheitlich bedenklich eingestuft werden sollte Reisdrink nur gelegentlich in Massen im Rahmen einer ansonsten ausgewogenen Mischkost verzehrt werden HA Nahrungen Bearbeiten Die Abkurzung HA steht fur hypoallergen Die Bezeichnung beruht darauf dass das Eiweiss in kleinere Bruchstucke vorgespalten wurde In kleineren Teilstucken vorliegend lost das Eiweiss weniger haufig Allergien aus Daher werden HA Nahrungen vorbeugend fur nicht gestillte Sauglinge mit familiar bedingten erhohtem Allergierisiko empfohlen Ihre Aufgabe besteht darin die Entstehung einer Allergie zu vermeiden Aber HA Nahrungen eignen sich nicht zur Behandlung einer bereits vorliegenden Allergie denn die enthaltenen Eiweissbestandteile wirken allergen Sie sind fur betroffene Kinder nicht ausreichend sicher Alternative Behandlungsmethoden BearbeitenAuf der Basis der bisher verfugbaren Daten ist die Auslassdiat derzeit die beste Behandlungsmoglichkeit fur Kinder mit Nahrungsmittelallergien D h bei Kuhmilchallergie ist die Umstellung auf eine milchfreie Ernahrung nach wie vor die erste Therapieoption Fur alternative Behandlungsformen fehlen wissenschaftlich belegte Wirksamkeitsnachweise Orale Provokation zur regelmassigen Uberprufung der Aktualitat der Diagnose BearbeitenIm Sinne der Lebensqualitat sollten Ernahrungseinschrankungen nur so lange wie notwendig eingehalten werden Angesichts der guten Prognose sollte die Aktualitat der Diagnose in regelmassigen Abstanden uberpruft werden Den genauen Zeitraum legt der Kinderarzt fest Grundsatzlich sollte die Provokation immer unter arztlicher Anleitung erfolgen Bei deutlichen Beschwerden insbesondere wenn zuvor schockahnliche Beschwerden aufgetreten sind sollte die Provokation im Krankenhaus durchgefuhrt werden Bei milderen Symptomen kann die Provokation in der Kinderarztpraxis durchgefuhrt werden In Einzelfallen kann die Testung auch in Rucksprache mit dem Arzt zuhause erfolgen Die genaue Vorgehensweise erfolgt immer nach Vorgabe des Arztes Fur eine sichere Beurteilung verwendet man bei der Testung je nach Alter eine herkommliche Sauglingsnahrung oder normale Kuhmilch Beginnend mit kleinsten Mengen werden die Portionen schrittweise in regelmassigen Abstanden alle 20 Minuten gesteigert gesteigert bis eine volle Trinkportion ca 150 ml erreicht wurde Wahrenddessen wird das Kind sorgfaltig beobachtet Um unnotige Belastungen zu vermeiden wird die Provokation abgebrochen sobald deutliche Beschwerden auftreten Werden alle Portionen gut vertragen wird die Testung fortgesetzt Wegen moglicher Spatreaktionen sollte das Kind immer nachbeobachtet werden Zur weiteren Absicherung wird am nachsten Tag sofern alle Portionen gut vertragen wurden nochmal die volle Menge ca 150 ml als Einzelgabe gegeben Nicht selten zeigen sich in der Praxis erst jetzt allergische Reaktionen Deswegen ist die zweite Gabe fur eine sichere Diagnose unerlasslich Die Praxis zeigt dass Milch und Milchprodukte auch nachdem die Allergie nachweislich verschwunden ist haufig nur zaghaft in die Kost eingefuhrt werden weil sich Eltern noch unsicher fuhlen und die Kinder sich erst an die neuen Nahrungsmittel gewohnen mussen Aber zur Unterstutzung der vorhandenen Toleranz und im Sinne einer optimierten Mischkost sollten Milch und Milchprodukte regelmassig in kindgerechten Mengen verzehrt werden Literatur BearbeitenP Chatchatee K M Jarvinen L Bardina K Beyer H A Sampson Identification of IgE and IgG binding epitopes on alpha s1 casein differences in patients with persistent and transient cow s milk allergy In J Allergy Clin Immunol Band 107 Nr 2 Februar 2001 S 379 383 doi 10 1067 mai 2001 112372 PMID 11174208 P Chatchatee K M Jarvinen L Bardina L Vila K Beyer H A Sampson Identification of IgE and IgG binding epitopes on beta and kappa casein in cow s milk allergic patients In Clin Exp Allergy Band 31 Nr 8 August 2001 S 1256 1262 PMID 11529896 U Schulmeister H Hochwallner I Swoboda u a Cloning expression and mapping of allergenic determinants of alphaS1 casein a major cow s milk allergen In J Immunol Band 182 Nr 11 Juni 2009 S 7019 7029 doi 10 4049 jimmunol 0712366 PMID 19454699 S Koletzko B Niggemann F Friedrichs B Koletzko Konsensuspapier Vorgehen bei Sauglingen mit Verdacht auf Kuhmilchproteinallergie In Allergo Nr 19 2010 S 529 534 Y Vandenplas M Brueton C Dupont D Hill E Isolauri S Koletzko A P Oranje A Staiano Guidelines for the diagnosis and management of cow s milk protein allergy in infants In Arch Dis Child Nr 92 2007 S 902 908 D J Hill u a The efficacy of amino acid based formulas in relieving the symptoms of cow s milk allergy a systematic review In J Clin Exp Allergy Nr 37 2007 S 808 822 Weblinks BearbeitenErnahrung bei einer Kuhmilchallergie Interview mit Frau Lammel vom Deutschen Allergie und Asthmabund e V DAAB unabhangiges Informationsangebot der Bundeszentrale fur gesundheitliche Aufklarung BZgA Einzelnachweise Bearbeiten Matthias Besler Philippe Eigenmann Robert H Schwarzt Cow s Milk Bos domesticus In Internet Symposium on Food Allergens 4 1 2002 S 19 106 food allergens de PDF 1 4 MB Ania Muntau Intensivkurs Padiatrie Elsevier Urban amp Fischer Verlag 2007 ISBN 978 3 437 43391 7 S 359 ff eingeschrankte Vorschau in der Google Buchsuche Cathryn R Nagler Roberto Berni Canani Dionysios A Antonopoulos Jorge Andrade Lorella Paparo Healthy infants harbor intestinal bacteria that protect against food allergy In Nature Medicine 14 Januar 2019 ISSN 1546 170X S 1 doi 10 1038 s41591 018 0324 z nature com abgerufen am 19 Januar 2019 Milch Wissenschaftliche Ausarbeitung uber Milchallergie auf alles zur allergologie de Bundesamt fur Risikobewertung Presseinformationen 27 2007 vom 19 November 2007Dieser Artikel behandelt ein Gesundheitsthema Er dient nicht der Selbstdiagnose und ersetzt nicht eine Diagnose durch einen Arzt Bitte hierzu den Hinweis zu Gesundheitsthemen beachten Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Kuhmilchallergie amp oldid 237332440