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Dieser Artikel behandelt das Bergmassiv Mythen in der Schweiz Der Artikel uber sagenhafte Vorgeschichtserzahlungen steht unter Mythos Die Mythen Aussprache ˈmiːten sind ein Bergmassiv in den Schwyzer Alpen bestehend aus den zwei markanten Felspyramiden des Grossen Mythen 1898 m u M und des Kleinen Mythen 1811 m u M mit dem Nebengipfel Haggenspitz 1761 m u M Sie wurden fruher auch Hakenberge genannt 1 MythenKleiner und Grosser MythenHohe 1898 1 m u M Grosser Mythen Lage Kanton Schwyz SchweizGebirge Schwyzer AlpenDominanz 8 km ChlingenstockSchartenhohe 492 m Ibergeregg zum Hoch YbrigKoordinaten 695034 209499 47 029722222222 8 6888888888889 1898 1 Koordinaten 47 1 47 N 8 41 20 O CH1903 695034 209499Mythen Schwyzer Alpen Normalweg Gut abgesicherter steiler T3 Weg von der Holzegg ausSudostwande der beiden Mythen sowie ganz rechts des HaggenspitzVorlage Infobox Berg Wartung BILD1 Die Mythen sind das Wahrzeichen des Kantonshauptorts Schwyz der Zentralschweiz Inhaltsverzeichnis 1 Lage 2 Erschliessung 3 Geologie 4 Namensgebung 5 Kunst und Literatur 6 Literatur 7 Bilder 8 Weblinks 9 EinzelnachweiseLage BearbeitenDie Mythen liegen zwischen dem Talkessel von Schwyz den sie im Nordosten abschliessen und dem Alptal Die Gipfel ragen von Weitem sichtbar aus dem umliegenden Gelande hervor und fallen im Westen fast 1400 Meter bis nach Schwyz ab Zwischen dem Grossen und dem Kleinen Mythen auch Gross Mythen und Klein Mythen oder Chli Mythen liegt auf 1437 m u M der Zwuschetmythen auch Zwischenmythen genannte Sattel Ostlich der Mythen entspringt der Fluss Alp ein Nebenfluss der Sihl Der Gebirgsstock bildet ein Eidgenossisches Jagdbanngebiet Erschliessung BearbeitenVon Brunni der letzten Siedlung im Alptal fuhrt die Luftseilbahn Brunni Holzegg auf die Holzegg den Passubergang vom Alptal nach Schwyz Die Holzegg ist auch von Rickenbach bei Schwyz leicht zuganglich mit der Rotenflue Bahn und einem zusatzlichen 30 minutigen Fussweg T1 nbsp Teil des AufstiegswegsBei der Holzegg beginnt der jeweils zwischen Mai und November begehbare Bergweg auf den Grossen Mythen der auf der Sudflanke in 47 Kehren steil die 500 Hohenmeter uberwindet Der Aufstieg ist eine Bergwanderung im Schwierigkeitsgrad T3 gemass SAC Wanderskala Der teilweise exponierte aber gut gesicherte Fussweg wird von bis zu 30 000 Personen pro Jahr begangen 2 Auf dem Gipfel der an Spitzentagen von 2 000 Personen bestiegen wird 3 befindet sich ein Bergrestaurant Fur den Wegunterhalt und das Restaurant ist der Verein der Mythenfreunde verantwortlich 3 4 Um 1790 durfte der Grosse Mythen erstmals bestiegen worden sein Die Erschliessung des Bergs fiel in die Pionierzeit des Bergtourismus sowie des Alpinismus Am 26 Dezember 1863 im selben Jahr wie der Schweizer Alpen Club SAC konstituierte sich die Mythen Gesellschaft als Aktiengesellschaft mit dem Ziel einen moglichst bequemen Weg und ein Gasthaus zu erstellen Die Gesellschaft beauftragte 1864 den Gersauer Bauunternehmer Domenico Taddei mit der Erstellung des Wegs fur 3500 Franken Die Bauarbeiten von italienischen Muratori erledigt dauerten viereinhalb Monate Kurz nach der Eroffnung am 17 September 1864 ereignete sich abseits des Wegs ein todlicher Unfall dem Hauptmann Valentin Castell zum Opfer fiel nbsp Der Gipfel des Grossen Mythen mit alter Gipfelhutte 1877 Aquarellierte Tuschzeichnung von Heinrich MullerEine erste Gipfelhutte wurde um 1865 durch Josef Nauer einen der Grunder der Gesellschaft errichtet 1885 brannte sie wegen Blitzschlags vollstandig nieder Auf Initiative der inzwischen gegrundeten SAC Sektion Mythen entstand 1886 eine neue Hutte mit Zimmer fur Ubernachtungen 5 Zwischen 1936 und 1948 mutierte die Mythen Gesellschaft zum Verein der Mythenfreunde Dieser verlegte 1982 aus Sicherheitsgrunden den Bergweg von der abschussigen Totenplangg im obersten Teil weg und ersetzte 1991 das Gipfelhaus durch einen Neubau 6 Das Restaurant wird seit 1967 per Helikopter versorgt wahrend zuvor Trager und Saumtiere sowie kurzzeitig eine Transportseilbahn zum Einsatz kamen 6 Im Bergrestaurant gibt es einen Stammtisch der fur den Hunderterclub reserviert ist Mitglied kann nur werden wer mindestens einmal innerhalb eines Jahres hundertmal den Berg bestiegen hat Rekordhalter ist Armin Schelbert der sich auch Der Mensch nennt Er hat am 5 Oktober 2019 den Mythen zum 5000 Mal 7 und am 14 Juli 2023 im Alter von 79 Jahren zum 6000 Mal bestiegen 8 Der fruhere Gipfelwirt Albert Klein 1969 1998 folgt mit rund 4500 und Peter Gujer aus Einsiedeln mit rund 3000 Besteigungen seit 1971 5 Die zwei niedrigeren Gipfel der Kleine Mythen und der Haggenspitz sind hingegen durch das Wanderwegnetz nicht erschlossen ihre Besteigung bleibt Kletterern und Alpinwanderern vorbehalten Laut einem Bericht in der Zeitschrift Alpina von 1907 gelang damals einer nicht namentlich bekannten Zurcher Partie die erste Uberschreitung aller drei Gipfel von Norden her 9 Geologie BearbeitenGeologisch sind die Mythen penninische Klippen das heisst Uberbleibsel der mittelpenninischen Decken 10 Heute steht fest dass Entstehungsort und heutige Lage der Mythen nicht identisch sind Die Gesteine sind in einem Teil des Ur Mittelmeeres entstanden und wurden von dort beim Aufbau der Alpen durch den faltenartigen Zusammenschub des Ozeanbodens nahezu 150 km nordwarts gedrangt Im Verlauf der Hebung der Alpen haben Wasser und Eis das Relief herausgearbeitet hohere Decken zerstort und abgetragen und nur noch Relikte die heutigen Felspyramiden zuruckgelassen Schliesslich formten wahrend der letzten zwei Millionen Jahre Gletscher in den Eiszeiten das Relief In der letzten Kaltzeit etwa 70 000 Jahre v Chr bedeckte der vereinte Reuss Muota Gletscher den Talkessel Im Raum Schwyz erreichte der Eispanzer eine Machtigkeit von rund 800 Metern demzufolge ragten die Mythen als Felseninsel heraus Entsprechend sind an den beiden Bergen auch heute noch Relikte von Moranen zu beobachten Grosstenteils sind diese jedoch von nacheiszeitlichen Bergsturzen aus dem Mythengebiet zugedeckt worden Namensgebung BearbeitenDer Namenforscher Viktor Weibel deutet den Namen wie folgt Der Ursprung des Namens liegt im lateinischen Wort meta feminin das so viel wie etwas Aufragendes bedeutet 11 Fruher wurden die einzelnen Berge mit femininem Geschlecht und einer eigenen Singularform bezeichnet Es hiess die grosse und die kleine Mythe so zum Beispiel in einem Ratsprotokoll aus dem Jahr 1552 under der miten 12 11 Auf das feminine Geschlecht weist auch der Zurcher Geologe Albert Heim in seinem 1866 entstandenen Panorama von der Grossen Mythe siehe unten hin Seit etwa 1870 ist aber sowohl das feminine Geschlecht wie auch die Singularform Mythe zunehmend ausser Gebrauch gekommen Im Schriftgebrauch und immer mehr auch in der Mundart wird heute nur noch vom Grossen Mythen respektive dem Kleinen Mythen gesprochen Ein grosser Teil der Schwyzer Bevolkerung benutzt aber in der Mundart nach wie vor die weibliche Bezeichnung also zum Beispiel Mier gend uf die grooss Mytha Kunst und Literatur Bearbeiten nbsp Das Fresko Die Wiege der Eidgenossenschaft zeigt die Mythen im Zentrum am Horizont Johann Wolfgang von Goethe ist 1775 und 1797 auf Reisen jeweils zu Fuss von der Haggenegg nach Schwyz abgestiegen Am 17 Juni 1775 hat der deutsche Dichter die Mythen mit Bleistift auf Papier skizziert In seinen Memoiren Dichtung und Wahrheit hat er uber die Berge festgehalten An diesen ungeheuren unregelmassigen Naturpyramiden stiegen Wolken nach Wolken hinauf 13 Aufgrund solcher Schilderungen hat Goethes Freund Friedrich Schiller der selbst nie vor Ort war die Mythen in der Einstiegsszene des Dramas Wilhelm Tell hervorgehoben um den Eindruck von Erhabenheit zu erwecken Er benutzte allerdings statt Mythen den Namen Haken 14 wie auch in dem kurz zuvor erschienene Atlas Suisse der Berg mit Haken M bezeichnet ist 15 Auch Goethe verwendete die Bezeichnung Haggen 16 Zur Zeit der Franzosischen Revolution ist auch Friedrich Holderlin 1791 durch die Gegend gewandert Bei ihm weckte die Naturformation die Erinnerung an ein naturnahes Dasein Das arkadische Tal am Fusse der Mythen sei die Quelle der Freiheit und der Berg selbst ihr Schutzwall schrieb Holderlin 1793 Nach der Eroffnung des Wegs auf den Grossen Mythen fertigte Albert Heim 1866 fur die Mythen Gesellschaft eine zwei Meter lange Lithografie an um das Gipfelpanorama abzubilden 1923 zeichnete Heim aufgrund dessen ein zweites noch detailgetreueres Panorama 17 1933 veroffentlichte Meinrad Inglin funf Erzahlungen unter dem Titel Jugend eines Volkes 1968 folgte seine letzte Erzahlung Wanderer auf dem Heimweg Beide Werke drehen sich um menschliche Schicksale sowie die geologische Struktur der Mythen welche Inglin gerade fur seine letzte Erzahlung studiert hat wie aus seinem Nachlass hervorgeht 18 Aus Anlass der 700 Jahr Feier der Eidgenossenschaft wurde im Sommer 1991 Herbert Meiers Mythenspiel als offizielles Festspiel am Fusse der Schwyzer Hausberge aufgefuhrt 19 Literatur BearbeitenEmil Zopfi Robert Bosch Fotograf Die Mythen Im Herzen der Schweiz 20 AS Verlag Zurich 2012 ISBN 978 3 909111 96 1 Leseprobe Bilder Bearbeiten nbsp Blick vom Grossen Mythen gegen Westen uber den Talkessel von Schwyz Vierwaldstattersee Rigi und Lauerzersee nbsp Das Restaurant Luftaufnahme mit dem Aufstiegsweg nbsp und von unten nbsp Von Nordost gesehen Kleiner Mythen und Haggenspitz im Vordergrund Brunni nbsp Panorama von Sudwest aus gesehen vom Urmiberg nbsp Die schneebedeckten Mythen im Winter nbsp Alte Postkarte um 1916 nbsp Brunnen SZ und Fronalpstock rechts sowie Mythen links Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Mythen Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Franz Auf der Maur Mythen In Historisches Lexikon der Schweiz Website des Vereins der Mythenfreunde Website des Gipfelrestaurants auf dem Grossen Mythen Tourenberichte und Fotos Grosser Mythen und Kleiner Mythen Grosser Mythen auf GeoFinder ch Grosser Mythen auf wandersite ch Walter Hess Grosser Mythen SZ 500 m steil hinauf und 500 m steil hinabEinzelnachweise Bearbeiten Geschichte 1 2 Vorlage Toter Link www gemeindeschwyz ch Seite nicht mehr abrufbar festgestellt im Dezember 2022 Suche in Webarchiven nbsp Info Der Link wurde automatisch als defekt markiert Bitte prufe den Link gemass Anleitung und entferne dann diesen Hinweis auf der Website der Gemeinde Schwyz abgerufen am 19 April 2020 Thomas Widmer Ein Berg ein Klub In Weltwoche 20 Juni 2007 Weltwoche online a b Franz Steinegger Wechsel auf dem Grossen Mythen In Bote der Urschweiz 1 Marz 2007 S 4 Online PDF 161 kB abgerufen am 6 Oktober 2021 Transhelvetica Nr 1 Nicht mehr online verfugbar In Transhelvetica Archiviert vom Original am 6 Juni 2014 abgerufen am 15 August 2011 nbsp Info Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht gepruft Bitte prufe Original und Archivlink gemass Anleitung und entferne dann diesen Hinweis 1 2 Vorlage Webachiv IABot issuu com a b https www suedostschweiz ch zeitung 15 millionen wanderer waren schon auf dem grossen mythen a b Emil Zopfi Hundertfunfzig Jahre auf und ab Die Geschichte von Mythenweg und Gipfelhaus In Die Mythen Im Herzen der Schweiz S 75 ff Bote der Urschweiz 5000 Mal auf dem Grossen Mythen Abgerufen am 9 Juni 2019 Erhard Gick Weltrekord Mensch Armin Schelbert hat den Grossen Mythen 6000 Mal bestiegen 14 Juli 2023 abgerufen am 16 Juli 2023 Xaver Bueler Mythen Fakten und Legenden Klettergeschichte der Schwyzer Hausberge In Die Mythen Im Herzen der Schweiz S 94 H Weissert S Stossel Der Ozean im Gebirge Eine geologische Zeitreise durch die Schweiz Hochschulverlag Zurich 2010 a b Viktor Weibel Namenkunde des Landes Schwyz Die Orts und Flurnamen in ihrer historischen Schichtung und dialektologischen Relevanz In Studia Linguistica Alemannica Band 1 Huber Frauenfeld 1973 STASZ RP lll 102 1 108 k Daniel Annen Ungeheure Naturpyramiden Die Mythen in der Literatur In Die Mythen Im Herzen der Schweiz S 122 Wilhelm Tell Erster Aufzug Quellentext auf Wikisource Atlas der Schweiz von Meyer Weiss 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