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Die Mindel Kaltzeit auch Mindel Glazial Mindel Komplex sowie umgangssprachlich Mindel Eiszeit ist die viertalteste Kaltzeit der Alpen wenn man ausser den vier von Albrecht Penck und Eduard Bruckner benannten Kaltzeiten Gunz Mindel Riss und Wurm Kaltzeit noch die vorausgehenden fruheren Donau und Biber Kaltzeiten dazunimmt Penck und Bruckner benannten diese Kaltzeit nach dem schwabischen Fluss Mindel Die Mindel Kaltzeit fand im Mittelpleistozan statt ihr ging als Warmzeit das Haslach Mindel Interglazial voraus Die an die Kaltzeit anschliessende Warmzeit war das Mindel Riss Interglazial das im Bereich der Ostsee der Holstein Warmzeit entspricht Ausdehnung der alpinen Vereisung Blau Eisrandlage in der Mindel und Riss Kaltzeit rosa Wurm Eiszeit Inhaltsverzeichnis 1 Datierung und Gliederung 2 Vorkommen 3 Siehe auch 4 Literatur 5 EinzelnachweiseDatierung und Gliederung BearbeitenDie Mindel Kaltzeit umfasst nach der Erstbeschreibung in der Typusregion der Riss Iller Lech Platte die von Penck und Bruckner so genannten Hohen oder Alt Endmoranen und die Tieferen oder Jungeren Deckenschotter In dieser Region wurde die Mindel Kaltzeit anhand der Unterburg Erliser Schotter sowie der Kirchheim Burgauer Schotter im Mindeltal beschrieben Ebenso umfasst die Erstbeschreibung die Sannheim Laupheimer Schotter die Schotter des Gronenbacher Feldes und die Schwaighauser Schotter im Gunztal Fruher wurde im schwabischen Alpenvorland ein Teil der Schotter als Altriss bezeichnet Die Mindel Kaltzeit ist vermutlich in die Sauerstoff Isotopenstufe MIS 12 zu stellen sie hatte damit ein Alter von etwa 460 000 bis 400 000 Jahren vor heute 1 Unabhangig von der absoluten Datierung wird die Mindel Kaltzeit mit der norddeutschen Elster Kaltzeit korreliert die den langen Zeitabschnitt des Cromer Komplexes abloste die Gunz Kaltzeit wird als eine der Phasen dieses Komplexes parallelisiert Die Bezeichnung Mindel ist nicht eindeutig Zum einen ist damit das drittletzte Vergletscherungsereignis gemeint das sich an der von Gletschern hervorgerufenen Erosion nachweisen lasst Dieses Ereignis wird mit MIS 12 und der Elster Kaltzeit gleichgesetzt ihm entspricht die Grosse Helvetische Vergletscherung das Hosskirch Glazial und die im Inn Salzachgebiet nachweisbaren Gletscherformen die als Mindel eingestuft werden Zum anderen bezieht sie sich auf Deckenschotter Vorkommen die durch Interpretation der Abfolge der im Gelande vorkommenden Flussterrassen Terrassenstratigraphie dem Mindel zugeschlagen werden denen jedoch ein hoheres Alter zugeschrieben wird als es sich durch die Gleichsetzung des Vergletscherungsereignisses mit der Elster Kaltzeit und der MIS 12 ergibt Die Abgrenzungsprobleme zwischen den als Haslach eingestuften Terrassenschottern und den Mindel Schottern im Typusgebiet sowie die Unsicherheit des Zusammenhangs der Haslach Schotter mit Gletscherablagerungen haben dazu gefuhrt dass in Anlehnung an die Benennung des Cromer Komplexes fur die gesamte Folge der haslach und mindelzeitlichen Gelandeformen und Ablagerungen die Bezeichnung Haslach Mindel Komplex vorgeschlagen wurde 2 Das Haslach Mindel Interglazial durfte dann als eines der mehreren Interglaziale dieses Komplexes gesehen werden fur den Traunseegletscher etwa werden drei sehr deutliche Endmoranenzuge als Mindel im weiteren Sinne mit allfalligem Haslach datiert 3 Die Einordnung in das bei den jungeren Kaltzeiten in vielen Fallen gut belegbare Modell der Glazialen Serie gelingt bei den mindelzeitlichen Schottern nur an wenigen Stellen Die Ablagerung der Schotter ist wahrscheinlich vor allem durch tektonische Vorgange wie eine Hebungsphase der Alpen gesteuert ein Klimaeinfluss wird jedoch zumindest fur Teile der Schotterabfolge angenommen Vorkommen BearbeitenGut nachweisbar ist die Mindel Kaltzeit im Gebiet des Illergletschers Der Illergletscher erreichte wahrend des Mindel seinen Hochstand er hinterliess dabei den Moranenwall der Holzheuer Hohe der mit dem Kirchheim Burgauer Schotter parallelisiert wird Hier lassen sich anhand der Schmelzwasserablagerung drei Gletschervorstosse Stadiale nachweisen Auch der Wertach Lechgletscher hatte seinen Hochstand im Mindel Der Inn Chiemsee Gletscher wie auch der Isar Loisach Gletscher drangen wahrend der Mindel Kaltzeit etwa so weit in das Vorland vor wie wahrend der nachfolgenden Riss Kaltzeit Ebenfalls in das Mindel gestellt werden im Gebiet des Rheingletschers die am weitesten in das Vorland reichenden Moranenablagerungen 4 Hier ist fur die Schotter der Mindel Kaltzeit ein hoher Anteil von Kristallingerollen charakteristisch die sich auf das Unterostalpin zuruckfuhren lassen 2 Der Salzachgletscher 5 und der Dachsteingletscher 6 waren zur Mindelzeit etwa gleich stark wie zur Gunzzeit und etwas starker als zur Risszeit 7 letzterer stiess jedes Mal bis an den Hausruck und Kobernausserwald Zug Subalpine Molasse vor Im Traun Enns Gebiet hingegen ist wieder Gunz vor Mindel nachgewiesen ostlich Linz bei Enns reichen die machtigen Schuttungen der Gunzzeit bis an die Donau die deutlich schwacheren der Mindelzeit nur bis Enns Der Steyr Krems Gletscher stiess noch bis Kremsmunster vor der Ennsgletscher erreichte den Alpenrand nicht mehr 7 Hier endete die geschlossene Eistromdecke gegen Osten sind nurmehr Lokalgletscher anzunehmen 7 Die spateren Eiszeiten sind hierorts deutlich schwacher Siehe auch BearbeitenGlaziologieLiteratur BearbeitenK A Habbe unter Mitarbeit von D Ellwanger und R Becker Haumann Stratigraphische Begriffe fur das Suddeutsche Alpenvorland In T Litt im Auftrag der Deutschen Stratigraphischen Kommission 2007 Hrsg Eiszeitalter und Gegenwart Quaternary Science Journal Band 56 Nr 1 2 E Schweizerbart sche Verlagsbuchhandlung Nagele und Obermiller ISSN 0424 7116 S 66 83 T Litt et al Das Quartar in der Stratigraphischen Tabelle von Deutschland 2002 In Newsletters in Stratigraphie Band 41 Nr 1 3 Berlin Stuttgart S 385 399 deuqua de PDF 124 kB Erlauterungen und deuqua de PDF 182 kB Tabelle Albrecht Penck Eduard Bruckner Die Alpen im Eiszeitalter drei Bande 1901 1909 C H Tauchnitz Leipzig Einzelnachweise Bearbeiten Global chronostratigraphical correlation table for the last 2 7 million years PDF 433 kB Korrelationstabelle der Subcomission on Quaternary Stratigraphy der ICS mit den Sauerstoff Isotopenstufen ab MIS 106 Version 2009 a b Habbe 2007 S 75 Hermann Kohl Das Eiszeitalter in Oberosterreich Teil II Die eiszeitliche Vergletscherung in Oberosterreich In Jahrbuch des Oberosterreichischen Musealvereines 143a 1998 Kapitel 10 Der raumliche und zeitliche Ablauf der eiszeitlichen Vergletscherung in Oberosterreich Abschnitt Mindelmoranen S 380 f ganzer Artikel S 175 390 zobodat at PDF 52 6 MB hier S 213 f Walter Freudenberger und Klaus Schwerd Geologische Karte von Bayern 1 500000 mit Erlauterungen 1 Karte Erlauterungen 8 Beilagen 4 Auflage Bayrisches Geologisches Landesamt Munchen 1996 S 238 ff Eduard Stummer Die interglazialen Seen von Salzburg In Verhandlungen der Geologischen Bundesanstalt Wien 1936 S 105 ganzer Artikel S 101 107 zobodat at PDF Geologische Karte von Salzburg 1 200 000 Erlauterungen 2009 26 25 24 Vorstossschotter Grund und Endmorane Alterer Deckenschotter Mindel Memento vom 17 Oktober 2014 imInternet Archive geomap geolba ac at Im Raum Strasswalchen etwa liegen die Riss Rand und Endmoranen des Irrseegletschers auf 500 650 m u A die Mindel Moranen auf um 700 m GKO 64 Strasswalchen und 65 Mondsee a b c Hermann Kohl Das Eiszeitalter in Oberosterreich Teil II Die eiszeitliche Vergletscherung in Oberosterreich In Jahrbuch des Oberosterreichischen Musealvereines Band 143a Linz 1998 insb Kap 10 Der raumliche und zeitliche Ablauf der eiszeitlichen Vergletscherung in Oberosterreich S 376 ff ganzer Artikel S 175 390 zobodat at PDF Die Kalt und Warmzeiten des Quartars der Alpen Biber Donau Gunz Haslach Mindel Riss WurmBiber Donau Donau Gunz Gunz Haslach Haslach Mindel Mindel Riss Riss Wurm Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Mindel Kaltzeit amp oldid 231251300