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Die Haslach Kaltzeit auch Haslach Glazial Haslach Komplex oder umgangssprachlich Haslach Eiszeit ist eine Kaltzeit des Pleistozans Sie ist im traditionellen Kaltzeitschema der Alpen von Albrecht Penck und Eduard Bruckner nicht enthalten 1 Die Kaltzeit wurde 1981 von Albert Schreiner und Rudolf Ebel zuerst beschrieben 2 Typregion sind die Haslach Schotter im Gebiet der Riss Iller Lech Platte Die Haslach Kaltzeit folgte auf das Gunz Haslach Interglazial und wurde vom Haslach Mindel Interglazial abgelost Inhaltsverzeichnis 1 Gliederung 2 Vorkommen 3 Literatur 4 Weblinks 5 EinzelnachweiseGliederung BearbeitenDie Erstbeschreibung aus der Region des nordostlichen Rheingletschers beruht auf der Stellung der so genannten Hochsten Altendmoranen und der hoheren Jungeren Deckenschotter Sie werden dort von den Moranen der Mindel Kaltzeit sowie den so genannten Tannheimer Schottern uberdeckt denen ein mindelzeitliches Alter zugewiesen wird Die Ablagerungen der Haslach Kaltzeit werden sonst uberall von denen der Mindel Kaltzeit uberdeckt und sind deshalb im Normalfall kaum nachzuweisen Da auch die Definition der Mindel Kaltzeit einige grossere Schwierigkeiten aufweist wurde die Definition des so genannten Haslach Mindel Komplexes auch Deckenschotter Komplex vorgeschlagen der die Ablagerungen beider Glaziale zusammenfasst 3 Die Haslach Kaltzeit wird zur Gunz Kaltzeit durch die machtigen Bodenbildungen des Gunz Haslach Interglazials abgegrenzt die sich wahrend dieser Warmzeit auf den Zeiler Schottern der Typregion bildeten Von der nachfolgenden Mindel Kaltzeit wird sie durch das so genannte Unterpfauzenwald Interglazial getrennt das in der Region von Bad Wurzach definiert wurde Im Gegensatz zu den Ablagerungen der vorausgehenden Gunz Kaltzeit besitzen die Haslach Ablagerungen im Gebiet des Rheingletschers einen hoheren Anteil von Kristallingesteinen jedoch weniger als die der nachfolgenden Mindel Kaltzeit Neben den Schottern und Altmoranen werden ausserdem Seetone Fliesserden und Teile des so genannten Decklehms in die Haslach Kaltzeit gestellt 4 Die zeitliche Einordnung der Haslach Kaltzeit ist nicht vollig geklart Diskutiert wird eine Einstufung in das MIS 14 sie hatte damit ein Alter von etwa 500 000 bis 550 000 Jahren 5 Bestatigt sich diese Einordnung dann liesse sich die Haslach Kaltzeit mit dem in den Niederlanden nachgewiesenen deutlichen Eisvorstoss des Cromer C parallelisieren Die Korrelation ist allerdings mit Problemen behaftet aufgrund der Erkenntnis dass die entsprechenden Ablagerungen in den Niederlanden wahrscheinlich nicht durch klimatische Anderungen gesteuert wurden Ahnliche Zweifel an klimatischen Grunden fur die als Haslach zeitlich angesehenen Schotter Ablagerungen gibt es auch fur den Alpenraum moglich ist eine tektonische Steuerung etwa infolge von Hebungsphasen der Alpen In der Schweiz fallt die Haslach Kaltzeit in die Periode der Deckenschotter Vergletscherungen und der Grossten Vergletscherungen 6 In der osterreichischen Geologie wird der Begriff nicht verwendet Allfalliges Haslach im nordlichen Alpenvorland durfte als Mindel Morane oder Jungere Deckenschotter oder sonst schlicht Mittleres Pleistozan kartiert sein 7 Die Abgrenzungsprobleme zwischen den als Haslach eingestuften Terrassenschottern und den Mindel Schottern im Typusgebiet sowie die Unsicherheit des Zusammenhangs der Haslach Schotter mit Gletscherablagerungen haben dazu gefuhrt dass in Anlehnung an die Benennung des Cromer Komplexes fur die gesamte Folge der haslach und mindelzeitlichen Gelandeformen und Ablagerungen die Bezeichnung Haslach Mindel Komplex vorgeschlagen wurde 8 Das Haslach Mindel Interglazial durfte dann als eines der mehreren Interglaziale dieses Komplexes gesehen werden Vorkommen BearbeitenAusser im Bereich der Typregion sind Ablagerungen der Haslach Kaltzeit bisher nicht sicher nachweisbar und generell von denen der Mindel Kaltzeit uberdeckt Moglich ist die Einstufung der Ablagerungen im Gebiet der Holzheuer Hohe und der Saulengrainer Schotter bei Apfeltrach im Gebiet des Illergletschers in die Haslach Kaltzeit Falls diese Einstufung zutrifft gabe es im Gegensatz zur Typregion dort auch die Moranen der Haslach Kaltzeit an der Erdoberflache Moglicherweise treten Ablagerungen der Haslach Kaltzeit unter anderem auch sudlich von Mindelheim auf Im Bereich des westlichen bayrischen Voralpenlands wurden sonst zwischen dem Rheingletscher und dem Inn Chiemsee Gletscher alle Spuren fruherer Vereisungen durch die Gletscher der Mindel und Riss Kaltzeit zerstort 4 Literatur BearbeitenKarl Albert Habbe unter Mitarbeit von Dietrich Ellwanger und Raimo Becker Haumann Stratigraphische Begriffe fur das Quartar des suddeutschen Alpenvorlandes In Thomas Litt im Auftrag der Deutschen Stratigraphischen Kommission 2007 Hrsg Eiszeitalter und Gegenwart Quaternary Science Journal Band 56 Nr 1 2 E Schweizerbart sche Verlagsbuchhandlung Nagele und Obermiller ISSN 0424 7116 S 66 83 doi 10 3285 eg 56 1 2 03 quaternary science publiss net Thomas Litt et al Das Quartar in der Stratigraphischen Tabelle von Deutschland 2002 In Newsletters in Stratigraphie Band 41 Nr 1 3 Berlin Stuttgart S 385 399 deuqua de PDF 124 kB Erlauterungen Tabelle deuqua de PDF 182 kB Weblinks BearbeitenStratigraphische Tabellen des Bayerischen Geologischen Landesamtes Ad hoc AG Geologie der Staatlichen Geologischen Dienste SGD und der BGREinzelnachweise Bearbeiten Albrecht Penck Eduard Bruckner Die Alpen im Eiszeitalter 3 Bande 1901 1909 C H Tauchnitz Leipzig Albert Schreiner amp Rudolf Ebel Quartargeologische Untersuchungen in der Umgebung von Interglazialvorkommen im ostlichen Rheingletschergebiet Baden Wurttemberg In Geologisches Jahrbuch A 59 Hannover 1981 S 3 64 Habbe 2007 S 76 a b Walter Freudenberger und Klaus Schwerd Geologische Karte von Bayern 1 500000 mit Erlauterungen 1 Karte Erlauterungen 8 Beilagen 4 Auflage Bayrisches Geologisches Landesamt Munchen 1996 S 238 ff Lorraine E Lisiecki Maureen E Raymo A Plio Pleistocene Stack of 57 Globally Distributed Benthic d18O Records In Paleoceanography Band 20 2005 pdx edu Memento vom 16 Juni 2011 im Internet Archive PDF 1 1 MB A Plio Pleistocene Stack of 57 Globally Distributed Benthic d18O Records Memento des Originals vom 16 Juni 2011 im Internet Archive nbsp Info Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht gepruft Bitte prufe Original und Archivlink gemass Anleitung und entferne dann diesen Hinweis 1 2 Vorlage Webachiv IABot web pdx edu Christian Schluchter amp Meredith Kelly Das Eiszeitalter in der Schweiz PDF Datei 1 7 MB Nicht mehr online verfugbar Archiviert vom Original am 29 Januar 2015 abgerufen am 20 Februar 2010 nbsp Info Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht gepruft Bitte prufe Original und Archivlink gemass Anleitung und entferne dann diesen Hinweis 1 2 Vorlage Webachiv IABot www landschaftundkies ch Eine Ausnahme bildet die Weisse Nagelfluh des Traun Enns Gebietes das mit Haslach identifiziert wurde Schreiner Eberl 1981 was aber bezuglich der Ausdehnung problematisch erscheint Hermann Kohl Das Eiszeitalter in Oberosterreich Teil II Die eiszeitliche Vergletscherung in Oberosterreich In Jahrbuch des Oberosterreichischen Musealvereines Band 143a Linz 1998 Kapitel 10 Der raumliche und zeitliche Ablauf der eiszeitlichen Vergletscherung in Oberosterreich Abschnitt Weisse Nagelfluh S 379 f ganzer Artikel S 175 390 zobodat at PDF 52 6 MB Habbe 2007 S 75Die Kalt und Warmzeiten des Quartars der Alpen Biber Donau Gunz Haslach Mindel Riss WurmBiber Donau Donau Gunz Gunz Haslach Haslach Mindel Mindel Riss Riss Wurm Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Haslach Kaltzeit amp oldid 231251489