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Michael Ritthaler 4 April 1641 in Modern 22 August 1685 in Wolfenbuttel war ein deutscher lutherischer Theologe Schulrektor und Bibliothekar ungarischer Herkunft Er leitete von 1682 bis 1685 die Herzog August Bibliothek in Wolfenbuttel Inhaltsverzeichnis 1 Leben 1 1 Verfolgung und Flucht 1 2 Leiter der Herzog August Bibliothek Wolfenbuttel 2 Schriften Auswahl 3 Literatur 4 EinzelnachweiseLeben BearbeitenMichael Ritthaler wurde 1641 als Sohn osterreichischer Glaubensfluchtlinge in Modern im Konigreich Ungarn geboren Er besuchte die Schulen in Modern und Pressburg und studierte anschliessend ab 1663 Theologie an der Universitat Wittenberg Die Turkeneinfalle der Jahre 1663 1664 zogen die Stadt Modern stark in Mitleidenschaft so dass das durch Ritthalers Heimatstadt gewahrte Stipendium wegfiel Er musste daher seinen Lebensunterhalt als Hauslehrer zweier Pfarrerskinder und durch Abschreibarbeiten an der Wittenberger Universitatsbibliothek bestreiten Ritthaler hatte bereits Gelegenheit Predigten in der Wittenberger Stadt und Schlosskirche zu halten bevor 1664 unter dem Vorsitz Michael Wendlers seine Disputation 1 Nobilitatem Hungarorum erschien Zu seinen akademischen Lehrern zahlten August Pfeiffer und Abraham Calov Nach dem Ende der Turkenkriege kehrte er nach Modern zuruck und ubernahm im Januar 1667 das Rektorat der dortigen Stadtschule Verfolgung und Flucht Bearbeiten Im Jahr 1674 wurden in Ungarn infolge der Vesselenyischen Verschworung protestantische Geistliche und Schulmanner verfolgt Ritthaler wurde der Rebellion beschuldigt und gemeinsam mit weiteren Protestanten vor ein Sondergericht nach Pressburg geladen Er uberstand ein erstes Verfahren unbeschadet wurde nachfolgend jedoch aus dem Amt gedrangt Einem weiteren Verfahren kam er mit seiner abenteuerlichen Flucht zuvor die ihn durch osterreichisches Territorium nach Wittenberg fuhrte Dort predigte er erneut war als Hauslehrer tatig und verfasste 1674 1675 eine 1684 in Helmstedt gedruckte Schrift gegen den Anhaltischen Rat Julius Sperber 1616 der als Mitbegrunder des Rosenkreuzer Ordens gilt Dem kurzen Aufenthalt in Wittenberg folgte eine Hauslehrertatigkeit bei der graflichen Familie von Promnitz die er Ende 1675 nach Sorau in die Niederlausitz begleitete Er erhielt dort 1678 seinen Abschied und ging nach Leipzig wo er beim Universitatsrektor Gottfried Schilter wohnte Leiter der Herzog August Bibliothek Wolfenbuttel Bearbeiten Nach Schilters fruhem Tod im April 1679 hielt sich Ritthaler im Mai des Jahres in Braunschweig und Wolfenbuttel auf Herzog Rudolf August bestallte ihn bereits 1680 zum Bibliothekar fur die Herzog August Bibliothek Deren langjahriger Direktor David Hanisius starb im Juni 1681 Ritthaler trat 1682 dessen Amtsnachfolge an und wurde damit der zweite Bibliotheksleiter nach dem namensgebenden Grunder Herzog August Im Jahr 1684 stand Ritthaler mit Gottfried Wilhelm Leibniz in Kontakt der den Ankauf einer griechischen Handschrift durch die Wolfenbutteler Bibliothek zu vermitteln suchte 2 Ritthaler verfasste auf herzoglichen Wunsch nach dem Vorbild des David von Schweinitz eine lateinische gereimte Version der funf Bucher Mose die 1702 in Helmstedt mit einer Vorrede Hermann von der Hardts erschien Ritthaler war seit 1668 mit der Arzttochter Judith Ruland 1673 verheiratet Die Ehe blieb kinderlos Ritthaler starb im August 1685 im Alter von 44 Jahren in Wolfenbuttel und wurde auf dem dortigen Kirchhof der Hauptkirche BMV bestattet Schriften Auswahl BearbeitenNobilitatem Hungarorum Dissertatione Academica Sub Praesidio Viri Maxime Reverendi Amplissimi et Excellentissimi Dn Michaelis Wendeleri Halle 1664 Redender und redlicher Reissgefert eines aus Ungarn Vertriebenen Flugschrift 1675 online Ecclesiae Militantis Cum Hierosolymis Et Ecclesia Triumphante Collatio 1682 Hermathena Philosophico Theologica Julii Sperberi Isagogae posthumae opposita Helmstedt 1684 Moses Ad Illustris Schweinizii exemplum scito carmine expressus Helmstedt 1702 online Literatur BearbeitenOtto von Heinemann Die Herzogliche Bibliothek zu Wolfenbuttel Ein Beitrag zur Geschichte deutscher Buchersammlungen 2 vollig neugearb Aufl Wolfenbuttel 1894 Reprint Amsterdam 1969 S 109 110 Digitalisat J Bepler Ritthaler Michael In Horst Rudiger Jarck Dieter Lent u a Hrsg Braunschweigisches Biographisches Lexikon 8 bis 18 Jahrhundert Appelhans Verlag Braunschweig 2006 ISBN 3 937664 46 7 S 591 592 Robert Naumann Hrsg Serapeum Zeitschrift fur Bibliothekwissenschaft Handschriftenkunde und altere Literatur Band 3 Leipzig 1842 S 214f Einzelnachweise Bearbeiten J Bepler Ritthaler Michael In Horst Rudiger Jarck Dieter Lent u a Hrsg Braunschweigisches Biographisches Lexikon 8 bis 18 Jahrhundert Appelhans Verlag Braunschweig 2006 ISBN 3 937664 46 7 S 591 Gunter Scheel Leibniz Beziehungen zur Bibliotheca Augusta in Wolfenbuttel 1678 1716 In Joseph Konig Hrsg Braunschweigisches Jahrbuch Band 54 Braunschweig 1973 S 174 Digitalisat Bibliothekare und Direktoren der Herzog August Bibliothek 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seit 2016 Normdaten Person GND 129111058 lobid OGND AKS VIAF 33067750 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Ritthaler MichaelKURZBESCHREIBUNG deutscher lutherischer Theologe Schulrektor und BibliothekarGEBURTSDATUM 4 April 1641GEBURTSORT ModraSTERBEDATUM 22 August 1685STERBEORT Wolfenbuttel Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Michael Ritthaler amp oldid 224842039