www.wikidata.de-de.nina.az
Otto Lerche 16 Dezember 1885 in Braunschweig 10 September 1954 in Palermo war ein deutscher Lehrer Bibliothekar und Archivar Inhaltsverzeichnis 1 Leben 2 Skandal und Amtsenthebung 3 Schriften Auswahl 4 Literatur 5 EinzelnachweiseLeben BearbeitenLerche absolvierte nach der Schulzeit eine padagogische Ausbildung Er studierte Geschichte deutsche Philologie und Theologie an der Universitat Gottingen und war danach als Lehrer und Oberlehrer tatig Von 1911 bis 1913 arbeitete er als Hilfsarbeiter an der Herzog August Bibliothek in Wolfenbuttel Danach war er Oberlehrer an der Cecilienschule in Berlin Wilmersdorf Lerche promovierte zum Dr phil und war von 1921 bis zu einer Amtsenthebung 1923 Direktor der Herzog August Bibliothek in Wolfenbuttel Skandal und Amtsenthebung BearbeitenMit 37 Jahren wurde Lerche auf Grundlage von 129 III des Braunschweigischen Staatsbeamtengesetzes zum 1 Juli 1923 vorzeitig in den Ruhestand versetzt 1 Ursachlich dafur waren verschiedene Verfehlungen und Rechtsverstosse Lerche hatte uber langere Zeit Bucher aus seinem Privatbesitz unter anderem Namen Meier an die Herzog August Bibliothek verkauft wobei er selbst als deren Direktor die Genehmigungen fur diese Kaufe erteilte 2 die Bucher also quasi an sich selbst verkaufte Daruber hinaus kam es zu Unregelmassigkeiten beim Verkauf von Dubletten der Herzog August Bibliothek unter denen sich auch wertvolle Inkunabeln befunden hatten Diese Verkaufe fanden ohne jede Prufung oder Kennzeichnung und ohne Erstellung von Abgabelisten statt 3 Des Weiteren kam es aus verschiedenen Grunden zu erheblichen zwischenmenschlichen Irritationen zwischen Lerche und seinen wenigen Untergebenen die ihm autoritaren Fuhrungsstil 4 eine ausgesprochen scharfe deutschnationale Parteirichtung 5 sowie sexuelle Belastigungen des Bibliothekssekretars bei abendlichen Zusammenkunften in einem Gasthaus an denen teilzunehmen die wenigen von Lerche verpflichtet worden waren vorwarfen 6 Dies alles fuhrte schliesslich dazu dass Lerche am 19 Februar 1923 beurlaubt und nach einem Dienststrafverfahren und Verurteilung zum 1 Juli 1923 seines Amtes enthoben wurde was auch dazu fuhrte dass er jeglichen Anspruch auf seine Ruhestandsbezuge verlor 7 Bereits am 7 Juni 1923 war Lerche wegen seiner fingierten Buchverkaufe an die Herzog August Bibliothek von der 2 Strafkammer des Landgerichts Braunschweig wegen Urkundenfalschung verurteilt worden Die verschiedenen Gerichtsverfahren und Verurteilungen erregten seinerzeit grosses mediales Aufsehen und schadigten den Ruf der Herzog August Bibliothek betrachtlich sodass uber einen Zeitraum von mehr als 50 Jahren bis 1978 weder Lerches Name noch seine Tatigkeit und Verfehlungen wahrend der Zeit bei der Herzog August Bibliothek in der bibliotheksgeschichtlichen Literatur auch nur Erwahnung fanden Damnatio memoriae 2 Lerche war anschliessend unter anderem als freier Schriftsteller und als Landeskirchenarchivar in Berlin tatig Sein kommissarischer Nachfolger an der HAB wurde Heinrich Schneider der das Amt bis 1926 bekleidete Schriften Auswahl BearbeitenGoethe und die Weimarer Bibliothek Leipzig 1929 100 Jahre Gustav Adolf Verein Sachsische Verlagsgesellschaft Leipzig 1932 Literatur BearbeitenA Habermann u a Lexikon deutscher wissenschaftlicher Bibliothekare 1925 1980 Klostermann Frankfurt a M 1985 S 191 192 Georg Ruppelt Lerche Otto In ders Sabine Solf Hrsg im Auftrag der Gesellschaft der Freunde der Herzog August Bibliothek Lexikon zur Geschichte und Gegenwart der Herzog August Bibliothek Wolfenbuttel Paul Raabe zum 29 Februar 1992 Lexika europaischer Bibliotheken Bd 1 Harrassowitz Wiesbaden 1992 ISBN 3 447 03233 2 S 102 Einzelnachweise Bearbeiten Paul Schwenke Georg Leyh Joris Vorstius Hrsg Zentralblatt fur Bibliotekswesen Band 40 O Harrassowitz 1923 S 584 a b Georg Ruppelt Ein Bibliotheksskandal vor 90 Jahren auf b i t online de pdf Julia Freifrau Hiller von Gaertringen Diese Bibliothek ist zu nichts verpflichtet ausser zu sich selbst Erhart Kastner als Direktor der Herzog August Bibliothek 1950 1968 Harrassowitz 2009 S 153 Felicitas Hundhausen Heinrich Schneider Bibliothekar und Gelehrter Harrassowitz Wiesbaden 1995 ISBN 3 447 03732 6 S 32 Wilhelm Totok Reinhard Oberschelp Karl Heinz Weimann Bibliotheken im Dienste der Wissenschaft Festschrift fur Wilhelm Totok zum 65 Geburtstag am 12 September 1986 Klostermann Frankfurt am Main 1986 ISBN 3 465 01735 8 S 144 Georg Ruppelt Von der geschlossenen Anstalt zur Forschungsbibliothek Die Metamorphosen der Herzog August Bibliothek im 20 Jahrhundert Paul Raabe zum 85 Geburtstag am 21 Februar 2012 In Bibliotheksdienst 46 Jg 2012 H 1 S 184 Georg Ruppelt Von der Herzoglichen Bibliothek zur Herzog August Bibliothek Geschichte der Wolfenbutteler Bibliothek von 1920 bis 1949 In Paul Raabe Hrsg Arbeiten zur Geschichte des Buchwesens in Deutschland Heft 4 Gottingen1980 S 18 19 Bibliothekare und Direktoren der Herzog August Bibliothek Alte BibliothekLeonhart Schroter 1571 1572 Lukas Weischner 1572 1575 Thomas Mancinus 1599 Johann Adam Lonicerus 1600 1610 Thomas Mancinus 1611 1611 12 Liborius Otho 1612 1618 Neue BibliothekHerzog August der Jungere 1604 1666 David Hanisius 1666 1681 Michael Ritthaler 1682 1685 Kaspar Adam Stenger 1685 1690 Gottfried Wilhelm Leibniz 1691 1716 Lorenz Hertel 1716 1737 Jakob Burckhard 1738 1752 Georg Septimus Andreas von Praun 1751 1770 Gotthold Ephraim Lessing 1770 1781 Ernst Theodor Langer 1781 1820 Friedrich Christoph Waterling 1820 1823 Friedrich Adolf Ebert 1823 1825 Friedrich Christoph Waterling 1825 1827 Gebhard Friedrich Eigner 1827 1830 Karl Philipp Christian Schonemann 1830 1854 Ludwig Konrad Bethmann 1854 1867 Otto von Heinemann 1868 1904 Gustav Milchsack 1904 1919 Paul Zimmermann 1920 Otto Lerche 1921 1923 Heinrich Schneider 1923 1926 Paul Zimmermann 1926 1927 Wilhelm Herse 1927 1948 Erhart Kastner 1950 1968 Paul Raabe 1968 1992 Helwig Schmidt Glintzer 1993 2015 Peter Burschel seit 2016 Normdaten Person GND 116946784 lobid OGND AKS LCCN no2002011859 VIAF 102326719 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Lerche OttoKURZBESCHREIBUNG deutscher Lehrer und BibliothekarGEBURTSDATUM 16 Dezember 1885GEBURTSORT BraunschweigSTERBEDATUM 10 September 1954STERBEORT Palermo Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Otto Lerche amp oldid 236364324