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Die Mennonitenkirche Konigsberg auch Bethaus der Mennoniten war ein Kirchengebaude im ostpreussischen Konigsberg Die Mennonitenkirche um 1899Das Kircheninnere mit Gestuhl und Orgelprospekt Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte 2 Siehe auch 3 Literatur 4 WeblinksGeschichte BearbeitenDie ersten Taufer kamen in der ersten Halfte des 16 Jahrhunderts nach Konigsberg Sie waren als Wasserbauer zur Trockenlegung der sumpfigen Gebiete sudlich der Stadt aus den Niederlanden geholt worden und wohnten vor allem in der von Herzog Albrecht 1542 neu angelegten Vorstadt Rossgarten Doch nur wenige Jahre spater wurden alle die sich nicht zur evangelisch lutherischen Kirche bekannten ausgewiesen 1579 richteten einige Mennoniten ein Gesuch an Georg Friedrich von Brandenburg Ansbach Kulmbach sich in seinem Herrschaftsgebiet niederlassen zu durfen Obwohl ihnen die Erlaubnis versagt wurde blieben sie Viele waren niederlandische bzw flamische Glaubensfluchtlinge die nach Preussen ubergesiedelt waren Nachdem die Pestepidemie 1708 in Ostpreussen weite Landstriche entvolkert hatte versprach der preussische Konig Friedrich I im Zuge des Retablissements umsiedlungswilligen mennonitischen Familien aus Westpreussen Freiheit vom Kriegsdienst wenn sie verlassene Hofe ubernahmen Eine Gemeinde durfte in Konigsberg erst 1722 gegrundet werden nachdem einige mennonitische Familien die Whiskydestillation in der Stadt eingefuhrt hatten Friedrich Wilhelm I liess sich die religiose Toleranz jedoch bezahlen So musste die Gemeinde eine jahrliche Gebuhr von 200 Talern aufbringen Mehrmals war die Gemeinde in ihren ersten Jahren wegen ihrer Kriegsdienstverweigerung von Ausweisung bedroht Das Burgerrecht erhielten die Mennoniten erst von Friedrich II Wie andere tauferisch mennonitische Stadtgemeinden im norddeutschen Raum war auch die Konigsberger Gemeinde im 18 Jahrhundert noch stark niederlandisch gepragt 1767 wurde das erste mennonitische Gesangbuch in deutscher Sprache in Konigsberg herausgegeben nbsp Noch um 1910 ist das Kirchengebaude als Mennoniten Bethaus an der Trankgasse im Stadtplan eingezeichnet C3 Im Jahr 1752 erwarb die Gemeinde in der Trankgasse 3 in Laak in der Konigsberger Altstadt erstmals einen Gebaudekomplex in dem Versammlungen abgehalten wurden 1768 wurde an gleicher Stelle der Grundstein fur eine Kirche gelegt die zwei Jahre spater eingeweiht werden konnte Wie andere mennonitische Kirchen hatte die neue Kirche als schlichte protestantische Predigtkirche keinen Kirchturm Charakteristisch waren das gebrochene Walmdach und die sprossigen Bogenfenster Das Kircheninnere war in einem schlichten Weiss gehalten Den vorderen Bereich dominierten eine zentrale Kanzel und der Abendmahlstisch Dem gegenuber stand die Orgel die auf einer von Holzsaulen gestutzten Empore platziert war Der Eingang war mittig als Vorbau mit Giebel gestaltet Das Kirchengestuhl war ebenfalls weiss gehalten Das Kirchenschiff hatte eine leicht gewolbte Putzdecke die durch einen Sims abgesetzt war Als Blutezeit der Gemeinde kann das fruhe 19 Jahrhundert angesehen werden 1825 hatte die Gemeinde 248 Mitglieder In jener Zeit entstanden auch zwei grossere Stiftungen darunter das bekannte Zimmermannsche Frauenstift die bis zuletzt von der Gemeinde verwaltet wurden Kontakte bestanden insbesondere zu den mennonitischen Nachbargemeinden in Danzig Elbing und an der Memel in der Umgebung Tilsits mit denen sich die Gemeinde zum Teil die Predigerstelle teilte Die Gemeinde war zudem Teil der norddeutschen Vereinigung der dt Mennonitengemeinden die heute Teil der gesamtdeutschen Arbeitsgemeinschaft Mennonitischer Gemeinden ist Nachdem zum Ende des 19 Jahrhunderts die Anzahl der Mennoniten in Konigsberg zuruckgegangen war wurde das Gebaude schliesslich 1899 fur 125 000 Mark verkauft Der Erlos wurde der Vereinigung der deutschen Mennonitengemeinden ubergeben die jahrliche Rente stand jedoch weiter der Gemeindearbeit in Konigsberg zur Verfugung Nach einer anderen Quelle wurde der Erlos der Mennonitengemeinde Hamburg Altona ubergeben mit der Massgabe die Summe fur ein neues Gebaude zuruckzuerstatten sobald sich in Konigsberg wieder eine grossere Gemeinde ansiedeln sollte Der Mitgliederschwund hielt indes an 1934 waren es nur noch 65 einschliesslich der Kinder Das Gebaude selber wurde von einem Maschinenbauunternehmen ubernommen das es zunachst als Magazin nutzte Im Jahr 1934 stand das Gebaude noch soll jedoch spater abgerissen worden sein Heute gibt es von der Kirche wie auch von dem gesamten Umfeld keine Uberreste mehr Die Gemeinde selbst wurde infolge von Krieg Vertreibung und russischer Besatzung aufgelost Den letzten Gottesdienst hielt Gemeindevorsteher Joseph Gingerich an Weihnachten 1945 Siehe auch BearbeitenListe ehemaliger MennonitenkirchenLiteratur BearbeitenHeinz D Rainer Ney Gottes Hauser in Konigsberg Band 1 Kirchen Kapellen und Synagogen bis 1945 2015 S 142 ff Kurt Kauenhoven Die Konigsberger Mennonitenkirche in Mennonitische Geschichtsblatter Nr 16 1964 Josef Gingericht Die Mennonitengemeinde Konigsberg und ihr Ende in Der Mennonit 1949 S 22 H Quiring Art Konigsberg in Mennonitisches Lexikon Bd 2 Frankfurt am Main Weierhof 1937 S 538f Weblinks BearbeitenGlobal Anabaptist Mennonite Encyclopedia Online Konigsberg Kaliningrad Oblast Russia Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Mennonitenkirche Konigsberg amp oldid 220228201