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Max Muller 6 September 1906 in Offenburg Baden 18 Oktober 1994 in Freiburg im Breisgau war ein deutscher Philosoph Max Muller war Professor an der Albert Ludwigs Universitat Freiburg und der Ludwig Maximilians Universitat Munchen Max Muller Signatur 1976Inhaltsverzeichnis 1 Leben 2 Wirken 3 Philosophie Max Mullers 3 1 Hauptgedanken 4 Ehrungen 5 Literatur 5 1 Werke 5 2 Herausgeberschaft 5 3 Sekundarliteratur 6 Weblinks 6 1 Vortrags Mitschnitt 7 EinzelnachweiseLeben BearbeitenMax Muller wurde als Sohn eines Juristen geboren und machte sein Abitur auf dem Friedrich Gymnasium Freiburg Wahrend seines Studiums in Berlin hatte er Kontakt mit Romano Guardini und nahm an den Treffen des Quickborn Arbeitskreises auf Burg Rothenfels teil In seiner Munchener Studienzeit wechselte er 1927 zum Bund Neudeutschland ND Wahrend eines Studienaufenthaltes in Paris 1927 28 hatte er Kontakt zu Neuthomisten und Renouveauisten und trat ins St Michaels Institut ein Sein Studium der Philosophie u a bei Joseph Geyser und Martin Honecker schloss er mit der Promotion 1930 bei Honecker und Martin Heidegger Uber die Grundbegriffe philosophischer Wertlehre Logische Studien uber Wertbewusstsein und Wertgegenstandlichkeit ab 1 Nach seiner Promotion ubernahm Muller einflussreiche Funktionen im ND Grundsatzreferat bei der letzten grossen Tagung des ND Alterenbunde 1931 in Limburg Schriftleitung von dessen Zeitschrift Werkblatter von 1931 bis 1934 bzw 1932 bis 1935 1 was schliesslich zur vorzeitigen Beendigung seiner akademischen Karriere 1938 durch Verweigerung einer Dozentur durch das Reichserziehungsministerium aufgrund einer Intervention der Reichsdozentenfuhrung fuhren sollte 1 1932 hatte Muller Kontakt zu Heinrich Bruning auf dessen politischer Linie er publizierte und noch 1934 arbeitete er zwischenzeitlich in Franz von Papens Arbeitskreis katholischer Deutscher mit In die nationalsozialistische SA trat er bereits 1933 ein die 1937 beantragte Aufnahme in die NSDAP erfolgte erst 1940 jedoch war Muller in der Wartezeit vorher schon in NSDAP Ortsgruppen aktiv 1 1937 habilitierte er sich mit einer Arbeit uber Thomas von Aquin Realitat und Rationalitat veroffentlicht als Sein und Geist Aus weltanschaulich politischen Grunden von der Lehrtatigkeit an der Universitat ausgeschlossen wurde er als Erzbischoflicher Dozent fur Philosophie am Freiburger Collegium Borromaeum tatig Wahrend des Zweiten Weltkriegs war er nach Teilnahme am Frankreich Feldzug zunachst vorubergehend freigestellt und unterrichtete wiederum am Collegium Borromaeum Anschliessend wurde er als Heerespsychologe nach Stuttgart einberufen Ab 1942 war er am Arbeitsamt Ulm als Abteilungsleiter dienstverpflichtet 2 bis er 1943 nach Verhaftung und Verhor im Zusammenhang mit der Weissen Rose einen Einberufungsbefehl in die Wehrmacht bekam 3 Der Einberufung entging er da Freunde eine Dienstverpflichtung als Personalchef einer Waggon Fabrik in Posen Polen durchsetzen konnten 4 1946 wurde er als Nachfolger Martin Honeckers ordentlicher Professor nachdem er den Lehrstuhl schon seit 1945 verwaltet hatte Neben seiner Tatigkeit an der Universitat engagierte sich Muller u a in der Freiburger Stadtpolitik 1960 nahm er einen Ruf an die Ludwig Maximilians Universitat in Munchen wahr Seine Antrittsvorlesung an der Universitat Munchen hielt er am 18 Januar 1961 5 Nach seiner Emeritierung 1972 kehrte er zuruck nach Freiburg und lehrte als Honorarprofessor an der Philosophischen und der Theologischen Fakultat der Albert Ludwigs Universitat 1984 wurde ihm der Ehrenring der Gorres Gesellschaft verliehen Wirken BearbeitenAls seine Lehrer sind besonders Martin Honecker Edmund Husserl und Martin Heidegger anzusehen Beeinflusst wurde er aber auch durch den Historiker Friedrich Meinecke den Theologen und Religionsphilosophen Romano Guardini und die katholische Jugendbewegung Quickborn Bund Neudeutschland Wichtige Begegnungen hatte er wahrend seines Studiums der Geschichte Romanistik Germanistik und Philosophie in Berlin Munchen Paris Jacques Maritain Etienne Gilson Paul Desjardins und Freiburg im Breisgau Max Muller gehorte zusammen Johannes Baptist Lotz SJ und Gustav Siewerth seinen Weggefahrten aus der Studienzeit und Bernhard Welte Karl Rahner und anderen einer Gruppe katholischer Philosophen und Theologen an die aufgrund der Studien bei Martin Heidegger durch einen eigenen Denkweg von der Auseinandersetzung mit dessen Fundamentalontologie und Seinsphilosophie stark mitbestimmt war In der Zeit des Nationalsozialismus suchte er als Schriftleiter der Werkblatter des ND Bund Neudeutschland zunachst uber die Reichsidee einen katholischen Bruckenschlag zu Staat und Ideologie des NS gehorte aber spater u a mit Reinhold Schneider Hubert Seemann Johannes Sporl und Bernhard Welte dem oppositionellen Freiburger Kreis um den Zeitungsredakteur Karl Farber an der fur die Grundung der badischen CDU in der Zeit nach dem Zweiten Weltkrieg wichtig wurde Muller war in der Gorresgesellschaft tatig Zu seinen Schulern gehorten unter anderen Heinrich Rombach Arno Baruzzi Alois Halder und Wolfgang Welsch Seit 2005 wird von der Philosophischen Fakultat der Albert Ludwigs Universitat Freiburg im Breisgau jahrlich der Max Muller Preis fur herausragende Dissertationen verliehen 6 Philosophie Max Mullers BearbeitenHauptgedanken Bearbeiten Max Muller verknupft die klassische Metaphysik mit der Phanomenologie Husserls und der Existenzphilosophie Heideggers und entwickelt daraus die Metahistorik als eine Philosophie der geschichtlichen Freiheit Die personliche und sachliche Begegnung mit Martin Heidegger fuhrte zu einem Gesprach der grossen Metaphysiker mit dem Denker der in seinem geschichtlichen Seinsdenken von ihr nun Abschied zu nehmen versuchte indem er zugleich der ontischen Fakten Geschichte in der ontologischen Seins Geschichte Boden zu geben vermochte Der Weg meines Denkens fuhrte von der Metaphysik von der ich philosophisch herkam in meiner Auseinandersetzung mit dieser und mit Heideggers Seins Denken zu jener Gestalt die dann meine eigene Denkbewegung wurde und die ich mit dem Namen Metahistorik bezeichnete Existenzphilosophie 4 Aufl 1986 S 366 Der Sinn der Geschichte ist in jeder Epoche je neu zu finden Die transzendentale Erfahrung des Menschen schafft in personaler Auseinandersetzung als Gemeinschaftsleistung die Welt als Werk Politik Religion Kunst und Wissenschaft aber auch die personale Lebensgemeinschaft von Menschen leisten dazu Antwortversuche und bieten realsymbolisch und reprasentativ Sinn Das Gelingen des Sinns wird verstanden als Ereignis des Zusammenfalls Symbolos Kompromiss kairologische Mitte und im Ende als die Erfahrung absoluten Sinnes nicht in der Zeit sondern als Zeit und Zeitlichkeit selbst Erfahrung und Geschichte S 595 Ehrungen Bearbeiten1966 Festschrift zum 60 Geburtstag Die Frage nach dem Menschen Aufriss einer philosophischen Anthropologie hrsg von Heinrich Rombach Verlag Karl Alber Freiburg Munchen ISBN 3 495 47145 6 1971 Bayerischer Verdienstorden 1973 Grosses Verdienstkreuz der Bundesrepublik Deutschland 7 1976 Grosses Verdienstkreuz mit Stern des Verdienstordens der Bundesrepublik Deutschland 1983 Komtur des papstlichen Gregoriusordens 1984 Ehrenring der Gorres Gesellschaft 1989 Dr theol honoris causa Universitat Augsburg 1991 Grosses Verdienstkreuz mit Stern und Schulterband der Bundesrepublik Deutschland Max Muller zu Ehren ist in Freiburg eine 1976 erbaute und 2010 sanierte kleine Brucke uber die Dreisam nach ihm benannt der Max Muller Steg Literatur BearbeitenWerke Bearbeiten Das christliche Menschenbild und die Weltanschauungen der Neuzeit Das christliche Deutschland 1933 bis 1945 Vortrag der Kath Reihe Herder Freiburg i Br 1945 Sein und Geist Systematische Untersuchungen uber Grundproblem und Aufbau mittelalterlicher Ontologie Tubingen Mohr 1940 Beitrage zur Philosophie und ihrer Geschichte 7 2 Aufl erw u d Beitr Die Aktualitat des Thomas von Aquin Freiburg Munchen Alber 1981 ISBN 3 495 47461 7 Existenzphilosophie im geistigen Leben der Gegenwart Heidelberg Kerle 1949 Existenzphilosophie von der Metaphysik zur Metahistorik 4 erw Aufl Hrsg von Alois Halder Freiburg Munchen Alber 1986 Alber Broschur Philosophie ISBN 3 495 47603 2 Herders kleines philosophisches Worterbuch Freiburg i Br Herder 1958 Herderbucherei 16 5 Aufl Hrsg von Max Muller u Alois Halder Unter Mitarb von Hans Brockard 1976 Herderbucherei 398 Neubearb u d T Philosophisches Worterbuch 1988 Herder Taschenbuch 1579 1996 Herder Spektrum Bd 4151 nur noch Alois Halder als Autor genannt ISBN 3 451 04752 7 Erfahrung und Geschichte Grundzuge einer Philosophie der Freiheit als transzendentale Erfahrung Freiburg Munchen Alber 1971 ISBN 3 495 47218 5 Philosophische Anthropologie Mit einem Beitrag Zur gegenwartigen Anthropologie Hrsg von Wilhelm Vossenkuhl Freiburg Munchen Alber 1974 Alber Broschur Philosophie ISBN 3 495 47303 3 Der Kompromiss oder Vom Unsinn und Sinn menschlichen Lebens Vier Abhandlungen zur historischen Daseinsstruktur zwischen Differenz und Identitat Freiburg Munchen Alber 1980 Alber Broschur Philosophie ISBN 3 495 47440 4 Auseinandersetzung als Versohnung Ein Gesprach uber ein Leben mit der Philosophie Hrsg von Wilhelm Vossenkuhl Polemos kai eirene Berlin Akad Verl 1994 Macht und Gewalt Prolegomena einer politischen Philosophie Hrsg u kommentiert von Anton Bosl Freiburg Munchen Alber 1999 ISBN 3 495 47965 1 Martin Heidegger Briefe an Max Muller und andere Dokumente Hrsg von Holger Zaborowski und Anton Bosl Freiburg Munchen Alber 2003 ISBN 3 495 48070 6 Herausgeberschaft Bearbeiten Symposion Philosophische Schriftenreihe 1958 von Max Muller Bernhard Welte und Erik Wolf begrundet und bis 1975 hrsg Karl Alber Freiburg i Br Munchen Philosophisches Jahrbuch Im Auftrag der Gorres Gesellschaft von 1959 bis 1969 hrsg von Max Muller Karl Alber Freiburg i Br MunchenSekundarliteratur Bearbeiten Ramon Eduardo Ruiz Pesce Metaphysik als Metahistorik oder Hermeneutik des unreinen Denkens Die Philosophie Max Mullers Alber Freiburg 1987 Symposion 79 ISBN 3 495 47606 7 Wilhelm Vossenkuhl Max Muller In Christliche Philosophie im katholischen Denken des 19 und 20 Jahrhunderts Bd 3 hrsg von E Coreth W Neidl G Pfligersdorffer Graz Wien Koln 1990 318 327 Hans Gerald Hodl Max Muller Philosoph In Biographisch Bibliographisches Kirchenlexikon BBKL Band 6 Bautz Herzberg 1993 ISBN 3 88309 044 1 Sp 299 302 Artikel Artikelanfang im Internet Archive Paul Good Muller Max In Neue Deutsche Biographie NDB Band 18 Duncker amp Humblot Berlin 1997 ISBN 3 428 00199 0 S 458 460 Digitalisat Albert Raffelt Muller Max In Lexikon fur Theologie und Kirche 3 Aufl Bd 7 Maximilian bis Pazzi Herder Freiburg 1998 Sp 518 519 Kai Uwe Socha Person sein Freiheit und Geschichtlichkeit als Grundkonstanten des Menschen im Denken von Max Muller 1906 1994 Lang Frankfurt 1999 Europaische Hochschulschriften Reihe 20 Band 593 ISBN 3 631 34419 8 Veronica Fabricius Von der Metaphysik zur Metahistorik Freiheit als Geschichte nach Max Muller Alber Freiburg 2004 Alber Thesen Philosophie Bd 23 ISBN 3 495 48110 9 Michael F Kock Personale Struktur religioser Erfahrung Komplementaritat und Transzendenz bei Max Muller Schoningh Paderborn 2008 ISBN 978 3 506 76485 0 Hans Otto Seitschek Hrsg Sein und Geschichte Grundfragen der Philosophie Max Mullers Alber Freiburg 2009 ISBN 3 495 48341 1 Weblinks BearbeitenLiteratur von und uber Max Muller im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek Kurzbiographie Foto Bibliographie Sekundarliteratur Tondokumente Universitatsbibliothek Freiburg i Br Vorstellung seiner PersonVortrags Mitschnitt Bearbeiten Max Muller Vollendung Ende und Anfang philosophische Reflexion im Hinblick auf Martin Heidegger 1970 M4A 16 8 MB Einzelnachweise Bearbeiten a b c d Christian Tilitzki Die deutsche Universitatsphilosophie in der Weimarer Republik und im Dritten Reich Teil 1 Akademie Verlag Berlin 2002 S 736f ISBN 3 05 003647 8 Erfahrung und Geschichte 568 Vgl DBE online 7 1177 Auseinandersetzung als Versohnung 130 134 vgl NDB 459 NDB 459 Philosophisches Jahrbuch 69 1962 371 https uni freiburg de zuv faq max mueller foerderpreis Bekanntgabe von Verleihungen des Verdienstordens der Bundesrepublik Deutschland In Bundesanzeiger Jg 25 Nr 71 11 April 1973 Normdaten Person GND 118737546 lobid OGND AKS LCCN n82113884 VIAF 71430563 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Muller MaxKURZBESCHREIBUNG deutscher PhilosophGEBURTSDATUM 6 September 1906GEBURTSORT OffenburgSTERBEDATUM 18 Oktober 1994STERBEORT Freiburg im Breisgau Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Max Muller Philosoph amp oldid 229584107