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Matthias Kremer auch Matthias Kremer genannt Peltzer Matthias Cremerius Matthias von Aachen Matthias Aquensis 1465 in Aachen 12 November 1557 in Koln war ein deutscher katholischer Theologe Professor der mittelalterlichen Universitat Koln sowie bedeutender Gegenreformator im Erzbistum Koln Matthias Aquensis Inhaltsverzeichnis 1 Leben 2 Der Gegenreformator 3 Schriften Auswahl 4 Literatur und QuellenLeben BearbeitenDer Sohn des Wollhandlers Jakob Kremer 1435 und der Margaretha Greitgen Peltzer nannte sich zunachst wie seine Bruder Kremer genannt Peltzer Seit seiner Immatrikulation im Jahre 1482 zum Studium der Philosophie und Theologie an der Universitat Koln war er vor allem als Matthaus Aquensis Matthaus von Aachen bekannt Er war der Onkel des spater zum Protestantismus gewechselten Aachener Burgermeisters Matthias Peltzer Nach Abschluss seines Studiums wurde Kremer als Lektor der Philosophie an der Montanerburse im damaligen Kolner Ortsteil Niederich ubernommen Dieses war neben der Laurentianer und der Cornelianerburse die alteste der drei Kolner Bursen welche im Jahr 1420 von Heinrich von Gorinchem gegrundet worden war und eine thomistische Ausrichtung verfolgte Allesamt waren sie Teil der alten Universitat Koln Hier wurde Kremer besonders durch Valentin Engelhard von Geldersheim gefordert der ihn spater auch per Testament zum Nachfolger als Regens der Montanerburse bestimmte Zunachst wurde er aber im Jahr 1510 sowie erneut im Jahr 1516 zum Dekan der philosophischen Fakultat der Universitat Koln gewahlt Noch im Jahr 1516 erhielt er auch die Promotion eines Doktors der Theologie sowie die Ernennung zum Kanoniker an St Andreas in Koln Schliesslich erfolgte nach dem Tod von Engelhard am 28 Juni 1533 seine Ernennung zum Regens Kremer selbst verfugte ebenfalls per Testament dass der amtierende Regens der Montanerburse Gerhard Mathisius von Geldern seine Nachfolge antreten solle Obwohl selbst der Reformation zugewandt ruhmte ihn der Schweizer Reformator und Geschichtsschreiber Heinrich Bullinger der von 1520 bis 1522 in Koln studiert hatte als den tuchtigsten Lehrer der Burse und schatzte Kremer auf Grund seiner philosophischen Kenntnisse Der Gegenreformator BearbeitenKremers Zeit in Koln war gepragt sowohl vom Einfluss des Humanismus auf die Universitat zu Koln als auch von der aufkommenden Reformationsbewegung Als konservativer und uberzeugter Scholastiker schloss er sich nicht den humanistisch reformerischen Bestrebungen an die durch Peter Rinck Petrus von Ravenna Johannes Caesarius und Anderen an der Universitat vorangetrieben wurden Stattdessen beteiligte er sich mit den Gelehrten der theologischen Fakultat an der Umsetzung einer Zensur des Humanismus wodurch es in der Folge zu einem stetigen Ruckgang der Studentenzahl kam Dennoch verschloss er sich nicht vollends den notwendigen Reformen an der Universitat und gehorte ab 1525 der zweiten Kommission nach 1523 an die abgestufte und angepasste Reformmassnahmen planen und umsetzen sollte Kremers eigentliche Leidenschaft war aber der Kampf gegen die aufstrebende Reformationsbewegung Dabei legte er sich vor allem mit dem Theologen und Verfechter der Reformation Martin Bucer an der in den Jahren 1542 1543 ein Jahr lang in Bonn lebte um im Auftrag des Erzbischofs von Koln Hermann V von Wied die Reformation im Erzbistum Koln vorzubereiten und in diesem Zusammenhang 1543 zwei eindringliche Reformationsschriften Einfaltigs Bedencken verfasste Kremer der sich im gleichen Jahr den Jesuiten angeschlossen hatte und enge Beziehung zum Jesuitenpater Petrus Canisius pflegte der seinerseits ebenfalls die Gegenreformation vorantrieb konterte mit funf uberlieferten offentlichen Schriften auf die Thesen Bucers Dieser Einsatz seitens Kremer als Rektor der Universitat Koln fuhrte in Zusammenhang mit den anderen gegenreformatorischen Aktivitaten des Domkapitels und der Jesuiten zur Suspendierung und Exkommunizierung von Erzbischof Hermann durch Papst Paul III und schliesslich nach Eingreifen von kaiserlichen Kommissaren noch zu dessen endgultigem Rucktritt Bis zuletzt fur seine Uberzeugung kampfend verstarb Kremer im hohen Alter von 92 Jahren am 12 November 1557 und wurde auf dem nahen Friedhof in der Stolkgasse begraben Per Testament vermachte er noch je zwei Stiftungen fur Koln und fur seine alte Heimatstadt Aachen Bei den Stiftungen in Koln sollten zum einen die Doktoren und Baccalaureen mit je drei Schillinge fur die Teilnahme an der jahrlich am 27 Januar abzuhaltenden Messe der theologischen Fakultat belohnt werden und der Konvent mit zwei Goldgulden fur die Durchfuhrung dieser Messe Zum anderen vermachte er dem Jesuiten Kolleg in Koln 1000 Goldgulden fur den Aufbau des Jesuitenordens Mit seinen beiden Stiftungen fur Aachen bedachte Kremer zum einen die Stadt Aachen selbst und zum anderen das damalige Kloster Marienthal mit der Auflage bedurftige Mitglieder seiner Familie zu unterstutzen oder ihnen sofern sie dem Konvent beitreten sollten eine Rente aus diesem Fond zu zahlen Als Testamentvollstrecker und Stiftungsverwalter setzte er hierfur den vormaligen Burgermeister Caspar von Schwartzenberg ein Dazu kam es aber so weit bekannt ist nicht da die Familie Peltzer wie sie hier offiziell hiess sich mehrheitlich der Reformation angeschlossen hatte und deshalb auch Ende des 16 Jahrhunderts wahrend der Zeit der Aachener Religionsunruhen mit der Reichsacht belangt wurde woraufhin sie mehrheitlich in die nahe gelegenen Spanische Niederlande bzw nach Stolberg auswanderte Ein in den 1850er Jahren ubermaltes Portrat von Matthias Aquensis befindet sich heute im Sitzungssaal der Verwaltung der Kolner Studienstiftung Der Schweizer Universalgelehrte Heinrich Loriti Glarean widmete von Basel aus unter dem Titel Duo elegiarum libri ad Uldericum Zinlium Doggium Basileae MDXVI eine dieser beiden Elegien dem Matthias Aquensis ad Matthiam Aquanum philosophum et theologum Agrippinensem Schriften Auswahl BearbeitenCatholicae ac orthodoxae religionis adversus Lutheranam haeresim Koln 1542 Christlich berichtt waruff zu gruntfestigenn der stanthaftlich will bleiben in dem uffrechtigen Christen glauben mit widerlagung der principal articulen den verfurigen lehr M Buceri im buch zu Bon aussgegangen Koln 1543 Christlich Bericht worauf sich diejenigen grundfestigen sollen die standhaft wollen bleiben im christlichen Glauben wider die Lehre Martini Buceri Koln 1543 Christiana Ac Pia De Catholicae Fidei Regula Assertio cum dilucida perniciosorum praecipue huius calamitosissimi s a eculi dogmatum confutatione Koln 1556 Catholicae Doctrinae Assertio Koln 1560 posthum Literatur und Quellen BearbeitenAquensis Matthias In Johann Heinrich Zedler Grosses vollstandiges Universal Lexicon Aller Wissenschafften und Kunste Band 2 Leipzig 1732 Sp 1064 H F Macco Geschichte und Genealogie der Familien Peltzer Beitrage zur Genealogie rheinischer Adels und Patrizierfamilien Bd 3 Georgi Aachen 1901 S 38ff Digitalisat Hermann Friedrich Macco Matthias Cremerius In Aus Aachens Vorzeit 13 1888 ZDB ID 401839 4 S 52 58 Normdaten Person GND 138739870 lobid OGND AKS VIAF 32337048 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Kremer MatthiasALTERNATIVNAMEN Cremerius Matthias Cremer genannt Peltzer Kremer genannt Peltzer Matthias von Aachen Matthias AquensisKURZBESCHREIBUNG deutscher katholischer Theologe und Rektor magnificus der Universitat KolnGEBURTSDATUM 1465GEBURTSORT AachenSTERBEDATUM 12 November 1557STERBEORT Koln Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Matthias Kremer amp oldid 218409989