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Die Alaferhviae sind Matronen die durch mehrere Weiheinschriften des 2 3 Jahrhunderts aus Altdorf Gohr Pattern und aus Eschweiler uberliefert sind Inhaltsverzeichnis 1 Auffindungen und Inschriften 1 1 Fundort Pattern 1 2 Fundort Altdorf 1 3 Fundort Gohr 1 4 Fundort Eschweiler 2 Beiname und Deutung 3 Siehe auch 4 Literatur 5 Weblinks 6 AnmerkungenAuffindungen und Inschriften BearbeitenDie Funde der Matronensteine fur die Alaferhviae teilen sich auf in drei Altfunde des 19 Jahrhunderts und gut vierzehn neugefundenen Steinen aus einem Heiligtum aus Eschweiler Die Funde konzentrieren sich in den benachbarten Kreisen Aachen und Duren im westlichen Bereich des Hauptgebiets der Matronenverehrung in der Germania inferior Die Stifter zeichnen sich haufig durch die bestimmte Art der Nachbildung der romischen Namengebung bei den Beinamen und Gentilnamen beziehungsweise sogenannte Pseudogentilizen als einheimische romanisierte Germanen aus Fundort Pattern Bearbeiten Die Inschrift aus Pattern wurde zusammen mit einem zweiten Inschriftenstein 1 als Verbauung in einer Innenwand des Herrenhauses einer landadeligen Familie von Aar im fruhen 17 Jahrhundert entdeckt und spater der Gemeinde Lammersdorff geschenkt August Oxe erganzt eingangs die Digraphen MP zu Ny mp his mit Verweis auf die Inschriften CIL 13 8521 und 8522 2 MP Alapherh a vis 3 3 Corn elius Veru s Tacitus ex 3 l ibens m erito 3 Fundort Altdorf Bearbeiten Die Inschrift aus Altdorf steht auf einer Platte deren linker und oberer Rand erhalten ist der rechte und untere abgebrochen Die Platte oben wie eine Bank oder Sofalehne etwas zuruckgewolbt Die ausgefuhrte Wolbung ist ursprunglich denn die oberste Zeile steht schon in der Biegung Alaferhuiab us 3 Severus pro s e et suis ex imp erio ipsaru m v otum s olvit l ibens m erito 4 Fundort Gohr Bearbeiten In Gohr stammt schlichter rechteckiger Altar mit Sockel und Aufsatz mit funfzeiliger Inschrift Alafer huiabus Hristo Haleni v otum s olvit l ibens m erito 5 Der Stifter Hristo trug einen einheimischen germanischen Namen mit Hr x Anlaut Die Graphie germanisch hr fuhrt lautgesetzlich indogermanisch kr fort dadurch stellt sich der Name unzweifelhaft als germanisch dar siehe der Mercurius Beiname Hranno Ebenso germanisch ist der Name des Vaters des Hristo Halenus Fundort Eschweiler Bearbeiten Aus Eschweiler Fronhoven stammen die zahlenmassig meisten Belege aus einem bei der Erschliessung des Braunkohletagebaugebiets Zukunft West 1980 neugefundenen Matronenheiligtum Dort wurden neben den Steinen fur die Alaferhviae zwolf Votivsteine fur die bisher unbekannten Amfratninae 6 gefunden 7 Beiname und Deutung BearbeitenDer germanische Beiname wird aus zwei Gliedern mit den Stammen Ala und ferha und Suffix gebildet Das durchsichtige Erstglied Ala Ganz vollstandig ist ein haufigeres Bildungselement einiger germanischer Gotternamen wie Alagabiae Alaisiagae Alateivia mit einer segenspendenden Funktion Das inschriftliche Ala gilt als archaisierende Form zu ublichen Alla 8 Siegfried Gutenbrunner deutet Zweitglied ferh u iae unter Bezug von althochdeutsch ferh altenglisch feorh Leben oder auch zu altsachsisch firihos Menschen Gutenbrunner und Gunter Neumann deuten den Namen als Matrone die alle Lebenskraft besitzen gewahren Gegen Gutenbrunner sieht Helmut Birkhan es naheliegender fur das Zweitglied einen Bezug zur Baummotivik beziehungsweise zum topischen Charakter der uberwiegenden Zahl der Matronenbeinamen in Betracht zu ziehen und stellt es zu althochdeutsch fereheih langobardisch fereha Eiche und zu altnordisch fjorr Baum Mann aus indogermanisch perkus Birkhan vergleicht die Alaferhviae mit einem Baumnamen wie es der Beiname der Ala terv i ae zeigt fur die er ebenfalls gegen Gutenbrunner zu germ terwa fest treu germanisch terua Baum Wald ansetzt und mit dem Ethnonym der Terwingen vergleicht Theo Vennemann leitet hingegen den Namen von einem Ortsnamen aus dem Raum Eschweiler vom antiken Namen von Verken Ferquum ab und konstruiert Ala ferqiw ae Zudem leitet er die Variante in eigener Lesung aus der Inschrift von Pattern Alaphierhuiae von Perhuum Pier Inden Pier ab Siehe auch BearbeitenListe von MatronennamenLiteratur BearbeitenGeza Alfoldy Epigraphisches aus dem Rheinland II In Epigraphische Studien Band 4 1967 S 17 Nr 14 S 15 Karte Frank Biller Kultische Zentren und Matronenverehrung in der sudlichen Germania inferior Verlag Marie Leidorf Rahden Westf 2010 ISBN 978 3 89646 734 8 S 246 ff Helmut Birkhan Germanen und Kelten bis zum Ausgang der Romerzeit Philologisch Historische Klasse Sitzungsberichte 272 Osterreichische Akademie der Wissenschaften Wien 1970 ISBN 3 205 03653 0 S 520 ff Thomas Franke Ein Matronenheiligtum in Inden Pier Kreis Duren In Bonner Jahrbucher 199 1999 S 117 140 Wolfgang Gaitzsch Ausgrabungen und Funde 1980 Eschweiler Kr Aachen 1 In Bonner Jahrbucher 182 1982 S 487 491 Siegfried Gutenbrunner Die germanischen Gotternamen der antiken Inschriften Max Niemeyer Halle S 1936 S 157 f Gunter Neumann Matronen In Reallexikon der Germanischen Altertumskunde RGA 2 Auflage Band 19 Walter de Gruyter Berlin New York 2001 ISBN 3 11 017163 5 S 438 440 Ansicht in der Google Buchsuche Christoph B Ruger Romische Inschriftenfunde aus dem Rheinland 1978 1982 mit einem Beitrag von Brigitte Beyer In Epigraphische Studien 13 1983 Wilhelm Schulze Alaferhviae In Zeitschrift fur deutsches Altertum und deutsche Literatur 53 1913 S 172 175 Rudolf Simek Lexikon der germanischen Mythologie Kroners Taschenausgabe Band 368 3 vollig uberarbeitete Auflage Kroner Stuttgart 2006 ISBN 3 520 36803 X S 6 123 Theo Vennemann Morphologie der niederrheinischen Matronennamen In Edith Marold Christiane Zimmermann Hrsg Nordwestgermanisch Erganzungsbande zum Reallexikon der Germanischen Altertumskunde Band 13 Walter de Gruyter Berlin u a 1995 ISBN 3 11 014818 8 S 272 291 hier 277 281 kostenpflichtig Germanische Altertumskunde Online bei de Gruyter Weblinks BearbeitenEpigraphische Datenbank Heidelberg HD 023822 Altdorf CIL 13 12012 HD 024097 Gohr AE 1926 66 HD 001326 Eschweiler AE 1984 670 HD 001332 Eschweiler AE 1984 674 HD 001341 Eschweiler AE 1984 676 HD 001344 Eschweiler AE 1984 677 HD 001347 Eschweiler AE 1984 678 HD 001353 Eschweiler AE 1984 680 HD 001356 Eschweiler AE 1984 681 HD 001359 Eschweiler AE 1984 682 HD 001368 Eschweiler AE 1984 685 HD 001371 Eschweiler AE 1984 686 HD 001380 Eschweiler AE 1984 689 HD 001386 Eschweiler AE 1984 691 HD 001395 Eschweiler AE 1984 692 Anmerkungen Bearbeiten CIL 13 7863 CIL 13 8521 CIL 13 8522 CIL 13 7862 CIL 13 12012 AE 1926 66 AE 1984 691 AE 1984 670 AE 1984 674 AE 1984 676 AE 1984 677 AE 1984 678 AE 1984 680 AE 1984 681 AE 1984 682 AE 1984 685 AE 1984 686 AE 1984 689 AE 1984 692 Gunter Neumann Matronen In Reallexikon der Germanischen Altertumskunde Band 19 Walter de Gruyter Berlin New York 2001 S 439 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Matronae Alaferhviae amp oldid 236056731