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Die Martinskirche in Apolda ist ein evangelisches Gotteshaus dessen fruheste Bauteile aus romanischer Zeit stammen MartinskircheBaujahr vor 1119Baustil Romanik GotikPlatz 150 PersonenLage 51 1 27 N 11 30 39 O 51 024166666667 11 510833333333 Koordinaten 51 1 27 N 11 30 39 OStandort ApoldaThuringen DeutschlandZweck evangelische Kirche Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte 2 Ausstattung 3 Glocken 4 Orgel 5 Siehe auch 6 Literatur 7 Einzelnachweise 8 WeblinksGeschichte BearbeitenDie Apoldaer Martinskirche wird 1119 zum ersten Mal urkundlich erwahnt Es sind noch heute Reste romanischen Mauerwerks sowie ein romanisches Altar Fundament vorhanden Auch die zwei raumgliedernden Rundbogen mit ihren Kapitellen besonders die Wurfelkapitelle des vorderen Bogens sowie die mittleren Portale auf der Nord und Sudseite deuten auf die Romanik Ursprunglich lag die Kirche ausserhalb der Stadtmauern nahe dem Zusammenfluss von Herressener und Schotener Bach Zur Zeit des gotischen Stils muss die Kirche verandert worden sein Umbauten und Erweiterungen sind jedoch erst ab 1671 dokumentiert Eine offizielle Wiedereinweihung nach einer 1683 begonnenen Bauphase fand im Jahr 1700 statt 1776 wurde eine Verschonerung durchgefuhrt Bereits im 18 Jahrhundert gab es Bestrebungen fur die schnell wachsende Industriestadt Apolda eine grossere Kirche zu errichten Mit dem Bau der Lutherkirche 1894 verlor die Martinskirche ihre Bedeutung als Stadtkirche Beim letzten grosseren Umbau in den Jahren 1925 1926 wurde das Langhaus vom Chorraum abgetrennt Diese Baumassnahme wurde vom Architekten Bang Haas aus Weimar geleitet Seit 1926 wurde nur noch der vordere Teil des Gebaudes Martinskapelle von der Kirchgemeinde durchgangig genutzt heute auch wieder fur die wochentlichen Sonntagsgottesdienste 1973 1974 wurde die jetzige Martinskirche renoviert und umgestaltet Berater war Horst Jahrling Der Chorraum wurde restauriert und im Zuge dessen verschwanden die Renaissance Kanzel und der alte Altar Im Jahr 1980 wurde der Schweifturm neu beschiefert 2003 fand die letzte Sanierung des Innenraumes statt Der Chorraum bietet heute fur 100 Besucher Platz Die Kirche ist Teil eines Modellprojektes der EKM zur kunftigen Nutzung der Bauwerke Die ursprungliche Idee ein Sozialkaufhaus einzurichten konnte aufgrund des begrenzten Platzes in der Kirche nicht verwirklicht werden Unter dem Titel Treffpunkt MA sollen nun die Gemeinderaume im Haus und Turm starker der Offentlichkeit zuganglich gemacht werden Denkbar ist beispielsweise ein Cafe oder eine Tafel fur Bedurftige 1 Ausstattung Bearbeiten nbsp TaufbeckenErhalten sind das gotische Taufbecken der Kanzelkorb 1666 mit Intarsienfeldern und Figuren das Kruzifix erneuert 1776 und der Altar mit Intarsienfeldern der 1926 aus Teilen des Barockaltars angefertigt wurde Die Mosefigur die ursprunglich als Sockel der Kanzel diente ist heute separat aufgestellt Im Jahr 1926 wurde auch das grosse Fenster hinter dem Altar eingebaut Es stammt aus der Glasmalereianstalt Ferdinand Muller in Quedlinburg und ist eine Stiftung des Glockengiessers Schilling Die Schlossherren von Apolda das Grafengeschlecht Vitzthum nutzten die Martinskirche als Familiengrabstatte wahrend die Einwohnerschaft ihre Toten auf dem umliegenden Friedhof dem heutigen Kantplatz bestattete Folgende Grabmale befinden sich in der Kirche Catarina von Vitzthum geb von Binau zu Dresig um 1496 1558 Frau des Christof von Vitzthum Christof von Vitzthum um 1483 1559 Catarina von Vitzthum 1559 Tochter des Moritz von Vitzthum einer Sage nach als Kind todlich von einem Blitz getroffen wie es angeblich eine Wahrsagerin prophezeit hatte In der Stadt erinnert der Katharina Brunnen an sie ein Frauengrabmal von 1588 1589 nur durch die Namen Binaw Vitzthumb Marschalk und Lichdenhayn gekennzeichnet Friderich von Vitzthum um 1521 1591 Sohn des Christof von VitzthumDie ersten vier genannten Grabmale sind mit plastischen Darstellungen der Verstorbenen versehen Bei der Erneuerung des Fussbodens 2003 wurde ein romanisches Altarfundament entdeckt das seitdem durch Glasscheiben hindurch zu besichtigen ist Glocken BearbeitenSeit wann in der Martinskirche Glocken hangen und lauten ist nicht genau bekannt 1605 ist eine Bronzeglocke von Melchior Moering k Erfurt vermerkt und 1703 waren wohl drei Glocken vorhanden 1709 ist eine Bronzeglocke von Nicolas Jonas Sorber Erfurt verzeichnet 1730 gibt es den Nachweis dass sich in der Kirche zwei Glocken befanden Sie wurden vom Apoldaer Glockengiesser Johann Christoph Rose gegossen jedoch ist uber die Grosse die Tonhohe das Gewicht und die Verzierung nichts bekannt 1748 goss Johann Christoph Rose Apolda die grosste Glocke um mit 13 Zentnern und 89 Pfund sowie dem Nominal gis1 Im Jahr 1854 wurden die Glocken ein weiteres Mal umgegossen Damit war die Glockengiesserei Carl Friedrich Ulrich beauftragt Die kleine Glocke hiess Schulglocke und gab beim Uhrschlag die Viertelstunden an Sie wurde wahrscheinlich als Signalglocke fur die gegenuberliegende Sophienschule die heutigen Pestalozzischule genutzt Als Schlagton wurde cis2 angegeben Ihre Masse betrug 180 kg und der Durchmesser des unteren Randes 70 cm Die Inschriften lauteten auf den Flanken Ich rufe die Lebenden und betraure die Todten Auch tonendes Erz durch Liebe geweiht ist uns zum Dienste des Hochsten bereit auf der Schulter Gott segne und beschutzte Apolda am Wolm Gegossen von C F Ulrich hier 1854 Die grosse Glocke wurde Taufglocke genannt und wurde zugleich als Uhrglocke fur den Stundenschlag benutzt Ihr Schlagton war gis1 Sie wog 475 kg und hatte einen unteren Durchmesser von 96 cm Sie trug die Inschrift auf der Flanken Holder Friede susse Eintracht weile freundlich uber dieser Stadt Lasset die Kindlein zu mir kommen und wehret ihnen nicht denn solcher ist das Reich Gottes am Wolm Gegossen von Carl Friedrich Ulrich 1854 nbsp Ziegeler GlockeDie Glocke wurde wahrend des Ersten Weltkriegs im Juni 1917 eingeschmolzen und vier Jahre spater durch eine ahnliche von Franz Schilling Sohne Apolda als Nr 7630 ersetzt welche die Inschrift trug In Kriegesnot geopfert furs Vaterland Aus Feuersglut ich neu erstand In Gottes Namen mag mein Lauten zu besseren Zeiten hingeleiten 1917 1921 Franz Schilling und Sohne in Apolda gossen mich im Jahre des Herrn 1921 Die Glocke war ein Geschenk der Giesserei Schilling Im Zweiten Weltkrieg am 3 Februar 1942 wurde die grosse und am 4 Februar 1942 die kleine Glocke vom Turm entfernt und eingeschmolzen Als einer der ersten Nachkriegsgusse schuf Glockengiessermeister Franz Schilling aus Apolda 1946 einen Ersatz fur die kleinere Glocke Diese Glocke hangt noch im Turm der Martinskirche Als Schlagton wurde cis2 ermittelt Ihr unterer Randdurchmesser betragt 71 3 cm Auf dem oberen Rand steht in Grossbuchstaben SOLI DEO GLORIA Allein Gott die Ehre sowie AD 1946 Die Krone ist vierstrahlig Die alteste Glocke auf den Apoldaer Kirchturmen ist die jetzige grosse Glocke der Martinskirche Sie wurde 1503 gegossen und hing zunachst im Kirchturm in Zottelstedt Im Jahr 1955 wurde sie an die Kirchgemeinde Apolda verkauft Sie hat einen unteren Randdurchmesser von 94 5 cm wiegt 544 kg und ist auf den Schlagton gis1 gestimmt Die Glocke tragt am oberen Rand die Inschrift Anno dni m ccccc iii consolor viva fleo mortva pello nociva Im Jahr des Herrn 1503 Ich troste die Lebenden beweine die Toten vertreibe das Schadliche Ihre Krone ist sechsstrahlig Sie wird Heinrich C Z ieg e ler Erfurt zugeschrieben Die Glocke lautete in Apolda erstmals zu Weihnachten 1956 2 Orgel Bearbeiten nbsp Ott OrgelSeit 1593 besass die Martinskirche eine Orgel aus Rastenberg Sie wurde 1666 1667 von Ludwig Compenius und Christian Koch Naumburg repariert Die noch vorhandenen Reste der alten Orgel ursprunglich 25 Register auf zwei Manualen weisen eher auf das 17 Jahrhundert hin Es konnte ein Werk des Apoldaer Orgelbauers Peter Herold gewesen sein der 1700 starb Die Orgel wurde mehrfach u a von Heinrich Nicolaus und Christian Wilhelm Trebs Johann Christian Dinger Johann Gottlieb Muller Karl August Witzmann und Gerhard Kirchner umgebaut und schliesslich nach 1954 durch Vandalismus weitgehend zerstort 3 Ein zweites pneumatisches Instrument wurde 1935 vom Orgelbauer Gerhard Kirchner aus Weimar in die neu eingerichtete Martinskapelle eingebaut Nach Reparaturen musste es 2003 von Rosel amp Hercher Saalfeld abgetragen werden Man entschied sich zum Ankauf einer Orgel des Orgelbauers Paul Ott in Gottingen die im Jahr 1960 fur die evangelische Schule in Dassel gebaut worden war Den Einbau ubernahm Rosel amp Hercher Saalfeld Seither erklingt dieses mechanische Instrument zu Gottesdiensten und Konzerten 4 I Hauptwerk C f31 Rohrflote 8 2 Prinzipal 4 3 Gemshorn 2 4 Mixtur II III II Brustwerk C f35 Holzgedackt 8 6 Blockflote 4 7 Tertian II 1 3 5 8 Oktave 1 Pedal C f19 Pommer 16 10 Trompete 8 Koppeln II I I P II PSiehe auch BearbeitenListe der Orgeln im Landkreis Weimarer Land und in der Stadt Weimar Liste der Kirchen im Landkreis Weimarer Land Liste von Glocken im Landkreis Weimarer Land und in WeimarLiteratur BearbeitenJulius Constantin Cronfeld Geschichte und Beschreibung der Fabrik und Handelsstadt Apolda und derer nachster Umgebung Apolda 1871 Reprint Apolda 1997 S 23ff 390f Viola Bianka Kiessling Himmlische Instrumente Ein Glocken Fuhrer durch die Region Weimar und Weimarer Land Hrsg vom Landratsamt Weimarer Land in Kooperation mit dem Kirchenkreis Apolda Buttstadt Weimar Apolda 2012 OCLC 914357542 Viola Bianka Kiessling Konigin der Instrumente Ein Orgel Fuhrer durch die Region Weimar und Weimarer Land Hrsg Landratsamt Weimarer Land Fagott Orgelverlag Friedrichshafen 2007 ISBN 978 3 00 021071 6 Paul Lehfeldt Bau und Kunstdenkmaler Thuringens Heft 16 Jena 1892 S 309 311 Ernst Stegmann Hrsg Erwin Stein Hrsg Die Stadt Apolda Berlin 1931 S 111 117 Dieter Ullmann Kirchen in und um Apolda Weimar 1991 ISBN 3 86160 015 3 Thomas Bahr Farbe im Stadtraum und in Kirchen Horst Jahrling zum 85 Geburtstag In Apoldaer Heimat Beitrage zur Natur und Heimatgeschichte der Stadt Apolda und ihrer Umgebung 25 Jahrgang Apolda 2007 S 24 Daniel Vogt Die Orgeln der Martinskirche In Apoldaer Heimat 25 Jahrgang Apolda 2007 S 11 18 Apoldaer Heimat Beitrage zur Natur und Heimatgeschichte der Stadt Apolda und ihrer Umgebung Hg Apoldaer Kulturverein e V Jg 1987 1997 Ernst Fauer Die Glocken der Martinskirche zu Apolda In Apoldaer Geschichtsverein e V Hrsg Apoldaer Heimat Beitrage zur Natur und Heimatgeschichte der Stadt Apolda und ihrer Umgebung Heft 15 Apolda 1997 S 24 27 Einzelnachweise Bearbeiten Elke Bergt 500 Kirchen 500 Ideen Von mutigen Aufbruchen und notwendigen Abschieden veroffentlicht in Forderkreis Alte Kirchen Berlin Brandenburg Hrsg Offene Kirchen 2023 S 6 12 Viola Bianka Kiessling Himmlische Instrumente Ein Glocken Fuhrer durch die Region Weimar und Weimarer Land Hrsg vom Landratsamt Weimarer Land in Kooperation mit dem Kirchenkreis Apolda Buttstadt Weimar Apolda 2012 OCLC 914357542 Viola Bianka Kiessling Konigin der Instrumente Ein Orgel Fuhrer durch die Region Weimar und Weimarer Land Hrsg Landratsamt Weimarer Land Fagott Orgelverlag Friedrichshafen 2007 ISBN 978 3 00 021071 6 Zur Ott Orgel Memento des Originals vom 10 August 2020 im Internet Archive nbsp Info Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht gepruft Bitte prufe Original und Archivlink gemass Anleitung und entferne dann diesen Hinweis 1 2 Vorlage Webachiv IABot www kirche apolda deWeblinks Bearbeiten nbsp Commons Martinskirche Apolda Sammlung von Bildern Apolda Martinskirche Website der ev Kirchengemeinde ApoldaNormdaten Geografikum GND 7527382 2 lobid OGND AKS Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Martinskirche Apolda amp oldid 237454626