www.wikidata.de-de.nina.az
Martin Meir Salomonski 24 Juni 1881 in Berlin nach dem 16 Oktober 1944 im KZ Auschwitz war ein deutscher Rabbiner Er zahlt neben Leo Baeck und Felix Singermann zu den letzten Rabbinern in Berlin zur Zeit des Nationalsozialismus Salomonskis Doktorarbeit Titelblatt Inhaltsverzeichnis 1 Leben 1 1 Kindheit und Jugend 1 2 Rabbiner in Frankfurt Oder 1 3 Rabbiner in Berlin 1 4 Deportation und Totung 2 Gedenken 3 Werke Auswahl 3 1 Schriften 3 2 Romane 4 Literatur 5 Weblinks 6 EinzelnachweiseLeben BearbeitenKindheit und Jugend Bearbeiten Martin Meir Salomonski wurde am 24 Juni 1881 als zweiter Sohn des Kaufmanns Adolf Abraham Salomonski 20 Februar 1850 in Pinne 23 Juni 1915 in Berlin und dessen Ehefrau Bertha geb Koppenheim 5 Dezember 1857 in Gratz 28 Oktober 1938 in Berlin 1 in Berlin geboren Das elterliche Wohn und Geschaftshaus befand sich in der Alexanderstrasse 1 in exponierter Lage zum Alexanderplatz 2 Zunachst besuchte er die Knabenschule der judischen Gemeinde dann das Konigstadtische und spater das Berlinische Gymnasium zum Grauen Kloster 1901 erhielt er das Reifezeugnis und begann ein Studium der orientalischen Philologie an der Koniglichen Friedrich Wilhelms Universitat Gleichzeitig trat Salomonski in die Lehranstalt fur die Wissenschaft des Judentums ein wo er am 20 Juli 1908 das Rabbinerexamen ablegte Im Juli 1910 wurde er mit der Dissertation Gemusebau und Gewachse in Palastina zur Zeit der Mischnah an der Universitat Tubingen promoviert Die Arbeit beschaftigte sich mit Gemusearten die in der Bibel und der rabbinischen Literatur Erwahnung finden Rabbiner in Frankfurt Oder Bearbeiten nbsp amtliches Festplakat zu den jud Herbstfesten in Le Cateau von 1917Ab 1910 bis 1924 war er in Frankfurt Oder Rabbiner der alteingesessenen Synagogen Gemeinde Er bezog zuerst am Wilhelmplatz 23 und spater in der Lindenstrasse 6 heute 18 seine Wohnung Salomonski wurde Vorstandsmitglied im Provinzialverband Brandenburgischer Synagogengemeinden und Mitglied im Mitteldeutschen Rabbinerverband der Hardenberg Loge und der reformorientierten Abraham Geiger Loge Am 25 Juli 1915 war Rabbi Salomonski an der Einweihung der Kriegsgraberstatte Gronenfelde im Rahmen eines okumenischen Gottesdienstes beteiligt Wahrend des Ersten Weltkrieges diente Salomonski von 1916 bis 1918 freiwillig als Feldrabbiner in der 2 Armee wofur er im Marz 1917 das Eiserne Kreuz erhielt 3 4 Uber diese Zeit veroffentlichte er die Bucher Ein Jahr an der Somme 1917 und Judische Seelsorge an der Westfront 1918 Auch in seinem spateren Roman Zwei im andern Land 1933 34 schilderte er eine Kriegsszene aus seinem Stationierungsgebiet bei Le Cateau in Frankreich Im Jahr 1923 starb seine Frau Paula Baruch die er 1910 geheiratet hatte an einer Grippe Infektion Aus dieser Ehe sind die Tochter Eva 1911 1997 Hilde 1916 2005 Franziska 1919 1990 und Anni 1919 2011 hervorgegangen Alle vier konnten dem Holocaust durch die Emigration in verschiedene Lander entgehen Rabbiner in Berlin Bearbeiten nbsp Zwei im andern Land von 1934 nbsp Gedenkstein fur die Opfer der Berliner Judenverbrennung von 1510 in der Mollstr 11Salomonski 1925 nach Berlin zuruckgekehrt amtierte dort als Rabbiner der 1923 gegrundeten Liberalen Synagoge beim Baruch Auerbachschen Waisenhaus 5 gegenuber dem Judischen Friedhof Schonhauser Allee In den Jahren 1930 1934 und 1939 1940 war Salomonski zusatzlich als Rabbiner an der Neuen Synagoge Berlin in der Oranienburger Strasse tatig Daneben engagierte er sich sehr fur die sozialen und kulturellen Belange der Berliner Judischen Gemeinde So forderte er den Bau der Altersheime Lutzowstrasse 6 und Lietzmannstrasse 7 die in den 1930er Jahren zu den modernsten ihrer Art gehorten Fur die Synagoge des Altersheimes Lietzmannstrasse stiftete er eine Gedenktafel fur die Opfer der Judenverbrennung des Jahres 1510 als Stifter verewigte er sich auch namentlich Hier ruhen die heiligen Gebeine der Mitglieder unserer ersten Gemeinde in Berlin Sie wurden als Martyrer ermordet und verbrannt am 12 Aw 5270 Diese Gedenktafel wurde von Meir dem Sohn von Abraham Salomonski im Jahr 1935 angebracht 8 Als Leiter des Aufbringungswerkes der Judischen Gemeinde versuchte er in der NS Zeit durch die Einwerbung von Spenden und durch Sammlungen den Erhalt judischer Einrichtungen finanziell zu sichern Er veroffentlichte neben Abhandlungen zu religios liturgischen Themen auch Gedichte und komponierte Orgelwerke fur liberale Synagogen Ausserdem schrieb er einen autobiografisch angehauchten Grossstadtroman und den Mondroman Zwei im andern Land 9 Darin fuhrt er den Leser in das Jahr 1953 und die fiktive amerikanische Kustenstadt Maimi eine Art Metropolis mit palmengesaumten Strandpromenaden und Wolkenkratzern 10 Deportation und Totung Bearbeiten Bis zu seiner Deportation wohnte Martin Salomonski in der Rankestrasse 33 Am 19 Juni 1942 wurde er mit seinen zwei Kindern Adolf Fritz Salomonski 2 Januar 1928 in Berlin und Ruth Mirjam Salomonski 24 Mai 1931 in Berlin ab der Grossen Hamburgerstrasse 26 in das Ghetto Theresienstadt deportiert Die Mutter von Adolf Fritz und Ruth Mirjam Salomonski war seine zweite Ehefrau Lotte Salomonski geb Norden Zum Zeitpunkt der Deportation waren sie bereits geschieden Auch in Theresienstadt wirkte er noch als Prediger und Lehrer Sein Sohn Adolf Fritz Salomonski wurde am 28 September 1944 nach Auschwitz deportiert und im KZ Auschwitz Birkenau ermordet Am 16 Oktober 1944 wurde Martin Salomonski ebenfalls nach Auschwitz uberstellt und dort umgebracht Ruth Mirjam Salomonski starb am 4 April 1945 im Ghetto Theresienstadt Gedenken Bearbeiten nbsp Stolperstein fur Martin SalomonskiDie Judische Gemeinde in Frankfurt Oder ehrt ihren ehemaligen Rabbiner mit einer Dauerausstellung in einem gesonderten Gedenkzimmer in der Halben Stadt 30 Vor seiner fruheren Wirkungsstatte in Frankfurt Oder wurde am 5 Juli 2010 ein Stolperstein fur Martin Salomonski verlegt Die Inschrift lautet HIER WIRKTE DR MARTIN SALOMONSKI RABBINER JG 1881 DEPORTIERT 1942 THERESIENSTADT AUSCHWITZ ERMORDET 1944Werke Auswahl BearbeitenSchriften Bearbeiten Gemuseanbau und gewachse in Palastina zur Zeit der Mischnah Inaugural Dissertation zur Erlangung der Doktorwurde vorgelegt von Martin Salomonski Tubingen 1910 Berlin 1911 Digitalisat Ein Jahr an der Somme Von Feldrabbiner Dr Martin Salomonski Trowitzsch Frankfurt a O 1917 Digitalisat Judische Seelsorge an der Westfront Uberreicht vom Centralverein deutscher Staatsburger judischen Glaubens Verlag Louis Lamm Berlin 1918 Digitalisat Zundet das Chanukkalicht Broschure des Aufbringungswerks d Jud Gemeinde Berlin Dezember 1934 22 Seiten Kalender der Berliner Juden Aufbringungswerk d Jud Gemeinde Berlin 1935 Ein wiedergefundener Bibelvers In Jahrbuch fur judische Geschichte und Literatur Jg 31 1938 S 37 45 Digitalisat Das Buch der Wegzehrung 1940 Romane Bearbeiten Die geborene Tugendreich Grossstadtroman Bruder Verlagsgesellschaft Berlin 1928 Digitalisat Zwei im andern Land Fortsetzungsroman in der Judisch liberalen Zeitung vom 1 Juni Nr 5 bis 22 Dezember 1933 Nr 36 Digitalisat Zwei im andern Land Benjamin Harz Verlag Berlin Wien 1934 Die geborene Tugendreich Grossstadtroman Leseprobe Neuausgabe mit Vorwort und zeitgenossischen Rezensionen Berlin 2020 ISBN 978 3 7529 7863 6 Zwei im andern Land Mit zeitgenossischen Rezensionen sowie einem Nachwort von Alexander Fromm Vergangenheitsverlag Berlin 2021 ISBN 978 3 86408 264 1 Ubersetzung Israel on the Moon A Berlin novel from the year 1933 Leseprobe Berlin 2022 ISBN 978 3 7549 4651 0 Literatur BearbeitenNicola Galliner et al Wegweiser durch das Judische Berlin Sn 267 194 288 Nicolai Berlin 1987 ISBN 3 87584 165 4 Salomonski Martin In Lexikon deutsch judischer Autoren Band 18 Phil Samu Hrsg vom Archiv Bibliographia Judaica De Gruyter Berlin u a 2010 ISBN 978 3 598 22698 4 S 473 476 Biographisches Handbuch der Rabbiner herausgegeben von Michael Brocke und Julius Carlebach Teil 2 Die Rabbiner im deutschen Reich 1871 1945 bearbeitet von Katrin Nele Jansen Band 2 Munchen 2009 S 529 532 Martin Salomonski in E G Lowenthal Hrsg Bewahrung im Untergang Ein Gedenkbuch Stuttgart Deutsche Verlags Anstalt 1965 S 142 145Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Martin Salomonski Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Martin Salomonski im Biographischen Handbuch der Rabbiner BHR II 2 462 465 Gerald Beyrodt Hochdekoriert dann deportiert Judische Soldaten im Ersten Weltkrieg Deutschlandradio Kultur 24 Juni 2009 University over the Abyss Liste der Dozenten im Ghetto Theresienstadt engl Deutsche Digitale Bibliothek Schriften von Martin Salomonski Gruppenbild von Soldaten mit Georg Schindler und Martin Salomonski erste Reihe 2 v r Einzelnachweise Bearbeiten laut Datensatz auf Myheritage com Alexander Fromm und Jakob Molchadskiy Dr Martin Salomonski Ein Frankfurter Rabbiner Memento des Originals vom 19 Juli 2011 im Internet Archive nbsp Info Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht gepruft Bitte prufe Original und Archivlink gemass Anleitung und entferne dann diesen Hinweis 1 2 Vorlage Webachiv IABot www stolpersteine ffo de Faltblatt zur Dauerausstellung der Judischen Gemeinde Frankfurt Oder anlasslich der Verlegung des Stolpersteins am 5 Juli 2010 pdf 2 22 MB Martin Salomonski The Jewish New Year on the Western Front in THE SHELF Preserving Harvard s Library Collections vom 3 Oktober 2016 Gabriel Wolfson Vom Schlachtfeld nach Auschwitz Der judische Feldrabbiner Martin Salomonski In Berliner Zeitung vom 27 Marz 2023 Schonhauser Allee 162 nach Kriegszerstorungen abgerissen und neu bebaut Informationstafel Lutzowstrasse 77 nach Kriegszerstorungen abgerissen und neu bebaut Gedenktafel Lietzmann spatere Gerlachstrasse 19 21 Die Strasse wurde nach starken Kriegszerstorungen 1973 aufgehoben und uberbaut Die Schrifttafel befindet sich jetzt auf einem Gedenkstein neben dem Haus Mollstrasse 11 Juedisch im Weltraum Abgerufen am 19 Dezember 2022 Amir Wechsler Minjan auf dem Mond in Judische Allgemeine vom 27 Mai 2021 Normdaten Person GND 141248920 lobid OGND AKS LCCN n90645210 VIAF 120701541 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Salomonski MartinALTERNATIVNAMEN Salomonski MeirKURZBESCHREIBUNG deutscher RabbinerGEBURTSDATUM 24 Juni 1881GEBURTSORT BerlinSTERBEDATUM Oktober 1944STERBEORT KZ Auschwitz Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Martin Salomonski amp oldid 237110057