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Die Marktkirche St Jacobi ist die kleinere der beiden evangelisch lutherischen Pfarrkirchen in der Einbecker Altstadt Sie pragt die Westseite des Marktplatzes sowie mit ihrem schlanken Turm die Silhouette der Stadt Das gotische Gebaude steht seit 1988 unter Denkmalschutz Blick vom Marktplatz auf den Ostgiebel der MarktkircheInnenansicht durch das Mittelschiff zum Altar Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte 2 Nutzung 3 Ausstattung 3 1 Taufstein 3 2 Altar und Kanzel 3 3 Orgel 4 Personlichkeiten 5 Trivia 6 Literatur 7 Einzelnachweise 8 WeblinksGeschichte BearbeitenDie Existenz einer Marktkirche im Jahr 1238 kann indirekt aus einer Urkunde erschlossen werden in der in Einbeck eine kleinere Kirche erwahnt wird Da die Stiftskirche St Alexandri alter und grosser ist muss es sich um die Marktkirche handeln Dieser Vorgangerbau aus dem fruhen 13 Jahrhundert ist archaologisch nur durch ein kurzes bogenformiges Stuck gemorteltes Kalkbruchsteinfundament belegt vermutlich die Reste einer halbrunden Apsis Eine sichere urkundliche Erwahnung der heutigen Kirche findet sich erst 1327 Sie ist eine Pseudobasilika da die Gewolbe des Mittelschiffs in Hohe der Gewolbescheitel der schmalen Seitenschiffe beginnen Sie hat einen geradem Ostabschluss und kein Querhaus Durch bauliche und stilistische Vergleiche wird ein Baubeginn des Langhauses schon um 1270 und ein Abschluss mit der Errichtung des oberen Geschosses einer typisch niedersachsischen Doppelturmfassade im fruhen 14 Jahrhundert angenommen Um die Kirche herum befand sich ein kleiner Friedhof der mit einer Mauer zur Stadt abgegrenzt war Im spaten 14 Jahrhundert wurden die Seitenschiffe komplett auf Turmbreite erneuert und Mittel und Seitenschiffe mit Kreuzrippengewolben versehen so dass sich fur die gesamte Kirche eine Grundflache von etwa 36 23 Metern ergibt Der Westbau wird als viereckiger Einzelturm weitergefuhrt der sich im oberen Teil achteckig fortsetzt der um 1500 beendet worden ist Wachterstube und heutige Turmhaube entstanden im Jahr 1543 und wurden nach Blitzeinschlagen mehrfach erneuert Wegen unzureichender Fundamente im Turmbereich mussten bereits 1471 73 intensive Gewolbesanierungen durchgefuhrt werden Das nordliche Seitenschiff musste vollstandig erneuert werden Der 65 Meter hohe stark nach Westen geneigte Kirchturm erhielt 1741 eine barocke Stutzfassade Trotzdem steht der Turm heute noch etwa 1 50 Meter aus dem Lot und ist als Schiefer Turm von Einbeck bekannt Eine weitere Turmsanierung erfolgte 1855 56 und im 19 Jahrhundert wurde das Kirchenschiff und innere zweimal grundlegend saniert Vor 1826 wurde am Ostgiebel eine Sakristei angebaut weiterhin erhielt er nach Entwurfen von Conrad Wilhelm Hase zwei Strebebogen 1912 wurden die drei Fenster der Ostwand farbig verglast 1 Im ostlichen Fenster der Sudseite befindet sich das Wappen der Einbecker Patrizierfamilie Raven Der Burgermeister Jobst Raven stiftete zusammen mit seinem Bruder Georg der Marktkirche 1590 neben dem Fenster einen Kelch 2 Aussen an der Fassade wurden die beiden Sonnenuhren von 1603 3 und 1790 angebracht Schaden an der Fassade die auf mangelhafte Arbeiten in den 1970er Jahren zuruckzufuhren sind veranlassten ab 2011 eine weitere grundlegende Sanierung des Turms die 2014 abgeschlossen sein soll 4 Die Sanierungsarbeiten werden von der Deutschen Stiftung Denkmalschutz und der Stiftung zur Bewahrung kirchlicher Baudenkmaler KiBa gefordert Die Restaurierungsarbeiten am Oktogon des Turms wurden bereits 2011 abgeschlossen Hier wurden funf der acht Masswerke des Turms komplett erneuert Das obere Turmquadrat als nachster Bauabschnitt wurde 2012 fertig saniert und aktuell ist die Sanierung des mittleren bis unteren Turmquadrats bis 2014 in der Durchfuhrung 5 Nutzung BearbeitenDie Kirche wurde zur Nutzung durch die nahebei wohnenden Burger gebaut und wird bis heute von der Ev luth Kirchengemeinde Einbeck Kirchenkreis Leine Solling genutzt Im 15 Jahrhundert diente sie vorubergehend auch dem Clarissenkloster als Kirche Das Patronatsrecht gab St Alexandri im Zuge der Reformation auf Vermittlung von Herzog Philipp I 1529 auf 6 Ausstattung BearbeitenTaufstein Bearbeiten In der Kirche befindet sich ein Taufstein der Romanik Er stand ursprunglich in der um 1750 abgerissenen aus dem 12 Jahrhundert stammenden Kirche von Odagsen Nach 1750 wurde er als Viehtranke verwendet und galt schliesslich als verschollen bis Pastor Reupke der an der Marktkirche von 1904 bis 1910 wirkte den Stein im Garten des Brauereibesitzers Domeier fand Domeier dessen Brauerei spater im Einbecker Brauhaus aufging uberliess der Marktkirche den Stein unter der Bedingung dass sein Wappen darauf angebracht wird Das Wappen wurde am Fuss des Steins angebracht und zeigt zwei Gamse im Schild Familie Domeier war in den Adelsstand erhoben worden nachdem ein Offizier aus dieser Patrizierfamilie um 1490 Kaiser Maximilian I bei der Jagd auf Gamsen das Leben gerettet hatte Die runde Kuppa des Taufsteins ruht auf einem kraftigen runden Fuss Zu den ornamentalen Reliefs auf dem Becken gehoren Rader mit Speichen die als Symbole kosmischer Ordnung und Ewigkeit gedeutet werden konnen Ranken und Palmetten bilden weitere Elemente am oberen Rand des Beckens 7 Ein ahnlicher Taufstein befindet sich in Amelsen Altar und Kanzel Bearbeiten nbsp Altar und KanzelDas alteste erhaltene Ausstattungsstuck der Marktkirche ist eine vollplastische 58 cm hohe Statue des Kirchenpatrons Jakobus d A Holz farbig gefasst um 1400 8 Ein spatgotischer Flugelaltar der seit 1993 im Chorraum der Kirche steht ist eine Leihgabe der Stadt Einbeck er stammt eigentlich aus der Kapelle von St Spiritus Nach der Entfernung einer fruhbarocken Ubermalung von 1625 wurde die darunter befindliche spatgotische Kreuzigungsszene nicht sachgerecht freigelegt und restauriert so dass eine kunsthistorische Bewertung nicht mehr moglich ist 9 Eine bereits 1658 angefertigte Kopie der verlorenen fruhbarocken Ubermalung blieb aber in der Kirche zu Stockheim erhalten Am sudostlichen Mittelschiffpfeiler befindet sich eine holzerne Kanzel 10 von 1637 In der architektonisch aufgebauten Umrahmung des Kanzelkorbes befanden sich bis 1969 vollplastische Apostelfiguren die seitdem an den Langhauswanden verteilt stehen An ihrer Stelle befinden sich seit der Restaurierung vier personifizierte Tugenden die zuvor auf dem Schalldeckel der Kanzel standen Von der ursprunglichen Bekronung des Schalldeckels ist nur noch die zentrale Christusfigur an ihrer Stelle geblieben 11 nbsp Chor nbsp Kanzel nbsp Taufstein nbsp Jakobus StatueOrgel Bearbeiten nbsp OrgelDie Orgel baute Johann Friedrich Schulze 1861 2 und Heinrich Schaper reparierte sie zwei Jahre danach 12 1961 nahm Rudolf Janke eine Instandsetzung und Veranderung der Disposition nach barockem Vorbild vor 13 1984 erfolgte eine erneute Instandsetzung durch die Firma Alfred Fuhrer in Wilhelmshaven Das Schleifladen Instrument hat 24 klingende Stimmen auf zwei Manualen und Pedal Die Spiel und Registertrakturen sind mechanisch 14 I Hauptwerk C 1 Bordun 16 2 Prinzipal 0 8 3 Gedackt 0 8 4 Oktave 0 4 5 Quinte 0 2 2 3 6 Oktave 0 2 7 Terzian I II8 Mixtur V9 Trompete 0 8 II Oberwerk C 10 Gedackt 8 11 Quintadena 0 8 12 Prinzipal 4 13 Rohrflote 4 14 Nachthorn 2 15 Quinte 1 1 3 16 Zimbel III17 Krummhorn 8 Pedalwerk C 18 Subbass 16 19 Violon 16 20 Gedacktbass 0 8 21 Violon 0 8 22 Oktave 0 4 23 Oktave 0 2 24 Posaune 16 Personlichkeiten BearbeitenJohann Winnigstedt um 1500 1569 Prediger von 1530 bis 1533 Johann Velius 1545 1631 Prediger Johann Wilhelm Wackerhagen 1619 1660 ab 1649 Pastor in St JacobiTrivia BearbeitenEin etwa zwei Meter hohes Modell der Marktkirche 15 steht auf dem Gelande der Stadtgartnerei die bebaut werden soll Darum soll das Modell zu Gunsten der Marktkirche versteigert werden moglichst so dass es weiterhin zuganglich ist Literatur BearbeitenThomas Kellmann Stadt Einbeck Denkmaltopographie Bundesrepublik Deutschland Baudenkmale in Niedersachsen Band 7 3 Michael Imhof Verlag 2017 S 268 298 ISBN 978 3 7319 0511 0Einzelnachweise Bearbeiten Andreas Heege Einbeck im Mittelalter Isensee Oldenburg 2002 ISBN 3 89598 836 7 S 139 143 Horst Hulse DI 42 Nr 112 Marktkirche St Jacobi In www inschriften net Horst Hulse DI 42 Nr 135 Marktkirche St Jacobi In www inschriften net Die Welt 7 April 2011 Bachmann amp Wille St Jacobi Kirche in Einbeck Memento vom 18 April 2015 im Internet Archive abgerufen am 18 April 2015 Johannes Kaiser Die Reformation im welfischen Territorium 2011 S 7 Rudolf Lindemann Zwei romanische Taufsteine aus dem Einbecker Raum in Einbecker Jahrbuch 35 1984 S 110ff Thomas Kellmann Stadt Einbeck S 291 Thomas Kellmann Stadt Einbeck S 292 Horst Hulse DI 42 Nr 159 Marktkirche St Jacobi In www inschriften net Thomas Kellmann Stadt Einbeck S 295 Uwe Pape Heinrich Schaper August Schaper Orgelbauer in Hildesheim 2009 S 153 Marktkirche hat wieder ihr Instrument In Hannoversche Presse Ausgabe Einbeck 13 Juli 1961 Informationen zur Orgel Einbeck Miniatur Marktkirche wird versteigert Abgerufen am 17 Juni 2020 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Marktkirche St Jacobi Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Meldung der Deutschen Stiftung Denkmalschutz51 818333333333 9 8666666666667 Koordinaten 51 49 6 N 9 52 0 O Normdaten Korperschaft GND 2124910 6 lobid OGND AKS VIAF 140236167 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Marktkirche St Jacobi Einbeck amp oldid 237464069