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Der Marktbrunnen in Mainz ist ein Renaissance Brunnen auf dem Markt Er wurde 1526 von dem Kurfursten Albrecht von Brandenburg gestiftet und wahrscheinlich in der Werkstatt des Mainzer Bildhauers Peter Schro geschaffen Der Marktbrunnen ist einer der ersten architektonisch ausgeformten Zierbrunnen der Renaissance und gilt als der bedeutendste seiner Art 1 Marktbrunnen in MainzMarktbrunnen in MainzAbgeschlossen wird der Marktbrunnen mit Maria und dem Jesuskind auf dem ArmDarstellung auf einem Notgeldschein von 1921 Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte 2 Architektur 3 Bildprogramm 4 Stifterinschrift 5 Siehe auch 6 Weblinks 7 Literatur 8 EinzelnachweiseGeschichte BearbeitenAnlass der Stiftung des Brunnens fur die Mainzer Bevolkerung waren zwei Ereignisse Zum einen feierte der Stifter der Mainzer Kurfurst und Kardinal Albrecht von Brandenburg das gluckliche Ende des Deutschen Bauernkrieges in seiner Residenzstadt Dort war es im April 1525 zu Unruhen und zu einer Verabschiedung von 31 Artikel der aufstandischen Bevolkerung gekommen denen die stadtische Administration und das Domkapitel in Abwesenheit des Kurfursten zustimmen musste Nach der militarischen Niederschlagung des Bauernaufstandes unterwarfen sich die Mainzer jedoch zum 1 Juli 1525 ohne weitere Aktionen wieder ihrem Landesherren Mit der Inschrift am reprasentativen Marktbrunnen ehrte Albrecht aber auch Kaiser Karl V und seinen Sieg bei Pavia uber Franz den I dessen Gefangennahme ebenfalls erwahnt wird Der Brunnen den Albrecht ausdrucklich der Mainzer Bevolkerung stiftete war zuerst als Ziehbrunnen konzipiert und wurde zu einer wichtigen Frischwasserquelle in der Innenstadt 1767 baute man ihn zu einem Pumpbrunnen um 1889 wurde der Marktbrunnen erstmals an die Nordostseite des Platzes versetzt und spater mit einer Madonnenfigur als oberen Abschluss erganzt Wahrend des Zweiten Weltkrieges war der Marktbrunnen eingemauert und uberstand die Bombardierungen von Mainz ohne grossere Schaden Im Rahmen der Neugestaltung der Domumgebung und der Einrichtung einer grossen zusammenhangenden Fussgangerzone verbrachte man ihn 1975 schliesslich wieder an seinen ursprunglichen Standort in der Nahe der Domhauser Architektur BearbeitenBei dem Marktbrunnen handelt es sich um einen Dreistutzenbrunnen aus rotem Sandstein Der runde Brunnentrog zu dem zwei flache Stufen hinauffuhren wird durch die drei Postamente der flach reliefierten Pfeiler gegliedert Diese tragen ein dreieckig geformtes umlaufendes Gebalk an der sich auch die Stifterinschrift befindet Uber dem Gebalk befindet sich eine figurlich reich verzierte und durchbrochene Bekronung aus hellem Sandstein Den Abschluss des Brunnens bildet ein Pfeilerbaldachin Auf diesem sass ursprunglich die so genannte Marktfahne mit dem Wappen des Landesherrn der als Schutz und Gerichtsherr des Marktes fungierte Heute befindet sich dort eine nachtraglich aufgesetzte Madonnenfigur Diese wurde 1890 von dem Mainzer Bildhauer Valentin Barth geschaffen und nach der ersten Versetzung des Marktbrunnens aufgesetzt Bei dieser Gelegenheit erfolgte auch eine umfassende Restaurierung der oberen Teile des Brunnens die grosstenteils durch Kopien aus gelbem Sandstein ersetzt wurden Auch die Pfeilerinnenseiten und der Trog wurden uberarbeitet In einer Inschrift am Beckenrand findet sich die Signatur des Restaurators VAL BARTH SCULPTOR MOGUNTINUS NOVAVIT ET PERFECIT MDCCCXC Vermutlich wurde der Brunnen von dem Bildhauer Peter Schro einem Schuler des 1519 verstorbenen Hans Backoffens geschaffen 2 Dieser schuf zwischen 1520 und seinem Tod 1544 zahlreiche Renaissance Bildwerke in Mainz und im Rhein Main Gebiet darunter sehr viele Grabdenkmaler Auch Kardinal Albrecht von Brandenburg hatte ihn schon zuvor als Kunstler beschaftigt In seinem Auftrag fertigte er in der Stiftskirche von Halle zwei Weihetafeln und einen umfangreichen Figurenzyklus Das erst nach dem Tod des Erzbischofs errichtete Grabdenkmal im Mainzer Dom fertigte Peter Schros Sohn Dietrich Schro Bildprogramm BearbeitenDas Bildprogramm des reich verzierten Marktbrunnens spiegelt die Glorifizierung des Stadtherrn und den Sieg der gottgegebenen Ordnung gegen sich Auflehnende wider 3 So ist beispielsweise die Abbildung eines betrunkenen Bauern mit rotem Hahn mit den Worten O BEDENK DAS END uberschrieben Allegorische Symbole wie der Totenkopf oder das Stundenglas mahnen ebenfalls den Betrachter Dazu kommen eine Vielzahl weiterer Symbole wie beispielsweise Gerechtigkeitssymbole die fur die Politik des Landesherrens standen florale Ornamente und Arabesken An der oberen Bekronung des Brunnens halten Fabelwesen die Wappen des Stifters zwei personliche Wappen des Albrecht von Brandenburg mit hohenzollerschen und brandenburgischen Emblemen sowie Wappen mit den Emblemen seiner drei Erz Bistumer Halberstadt Magdeburg und Mainz Ebenfalls dargestellt ist der Kardinalshut den Albrecht 1518 empfangen hatte Weitere Wappen finden sich in den drei Ecken des Brunnens In jeder Ecke steht ein Putto auf einer Kugel und prasentiert einen grossen Wappenschild Der westliche der drei tragt eine kleine Rustung und prasentiert den Schild des Domkapitels im Stil der Renaissance Die anderen beiden Wappenhalter sind im 18 Jahrhundert erneuert worden und zeigen in einem barocken als Kartuschenschild das Mainzer Rad nach Suden einen Drachen das Wappentier des Kurfursten Emmerich Joseph von Breidbach Burresheim Unter ihm wurde der Marktbrunnen renoviert nachdem am 25 Mai 1767 der Blitz in den Mainzer Dom eingeschlagen war und der Brand auch Schaden in der direkten Umgebung verursachte In den Nischen der Pfeiler stehen die beiden Stadtheiligen Martin von Tours und Bonifatius sowie St Ulrich als Quellenpatron Stifterinschrift BearbeitenDie Stifterinschrift befindet sich im Querbalken des dreieckigen Gebalks Sie ist trotz Widmung des Brunnens fur das lateinunkundige Volk in lateinischer Sprache verfasst Ubersetzt lautet diese Empfange die Nachwelt was Albert der Furst seinen Burgern gab die er als eifriger Beschutzer des Ehrwurdigen herzlich liebt und immer lieben wird damit sie Liebe mit Liebe vergelten mogen Zu den Zeiten als Kaiser Karl V allzeit Mehrer des Reiches den Konig der Franzosen bei Pavia geschlagen ihn selbst gefangen hat und die ungluckliche Bauernverschworung in Deutschland vernichtet gewesen hat der Kardinal Albert Erzbischof von Mainz diesen durch Alter verfallenen Brunnen zum Gebrauch seiner Burger und der Nachkommenschaft wiederherstellen lassen Im Jahr 1526 4 Siehe auch BearbeitenListe der Denkmaler Brunnen und Skulpturen in MainzWeblinks BearbeitenHistorisches Mainz Der Mainzer MarktbrunnenLiteratur BearbeitenLandesamt fur Denkmalpflege Rheinland Pfalz Hrsg Kulturdenkmaler in Rheinland Pfalz Band 2 2 Stadt Mainz Altstadt in Denkmaltopographie Bundesrepublik Deutschland Wernersche Verlagsgesellschaft Worms 1997 3 Auflage ISBN 3 88462 139 4 Rolf Dorrlamm Susanne Feick Hartmut Fischer Hans Kersting Mainzer Zeitzeugen aus Stein Baustile erzahlen 1000 Jahre Geschichte Verlag Hermann Schmidt Mainz 2001 ISBN 3 87439 525 1 Stefan Heinz O Bedenck das End Der Mainzer Marktbrunnen Ein Beitrag zur Memoria Albrechts von Brandenburg In Andreas Tacke Hrsg Kontinuitat und Zasur Ernst von Wettin und Albrecht von Brandenburg Schriftenreihe der Stiftung Moritzburg Kunstmuseum des Landes Sachsen Anhalt 1 Wallstein Verlag Gottingen 2005 S 264 349 Einzelnachweise Bearbeiten Rolf Dorrlamm Susanne Feick Hartmut Fischer Hans Kersting Mainzer Zeitzeugen aus Stein Baustile erzahlen 1000 Jahre Geschichte S 110 Horst Reber Aus der Kunst der Renaissance und des Barocks in Mainz In Franz Dumont Hrsg Ferdinand Scherf Friedrich Schutz Mainz Die Geschichte der Stadt 2 Auflage Philipp von Zabern Verlag Mainz 1999 ISBN 3 8053 2000 0 S 1102 Kulturdenkmaler in Rheinland Pfalz Band 2 2 Stadt Mainz Altstadt in Denkmaltopographie Bundesrepublik Deutschland S 264 Ubersetzung von Fritz Arens zitiert nach Horst Reber Aus der Kunst der Renaissance und des Barocks in Mainz In Franz Dumont Ferdinand Scherf Friedrich Schutz Hrsg Mainz Die Geschichte der Stadt S 110049 99947 8 274101 Koordinaten 49 59 58 1 N 8 16 26 8 O Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Marktbrunnen Mainz amp oldid 237458225