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Maria am Stegel war eine backsteingotische mittelalterliche Kapelle in Lubeck Maria am Stegel links integriert in die Bebauung vor der Marienkirche 1902Maria am Stegel von Osten gesehenDie Kapelle befand sich an der Ecke Mengstrasse Schusselbuden in direkter Nachbarschaft der Marienkirche Ihr Name leitete sich von dem niederdeutschen Wort Stegel fur Treppe ab da sich unter ihrem Westjoch ein Durchgang befand durch den eine flache Treppe zum Marienkirchhof fuhrte Den Standort von Maria am Stegel nahm im 14 Jahrhundert zunachst ein Marienbild ein zu Beginn des 15 Jahrhunderts dann vermutlich ein nicht naher dokumentierter Vorgangerbau der erst nach 1416 durch das endgultige Bauwerk ersetzt wurde finanziert durch den Rat im Zusammenhang mit der Ruckkehr der acht Jahre zuvor vertriebenen Ratsfamilien siehe Lubecker Rat 1408 Alter Rat 1425 wurde die fertiggestellte Suhnekapelle vom Lubecker Bischof Johannes Schele geweiht und erhielt eine aus einer Stiftung finanzierte Vikarie mit dem Patrozinium der Heiligen Dreifaltigkeit der Jungfrau Maria und St Paulus Der Vikar eingesetzt vom Rat hatte seine Wohnung in dem kleinen Raum oberhalb des Treppendurchgangs Nach der 1529 in Lubeck eingefuhrten Reformation gab es fur die Kapelle keine Verwendung als Kirchengebaude mehr Johannes Bugenhagen hatte sie als Unterrichtsraum fur eine von drei geplanten Madchenschulen vorgesehen doch dieses Vorhaben wurde nicht umgesetzt In den folgenden Jahrzehnten diente die Kapelle als Leichenhaus 1 Am 22 April 1640 wurde Maria am Stegel fur sechs Jahre an den Buchhandler Lorenz Rauch vermietet und bis 1773 waren stets Buchhandler die Mieter des Gebaudes In den Jahren 1791 bis 1796 wurde sie von Jurgen Ramm dem Schreiber der Hamburger Post genutzt und stand danach leer Von 1803 bis Dezember 1804 war sie als Lagerraum an den Gewandschneider und Vorsteher von St Marien Diedrich Stolterfoht vermietet 1805 wurde die Kapelle endgultig sakularisiert Fur einen Betrag von 4000 Courantmark von denen Stolterfoht einen Teil ubernahm wurde das Gebaude zu einem Lagerhaus umgebaut Zu den Baumassnahmen zahlten unter anderem das Vermauern der hohen gotischen Fenster das Einziehen von zwei Zwischenboden und der Einbau eines Erkers mit Kranwinde am Chordach Von 1825 bis 1836 nutzte Senator Conrad Platzmann den Speicher danach war hier bis 1855 das Buro der Stadtischen Brandkasse untergebracht Nachdem die Brandkasse neue Raumlichkeiten erhalten hatte diente Maria am Stegel der Kirche als Lager fur Baumaterialien Modellbau der Kapelle Maria zum StegelNach einem behutsamen Umbau mit Elementen des Backsteinexpressionismus 1927 zog abermals eine Buchhandlung in die Kapelle und zeitgleich ubernahm die St Marien Gemeinde einen Raum als Saal fur den Konfirmandenunterricht Beim Bombenangriff im Marz 1942 bei dem der Nordturm der Marienkirche auf sie sturzte brannte Maria am Stegel bis auf die Aussenmauern aus In den Nachkriegsjahren blieb der Bau eine notdurftig gesicherte Ruine uber deren Restaurierung und Nutzung keine klaren Vorstellungen bestanden 1963 sprach sich ein von Burgermeister Max Wartemann einberufener Expertenkreis von Denkmalpflegern unter Fuhrung des bayerischen Generalkonservators Heinrich Kreisel nach Anhorung der weiteren Gutachter des Braunschweiger Ordinarius fur Stadtebau Herbert Jensen und des fruheren Lubecker Stadtbaudirektors Professor Klaus Pieper fur einen Wiederaufbau der Kapelle aus Allerdings sollte der Baukorper in diesem Zuge 2 5 m in sudostlicher Richtung verschoben werden um den Bedurfnissen des Strassenverkehrs gerecht zu werden Die Wiederherstellung des Baukorpers wurde aus stadtebaulichen Grunden fur notwendig gehalten weil sie als kleinmassstablicher Baukorper fur die Massstablichkeit der Marienkirche unverzichtbar sei und nicht zuletzt weil alle weiteren kleinen Nebenkirchen der Lubecker Altstadt in den vorangegangenen Jahrhunderten geopfert worden seien Jedoch konnte die Finanzierung nicht sichergestellt werden und seitens der Lubecker Kirche bestand auch kein Interesse an einer Wiederherstellung des Baukorpers 2 Im Februar 1967 liess ein Sturm dann Steine herunterfallen woraufhin man sich zum umgehenden Abriss des gesamten Gebaudes entschloss Erhalten blieb nur der Granitsockel der eingelagert wurde und 1975 als Sitzecke wieder aufgebaut wurde allerdings aufgrund der veranderten Strassenfuhrung funf Meter naher an der Marienkirche Literatur BearbeitenDie Bau und Kunstdenkmaler der Freien und Hansestadt Lubeck Band 4 Lubeck 1928 S 361 369 Jan Zimmermann Maria am Stegel vor 75 Jahren zerstort vor 50 Jahren abgerissen in Lubeckische Blatter 182 2017 S 101 103Weblinks Bearbeiten nbsp Wikisource Das Kirchlein in allen Kirchen Sage Quellen und Volltexte Helmut von der Lippe Maria am Stegel Von der Kapelle zur LagerhalleEinzelnachweise Bearbeiten Vgl Antje Grewolls Die Kapellen der norddeutschen Kirchen im Mittelalter Architektur und Funktion Kiel Ludwig 1999 ISBN 3 9805480 3 1 S 151 Wiederaufbau von Maria am Stegel in Lubecker Nachrichten vom 17 Februar 1963 53 8682 10 6845 Koordinaten 53 52 5 5 N 10 41 4 2 O Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Maria am Stegel amp oldid 216281186